1833
2. Juli 1833 Darmstadt * Johann Valentin Fey, der Vater von Karl Valentin, wird in Darmstadt geboren. |
1840
1840 Vorstadt Au * Elisabeth Falk wird geboren. |
1845
3. Januar 1845 Zittau * Johanna Maria Schatte, die spätere Mutter von Karl Valentin, wird in Zittau (Sachsen) geboren. |
1847
1847 Vorstadt Au * Der „Tapezierer“ Karl Falk gründet die „Firma Karl Falk“. |
1851
27. September 1851<p><strong><em>Vorstadt Au</em></strong> * Der Magistrat der Vorstadt Au genehmigt den Antrag des bürgerlichen Tapezierermeisters Karl Falk für ein neuzuerbauendes Wohn- und Waschhaus in der Unteren Isargasse 45, später Entenbachstraße 63, heute: Zeppelinstraße 41. Es handelt sich dabei um das spätere Geburtshaus der Münchner Volkssängers Karl Valentin. </p> |
1852
25. September 1852 Vorstadt Au * Johann Valentin Fey beginnt beim Auer Tapezierer Karl Falk in der Entenbachstraße 63 zu arbeiten. |
1855
1855 München-Au * Pläne zum Ausbau des Dachgeschosses für das Wohnhaus des „bürgerlichen Tapezierermeisters“ Karl Falk werden zwar erstellt, aber nie ausgeführt. Die Höhe der zusätzlichen Wohnung hätte wegen des Satteldachs nur rund 2.30 Meter betragen. |
1857
1857 München-Au * Aus der Unteren Isargasse wird die Entenbachstraße. |
1859
Seit dem Jahr 1859 München-Au * Johann Valentin Fey übt beim Auer „Tapezierer“ Karl Falk in der Entenbachstraße 63 die Tätigkeiten eines Geschäftsführers und Vorarbeiters aus. |
1864
4. März 1864 München * Der aus Darmstadt stammende Johann Valentin Fey stellt beim Münchner Magistrat im Alter von 30 Jahren den Antrag für eine persönliche Tapeciererconzession. Er tritt dabei gegen den Tapeziergehilfen Voll in Konkurrenz.
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8. Juli 1864 München - München-Au * Durch Beschluss des Magistrats wird Johann Valentin Fey, der spätere Vater von Karl Valentin, „als Bürger und Tapezierer dahier aufgenommen“. Das kostet dem Neubürger 75 Gulden Bürgeraufnahmsgebühren. |
16. September 1864 Darmstadt * Das Großherzogliche Hessische Kreisamt Darmstadt erteilt dem Tapezierer Johann Valentin Fey die Entlassung aus dem Großherzoglich Hessischen Unterthanen-Verbande. Damit steht seiner endgültigen Übersiedlung nach München nichts mehr im Wege. |
29. Oktober 1864 München-Au - München * Johann Valentin Fey, der Vater von Karl Valentin, erwirbt das kostenpflichtige und mit einem direkten Steuersatz verbundene Münchner Bürgerrecht, das nur etwa 5 Prozent der Münchner Einwohnerschaft besitzen. Damit verbunden ist beispielsweise das kommunale Wahlrecht. (siehe auch 5. Dezember 1893) |
1865
1865 München-Au * Der aus Darmstadt kommende „Tapeziermeister“ Johann Valentin Fey heiratet die 25-jährige, kinderlose Hausbesitzerstochter und „Tapeziererswitwe“ Elisabeth Sigl, geborene Falk. Das ermöglicht ihm, bei seinem Schwiegervater als „Compagnon der Firma Falk & Fey“ einzusteigen. |
1868
1868 München-Au * Elisabeth Fey stirbt im Alter von 28 Jahren. |
1869
13. Juli 1869 München - München-Au * Johann Valentin Fey stellt ein „Gesuch um Ausfertigung eines Verehelichungszeugnisses“. Der verwitwete Tapezierer möchte Johanna Maria Schatte heiraten. |
29. August 1869 München-Au - Herwigsdorf * Der 36-jährige Tapezierer Johann Valentin Fey heiratet die 24-jährige Köchin Johanna Maria Schatte aus Zittau in Herwigsdorf in Sachsen nach evangelischem Ritus. Sie möchten ganz bewusst der selben Zeremonie im erzkatholischen München entgehen. |
1870
11. April 1870 München-Au * Scheinbar haben die Eheleute Johann Valentin und Johanna Maria Fey ihre in Sachsen vollzogene Eheschließung nicht bei der Königl. Polizeidirektion München gemeldet, weshalb die Behörde Nachforschungen anstellt. |
15. September 1870 München-Au * Karl Valentins älteste Schwester Elisabeth wird geboren. Sie stirbt kurz nach der Geburt. |
1873
25. Dezember 1873 München-Au * Karl Fey, der älteste Bruder von Valentin Ludwig (Karl Valentin), kommt zur Welt. |
1874
8. August 1874 München-Au * Unter der Bauherrschaft des bürgerlichen Tapezierermeisters Karl Falk wird von den Maurermeistern Muckenthaler & Sepp an das vier Fensterachsen umfassende Wohnhaus in der Entenbachstraße 63 ein Neubau mit drei Fensterachsen angefügt. In diesem Teil der heutigen Zeppelinstraße 41 befindet sich der Geburtsort von Karl Valentin. |
1875
16. Juli 1875 München-Au * Der Anbau für das Wohnhaus des bürgerlichen Tapezierermeisters Karl Falk an der Entenbachstraße 63 wird von der Baupolizei abschließend besichtigt. Mit der Umbaumaßnahme ergibt sich ein Raumgewinn von zwei größeren Zimmern pro Etage, die als Wohnungen vermietet werden. Der Eingang ist auf die Rückseite verlegt worden. Das Dach ist zur Hofseite hin abgewalmt. |
1876
21. August 1876 München-Au * Max Fey, der zweitälteste Bruder von Valentin Ludwig, wird geboren. |
1882
4. Juni 1882 München-Au * Valentin Ludwig Fey wird als Sohn des Tapeziermeisters Johann Valentin Fey und seiner Ehefrau Johanna Maria in der Entenbachstraße 64/I, heute: Zeppelinstraße 41, geboren. |
10. Juni 1882 München-Ludwigsvorstadt * Valentin Ludwig Fey wird in der Matthäuskirche nach evangelischem Ritus getauft. |
27. Oktober 1882 München-Au * Max Fey, Karl Valentins Bruder, stirbt im Alter von 6 Jahren an der Diphtherie. |
24. November 1882 München-Au * Karl Fey, der älteste Bruder von Karl Valentin, stirbt im Alter von 8 Jahren ebenfalls an der Diphtherie. |
1883
1883 München-Au * Johann Valentin Fey führt das „Möbeltransport-Geschäft Falk & Fey“ in eigener Regie. |
1883 München-Graggenau * König Ludwig II. lässt das „Cuvilliés-Theater“ als erste Bühne Deutschlands elektrifizieren. |
14. November 1883 München-Au * Johann Valentin Fey kauft das Anwesen in der Entenbachstraße 63 [später:Zeppelistraße 41] vom Tapezierer Karl Falk um 50.000 Mark. |
1884
1884 Au * Valentin Ludwig Fey tritt in die „Kleinkinderbewahranstalt der Vorstadt Au“, in der Lilien-Ecke Ohlmüllerstraße, ein. |
6. Februar 1884 Au * Der Anbau am Wohnhaus in der Entenbachstraße 63 [später: Zeppelistraße 41] wird seit Dezember 1883 erneut umgebaut. In jedem der drei Stockwerk werden Wände eingezogen, die die Errichtung einer separaten Küche ermöglichen. Die Herde und Öfen müssen einen Mindestabstand zu den mit Lehm verputzten Lattenwänden aufweisen. |
1887
1887 Milbertshofen * „Die Rosenau“, ein Gartenlokal in der Schleißheimer Straße 128, wird eröffnet. Es wird besonders an den Wochenenden von Soldaten und ihren Liebschaften frequentiert. |
1888
1888 München-Isarvorstadt * Der „Ernst des Lebens“ beginnt auch für Valentin Ludwig Fey. Er besucht die Klenzeschule. |
1892
1892 München-Au - München-Graggenau * Valentin Ludwig Fey wechselt in die rein protestantische „Schule an der Herrnstraße“ über. Den Schulbesuch empfindet er als „Siebenjährige Zuchthausstrafe“. |
12. Dezember 1892 München * Elisabeth Wellano, die spätere Liesl Karlstadt, wird als Fünftes von 9 Kindern geboren. |
1893
15. Juni 1893 München - Deutsches Reich - Berlin * Bei der Reichstagswahl des Jahres 1893 sind über 106.800 Münchner Männer wahlberechtigt.
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12. Juli 1893 Königreich Bayern * Bei der Neuwahl zum Bayerischen Landtag können zwei neue Parteien in die Abgeordnetenkammer einziehen.
Aufgrund der unterschiedlichen Bestimmungen in Reich, Land und Stadt sind
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5. Dezember 1893 München * Kommunalwahl: Von den rund 380.800 Einwohner Münchens haben gerade einmal 19.292 das Wahlrecht für die Stadtratswahl. Die Wahlberechtigten setzen sich vor allem Haus- und Grundbesitzern, selbstständigen Handwerkern, Geschäftsleuten und Industriellen zusammen.
Trotzdem kann Georg Birk als erster Sozialdemokrat in das Gemeindekollegium einziehen. |
1895
1895 München-Graggenau * Valentin Ludwig Fey beginnt mit seiner Ausbildung in der „Privat-Bürgerschule Dr. Ustrich“ in der Münzstraße 4. |
1896
1896 München-Isarvorstadt * Valentin Ludwig Feys Zitherlehrer, Ignaz Hepper, nimmt seinen „Zögling“ mit in das „Kolosseum“, wo der „Gesangshumorist“ Karl Maxstadt auftritt. Das war Valentins „Erweckungserlebnis“. |
Dezember 1896 München-Lehel * Ludwig Ganghofer lässt sich in seinem Wohnzimmer einen Biergarten samt Bühne einrichten. Einer der Schreiner, der die Bühne errichtet, ist ein gewisser Valentin Ludwig Fey, der später als „Karl Valentin“ eine steile Karriere als „Volkssänger“ und Schauspieler machen wird. Ludwig Ganghofer wird in dem angehenden Schreiner und weiteren Münchner Bühnen-Talenten zu Beginn ihrer Karriere unterstützend unter die Arme greifen. |
1897
Seit dem Jahr 1897 München * Der 15-jährige Valentin Ludwig Fey tritt bereits als „Vereinshumorist“ auf. Dabei begleitete er sich selbst mit der Zither und der Ziehharmonika, um anschließend mit dem Teller bei den Gästen ein wenig Geld einzusammeln. Diese Tätigkeit nannte man „schuberln“. Sein „Auftrittsverzeichnis“ umfasst bis zum Jahr 1908 eine Vielzahl von Engagements. |
4. März 1897 München-Haidhausen * Valentin Ludwig Fey beginnt auf Wunsch seines Vaters eine Lehre beim Schreinermeister Johann Hallhuber in der Weißenburger Straße 28, Rückgebäude. Der Vater muss für seinen Buben insgesamt 500.- Mark Lehrgeld bezahlen. |
1898
1898 München-Au * Ludwig Weinberger senior gründet eine Wagnerei in der Brunnthaler Straße und beschäftigt sich zunächst mit der Herstellung von Pferdefuhrwerken. |
1899
1899 München-Maxvorstadt * Nach Ablegen seiner Gesellenprüfung arbeitet Valentin Ludwig Fey beim Schreinermeister Röder in der Arcisstraße 66 und später beim Schreinermeister Nürnberger, Barer Straße 70. Er verdient in der Woche zwischen 20.- und 25.- Mark. |
15. August 1899 München-Au * Gisela Royes, Karl Valentins spätere Ehefrau, wird im Hause Fey als Dienstmädchen [Köchin] angestellt. |
1901
1901<p><strong><em>München-Haidhausen</em></strong> * Valentin Ludwig Fey arbeitet wieder als Geselle beim Schreinermeister Johann Hallhuber. Diesem entwendet er einen Nagel, <em>„schlug ihn in die Wand und hing an demselben das goldene Handwerk der Schreiner für immer auf“</em>.</p> |
1902
Seit 1902 München-Au * Karl Valentin beginnt mit dem Bau eines gigantischen, über 300 kg schweren Musikapparats, dem „Orchestrion“, das aus mehr als 20 Musikinstrumenten besteht. |
Ab Mai 1902 München * Valentin Ludwig Fey besucht bis August 1902 die „Münchner Varieté-Schule Lehmann & Grimm“. Die Ausbildung kostet 400.- Mark. Da Valentin noch nicht volljährig ist, unterschreibt sein Vater als „Erziehungsberechtigter“ den Vertrag und bezahlt die damals „stolze Summe“. |
5. August 1902 München-Au * In einem Liebesbrief an seine spätere Ehefrau Gisela Royes schreibt Valentin Ludwig Fey: „Ich heiße jetzt und für immer KARL VALENTIN - Münchner Original Humorist“. Wirklich unveränderlich wird sein Name allerdings erst ab 1907. |
1. Oktober 1902 Nürnberg * Karl Valentin tritt im Nürnberger Zeughaus auf. |
5. Oktober 1902 Nürnberg - München-Au * Karl Valentin schreibt an seine Eltern über seinen Auftritt im Nürnberger Zeughaus: „Mir geht es sehr gut. Ich bin unberufen sehr gesund und habe mir den ersten Abend Asthma geholt. Ein Zimmer habe ich, da ist unser Knechtzimmer ein Salon dagegen. - Das Programm besteht aus 8 Damen (keine Angst haben) und aus mir.“ |
7. Oktober 1902 Nürnberg * Noch vor Vorstellungsbeginn erhält Karl Valentin ein Telegramm von seiner Mutter, in dem sie ihm mitteilt, dass sein Vater plötzlich schwer erkrankt ist. Er macht sich sofort auf den Weg nach Hause. Doch als er am nächsten Morgen um 8 Uhr in München ankommt, ist Johann Valentin Fey bereits im Alter von 69 Jahren verstorben. Karl Valentin muss sich jetzt um die Firma Falk & Fey und um seine Mutter kümmern. Der in Geschäftsdingen nicht sonderlich glücklich agierende Valentin fährt das Unternehmen innerhalb von vier Jahren voll an die Wand, sodass nicht nur die Firma, sondern gleich das ganze Anwesen verkauft werden muss. |
1904
1904 München-Au * Ludwig Weinberger senior karossiert seinen ersten Motorwagen. Damals sind Automobile überlicherweise noch zweigeteilt:
Meistens werden beide Komponenten nicht vom selben Hersteller produziert, weshalb es den Beruf des „Wagenbauers“ gibt. |
1905
Um August 1905 München-Au * Johann Royes besucht seine 24-jährige Tochter Gisela, die spätere Ehefrau von Karl Valentin, in der Au. Dabei bemerkt er die unübersehbare Schwangerschaft seiner Tochter. Sie erhält von dem „frommen Katholiken“ eine saftige Watschn, nachdem er erfahren hat, dass der Vater des Kindes „bloß a luthrischer Komödiant“ sei. |
19. Oktober 1905 Aufhausen/Oberpfalz * Karl Valentins Freundin Gisela Royes bringt die gemeinsame uneheliche Tochter Gisela zur Welt. Um kein Aufsehen zu erregen und weil das Kind zum unpassenden Zeitpunkt geboren wird, findet die Geburt in Aufhausen in der Oberpfalz statt. Das ist der Wohnsitz der Familie der Mutter. |
1906
Vermutlich am 1906 München-Au * Ein Teil der Entenbachstraße wird in Zeppelinstraße umbenannt. |
11. September 1906 München - München-Au * Der etablierte Spediteur Jean Hopp stirb im Alter von 39 Jahren. Er kaufte kurz vor seinem Tod die Firma Falk & Fey samt Inventar um 2.000 Mark. Der erst 1903 aus der damals bayerischen Rheinpfalz nach München zugewanderte Unternehmer will durch den Firmenkauf als „lange eingeführte Firma“ erscheinen. |
7. Oktober 1906 München-Au * Das Fey-Anwesen in der Entenbachstraße 63 [später: Zeppelinstraße 41] wird um 74.018 Mark an den Spediteur Adolf Weiß und seine Ehefrau Maria über. Nach Abzug aller ausstehenden Forderungen und Hypotheken, die noch der verstorbene Vater „infolge schlechten Geschäftsganges“ aufgenommen hat, verbleiben Karl Valentin und seiner Mutter etwa 6.000 Mark. |
15. November 1906 München-Au - Zittau * Karl Valentin und seine Mutter melden sich in München ab und ziehen um nach Zittau. |
1907
1907 München * Spätestens ab jetzt ist Valentin Ludwig Feys Künstlername „Karl Valentin“ unveränderlich. |
Ab 16. März 1907<p><strong><em>Halle</em></strong> * Unter dem Pseudonym <em>„Charles Fey - Musical-Fantast“ </em>geht Karl Valentin mit seinem <em>„Orchestrion“</em> auf Tournee. Er will mit dem <em>„Lebenden Orchestrion“</em> möglichst gleichzeitig bis zu zwanzig verschiedene Instrumente bedienen und damit ein großes Orchester imitieren. Am 16. März tritt <em>„Charles Fey“</em> in Halle in <em>„Süssmilch‘s Walhalla-Theater“</em> auf.</p> |
17. März 1907 Halle * Die Geschäftsführung des „Süssmilch‘s Walhalla-Theaters“ in Halle kündigt dem „Musical-Fantast“ Charles Fey. |
Um Juni 1907 Deutsches Reich * Die Tournee des „Musik-Clowns“ Karl Valentin endet im Fiasko. In einem „Anfall von einem Löwenbräubierriesenrausch“ zerstört er - angeblich - seinen Musikapparat. |
15. Juni 1907 München-Angerviertel * Karl Valentin ist wieder in München gemeldet. Sein erster Wohnsitz ist in der Bierwirtschaft Stubenvoll, in der Schlafstellen vermietet werden. Karl Valentin ist ein sogenannter Schlafgänger. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich mit Zithervorträgen in verschiedenen Lokalen. |
Um Dezember 1907 München - Zittau * Karl Valentin reist, von Schulden und ständigen Geldsorgen geplagt, zu seiner Mutter nach Zittau, um sich Geld von ihr zu leihen. Unverrichteter Dinge muss er jedoch wieder abreisen. |
1908
1908 München * Karl Valentin tritt als „Blödsinnkönig Valentin“ auf. |
Frühestens Januar 1908 München-Maxvorstadt * Karl Valentin tritt mit dem selbstironischen „Ich bin ein armer magrer Mann“, vor allem aber mit seiner Geschichte vom „Aquarium“ beim „Baderwirt“ in der Dachauer Straße 1a auf. Ein Riesenerfolg! |
8. Februar 1908 München * Karl Valentin lebt für 3 Monate beim Ehepaar Greiner als „Zimmerherr“. Ludwig Greiner erfindet die neue Bühnenfigur, den „Skelett-Gigerl“; Therese Greiner näht ihm die hautengen und viel zu kurzen Klamotten, die sein ausgezehrtes, klapperdürres Gestell in unnachahmlicher Weise zur Geltung bringen. |
24. Juni 1908 München * Hannes König, der spätere Begründer des Valentin-Musäums, wird in München geboren. |
1. Juli 1908 München-Angerviertel * Nach einer Textillehre bei der Firma Eder am Viktualienmarkt erhält Elisabeth Wellano eine Anstellung im Kaufhaus Hermann Tietz. |
1. Juli 1908 München-Ludwigsvorstadt * Josef Durmer, der Besitzer des Hotels Frankfurter Hof, Schillerstraße 49, besuchte eine Veranstaltung von Karl Valentin und engagiert ihn umgehend für ein dauerhaftes Engagement an seiner renommierten Volkssängerbühne. Am 1. Juli tritt der 26-jährige Künstler erstmals im Frankfurter Hof für eine Gage von 5.- Mark am Abend auf. Zum gleichen Zeitpunkt meldet er sein Gewerbe als „Singen im Stadtbezirk“ an. Nun ist er „amtlich gemeldeter Volkssänger“. |
Oktober 1908 München-Au * Nachdem sich seine finanzielle Lage verbessert hat, holt Karl Valentin seine Mutter aus Zittau nach München. Sie wohnen in der Ackerstraße 1 in der Au. |
1909
1909 München * Elisabeth Wellanos 15jähriger Bruder xxx stirbt. |
22. Juni 1909 München * Elisabeth Wellanos (= Liesl Karlstadt) Mutter stirbt. |
4. September 1909 München-Au * Karl Valentin tritt - neben vielen anderen Künstlern - beim Bürgerrechts-Verein München-Ost und dem Sozialdemokratischen Verein, Sektion München-Ost im Münchner-Kindl-Keller - an herausgehobener Position - als Instrumental-Karikaturen-Komiker auf. |
November 1909 München-Lehel * Karl Valentin zieht mit seiner Mutter von der Ackerstraße 1 in die Kanalstraße 16 (27/I) im Lehel um. |
1910
1910 München-Hackenviertel * Ihr Bruder lädt Elisabeth Wellano im Alter von 17 Jahren in den „Bamberger Hof“ ein, wo die „Münchner Alpensängergesellschaft Schnackl Franz“ auftritt. Dadurch wird bei ihr das „Theaterfeuer“ gelegt. |
1910 München-Au * Das Anwesen in der Zeppelinstraße 41 geht in das Eigentum von Ludwig Weinberger senior über. Er lässt das Rückgebäude der ehemaligen „Spedition Falk & Fey“ abreißen und baut dort neue Werkstätten ein. |
21. Oktober 1910 München-Lehel * Karl Valentins zweite Tochter Berta wird unehelich geboren. |
1911
15. Februar 1911 München * Elisabeth Wellano kündigt ihren Job bei „Hermann Tietz“ und steht für 3.- Mark Gage jeden Abend auf der Bühne im „Frankfurter Hof“. |
29. April 1911 München-Graggenau * Im Café Perzl am Marienplatz [heute: Kaufhaus Ludwig Beck am Rathauseck] wird ein Ehrenabend anlässlich des 20. Bühnenjubiläums von Constantin Pfrang, genannt „Stanzl“, durchgeführt. Unter „Nummer 6“ tritt Karl Valentin als „Karikatur“ auf. |
Vielleicht Mai 1911 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin und Elisabeth Wellano treffen im „Hotel Frankfurter Hof“ aufeinander. Der bereits etablierte Karl Valentin kommt auf die „dantschige“ Nachwuchs-Schauspielerin zu und meint: Des is nix. Wissen‘s, Sie sind zu schlank für a Soubrette. Aber Sie sind sehr komisch. Daraufhin ist das Fräulein Wellano empört und schwer beleidigt. Doch Karl Valentin meint es ehrlich, weshalb er weiter auf Liesl Wellano einredet und meint: Er schreibt ihr also ein Couplet mit dem Titel „Das Gretchen“. Die talentreiche Nachwuchsschauspielerin ist zwar nicht überzeugt davon, lässt sich aber auf das Abenteuer ein, lernt das Lied auswendig und trägt es vor. „Ich hab mich aber nicht so schön angezogen im Flitterkleid, sondern schon a bissl komisch gmacht“, schreibt sie später. Und weiter: „Damals war es Mode, dass man irgend einen Herrn im Publikum ansingt als Soubrette“. Dabei greift sie in ihren Ausschnitt, zieht einen Isarkiesel hervor, schmeißt ihn auf den Boden und schmettert dann weiter: Das war ein Riesenerfolg und ein großer Lacher - und machte aus der einst „feschen Soubrette“ eine „komische Soubrette“. |
6. Mai 1911 München * Elisabeth Wellano unterschreibt einen Bühnenkontrakt bei Adalbert Meiers „Gesellschaft die lustigen Dachauer“. Ihre monatliche Gage ist doppelt so hoch wie ihr Verdienst im Kaufhaus Hermann Tietz war.Das Engagement dauert vom 1. Juni 1911 bis 1. Juli 1912. |
31. Juli 1911 München-Lehel * Karl Valentin (Fey) heiratet Gisela Royes in der St.-Anna-Basilika im Lehel. |
1912
Ab 1912 München * Die 20-jährige Elisabeth Wellano tritt - solo und selbstbewusst - als „Blödsinnkönigin Frl. Lisi“ auf. |
1912 München * Karl Valentin dreht - immerhin 2 Jahre bevor Charly Chaplin mit „Making a living“ beim Film debütiert - seine erste Version der Stummfilmgroteske „Karl Valentins Hochzeit“. |
ab 1912 München * Karl Valentin stellt seine eigenen „Volkssänger-Ensembles“ zusammen. Das ist das Ende seines „Ein-Mann-Unternehmens“. |
1913
1913 München * Der Stummfilm „Karl Valentin privat und im Atelier“ entsteht. Dazu gehört auch das 18 Meter lange Fragment „Der Kuss“. |
1913 München * Weil die ersten Filmaufnahmen von „Karl Valentins Hochzeit“ unterbelichtet waren, wird der Streifen nochmal gedreht. Jetzt ist auch Liesl Karlstadt mit im Team. |
1913 München-Lehel * Karl Valentin zieht von der Kanalstraße 16 in die Kanalstraße 8/2, Gartenhaus, um. |
1913 München * Der Film „Die lustigen Vagabunden“ entsteht. Karl Valentin spielt darin einen ziemlich vertrottelten Polizisten. |
Juli 1913 München-Maxvorstadt * Elisabeth Wellano tritt im „Serenissimus“ in der Akademiestraße als „Lisl Mackstadt“ auf. Kurz darauf erfolgt die Umbenennung in „Liesl Karlstadt“. Es ist einer der wenigen Fälle, in dem ein exotisch klingender Name zugunsten eines „normalen“ aufgegeben wird. Die Umbenennung ist für beide zufriedenstellend: Karl Valentin muss nicht länger befürchten, dass der exotische Name „Wellano“ von ihm ablenkt und ihr von Anfang an eine zu große Aufmerksamkeit garantiert. Sie war froh, ihn endlich los zu sein. Ihren Namen hat sie nie sehr geliebt, da er für sie untrennbar mit ihrer Kindheit verbunden war, als sie mit „Wellano - Italiano - lebst aa no?“ verspottet wurde. |
Um den August 1913 München-Ludwigsvorstadt * Premiere des Karl-Valentin-Mehrpersonenstücks „Alpengesangsterzett Alpenveilchen“ im „Frankfurter Hof“, Schillerstraße 49. Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten erstmals gemeinsam in einem Stück auf. Das Bühnenstück wird insgesamt 385 Mal aufgeführt. |
1914
Um 1914 München * Der Karl-Valentin-Film „Erbsen mit Speck“, auch unter dem Titel „Ein Teller Erbsensuppe“ genannt, entsteht. Der Film ist verschollen. |
1914 München * In München gibt es etwa 800 als „Volkssänger“ gemeldete Personen. Sie organisieren sich im „Volkssängerverband“, mit eigener Zeitung, Krankenversicherung und Künstlerbörse, organisieren. |
Um 1914 München * Karl Valentins Stummfilm „Der neue Schreibtisch“ wird gedreht. Sein erster „Atelierfilm“ bringt ihm einen Gewinn von 200.- Mark ein. |
1914 München-Neuhausen * Die „Firma Falk & Fey“ hat an seinem Standort in der Richelstraße 72 Möbelwagen als Pferdefuhrwerke sowie mehrere Speditionswagen und Lastkraftwagen im Einsatz. |
1. August 1914 München * Karl Valentin erzählt über den Kriegsausbruch: „Für 1. August 1914 war ich wieder bei Benz engagiert. Eine Revue ‚Im Lande der Kastanien‘ sollte einstudiert werden, mehrere Nachmittage wurde fest geprobt, [...] - mitten im Kampfe ein Trommelwirbel aus der Ferne? ... Wir unterbrachen die Probe und eilten auf die Straße, da stand, [...] ein Trommler [...] und neben ihm ein Sergant, der Folgendes vorlas: ‚Im Namen seiner Majestät, König Ludwig III. von Bayern - Frankreich hat heute den Krieg erklärt usw.‘. Schweigend gingen wir in das Haus zurück, die Probe war aus und acht Tage später gingen schon mindestens zehn Männer aus dem Hause Benz hinaus und sangen mit Blumen geschmückt; ‚Ich hatt‘ einen Kameraden‘. Vierzehn Tage nach Ausbruch des Krieges durfte, um den in der Heimat weilenden Artisten, Schauspielern usw. Verdienstmöglichkeiten zu geben, wieder gespielt werden mit der Bedingung, zeitgemäße Darbietungen zu bringen. Jeder Theaterdirektor empfahl patriotische Darbietungen zu bringen. Auch ich musste, obwohl es eigentlich von mir als Blödsinn-Interpret niemand gewohnt war, auch ernste Sachen bringen, so unter anderem eine Kriegsmoritat. Der Erfolg war groß und zwei Monate sang ich als Komiker traurige, ernste Vorträge. Karl Valentin und Liesl Karlstadt beteiligen sich im Ersten Weltkrieg an insgesamt rund 120 Lazarett-Vorstellungen. Im Gegensatz zu „einigen großen Persönlichkeiten der Münchner Hofbühne“, die den kranken Soldaten „blutige Schlachtengedichte“ vortragen, leisten sie den Genesenden mit ihrem „lustigen, harmlosen Späßen“ einen wesentlich größeren Nutzen. |
11. Oktober 1914 München * Der geschäftstüchtige Karl Valentin veröffentlicht in den Münchner Neuesten Nachrichten ein Inserat: „Bevor Sie ins Feld ziehen, sollten Sie Ihre Stimme verewigen. |
13. Dezember 1914 München * Einen Tag nach Elisabeth Wellanos 22. Geburtstag stirbt ihr Vater. |
1915
1. Juni 1915 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin und Liesl Karlstadt übernehmen gemeinsam die Direktion des Kabarett Wien-München im Hotel Wagner in der Sonnenstraße. Das Engagement dauert bis 15. Dezember 1916. Das sind fast eineinhalb Jahre. |
17. Juni 1915 München * Karl Valentins Ehefrau Gisela Fey ist bis 2. Mai 1916 an einem anderen Wohnort gemeldet. |
??? August 1915 München * Liesl Karlstadt tritt als „chinesischer Salonkomiker“ auf. „Mantsche, Mantsche, Pantsche ...“. |
4. Dezember 1915 München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Schau- & Sturzflüge im Zuschauerraum“ im Kabarett Wien-München im Hotel Wagner in der Sonnenstraße 23. Das Stück wird 98 mal aufgeführt. |
Um den 5. Dezember 1915 München-Ludwigsvorstadt * Erste Projektionen von Karl Valentins „Komischen Lichtbildern“ im Frankfurter Hof, Schillerstraße 49. |
1916
1916 München-Neuhausen * Umbenennung der „Firma Falk & Fey“ in „Münchner Möbelheim, vormals Falk & Fey“. |
4. März 1916 München-Ludwigsvorstadt * Das Bühnenstück „Aus der guten alten Zeit - Unsere Bürgerwehr vor 100 Jahren“ von Karl Valentin und Alois Hönle hat im Kabarett Wien-München im Hotel Wagner in der Sonnenstraße Premiere. Die Regie führt Georg Rückert. „Diese neue Idee von Karl Valentin soll nur bezwecken, das P.T. Publikum auf einige Stunden die jetzige schwere Zeit vergessen zu machen getreu dem alten Motto: ‚Lachen ist gesund‘.“ |
15. Dezember 1916 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin und Liesl Karlstadt beenden ihr Engagement im Kabarett Wien-München im Hotel Wagner in der Sonnenstraße. |
16. Dezember 1916 München-Lehel * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im „Annenhof“, in der Liebigstraße 22 auf. |
1917
16. Januar 1917 München-Lehel * Karl Valentin eine Einladung an seinen ehemaligen Mäzen Dr. Ludwig Ganghofer und lädt ihn in den Annenhof ein: „Eine große Ehre würden Sie mir erweisen, wenn ich Herrn Doktor samt Familie zu einer meiner täglichen Vorstellungen im Annenhof Liebigstraße 22 einladen dürfte, und würde ich nach telefonischer Benachrichtigung die schönsten Plätze reservieren.“ |
Ab 1. März 1917 München-Maxvorstadt * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten vom 1. März 1917 bis zum 1. Oktober 1919 im Serenissimus in der Akademiestraße auf. |
22. Dezember 1917 München-Schwabing * Annemarie Fischer, Karl Valentins spätere zweite Bühnenpartnerin, kommt zur Welt. Die Familie wohnte in der Elisabethstraße 43. |
1918
26. Juli 1918 München * Bei der 100. Lazarett- und Verwundeten-Vorstellung treten Karl Valentin und Liesl Karlstadt neben anderen Künstlern „Im Dienste des Roten Kreuzes“ im Vereinslazarett der Münchener Rück-Versicherungs-Gesellschaft auf. |
8. August 1918 München * Liesl Karlstadt spielt erstmals den Kapellmeister in dem Valentin-Karlstadt-Bühnenstück „Theater in der Vorstadt“. |
26. Oktober 1918 München * Für ihre „ersprießliche Tätigkeit im Dienste des Roten Kreuzes“ erhält „Frl. Elise Wellano, gen. Liesl Karlstadt, Humoristin“ das König-Ludwig-Kreuz verliehen. Karl Valentin und Liesl Karlstadt waren zuvor bei zahllosen Weihnachts- und Vereinsfeiern, Wohltätigkeits-, Lazarett-, Kriegsfürsorge- und Heimkehrervorstellungen aufgetreten. |
1919
1919 Molsheim * Die Planungen und Entwürfe für den Bugatti Royale Typ 41 beginnen. Ettore Bugatti will ein Luxusfahrzeug konstruieren, das, angetrieben von dem stärksten und laufruhigsten Motor seiner Zeit, der Konkurrenz von Rolls-Royce, Mercedes-Benz, Maybach und Cadillac überlegen ist. Als Kundschaft hat Ettore Bugatti die europäischen Königshäuser und die Reichen der Zeit im Blick. Es werden allerdings nur sechs Fahrzeuge gebaut werden. |
17. September 1919 München-Au * Am 17. und 18. September entstehen die ersten Schallplattenaufnahmen - im Trichterverfahren - mit Liesl Karlstadt und der Schallplattenfirma Polyphon im Festsaal der Paulanerbräu-Gaststätte München. |
21. Dezember 1919 München * Karl Valentins Gesuch um Ausstellung eines Waffenscheins wird von der Polizeidirektion genehmigt. |
1920
1920 München * Die Firma Münchner Möbelheim, vormals Falk & Fey betätigt sich mit der „Einrichtung von Wohnungen nach eigenen Entwürfen, Handel und Kommissionshandel von Waren aller Art insbesondere Antiquitäten und Kunstgegenständen, außerdem Übernahme von Versteigerungen“. |
1920 München * Der Stummfilm „Der Kinematograph“ mit Karl Valentin, August Junker und Alois Hönle in den Hauptrollen wird gedreht. Der Film ist verschollen. |
1921
1921 München * Der in diesem Jahr entstandene Karl-Valentin-Film „Drei Stunden im Himmel“ ist verschollen. |
Um 1921 München * Karl Valentin, Liesl Karlstadt und August Junker spielen die Hauptrollen in dem Stummfilm „Zirkus Schnabelmann“. Der Film ist verschollen. |
1921 München * Dreharbeiten zu dem Stummfilm „Die Schönheitskonkurrenz oder: Das Urteil des Paris“ mit Karl Valentin und August Junker. |
Um 1921 München * Karl Valentin spielt in dem Stummfilm „Der dritte Schlüssel“ einen Amtsdiener. Der Film ist verschollen. |
1921 München * Der Stummfilm „Der ‚entflohene‘ Hauptdarsteller“ entsteht. Wahrscheinlich ist das Fragment „Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberfestwiese“ diesem verschollenen Film zuzuordnen. |
1921 München-Milbertshofen * „Die Rosenau“, das Gartenlokal in der Schleißheimer Straße 128, wird geschlossen. Karl Valentin wird das Gartenlokal in seinem Bühnenstück „Das Brilliantfeuerwerk oder ein Sonntag in der Rosenau“ verewigen. |
Februar 1921 München-Hackenviertel * Karl Valentin und Liesl Karlstadt gastieren bis Ende Januar 1922 im „Monachia“ am Karlstor. |
2. Oktober 1921 München-Theresienwiese * Auf dem Münchner Oktoberfest betreibt Karl Valentin die von ihm entwickelte Froschbahn. |
1922
1922 München * Liesl Karlstadt bringt die Idee zum „Firmling“ aus einem Zigarrenladen mit, in dem ein Mann aus Begeisterung über den Firmanzug seines Sohnes immer wieder auf die Theke schlägt und laut ausruft: „Der Bua probiert den Anzug - und stellen S‘Eahna vor - passt hat er!“ |
1922 München * Karl Valentins Stummfilm „Verfilmte Anekdoten“ entsteht. Er ist verschollen. |
Um 1922 München * Der Valentin-Stummfilm „Die harten Köpfe“ entsteht. Er ist verschollen. |
1922 München-Neuhausen * Umfirmierung der ehemaligen „Firma Falk & Fey“ in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen „Transhand Transport- und Handels AG, vormals Falk & Fey“. |
1. Februar 1922 München-Ludwigsvorstadt * Das Komikerpaar Valentin-Karlstadt tritt bis 15. August im Germania-Brettl in der Schwanthalerstraße auf. |
1. Juli 1922 München-Ludwigsvorstadt * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Das Christbaumbrettl“ im Germania-Brettl in der Schwanthalerstraße 28. Das Stück wird 193 Mal aufgeführt. |
29. September 1922 München-Maxvorstadt * Das Theaterstück „Trommeln in der Nacht“ des 24-jährigen Bert Brecht, wird unter der Regie von Otto Falckenberg in den Münchner Kammerspielen, damals noch in der Augustenstraße 89, uraufgeführt. Das Stück spielt vor dem Hintergrund der revolutionären Kämpfe in Deutschland 1918/19. Bei der Uraufführung hängen im Zuschauerraum Plakate mit Aufschriften wie „Glotzt nicht so romantisch“. Karl Valentin und Liesl Karlstadt sind bei der Premiere anwesend. Das Stück wird am nächsten Tag unter Mitwirkung von Karl Valentin und Liesl Karlstadt parodiert. |
30. September 1922 München-Maxvorstadt * Nach der Aufführung des Bert-Brecht-Bühnenstücks „Trommeln in der Nacht“ wird in den Münchener Kammerspielen in der Augustenstraße 89 in der Nachtvorstellung zwischen 22:00 und 23:30 Uhr die Uraufführung von „Die rote Zibebe. Improvisationen in zwei Bildern von Bert Brecht und Karl Valentin“ gezeigt. Die „Improvisationen“ bestehen laut Programmzettel im ersten Bild aus dem Bert-Brecht-Stück „Der Abnormitätenwirt“ und dem zweiten Teil „Weihnachtsabend“, der sich aus einer „Hochradnummer“ und dem Valentin-Karlstadt-Einakter „Das Christbaumbrettl“ zusammensetzt. Für das Humoristenpaar Valentin-Karlstadt stellen die Auftritte in „Die rote Zibebe“ zugleich ihr Debüt auf einer Theaterbühne dar, womit ihnen erstmals der Sprung ins „richtige Theater“ gelingt. |
30. September 1922 München-Maxvorstadt • Nach der Aufführung des Bert-Brecht-Bühnenstücks „Trommeln in der Nacht“ wird in den Münchener Kammerspielen in der Augustenstraße 89 in der Nachtvorstellung zwischen 22:00 und 23:30 Uhr die Uraufführung von „Die rote Zibebe. Improvisationen in zwei Bildern von Bert Brecht und Karl Valentin“ gezeigt.
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1. Oktober 1922 München-Maxvorstadt * Nach der Nachmittagsvorstellung des Dramas „Das Weib auf dem Tiere“ von Bruno Frank und schließlich nach der Abendvorstellung des Bühnenstücks „Helden“ von George Bernard Shaw wird jeweils „Die rote Zibebe. Improvisationen in zwei Bildern von Bert Brecht und Karl Valentin“ gezeigt. Die „Improvisationen“ bestehen aus dem Bert-Brecht-Stück „Der Abnormitätenwirt“ und aus einer „Hochradnummer“ und dem Valentin-Karlstadt-Einakter „Das Christbaumbrettl“. |
5. Oktober 1922 München-Maxvorstadt * Das Valentin-Karlstadt-Bühnenstück „Das Christbaumbrettl“ bleibt als „einaktiger Scherz“ weiterhin im Programm der Münchener Kammerspiele in der Augustenstraße 89 und wird zwischen dem 5. und 15. Oktober 1922 noch viermal in den legendären Nachtvorstellungen aufgeführt. |
9. Dezember 1922 München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Der Firmling“ im Germania-Brettl in der Schwanthalerstraße 28. Das Stück erlebt 395 Vorstellungen. |
20. Dezember 1922 Berlin * Das Bert-Brecht-Theaterstück „Trommeln in der Nacht“ wird im Deutschen Theater in Berlin aufgeführt. Das Drama ist hier ein Misserfolg und wird schon nach wenigen Wochen abgesetzt. |
1923
1923 Hackenviertel * Eine erste Aufzeichnung des Auftritts von Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der „Monachia-Bühne“ zeigt „Orchester- und Fliegerszenen“. Der Film ist verschollen. |
Um 1923 Schwabing * Unter der Regie von Erich Engel und Berthold Brecht entsteht der Stummfilm „Die Mysterien eines Frisiersalons“. Er wird auf dem Speicher eines Hauses in der Tengstraße gedreht. Karl Valentin lässt den Film aus dem Verkehr ziehen, nachdem er zufällig entdeckt, dass eine amerikanische Groteske den gleichen Inhalt erzählt. |
1923 München * Der Stummfilm „Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberfestwiese“ wird gedreht. |
14. Januar 1923 München * Johanna Maria Fey, Karl Valentins Mutter, stirbt. |
1. März 1923 Wien * Karl Valentin und Liesl Karlstadt spielen bis 31. März in Wien bei Leopoldi/Wiesenthal in der Rotgasse. |
1. Juni 1923 Zürich * Gastspielreise von Karl Valentin und Liesl Karlstadt nach Zürich, wo sie bis 15. Juni in der Bonbonniere auftreten. |
9. August 1923 München-Maxvorstadt * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Großfeuer“ im Steinickesaal in der Adalbertstraße 15. Das Stück wird 67 Mal aufgeführt. |
15. November 1923 Wien * Karl Valentin und Liesl Karlstadt geben bis 15. Dezember ein Gastspiel im „chat noir“ in der Mariahilferstraße in Wien. |
1924
1924 Planegg * Karl Valentin kauft in der Georgenstraße 2 in Planegg ein Landhaus um 14.000 Mark auf einem 1.440 qm großen Grundstück, das er auf seine Ehefrau Gisela Fey überschreiben lässt. |
1. April 1924<p><strong><em>München-Maxvorstadt</em></strong> * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks <em>„Raubritter vor München“</em> in den Kammerspielen in der Augustenstraße 89. Das Stück erlebt 284 Vorstellungen.</p> |
12. September 1924 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt machen sich zu einer Gastpielreise nach Berlin auf. |
15. September 1924 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im Neuen Operettenhaus am Schiffbauerdamm in Berlin mit „Theater in der Vorstadt“ auf. |
7. Oktober 1924 München-Lehel * Karl Valentins Gesuch zur Genehmigung zur Errichtung und zum Betriebe einer Rundfunkempfangsanlage in der Wohnung wird von der Polizeidirektion positiv beschieden. |
1925
Seit dem Jahr 1925 München * Karl Valentin beginnt - ohne Rücksicht auf finanzielle Belastungen - alte Fotgrafien von München zu sammeln. Sigi Sommer überlieferte Valentins Ausspruch: „A oids Buidl vo München is mehra wert ois a Brilliant“. |
1. Januar 1925 München-Graggenau * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Der Bittsteller“ in der „Bonbonniére“ in der Neuturmstraße 5. Das Stück wird 139 Mal aufgeführt. |
4. April 1925<p><em><strong>München-Graggenau</strong></em> * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks <em>„Die beiden Elektrotechniker“</em>, später <em>„Der reparierte Scheinwerfer“</em> im <em>„Cherubin-Theater“</em> in der Maximilianstraße, Eingang Marstallstraße 7. Das Stück wird 296 Mal aufgeführt.</p> |
1926
1926 München * Hannes König tritt der „Kommunistischen Partei“ bei. Er wird während der Zeit des Nationalsozialismus überwacht und hat Berufsverbot. |
5. Mai 1926 München-Graggenau * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Brilliantfeuerwerk oder Ein Sonntag in der Rosenau“ im „Schausspielhaus“ in der Maximilianstraße 26. Das Stück erlebt 256 Vorstellungen. |
1. September 1926 München-Ludwigsvorstadt * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Rundfunkszene“, später „Der Antennendraht/Im Senderaum“ im Deutschen Theater in der Schwanthalerstraße 13. Das Stück wird insgesamt 498 Mal aufgeführt. |
21. Dezember 1926 München * Theaterdirektor Hermann Haller, der im Berliner Admiralspalast seine bekannte „Haller Revue“ aufführt, erwirkt am Landgericht München I eine einstweilige Verfügung gegen das Valentin-Karlstadt-Bühnenstück „Im Senderaum“. Es geht dabei um Plagiatsvorwürfe gegen Karl Valentin, wobei nicht der Münchner Komiker, sondern der Leiter des Deutschen Theatern, Hans Gruß, der das Valentin-Bühnenstück „Im Senderaum“ aufgeführt hat, im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen steht. Hermann Haller behauptet in seiner Anklageschrift, dass Karl Valentin sein später entstandenes Bühnenstück „Im Rundfunksenderaum“ aus dem Sketch „Hinter den Kulissen des Rundfunks“ von Roland Jeans aus Hermann Hellers Revue „An und Aus“ geklaut hätte. Der Kläger verlangt die
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1927
Ab 1927 München * Erste Ausstellungen von Karl Valentins „Alt-Münchner Bildersammlung“. |
5. Januar 1927 München * Das Landgericht München I hebt in der Widerspruchsverhandlung die einstweilige Verfügung wieder auf, die Hermann Haller gegen das Valentin-Karlstadt-Bühnenstück „Im Senderaum“ am 21. Dezember 1926 erwirkt hatte. Theaterdirektor Hermann Haller zieht nach dieser Niederlage vor das Oberlandesgericht München. Und nachdem er auch dort nicht zu seinem Recht kommt, zieht er vor das Reichsgericht in Leipzig. |
2. Mai 1927 München * Karl Valentin besucht eine Fahrschule zum Erwerb des Führerscheins. Obwohl man ihm bestätigt, dass er „an 13 verschiedenen Tagen eine Gesamtstrecke von 150 km während eines Zeitraumes von im ganzen 8 ¾ Stunden unter Aufsicht auf öffentlichen Wegen und Plätzen gelenkt hat“, legt er - trotz dreimaliger Aufforderung - die Prüfung nicht ab. |
7. Juni 1927 München-Maxvorstadt * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Im Photoatelier“ im Apollo-Theater in der Dachauer Straße 19. Das Stück wird 348 Mal gespielt. |
1928
1928 München * Dreharbeiten zur Stummfilmversion der „Orchesterprobe“ entstehen. Der Film ist verschollen. |
Um 1928 München * Der Stummfilm „In der Schreiner-Werkstätte“ entsteht. In den Hauptrollen spielen Karl Valentin und Liesl Karlstadt. |
Ab dem Januar 1928 München-Graggenau * Karl Valentin soll im Januar und Februar insgesamt acht Mal die Rolle des „Froschs“ in der „Fledermaus“ übernehmen. Pro Auftritt sollte der Komiker eine Gage von 300 Mark erhalten. Doch Karl Valentin schreibt dem „Generalintendanten der Bayerischen Staatstheater“, Erwin Georg Heinrich Karl Bonaventura Klemens Freiherr von Franckenstein einen Brief, in dem er das Engagement aus gesundheitlichen Gründen absagt. |
14. Januar 1928 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im Berliner Kabarett der Komiker auf. Das Engagement ist ursprünglich bis zum 20. Februar geplant. Vier Stücke spielt das Komikerpaar Valentin-Karlstadt: „Der Firmling“, „Die Orchesterprobe“, „Der reparierte Scheinwerfer“ und „Im Senderaum“. Während die anderen Stücke Pulikumsrenner sind, fällt „Der Firmling“ bei den Berlinern durch. Der Überredungskunst Liesl Karlstadts ist es zu verdanken, dass er dem Wunsch der Theaterleitung zustimmt und seine Auftritte Ende des Monats ausdehnt. Er erhält dafür - mit 350 Mark für täglich zwei Vorstellungen - die höchste Gage, die je einem Gaststar im Kabarett der Komiker bezahlt worden ist. Gutes Geld vermindert scheinbar das Heimweh des Volkssängers. |
18. April 1928<p><strong><em>Leipzig</em></strong> * Das Reichsgericht in Leipzig beendet einen Rechtsstreit in letzter Instanz, in dem es um Plagiatsvorwürfe gegen Karl Valentin geht. Der Prozess dauert bereits eineinhalb Jahre und ist vom Berliner Theaterdirektor vom <em>„Admiralspalast“</em>, Hermann Haller, mit außergewöhnlicher Heftigkeit durch drei Instanzen durchgepeitscht worden. Vom Landgericht München I über das Oberlandesgericht München bis hinauf zum Reichsgericht in Leipzig.</p> <p>Hermann Haller hat den Direktor des Deutschen Theaters in München, Hans Gruß, verklagt, weil er das Valentin-Bühnenstück „Im Senderaum“ aufführte und verlangt dafür Schadensersatz. Der Kläger behauptet, dass Karl Valentin sein Bühnenstück <em>„Im Senderaum“</em> aus dem Sketch <em>„Hinter den Kulissen des Rundfunks“</em> von Roland Jeans aus Hermann Hellers Revue <em>„An und Aus“</em> geklaut hätte.</p> <p>Das höchste deutsche Gericht kommt jedoch zur Auffassung, dass sich Valentins Werk grundlegend vom Sketch von Roland Jeans unterscheidet und es sich dabei um zwei völlig eigenständige Arbeiten handelt. Der Plagiatsvorwurf gegenüber Karl Valentin und alle sonstigen Beschuldigungen werden vom Gericht als völlig haltlos zurückgewiesen.</p> <p>In der Urteilsbegründung heißt es: Der Vergleich der beiden Stücke <em>„beweise auf das bündigste, dass Karl Valentin nicht das vorbestehende Bühnenstück von Roland Jeans nachgeschrieben, sondern etwas völlig anderes eigenschöpferisch neu geschaffen habe“</em>.</p> <p>Damit stellt das Reichsgericht auch fest, dass Valentin gar nicht in der Lage ist, <em>„etwas Vorgegebenes nachzumachen, gar nachzuschreiben oder auch nur nachzuspielen“</em>. </p> |
Juni 1928 Nürburgring * Beim „Großen Preis von Deutschland“ am „Nürburgring“ wird der „Bugatti Royale Typ 41“ erstmals öffentlich vorgeführt. Das Auto ist sechs Meter lang, schluckt fünfzig Liter Benzin pro hundert Kilometer und erreicht dank seines 300 PS starken Motors eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. |
23. August 1928 München-Isarvorstadt * Uraufführung des als technische Bühnenneuheit angepriesen Karl-Valentin-Stücks „Der Flug zum Mond im Rakentenflugzeug“ im Kolosseum, Kolosseumstraße 4. Das Stück erlebt 64 Vorstellungen. |
1929
1929 München * Der verschollene Film „Karl Valentins humoristische Wochenschau“ entsteht. |
Um 1929 München * Der Stummfilm „Die beiden Musikal-Clowns“ nach der Originalszene „Die verhexten Notenständer“ von Karl Valentin und Liesl Karlstadt entsteht. |
1929 München * Der Stummfilm „Mit dem Fremdenwagen durch München“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt als „Erzähler“ und Josef Rankl als „Fremdenautoführer“ entsteht. Es ist der Anfangs- und Schlussfilm einer multimedialen Live-Darbietung mit Lichtbildern. |
Februar 1929 München * Wiederentdeckung des Karl-Valentin-Stummfilms „Die lustigen Vagabunden“ aus dem Jahr 1914. |
13. Februar 1929<p><strong><em>München-Maxvorstadt</em></strong> * Premiere der Valentin-Karlstadt-Tonfilmimitation <em>„In der Schreiner-Werkstätte“</em> im Apollotheater. Während auf der Leinwand der Film läuft, wird dahinter die dazu passende Tonkulisse erzeugt. <br /> Die <em>„Münchner Neuesten Nachrichten“</em> schreiben dazu: <em>„Man hört Hunderte verschiedene Geräusche, fallende Bretter, Suppenlöffel, Säge, Laufschritte usw.: sehr deutlich ist das, was gesprochen, gezankt wird; und sogar durchaus synchron.“</em> </p> |
3. März 1929 Berlin * Im Berliner Kino Kapitol am Zoo werden die unter dem Titel „Aus der Kinderstube des Films“ zusammengefassten Karl-Valentin-Filme gezeigt. Der Münchner Komiker wird von der überregionalen Filmkritik gefeiert. |
9. März 1929 Planegg * Karl Valentin vergrößert um 3.800 Mark seinen Planegger Besitz durch den Ankauf von weiteren 1.348 qm Grund. |
April 1929 München * Walter Jerven, Johannes Eckhardt, Karl Valentin und Liesl Karlstadt gründen die „Karl Valentin Filmproduktion“. |
3. April 1929 München-Maxvorstadt * Das Apollo-Theater in der Dachauer Straße 19 wird geschlossen. |
Mai 1929 ??? * Der Valentin-Karlstadt-Stummfilm „Fern-Kino“ wird im „Filmpalast“ uraufgeführt. |
Nach dem 29. Mai 1929 München * Uraufführung der „Wochenschau von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Serie 14“. |
Um September 1929 München-Geiselgasteig * Die Dreharbeiten zu Karl Valentins ersten langen Stummfilm „Der Sonderling“ beginnen. |
Ab dem 1. November 1929 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt geben ein Gastsspiel im Kabarett der Komiker in Berlin. Im November geben sie das Bühnenstück „Im Photoatelier“. |
Ab dem 1. Dezember 1929 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt spielen im BerlinerKabarett der Komiker das Bühnenstück „Die Orchesterprobe“ (= „Tingeltangel“). |
28. Dezember 1929 München * Uraufführung des Stummfilms „Der Sonderling“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen in drei Münchner Kinos. Der Film wird 1942 von der NS-Zensur wegen „Verletzung des künstlerischen Empfindens“ verboten. |
1930
Spätestens seit 1930 München-Lehel * Der Komiker Karl Valentin beginnt „die mir noch in Erinnerung gebliebenen Erlebnisse aus meiner Jugend-, Jünglings- und Mannszeit“ zu sammeln. Das geplante Buch, das „eine Reihe hübscher Jugendbegebenheiten, illustriert von Ludwig Greiner“ enthalten soll, wird so nie veröffentlicht. Die „Süddeutsche Sonntagspost“ bringt ab dem 28. August 1932 einige Auszüge. Erst 1951 werden „Die Jugendstreiche des Knaben Karl“ veröffentlicht. |
Um 1930 München-Maxvorstadt * Es entstehen Tonfilmprobeaufnahmen der Valentin-Soloszene „Der Feuerwehrtrompeter“ im „Arri-Atelier“ in München. |
1930 München * Liesl Karlstadt wagt den künstlerischen Alleingang. Sie nimmt professionellen Schauspielunterricht bei Adele Feldern-Förster. |
Ab dem 1. Januar 1930 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im Berliner Kabarett der Komiker mit dem Bühnenstück „Clownsduett“ (= „Die verhexten Notenständer“) auf. Das Berliner Engagement endet am 15. Januar. |
3. November 1930 München-Isarvorstadt * Uraufführung des Karl-Valentin-Bühnenstücks „An Bord“ im Kolosseum, Kolosseumstraße 4. Das Stück erlebt 188 Vorstellungen. |
14. Dezember 1930 München-Graggenau * Otto Falckenberg holt Liesl Karlstadt an die Münchner Kammerspiele im Schauspielhaus an der Maximilianstraße, wo sie die Rolle der um ihren Hund kämpfenden Frau Vogl in der Komödie „Sturm im Wasserglas“ schlüpft. Liesl Karlstadt vertritt Therese Giehse, die zu diesem Zeitpunkt ein Engagement in Berlin hat. |
1931
1931 München-Au * Ludwig Weinberger junior, der zuvor sein Studium am „Technikum“ in Köthen abgeschlossen hat, tritt in das väterliche Karosserie-Unternehmen in der Au ein. Fast gleichzeitig übernimmt Weinberger eine BMW-Vertretung. Dr. Joseph Fuchs, der rennfahrende Chirurg aus Nürnberg, lässt sich von Ludwig Weinberger jun. einen Bugatti Typ 50 mit 4,9-Liter-Maschine karossieren. Die Gestaltung dieses Autos weist schon eine große Ähnlichkeit mit dem „Bugatti Royale“ auf. |
1931 Frankreich * Der Erste, der einen „Bugatti Royale“ kauft, ist der französische Industrielle Armand Esders. |
17. Januar 1931 München-Schwabing * Am 17. und 18. sowie vom 26. bis 28. Januar treten Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Goethesaal in der Leopoldstraße auf. |
2. Februar 1931 München-Schwabing * Karl Valentin stellt den „Antrag zur Erteilung eines Bühnenspielbetriebs im Goethesaal“ in der Leopoldstraße 46a und begründet diesen mit seiner Asthmaerkrankung. Doch selbst ein Künstler wie Karl Valentin muss sich den polizeilichen Vorgaben unterwerfen. Er erhält zwar die Konzession, doch kleinliche behördliche Auflagen zwingen ihn schon bald wieder zur Aufgabe des Lokals. Die Feuerpolizei will ihm sogar eine wichtige Pointe aus dem Bühnenstück „Im Photoatelier“ zunichte machen. Sie verbietet Karl Valentin, dass das in der Szene vom Gehilfen abgeschnittene glühende Ende der Zigarette, die Valentin verbotenerweise im Atelier raucht, auf den Boden fällt und sich durch seine Rauchentwicklung verrät, was zu Valentins Ausrede führt, es handle sich dabei wohl um ein „Glühwürmchen“. |
23. Februar 1931 München-Schwabing * Karl Valentin erhält die Konzession für eine „Valentin-Bühne im Goethesaal“. |
28. Februar 1931 München-Ludwigsvorstadt * Offizielle Eröffnung von Karl Valentins und Liesl Karlstadts „Valentin-Bühne im Goethesaal“. Das Unternehmen entwickelt sich im ersten Monat ganz gut. |
22. April 1931 München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Stummfilms „Die beiden Musikal-Clowns“ im „Deutschen Theater“ anlässlich der Tagung des „Reichsverbands Deutscher Lichtspieltheaterbesitzer“. Der Film kommt nie in die Kinos. |
23. April 1931 München-Schwabing * Das „Valentin-Karlstadt-Unternehmen im Goethesaal“ ist schon wieder am Ende. Ein Berg offener Rechnungen bleibt übrig. |
26. April 1931 München * In der „Süddeutschen Sonntagspost“ heißt es zu Karl Valentins Scheitern im „Goethesaal“: „Seine Nervenzerrüttung ist in erster Linie auf die zahlreichen, fortgesetzten, paragraphenhaften, kleinlichen Reklamationen zurückzuführen, mit denen die Behörden ihm die Arbeit auf seiner eigenen Bühne erschwerten“. |
30. April 1931 München * In einem aus einer Zeile bestehenden Brief an die Polizeidirektion gibt Karl Valentin - knapp zwei Monate nach der Eröffnung - seine „Konzession für einen Spielbetrieb im Goethesaal“ in der Leopoldstraße 46a wieder zurück. |
Juli 1931 München * Es kommt zum „Katholischen Bildersturm“ gegen ein ausgestelltes Szenenfoto aus dem Valentin-Stück „Der Firmling“. Die katholische Kirche hatte in der Presse verlautbaren lassen, dass das Bild „eine unwürdige und verzerrende Verletzung des heiligen Sakraments der Firmung“ darstelle. Karl Valentin droht München zu verlassen. |
Um den 23. Dezember 1931 München * Der Fotoband „Das Karl Valentin Buch“ erscheint im Verlag Knorr & Hirth. Der überdimensionale Untertitel des Buches lautet: „Erstes und einziges Bilderbuch von Karl Valentin über ihn und Lisl Karlstadt mit Vorwort und ernsthafter Lebensbeschreibung und Bildunterschriften von ihm selbst, sowie zwei Aufsätzen von Tim Klein und Wilhelm Hausenstein.“ |
1932
1932 München-Au * Ludwig Weinberger junior macht den Zwanzig-Mann-Betrieb in der Zeppelinstraße 41 in der Autowelt über Nacht berühmt. Der Nürnberger Modearzt Dr. Joseph Fuchs, der bereits auch einige Rennen mit kleineren „Bugatti-Rennwagen“ gefahren ist, lässt in der Werkstatt in der Au sein „Bugatti Royale“-Fahrgestell (Typ 41) mit einer imposanten Karosserie versehen. Das Chassis 41-121 ist das erste Fahrgestell der „Bugatti-Royale“-Serie, das nur einen Aufbau erhält. Das Luxusauto erhält eine Cabriolet-Karosserie mit langer Motorhaube und knapp geschnittenem Fahrgastabteil. Drei Monate dauert die Herstellung der „Karosserie“, die etwa 7.000 RM kostet. |
12. Januar 1932 München-Isarvorstadt * Im Kolosseum, Kolosseumstraße 4, kommt die Valentin-Komödie „Er und Sie“ zur Uraufführung. Das Stück beruht im Wesentlichen auf dem Stummfilm „Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberfestwiese“ von 1923. Es erlebt 87 Vorstellungen. |
16. Mai 1932 München-Geiselgasteig * Die Dreharbeiten für Karl Valentins und Liesl Karlstadts ersten abendfüllenden Tonfilm „Die verkaufte Braut“ in den Emelka-Studios in Geiselgasteig beginnen. Sie dauern bis zum 5. Juli 1932. Der Regisseur Max Ophüls versteht es ausgezeichnet, sich auf Karl Valentins Textschwäche einzustellen. |
4. Juni 1932 München * Zu Karl Valentins 50. Geburtstag trägt Liesl Karlstadt ein langes und liebevolles Geburtstagsgedicht vor. |
16. August 1932 München * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Die verkaufte Braut“ im Phoebus-Palast und im Gloria-Filmpalast. |
Ab dem 16. August 1932 München * Liesl Karlstadt steht in dem Stück „Die drei Gschpusi der Zenta“ mit großem Erfolg auf der Bühne. Karl Valentin hält von diesen „Eskapaden“ nicht sehr viel. |
28. August 1932 München * In der Süddeutschen Sonntagspost erscheinen unter dem Titel „Karl Valentin der Lausbub“ die Jugenderinnerungen des großen Komikers. |
Ab 26. November 1932 München-Geiselgasteig * Der 29-Minuten-Film „Im Photoatelier“, nach der gleichnamigen Originalszene von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, wird in Geiselgasteig gedreht. |
Dezember 1932 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im „Deutschen Theater“ in der Raubritter-Revue „Wie‘s früher war“ auf. |
1933
1933 München-Lehel - München-Haidhausen * Karl Valentin zieht von der Kanalstraße 8 im Lehel in die Sckellstraße 1, direkt hinter dem Maximilianeum, nach Haidhausen um. |
1933 München * Karl Valentin arbeitet an seiner Fotosausstellung „Alt-München in der Photographie 1850 - 1900“. |
1933 München-Haidhausen - München-Lehel * Karl Valentin zieht von der Sckellstraße 1 an den Mariannenplatz 4 im Lehel. |
3. Januar 1933 München * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Im Photoatelier“ in München. |
30. Januar 1933 Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm. |
Februar 1933 München * „Snip, der Springende Punkt“, ein Reklamefilm der „Austria Tabak“ mit Karl Valentin entsteht. |
19. März 1933<p><strong><em>München-Graggenau</em></strong> * Liesl Karlstadt steht in den Kammerspielen für Therese Giehse auf der Bühne, weil diese - aufgrund ihrer jüdischen Abstammung - in die Schweiz emigrieren musste.</p> |
27. April 1933 München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Stücks „Ehescheidung vor Gericht“ im „Kabarett Wien-München“ im „Hotel Wagner“, Sonnenstraße 23. Innerhalb von 15 Minuten tritt Liesl Karlstadt als Ehemann, Ehefrau, Sohn, preußischer Untermieter und als „Ratschkathl“ auf. |
5. Juli 1933 München-Geiselgasteig * Karl Valentin und Liesl Karlstadt nehmen den 23-Minuten-Film „Orchesterprobe“ in Geiselgasteig auf. Regie führt Carl Lamac. |
21. Oktober 1933 München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Bühnenstücks „Der Theaterbesuch“ im Kabarett Wien-München, im Hotel Wagner in der Sonnenstraße 23. Das Stück wird 156 Mal aufgeführt. |
27. November 1933 Berlin * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Die Orchesterprobe" in Berlin im Beiprogramm zu „Glückliche Reise“. |
Dezember 1933 München-Geiselgasteig * Dreharbeiten zu dem Film „Es knallt“ mit Karl Valentin als Fürst und Kunstschützen sowie Liesl Karlstadt als Wirtin in den Hauptrollen. |
1934
1934 Nürnberg * Der Nürnberger Arzt Dr. Joseph Fuchs muss nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten - aufgrund seiner „jüdischen Abstammung“ - emigrieren. Seinen „Bugatti Royale“ nimmt er mit ins Exil, das ihn über die Schweiz, Shanghai und Kanada nach New York führt. |
1934 München * Nach seiner Originalszene „Der Zithervirtuose“ wird im Münchner „Arri-Atelier“ der gleichnamige Film gedreht. Karl Valentin spielt den Zithervirtuosen, Adolf Gondrell den Ansager. |
Anfang Januar 1934 München-Geiselgasteig * Die Arbeiten zum Film „Der Theaterbesuch“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen beginnen. Der Film dauert 23 Minuten. |
31. Januar 1934 München-Ludwigsvorstadt * Premiere des Valentin-Karlstadt-Bühnenstücks „Beim Rechtsanwalt“ im Kabarett Wien-München im Hotel Wagner in der Sonnenstraße 23. Das Stück erlebt insgesamt 138 Vorstellungen. |
Februar 1934 München * Karl Valentin und Liesl Karlstadt beteiligen sich mit einem Wagen am "Münchner Faschingszug". Er ist mit Gerümpel vollgestellt und trägt die Aufschrift: "Entschuldigung wir sind mit dem Wagen nicht fertig worn". |
Februar 1934 München-Geiselgasteig * Der 19-Minuten-Film „Im Schallplattenladen“ nach der gleichnamigen Originalszene von Karl Valentin und Liesl Karlstadt entsteht unter der Regie von Hans H. Zerlett. |
17. März 1934<p><strong><em>München-Ludwigsvorstadt</em></strong> * Karl Valentin beantragt die Konzession für sein <em>„Panoptikum“</em> in den Kellerräumen des <em>Hotels Wagner</em> in der Sonnenstraße. </p> <ul> <li>Als Unternehmer gibt er an: <em>„Karl Valentin (Fey) Schauspieler, Liesl Karlstadt (Wellano) Schauspielerin, Eduard Hammer Universitätsplastiker und Gebrüder Wagner, Besitzer des Hotels Wagner.</em></li> <li>Die Illustrationen für das <em>„Panoptikum“</em> fertigt Ludwig Greiner.</li> </ul> |
9. April 1934<p><strong><em>München</em></strong> * Die Polizeidirektion bewilligt die Konzession für Valentins <em>„Panoptikum“</em> für die Zeit vom 1. Mai bis 31. Dezember 1934.</p> |
11. April 1934<p><strong><em>Berlin</em></strong> * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films <em>„Der Theaterbesuch“</em> im Primus Palast in Berlin als Beiprogramm zu <em>„Achtung, wer kennt diese Frau“</em>.</p> |
17. April 1934 Berlin * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Es knallt“ im „Atrium" in Berlin im Beiprogramm zu „Die vertauschte Braut". |
Mai 1934 München-Geiselgasteig * In Geiselgasteig entsteht der Film „So ein Theater/Vorstadttheater“ mit Karl Valentin als Geiger und Liesl Karlstadt als Kapellmeister in den Hauptrollen. |
Ab 29. Mai 1934 München-Geiselgasteig * Karl Valentin und Liesl Karlstadt spielen die Hauptrollen in dem 21-Minuten-Film „Der verhexte Scheinwerfer“, der in Geiselgasteig gedreht wird. Er entsteht nach der Originalszene „Der reparierte Scheinwerfer“ des Komikerduos. |
29. Mai 1934 Berlin * Der Valentin-Karlstadt-Film „Im Schallplattenladen“ wird in Berlin im Primus-Palast und im Titania-Palast im Beiprogramm zu „Bei der blonden Kathrein“ uraufgeführt. |
29. Mai 1934 München-Geiselgasteig * In Geiselgasteig entsteht in zwei Tagen der 22 Minuten dauernde Film „Der Geizhals/Der Geizige“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen. Der Film ist verschollen. |
Nach dem 20. Juni 1934 München * Der inzwischen verschollene Karl-Valentin-Film „Der Geizhals/Der Geizige“ feiert Premiere. |
Nach dem 31. Juli 1934 München * Premiere des Valentin-Karlstadt-Films „Der verhexte Scheinwerfer“. |
Nach dem 31. Juli 1934 München * Der Valentin-Karlstadt-Film „So ein Theater/Vorstadttheater“ wird uraufgeführt. |
August 1934 München-Geiselgasteig * Dreharbeiten zu dem Film „Der Firmling“ im „Arya-Atelier“. Karl Valentin spielt den Vater, Liesl Karlstadt dessen Sohn Pepperl. |
14. Oktober 1934 München * Liesl Karlstadt übergibt ihrem Bühnenpartner Karl Valentin 4.000.- Mark - zinsfrei - für das „Panoptikum“. Dafür erhält das „Frl. Karlstadt von den Einnahmen auf die Zeitdauer des Unternehmens ein Drittel Gewinnanteil“. |
21. Oktober 1934 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin eröffnet in den Kellerräumen des Hotels Wagner in der Sonnenstraße sein Panoptikum, einen Kuriositäten- und Schauerkeller, mit dem angeschlossenen Nachtlokal Die Hölle mit Barbetrieb und Höllenmusik. |
9. November 1934 München - Berlin * In einem Brief an den Präsidenten der Reichsfilmkammer schreibt Karl Valentin, dass es „1927 einem gewissen Walter Jerven (richtiger Name: Samuel Wucherpfennig) [gelang], das Bankhaus Löwenthal und Walther zur Finanzierung eines Valentin-Films ‚Der Sonderling‘ heranzuziehen“. Aufgrund der Zeilen musste der Angegriffene, der eigentlich Wilhelm Wucherpfennig hieß und sich 1924 in Walter Jerven umbenannte, seine arische Abstammung nachweisen. Zum Glück war das für ihn kein Problem, denn sonst hätte er mit Konsequenzen rechnen müssen. |
Dezember 1934 München * Liesl Karlstadt ist wegen „Depressionen“ bei Dr. Leonhard Seif und Dr. Oskar Wolfram in ärztlicher Behandlung. |
4. Dezember 1934 München-Ludwigsvorstadt * In Karl Valentins „Panoptikum“ ist auch die Nachbildung der im Gefängnis Stadelheim verwendeten Fallschwertmaschine [= Guillotine] ausgestellt. Der Nachrichtergehilfe Donderer erklärt dem Publikum die Tötungsvorrichtung. Nun fragt das Bayerische Justizministerium beim Innenministerium an, ob die Genehmigung der Darstellung der Hinrichtung weiterhin aufrecht erhalten werden soll. Gleichzeitig wird ausgeführt, dass „der bisherige Nachrichtergehilfe Donderer [...] künftig zur Vollstreckung von Todesurteilen nicht mehr herangezogen werden" wird. Er wird wegen seiner Erklärertätigkeit im „Panoptikum“ aus dem Staatsdienst entlassen. |
14. Dezember 1934 Berlin * Premiere des Valentin-Karlstadt-Films „Der Firmling“ im Ufa-Pavillon am Nollendorfplatz in Berlin, im Beiprogramm zu „Schach der Eva“. |
Nach dem 21. Dezember 1934 München * Uraufführung des Karl-Valentin-Films „Der Zithervirtuose“. |
31. Dezember 1934 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentins „Panoptikum“ wird geschlossen, nachdem die Konzession ausgelaufen ist. |
1935
1935 München-Geiselgasteig * Der fünfminütige Film „Karl Valentin bei der Wahrsagerin“ entsteht. Es handelt sich um einen selbstständigen Dialogsketch, in den Szenen aus „Kirschen in Nachbars Garten“ einmontiert wurden. |
1935 München-Geiselgasteig * Unter der Regie von Erich Engels entsteht der Film „Kirschen in Nachbars Garten“ in den „Bavaria-Ateliers“ in Geiselgasteig. Karl Valentin spielt einen Gärtner, Liesl Karlstadt eine Magd. |
16. Februar 1935 München * Das Bayerische Innenministerium hat mit der Ausstellung der Nachbildung der im Gefängnis Stadelheim genutzten „Fallschwertmaschine“ in Karl Valentins Panoptikum keinerlei Probleme. Denn: „Der unbefangene Besucher kommt bei der Besichtigung dieser Hinrichtungsszene wohl nicht auf den Gedanken, dass die Darstellung genau der Wirklichkeit entspricht, vielmehr hält er sie, wie auch die sonstigen Gegenstände des Juxmuseums für ein Erzeugnis der verschrobenen Fantasie des Ausstellers Valentin. Durch ein Verbot dieser Hinrichtungsszene würden zweifellos mehr abträgliche Wirkungen ausgelöst werden, als durch deren Weiterduldung.“ |
6. April 1935 München-Lehel * An der Prinzregentenbrücke wird vormittags um 9 Uhr eine junge Frau aus der Isar gezogen, die sich das Leben nehmen wollte: Liesl Karlstadt. |
4. Mai 1935 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin eröffnet sein „Panoptikum“ erneut. |
September 1935 München * Die „Valentin-Zeitung“, in der Originaltexte, Witze und Erinnerungen von Karl Valentin publiziert werden, erscheint einmalig. Weil das Erscheinungsdatum mit „nur Hie und Da“ angegeben ist, wird die „Valentin-Zeitung“ von den Nationalsozialisten - mit der offiziellen Begründung des presserechtlich unzulässigen Impressums - verboten. |
13. September 1935 Dachau * Karl Valentins Schwiegersohn Ludwig Freilinger wird zusammen mit drei Freunden im KZ Dachau inhaftiert. Die Vier hatten den Aufhausener Bürgermeister der Veruntreuung von Teilen der Winterhilfssammlung verdächtigt und sind dann wegen „staatsfeindlicher Äußerungen“ in Schutzhaft genommen worden. Der Komiker hat gegenüber dem Schlosser ein angespanntes Verhältnis, weil er ihm nicht den richtigen Mann für seine Tochter Gisela sieht. |
Ab 20. September 1935 München-Geiselgasteig • Aufnahmen zu „Kirschen in Nachbars Garten“ in Geiselgasteig. Drehbeginn für Liesl Karlstadt. |
16. November 1935 München-Ludwigsvorstadt * Das „Panoptikum“ Karl Valentins im Hotel Wagner schließt - wegen Erfolglosigkeit - endgültig. |
1. Dezember 1935 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt absolvieren bis 12. Dezember im „Kabarett der Komiker“ in Berlin ein Gastspiel. |
20. Dezember 1935 Berlin * Die Premiere des unter Beteiligung von Karl Valentin und Liesl Karlstadt gedrehten Films „Kirschen in Nachbars Garten“ findet im Titania-Palast in Berlin statt. |
1936
Januar 1936 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt geben ein Gastspiel im Berliner „Kabarett der Komiker“. Sie spielen: „Im Photoatelier“, „Im Senderaum“ und „Theater in der Vorstadt“ (= „Tingeltangel“). |
Februar 1936 München * Der Film „Beim Rechtsanwalt“, nach einer Originalszene von Karl Valentin und Liesl Karlstadt entsteht im „Arri-Atelier“. Valentin spielt einen Bauern, die Karlstadt seine Tochter. Den Rechtsanwalt stellt Reinhold Bernt dar. |
21. Februar 1936 Dachau * Ludwig Freilinger, Karl Valentins Schwiegersohn, wird aus der Schutzhaft aus dem KZ Dachau entlassen. Und zwar Monate vor seinen ebenfalls inhaftierten Freunden. |
26. Februar 1936 München-Geiselgasteig * Dreharbeiten zu dem 17 Minuten langen Film „Die karierte Weste“ mit Karl Valentin als Trödler und Liesl Karlstadt als seine Frau in den Hauptrollen. Regie führt Erich Engels. |
27. Februar 1936 München-Geiselgasteig * Der 19 Minuten lange Streifen „Beim Nervenarzt/Kalte Füße“ entsteht. Als Darsteller treten in dem Film auf: Karl Valentin als Herr Meier, Liesl Karlstadt als Nervenarzt, Bäcker und Ober sowie Reinhold Bernt als Bäckergeselle. Regie führt Erich Engels. |
März 1936 München-Geiselgasteig * Unter der Regie von Ralf Raffé entsteht nach der gleichnamigen Originalszene der Kurzfilm „Das verhängnisvolle Geigensolo“. In dem 20-Minuten-Streifen spielt Karl Valentin den Solisten und Liesl Karlstadt den Gerichtsvollzieher. |
April 1936 München-Geiselgasteig * Dreharbeiten zu den Valentin-Karlstadt-Filmen „Straßenmusik“ und „Die Erbschaft“. |
Nach dem 24. April 1936 München * Der Kurzfilm „Das verhängnisvolle Geigensolo“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen wird uraufgeführt. |
Mai 1936 München-Geiselgasteig * In den „Bavaria-Filmstudios“ in Geiselgasteig entsteht der 21 minütige Film „Die Erbschaft“ nach der gleichnamigen Originalszene von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Regie führt Jacob Geis. |
Nach dem 8. Mai 1936 München * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Beim Rechtsanwalt“. |
19. Mai 1936 München * Der Valentin-Karlstadt-Film „Die karierte Weste“ hat Premiere. |
Nach dem 18. Juni 1936 München * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Kurzfilms „Beim Nervenarzt/Kalte Füße“. Der Film läuft zeitweise im Beiprogramm zu „Drei tolle Tage“. |
Juli 1936 München * Dreharbeiten an dem 16-Minuten Valentin-Karlstadt-Film „Musik zu Zweien“ im „Arri-Atelier“. Der Film wurde während der NS-Zeit nicht öffentlich aufgeführt. Er lag auch nie der Zensur vor. |
Juli 1936 München * Karl Valentin spielt den Herrn Brandstetter, Liesl Karlstadt den Kommerzienrat in dem 15-Minuten-Film „Der Bittsteller“. Die Regie führt Erich Engels. Gedreht wird der Streifen im „Arri-Atelier“. |
10. Juli 1936 München-Hackenviertel * Uraufführung des Films „Straßenmusik“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Ufa-Theater Sendlingertor-Lichtspiele. |
August 1936 Berlin-Marienfelde * Im „Terra-Atelier“ in Berlin-Marienfelde entsteht der Erich-Engels-Spielfilm „Donner, Blitz und Sonnenschein“ unter Beteiligung von Karl Valentin als Schneidermeister Huckebein und Liesl Karlstadt in der Rolle seiner Frau Barbara. |
August 1936 Berlin * Der Valentin-Karlstadt-Film „Die Erbschaft“ wird von der NS-Filmzensur wegen „Elendstendenzen“ verboten. |
21. September 1936 Berlin • Der Valentin-Karlstadt-Kurzfilm „Die Erbschaft“ wird von der nationalsozialistischen Zensur wegen „Elendstendenzen“ verboten. |
30. Oktober 1936 München * Uraufführung des abendfüllenden Spielfilms „Donner, Blitz und Sonnenschein“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Münchner Atlantik-Filmpalast am Isartor. |
1937
Februar 1937 München * Karl Valentin schmückt einen Festwagen für den „Münchner Faschingszug“. Darauf türmt sich ein Verkehrsschilderchaos. Mitten zwischen den Verbots- und Gebotsschildern steht ein einsamer Wegweiser: „Nach Dachau“. |
18. Juni 1937 München-Hackenviertel * Karl Valentins Panoptikum ist umgezogen und befindet sich jetzt im Färbergraben 33. |
1. Juli 1937<p> <strong><em>München-Ludwigsvorstadt - Lenggries</em></strong> • Liesl Karlstadt wird als <em>„gebessert, aber arbeitsunfähig“</em> aus der Psychiatrischen Klinik an der Nussbaumstraße entlassen. Sie fährt mit ihrer Schwester Amalie zur Erholung nach Lenggries.</p> |
25. Juli 1937 München * Karl Valentin beklagt sich in einem Brief an Hans H. Zerlett, dem Regisseur des Films Im Schallplattenladen, über seine eigene finanzielle Lage. Darin greift er Heinz Rühmann an: „Herr Rühmann (bitte um Diskretion) spielt jährlich mindestens drei Filme á 20.000.- Mark. Seine Frau soll nicht arischer Abstammung sein. Warum hat [...] dieser Mann den Vorzug? Soll ich mich noch scheiden lassen und eine andersrassige Dame heiraten?“ |
31. Juli 1937<p><em><strong>Lenggries - München</strong></em> • Liesl Karlstadt kehrt von Lenggries nach München zurück. </p> |
20. August 1937<p><em><strong>München</strong></em> • Liesl Karlstadt und Karl Valentin treffen sich zu Schallplattenaufnahmen in den Räumen des <em>„Reichsenders München“</em>. </p> |
November 1937 München-Geiselgasteig * Erich Engels führt Regie in dem 20-Minuten-Film „Ewig Dein“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Gedreht wird in Geiselgasteig. |
Um den Dezember 1937 München-Au - New York * Der von Ludwig Weinberger gestaltete „Bugatti Royale“ erleidet infolge eines eingefrorenen Kühlsystems einen kapitalen Motorschaden. Schließlich gelangt der Wagen auf einen Schrottplatz in der Bronx. |
Dezember 1937 München * Im „Arri-Atelier“ entsteht der Werbefilm „Braunkohlesyndikat“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Der Film ist verschollen. |
1938
Um 1938 München-Geiselgasteig * Im Auftrag des „Deutschen Sparkassen- und Giroverbands“ entstehen die 3-Minuten-Werbefilme „Selbst Valentin macht mit“ und „Nur nicht drängeln“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen. |
Um 1938 München-Geiselgasteig * Nicht sicher ist der Entstehungszeitpunkt des Valentin-Karlstadt-Kurzfilms „Der Antennendraht/Im Senderaum“. Regie führt Joe Stöckl. |
1938 München * Mit dem Stück „Architekt Sachlich“ kritisiert Karl Valentin die Monumental-Architektur der Nationalsozialisten. |
Um 1938 München * Nicht sicher ist der Entstehungszeitpunkt des Valentin-Karlstadt-Kurzfilms „Der Antennendraht/Im Senderaum“. Regie führte Joe Stöckl. |
1938 München-Neuhausen * Die Firma „Transhand Transport- und Handels AG, vormals Falk & Fey“ wird in eine „oHG“ (offene Handelsgesellschaft) umgewandelt. |
4. April 1938<p><strong><em>München</em></strong> * Der Valentin-Karlstadt-Film <em>„Der Bittsteller“</em> liegt erst zwei Jahre nach seiner Entstehung der Zensur vor. Obwohl der Film nicht verboten wird, kommt er nicht zur öffentlichen Aufführung.</p> |
Ab 1. Mai 1938<p><strong><em>München-Ludwigsvorstadt</em></strong> • Vom 1. bis 31. Mai 1938 steht im Deutschen Theater das Varieté Programm <em>„Lachen, Leistung, Schöne Frauen“</em> auf dem Spielplan. Es besteht aus zwei Teilen, im ersten Teil wirbelten Akrobatik-Künstler, der zweite Teil beginnt mit komischen Lichtbildern von Karl Valentin und darauf folgt die Szene <em>„Der Umzug“</em> mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt. </p> <p>Das NS-System zensiert den ursprünglichen Schluss des Stücks, als ein Abrissbagger auf die Bühne rollt. Das Stück wird insgesamt 78 Mal aufgeführt. </p> |
Ab 9. August 1938<p><strong><em>München-Ludwigsvorstadt</em></strong> • Vom 9. August bis 15. September spielen Karl Valentin und Liesl Karlstadt ihre Szene <em>„Im Photoatelier“</em>. </p> |
Ab 16. September 1938 München-Ludwigsvorstadt - Höllriegelskreuth - Bad Tölz - Wegscheid • Nach dem Gastspiel im Deutschen Theater ist Liesl Karlstadt vom 16. September 1938 bis zum Jahresende krank.
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31. Oktober 1938 München * Der Valentin-Karlstadt-Film „Der Antennendraht/Im Senderaum“ liegt der Zensur vor. Laut Karl Valentin wurde der Film während der Nazi-Zeit nicht öffentlich aufgeführt. |
15. November 1938<p><em><strong>München-Geiselgasteig </strong></em>• In dem Kultfilm <em>„München 1938“</em> tritt Karl Valentin im Zusammenhang mit der <em>„Nacht der Amazonen“</em> in einer kurzen Szene auf. Die Dreharbeiten finden am 15. November 1938 statt. Sein Auftritt ist ohne Gage. In Abwandlung seines Dialogs aus dem <em>„Bittsteller“</em> erhält er auf die Frage: <em>„Sie Herr Festaufseher, was kriegt so a Amazone für eine Nacht?“</em>, die Antwort: <em>„Zwei Mark.“</em> Darauf folgt Valentins Feststellung <em>„Zwei Mark, fürs ganze Jahr. Da heißt‘s einteilen.“</em></p> <p> </p> |
Dezember 1938 Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten letztmals eine Gastspielreise nach Berlin an. Sie treten wieder im „Kabarett der Komiker“ auf. |
1939
Ab 16. April 1939<p><strong><em>Augsburg</em></strong> • Ab dem 16. April 1939 treten Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Apollotheater in Augsburg auf. <em>„Es war ein großer Kampf, weil Augsburg für Herrn Valentin eine Weltreise bedeutet. Ich hab fast heimlich abgeschlossen und da hat er dann doch die Mühen auf sich genommen und ist zu den Augsburgern gefahren.“</em> </p> <p>Und weiter: <em>„Das Publikum, das schon an den Lichtbildern Karl Valentins gehörigen Spaß hat, geht herrlich mit und kommt zum Schluß nicht mehr aus dem Lachen. Es gibt begeisterten Beifall für Karl Valentin und Liesl Karlstadt.“</em></p> |
23. April 1939 Augsburg * Während eines Gastspiels mit Karl Valentin im „Apollotheater“ in Augsburg bricht Liesl Karlstadt zusammen. Daraufhin zieht sie sich von der Bühne zurück. Karl Valentin lässt umgehend Annemarie Fischer aus München kommen und besetzt die Karlstadt-Rolle bis zur Beendigung des Engagements am 30. April mit ihr. |
16. Mai 1939<p><strong><em>München - Augsburg</em></strong> • Viel Zeit zur Erholung hatte Liesl Karlstadt nicht. Bereits Anfang Mai hatte sie Proben im Münchner Volkstheater. Am 16. Mai 1939 war dann die Uraufführung des Theaterstücks <em>„Glück im Spiel, Glück in der Liebe“</em>, einer Wiener Komödie, die ins Münchner Mileu verpflanzt wurde. Liesl Karlstadt wurde die Hauptrolle der Frau Betty Neubauer quasi auf den Leib geschrieben. </p> <p>Sofort nach dem Gastspiel im Volkstheater begibt sich Liesl Karlstadt wieder ins Augsburger Krankenhaus. Die Angina vom April 1939 ist nicht ausgeheilt und verursacht eine massive Blutvergiftung mit sehr großen Entzündungen in beiden Oberschenkeln. Beinahe hätte das rechte Bein amputiert werden müssen.</p> |
24. Mai 1939 München * Der Dokumentarfilm „München 1938“ erlebt im Phoebus-Palast seine Premiere. Das ist auch die einzige Vorführung, da er auf persönlichen Wunsch Adolf Hitlers verboten werden wird. |
1. Juni 1939 Augsburg - München-Hackenviertel • Eine 17-monatige Leidenszeit liegt vor Liesl Karlstadt. Vom 1. Juni bis 18. September ist sie im Städtischen Krankenhaus in Augsburg. Daraufhin zieht sie sich endgültig von der Zusammenarbeit mit Karl Valentin zurück. Mit seiner neuen Auftrittsstätte, der „Ritterspelunke“ am Färbergraben, hat sie nichts mehr zu tun. Valentin tritt hier mit seiner neuen Partnerin Annemarie Fischer auf. Einzig Aufnahmen von Sketchen für den Rundfunk machen sie noch gemeinsam. |
Ab dem 11. Juni 1939 München-Isarvorstadt * Karl Valentin tritt in Eduard Künneckes „Glückliche Reise“ im Theater am Gärtnerplatz als Radfahrer auf. |
17. Juli 1939<p><em><strong>München</strong></em> • Zwei Ereignisse im Jahr 1939 haben die Beziehung Valentin-Karlstadt grundlegend verändert. Mit der Schließung des<em> „Kabarett Benz“</em> gibt es für die beiden in München keine Möglichkeit mehr regelmäßig aufzutreten.</p> <ul> <li>Liesl Karlstadt kann Engagements im sogenannten <em>„normalen“</em> Theater annehmen, für Valentin kommt das nicht in Frage.</li> <li>Da es für ihn kein Theater mehr gibt, wo er hätte spielen können, eröffnet er am 17. Juli 1939 sein eigenes, die <em>„Ritterspelunke“</em>.</li> <li>Da seine gewohnte Partnerin Liesl Karlstadt aufgrund ihrer Blutvergiftung für Monate nicht zur Verfügung steht, braucht er neue Mitspieler.</li> <li>Valentin greift hierbei auch nicht auf bewährte klassische Valentinstücke zurück, wofür er Liesl Karlstadt gebraucht hätte, sondern entwickelt etwas völlig neues, den <em>„Ritter Unkenstein“</em>. </li> </ul> |
17. Juli 1939<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Karl Valentin hat seinem <em>„Panoptikum“</em> im Färbergraben 33 einen neuen Spielort für seine Stücke hinzugefügt. Die <em>„Ritterspelunke“</em> vereinigt das Panoptikum, eine Künstlerkneipe und den Theaterbetrieb.</p> <p><em>„Zum Verlassen des Panoptikums kann der Ausgang kostenlos genützt werden, dagegen ist der Eintritt von 60 Rpf. am Eingang zu bezahlen.“ </em></p> |
28. August 1939 München * Karl Valentin verkauft um 20.000 Mark seine umfangreiche Fotosammlung an das Münchner Stadtarchiv. |
19. September 1939 Augsburg - Ried • Am 19. September 1939 verlässt Liesl Karlstadt Augsburg und zieht ins Erholungsheim St. Vinzenz in Ried bei Pfronten. Hier verbringt sie die Zeit bis Weihnachten. |
6. Dezember 1939 München-Hackenviertel * Die Karl-Valentin-Szenenfolge „Ritter Unkenstein“ erlebt in der Ritterspelunke am Färbergraben 33 ihre Premiere. Valentins neue Partnerin ist die junge Schauspielerin Annemarie Fischer. Das Stück wird über einhundert Mal aufgeführt. |
1940
1940 München * Als Karl Valentin im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung einige seiner dem Stadtarchiv München verkauften Dias zeigen will, erklärt man ihm unmissverständlich, dass er mit dem Verkauf jegliche Rechte an seinen Fotos verloren hat. |
Februar 1940 München-Isarvorstadt * Karl Valentin wird behördlicherseits aufgefordert, seinen Requisitenkeller im „Kolosseum“ zu räumen, da dort ein Luftschutzkeller eingerichtet werden soll. Aus Wut und Verzweiflung zerstört oder verschenkt er daraufhin seinen gesamten Bühnenfundus. |
März 1940 München-Isarvorstadt * Karl Valentin tritt als „Frosch“ in der „Fledermaus“ am „Gärtnerplatz-Theater“ auf. |
April 1940 München - Berlin * Karl Valentin kündigt seine Mitgliedschaft in der „Reichsfachschaft Film“. |
5. Juni 1940 München-Hackenviertel * Die letzte Vorstellung von Karl Valentins „Ritter Unkenstein“ in der Ritterspelunke am Färbergraben. |
August 1940<p><strong><em>München-Ludwigsvorstadt</em></strong> • Als Liesl Karlstadt wieder einsatzfähig ist, tritt sie wieder gemeinsam mit Karl Valentin auf. Erst im August 1940 wagt sich Liesl Karlstadt wieder auf die Bühne. Gemeinsam mit Karl Valentin spielt sie im August und September 1940 die Szene <em>„Theater in der Vorstadt“</em> im Deutschen Theater. </p> <p> </p> |
November 1940 München-Ludwigsvorstadt * Karl Valentin tritt mit „Der Theaterbesuch“ im „Deutschen Theater“ auf. |
30. November 1940 München-Hackenviertel * Karl Valentins „Panoptikum“ in der Ritterspelunke am Färbergraben 33 schließt für immer. |
Dezember 1940 München-Graggenau * Liesl Karlstadt spielt - äußerst erfolgreich - in der Revue „Münchner G‘schicht‘n“ in Adolf Gondrells „Bonbonniere“. |
1941
Anfang ??? 1941 Ehrwald * Nach einer neuerlichen Krankheit sucht Liesl Karlstadt Erholung bei einem Bekannten in Ehrwald. Hier freundet sie sich mit den Soldaten eines „Gebirgsjägertrupps“ an, der auf der „Ehrwalder Alm“ stationiert ist. Besonders die Maultiere, die „Mulis“, haben es ihr angetan. Die Soldaten nehmen Liesl Karlstadt in ihre Gemeinschaft auf, geben ihr den Namen „Gustav“ und ernennen sie zum „Obergefreiten“. |
Sommer ??? 1941 München-Lehel - Grünwald * Aus Angst vor Bombardierungen zieht Karl Valentin vom Mariannenplatz 4 ins Grünwalder „Schlosshotel“, wo er sich mit den Vorarbeiten zur Verfilmung seines Theaterstücks „Ritter Unkenstein“ beschäftigt. |
24. Januar 1941 München * Das von Karl Valentin an diesem Tag aufgenommene „Soldatenmarschlied“ wird von der nationalsozialistischen Zensur für jede Ausstrahlung gesperrt. In dem Lied überzeichnet der den Soldatenalltag aus Sicht der Machthaber zu ironisch und desillusionierend. |
Ab 29. Mai 1941 München • Am 29. und 30. Mai 1941 dreht Liesl Karlstadt mit Karl Valentin die Szene „In der Apotheke“ für die Tobis-Trichter-Filmreihe „Volkshumor in deutschen Gauen“ den Beitrag zum Münchner Humor. |
Juni 1941 München-Geiselgasteig * Hans Albin führt Regie für den 17-Minuten-Film „Der Tobis-Trichter - Volkstum aus deutschen Gauen“. Der Film enthält neben Auftritten von Adolf Gondrell, Weiß-Ferdl und anderen den Valentin-Karlstadt-Sketch „In der Apotheke“. |
19. August 1941 Berlin * Der Film „Der Tobis-Trichter - Volkstum aus deutschen Gauen“ wird im Berliner Tauentzien-Palast uraufgeführt. Der Film enthält neben Auftritten von Adolf Gondrell, Weiß-Ferdl und anderen den Valentin-Karlstadt-Sketch „In der Apotheke“. Hans Albin führt Regie für den 17-Minuten-Film. |
16. November 1941 München-Maxvorstadt * Karl Valentin tritt im Rahmen der Winterhilfswerk-Veranstaltung „Heiterkeit und Fröhlichkeit in der Manege“ im Zirkus Krone auf. Die Veranstaltung wird am 23. November wiederholt. |
1942
Januar 1942 München-Hackenviertel * Die „Ritterspelunke“ von Karl,Valentin wird an einen Herrn Reintjes vermietet. |
9. April 1942 Berlin * Der Valentin-Karlstadt-Stummfilm „Der Sonderling“ aus dem Jahr 1929 wird von der NS-Zensur wegen „Verletzung des künstlerischen Empfindens“ verboten. |
4. Juni 1942 München-Lehel * Karl Valentin feiert im Ketterl seinen 60. Geburtstag. Liesl Karlstadt schreibt ihre eher unpersönlich gehaltenen Geburtstagsgrüße auf eine Autogrammkarte: „Zum 60. Geburtstag gratuliere ich und wünsche dir alles Gute - Gesundheit und noch viele schöne Jahre. Möge dir alles in Erfüllung gehen, was du dir selbst wünscht. |
1943
1943 New York * Der General-Motors-Ingenieur Charles Chayne erwirbt den Bugatti Royale vom Schrottplatz in der New Yorker Bronx. |
Um August 1943 München-Lehel - Grünwald * Das Luftgaukommando wird im Sommer 1943 von der Prinzregentenstraße nach Grünwald verlegt, weshalb die Gäste des Schlosshotels ausquartiert werden. Darunter auch Karl Valentin. |
1. September 1943 Planegg * Karl Valentin verlegt seinen Wohnort in sein Landhaus in der Georgenstraße 2 in Planegg. Seine Wohnung am Mariannenplatz 4 ist laut polizeilichem Meldebogen „z.Zt. vermietet“. |
November 1943 München * Karl Valentin erhält von Dr. Hans Frank, dem „Generalgouverneur für Polen“ eine Einladung vor bayerisch-österreichischen Soldaten in Krakau aufzutreten. Karl Valentin lehnt dies mit mit Hinweis auf seinen schlechten Gesundheitszustand ab. |
1945
Nach 1945 München * Die Brüder Hopp strengen einen Prozess zur Firmenauseinandersetzung und Auflösung der „oHG“ an. Daraus entsteht für jeden eine Firma:
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April 1945 München-Neuhausen * Nach fünf Luftangriffen ist von der Firma „Transhand Transport- und Handels oHG, vormals Falk & Fey“ nur mehr ein „Tempo-Dreirad-Lieferwagen“ und zwei Lagerhäuser übrig geblieben. |
8. Mai 1945 Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. |
Ab 20. November 1945 München * Liesl Karlstadt spielt im Volkstheater in dem Stück „Sturm im Wasserglas“. |
Um Dezember 1945 Planegg * Karl Valentin träumt von der Errichtung eines eigenen Filmateliers. Es bleibt beim Träumen. |
1946
Ab dem 1946 München-Au - USA * Der von Ludwig Weinberger gestaltete „Bugatti Royale“ wird vom „General-Motors-Ingenieur“ Charles Chayne restauriert. Technisch gehört dazu
Zu den äußerlichen Veränderungen gehört eine Umlackierung auf perlmutt-weiß mit schwarzen Akzenten, schwarzem Verdeck und ebensolchem Koffer. Auch den Innenraum überarbeitet Charles Chayne nach seinen Vorstellungen. |
1946 München * Die Hörfunkserie des Bayerischen Rundfunks „Es dreht sich um Karl Valentin“ wird nach Protestbriefen aus Hörerkreisen nach der fünften Folge wieder eingestellt. |
Ab Februar 1946 München * Liesl Karlstadt hat eine Rolle in dem Stück „Das schwedische Zündholz“ übernommen. Es wird im „Volkstheater“ aufgeführt. |
26. Juni 1946 Freistaat Bayern * Bis 30. September 1946 unternimmt Liesl Karlstadt mit dem Stück „Das schwedische Zündholz“ eine ausgedehnte Tournee durch 56 bayerische Städte. |
17. Oktober 1946 München * Liesl Karlstadt nimmt die Zusammenarbeit mit Karl Valentin wieder auf. Zuerst mit gemeinsamen Rundfunkaufnahmen. |
1947
21. Juni 1947 Planegg - Weihmichl * Karl Valentin schreibt an den Roider Jackl: „Es ist nicht damit abgetan, Ihre Verse mit ‚gescherte Gstanzl‘ zu betiteln - sie sind sogar tiefe Philosophie, unterlegt mit einer bäuerlichen Melodie - und so ist es richtig.“ |
6. September 1947 München-Pasing * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten nach siebenjähriger Pause anlässlich einer geschlossenen Veranstaltung in Pasing erstmals wieder gemeinsam auf. |
11. Dezember 1947 München-Haidhausen * Karl Valentin und Liesl Karlstadt gastieren bis 15. Dezember im „Bunten Würfel“ in Haidhausen. |
1948
1948 München * Der Zeichner und Bühnenbildner für Theater und Film, Hannes König, übernimmt den Landesvorsitz der „Gewerkschaft der geistig und kulturell Schaffenden“. |
1. Januar 1948 München-Maxvorstadt * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten bis 12. Januar gemeinsam im „Simpl“ auf. |
22. Januar 1948 München-Haidhausen * Karl Valentin und Liesl Karlstadt geben bis 31. Januar ein Gastspiel im Bunten Würfel an der Preysingstraße 42. |
9. Februar 1948 Planegg * (Rosenmontag) Karl Valentin stirbt im Alter von 65 Jahren in seinem Haus in Planegg. |
11. Februar 1948 Planegg * (Aschermittwoch) Karl Valentin wird auf dem Friedhof in Planegg beigesetzt. |
1949
1949 München * Der extrem sparsame Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer weigert sich für Karl Valentins Nachlass 10.000 Mark an die Witwe Gisela Fey zu zahlen. |
1949 München * Hannes König regt an, bei Fußballspielen in der Halbzeit "Volkssänger" auftreten zu lassen. |
1951
1951 München * Gerhard Pallmann gibt eine Zusammenstellung aus Karl Valentins Nachlass unter dem Titel „Die Jugendstreiche des Knaben Karl“ heraus. |
1951 Planegg * Gisela Fey verkauft Teile ihres Planegger Grundstücks an den Bauunternehmer Leonhard Rupp, als sie nach Karl Valentins Tod in finanzielle Not geraten war. |
1952
1952 München * Der Bayerische Rundfunk startet unter dem Titel „Der Haushaltslehrling“ eine neue Sendereihe mit Liesl Karlstadt als „Mutter Brandl“. Die Sendung läuft jeden Donnerstag und wird ein Riesenerfolg. |
1953
1953 München-Au * Der in der Zwischenzeit weltweit angesehene „Auto-Designer“ Ludwig Weinberger gibt aus Altersgründen den „Karosseriebau“ auf und zieht sich ins Privatleben zurück. Ludwig Weinberger hat - nach eigenesn Angaben - insgesamt etwa zehn Bugattis und fast 300 „BMW- Fahrgestelle“ karossiert. Das Anwesen in der Zeppelinstraße 41 bleibt auch weiterhin in Weinbergers Familienbesitz. |
1953 Köln-Wahn * Karl Valentins Nachlass kommt in das „Theatermuseum im Schloss Wahn“ bei Köln. Mit Recht spotten die Kölner noch heute über das „engstirnige und kleinkarierte Verhalten“ der „Münchner Kulturbeauftragten und Stadtoberen“. |
18. Oktober 1953 München-Angerviertel * Der Karl-Valentin-Brunnen am Viktualienmarkt wird in Anwesenheit von Liesl Karlstadt enthüllt. |
1956
Ab dem Jahr 1956 München * Jeden zweiten Samstag ist Liesl Karlstadt um 16:40 Uhr als „Frau Brandl“ in der Hörspielserie „Familie Brandl“ im Radio zu hören. |
3. Mai 1956<p><em><strong>München</strong></em> * Ludwig Greiner, der <em>„Erfinder“</em> von Karl Valentin stirbt. Der Münchner Grafiker, Bühnenbildner und Theatermaler schuf zu fast allen Szenen Valentins Plakate und Zeichnungen. Sein Humor war höchst inspirierend. Zu allen Ideen Valentins hatte er die passenden Einfälle. Ein Leben lang befruchteten sich die beiden gegenseitig.</p> |
1958
1958 Dearborn * Der „General-Motors-Ingenieur“ Charles Chayne schenkt den restaurierten „Bugatti Royale“ dem „Henry Ford Museum“ in Dearborn, wo er noch bis heute eine der größten Attraktionen darstellt. Er befindet sich noch immer in dem modifizierten Zustand, in dem ihn das Museum erhalten hat. |
18. Juni 1958 München-Maxvorstadt * „800 Jahre und 5 Tage nach der Gründung der Stadt München“ wird im Pavillon im Alten Botanischen Garten die „Karl-Valentingedächtnisausstellung“ eröffnet.
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Oktober 1958 München-Au * Auf der Auer „Herbstdult“ präsentiert Hannes König in einem Zelt „Die Karl-Valentin-Ausstellung 2. Teil“. Die Ausstellung ist so erfolgreich, dass Hannes König dem Münchner Zweiten Bürgermeister Adolf Hieber von der „Bayern-Partei“ einen Scheck über die erwirtschafteten Überschüsse überreichen kann. Er erhält ihn sofort - als Startkapital für den Ausbau des „Isartor-Turmes“ - zurück. |
1959
1959 München-Schwabing * Hannes König gründet die „Münchner Volkssänger-Bühne“. Nach verschiedenen Spielorten findet sie in der „Max-Emanuel-Brauerei“ ihren festen Auftrittsort. Hannes König führt Regie, schreibt Stücke neu oder um und entwirft sowie gestaltet die Bühnenbilder. |
Um Februar 1959 München-Graggenau - München-Angerviertel * Hannes König überzeugt Oberbürgermeister Thomas Wimmer vom Sinn und Zweck eines „Volkssänger- und Valentin-Museums“. Er erhält den südlichen Isartorturm, der damals noch eine Ruine war, zur mietfreien Nutzung. |
19. September 1959 München-Graggenau - München-Angerviertel * Um 11:01 Uhr eröffnet Hannes König im südlichen Turm des Isartores das Valentin-Musäum. |
1960
27. Juli 1960 Garmisch * Liesl Karlstadt stirbt im Alter von 68 Jahren während einer Urlaubsreise in Garmisch. |
30. Juli 1960 München-Obergiesing - München-Bogenhausen * Liesl Karlstadt wird unter größter Anteilnahme der Münchner Bevölkerung am Ostfriedhof ausgesegnet. Ihr Grab befindet sich auf dem Bogenhausener Prominentenfriedhof. |
1961
1961 München-Graggenau - München-Angerviertel * Die Turmschreiber vergeben im Turmstüberl des Valentin-Musäums erstmals ihren Poetentaler. |
28. Juli 1961 München-Angerviertel * Der Liesl-Karlstadt-Brunnen am Viktualienmarkt wird erstmals aufgedreht. Hans Osel formte die Bronzefigur der langjährigen Partnerin von Karl Valentin. |
1964
1964 München * Hannes König gründet zusammen mit Gurdun Köhl die „Münchner Volkssängerbühne". |
1967
1967 München-Graggenau - München-Angerviertel * Das „Valentin-Musäum“ vergibt den „Blödsinnstaler“. Prämiert wird der „größte Blödsinn des Jahres“. |
1974
1974 München-Graggenau - München-Angerviertel * Das „Valentin-Musäum“ bekommt Zuwachs und kann seither auch den nördlichen Turm für Ausstellungen und das Archiv nutzen. |
1976
16. Mai 1976 München-Angerviertel * 40 Jahre nach Entstehen des von der Nazi-Zensur verbotenen Valentin-Karlstadt-Kurzfilms „Die Erbschaft“ wird dieser im Münchner Stadtmuseum uraufgeführt. |
1983
1983 München * Der „Turmschreiber-Kalender“ erscheint jährlich. |
1987
1987 München-Au * Weinbergers Familienbesitz in der Zeppelinstraße 41 geht an die Landeshauptstadt München über. |
1989
11. Oktober 1989 München * Hannes König, der Gründer des Valentin-Musäums, stirbt. An seinem Grab spielt man die Internationale. Gudrun Köhl leitet das Valentin-Karlstadt-Musäum bis zum 1. November 2004 weiter. |
1991
1991 Atlanta * Bei einer Auktion in Atlanta (USA) überschreitet die Bietersumme für einen „Bugatti Royale Typ 41“ die Marke von 10 Millionen US-Dollar. Ein nicht genannter Japaner erhält den Zuschlag. Den „Bugatti Royale“ verehren Liebhaber noch heute als „das schönste Auto der Welt“. |
1993
1993 München * Der „Turmschreiber-Verlag“ wird gegründet. |
1994
1994 München-Graggenau - München-Angerviertel * Im Valentin-Musäum wird wieder einmal der Blödsinnstaler für den größten Blödsinn des Jahres vergeben. Es ist der „Gebissersatz Marke Seehofer“ - ein Fleischwolf, der die Speisen so zerkleinert, dass sie auch ohne Zähne verspeist werden können. |
1996
vor 1996 München-Au * Rudolph Mooshammer will im „Valentin-Haus“ in der Zeppelinstraße 41 „Münchens längste Theke“ unterbringen. Die Haidhausen-Auer Stadtteilpolitiker laufen gegen das Projekt Sturm. |
1997
17. Januar 1997 München-Au * Der Dipl. Ing. Klaus Schmidt stellt den Antrag auf Sanierung des Karl-Valentin-Geburtshauses in der Zeppelinstraße 41. |
21. April 1997<p><strong><em>München-Au</em></strong> * Beginn der Fundamentierungsarbeiten am Karl-Valentin-Geburtshaus in der Zeppelinstraße 41. </p> |
19. Juni 1997 München-Au * Die Baugenehmigung des Referats für Stadtplanung für das Karl-Valentin-Geburtshaus in der Zeppelinstraße 41 liegt vor. |
1. Juli 1997 München-Au * Die Bauarbeiten am Karl-Valentin-Geburtshaus in der Zeppelinstraße 41 beginnen. |
1998
Februar 1998 Grünwald * Aus Anlass des 50. Todestages von Karl Valentin wird am „Schlosshotel“ in Grünwald eine Gedenktafel angebracht, die auf den fast zweijährigen Aufenthalt des Komikers in den Jahren 1942/43 hinweist. |
Um den 15. Dezember 1998 München-Au * Die Bauarbeiten am Karl-Valentin-Geburtshaus in der Zeppelinstraße 41 sind fertig gestellt. Die Baumaßnahme hat rund 7 Millionen DMark verschlungen. |
1999
1999 München-Graggenau - München-Angerviertel * Umbenennung des „Valentin-Musäums“ in „Valentin-Karlstadt-Musäum“. |
Um den 10. Februar 1999 München-Au * Die Amtliche Abnahme der Baumaßnahme Karl-Valentin-Geburtshaus in der Zeppelinstraße 41. |
2. Juni 1999 München-Au * Die Freiflächen, der Garten, des Karl-Valentin-Geburtshauses in der Zeppelinstraße 41 werden amtlicherseits abgenommen. Damit ist das Bauvorhaben endgültig abgeschlossen. |
2001
2001 München-Graggenau - München-Angerviertel * Liesl Karlstadt wird im „Valentin-Karlstadt-Musäum“ angemessen gewürdigt. Valentins kongeniale Partnerin erhält ein „Liesl-Karlstadt-Kabinett“. |
2004
1. November 2004 München-Graggenau - München-Angerviertel * Sabine Rinberger folgt Gudrun Köhl als neue Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums. |
2007
22. November 2007 München-Graggenau * Die Volkssänger-Ausstellung im Nordturm des Valentin-Karlstadt-Musäums wird eröffnet. |
2008
24. Juli 2008 München-Graggenau * Mit einem Festakt im Innenhof des Isartors wird das völlig neu gestaltete Valentin-Karlstadt-Musäum eröffnet. |
2012
15. Mai 2012 München-Graggenau - München-Angerviertel * Im Turmstüberl des Valentin-Karlstadt-Musäums gründet sich der „Valentin-Karlstadt-Förderverein e.V. * SAUBANDE“. Seine Aufgaben sieht er in der „Wahrung, Stärkung und Verbreitung des Ansehens und des Wissens über Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern“. |
18. November 2012 München-Maxvorstadt * Auftaktveranstaltung der SAUBANDE, dem Valentin-Karlstadt-Förderverein e.V.. Bei der großen Matinée zur Vereinsgründung treten auf: Luise Kinseher, Maria Peschek, Helmut Schleich, Christian Springer, die Couplet AG, Ilse Neubauer, Bele Turba mit dem Valentin-Karlstadt-Theater, Andreas Koll und Hans well mit den Wellbappn sowie Uli Bauer, bekannt als Christian Ude. Moderation: Holger Paetz. |
2013
17. November 2013 München-Maxvorstadt * Im Volkstheater findet die zweite SAUBANDE-Matinée statt. |
2014
5. November 2014 München * Die Münchner Gesellschaft Narrhalla nominiert den Sänger Heino, 75, als 43. Ordensträger für den Karl-Valentin-Orden 2015. Verliehen wird der Orden - so die Narhalla - für „die humorvollste beziehungsweise hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin, für eine Rede oder Handlung, für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde“. Der Orden wurde erstmals 1973 an den Kabarettisten Werner Fink verliehen. |
16. November 2014 München-Maxvorstadt * Im Volkstheater findet die dritte SAUBANDE-Matinée, des Karl Valentin-Liesl Karlstadt-Fördervereins, statt. Es wirken mit: Luise Kinseher, Maria Peschek, Frank-Markus Barwasser (alias Erwin Pelzig), die Couplet AG, Bele Turba, das Fünferl mit Johanna Bittenbinder, Heinz Josef Braun, Sebi Tramontana und Andreas Koll, Hans Well mit den Wellbappn, Stephan Zinner und Holger Paetz. |
2015
30. Januar 2015 München * Der Sänger Heino („Schwarzbraun ist die Haselnuss“) erhält für „die humorvollste beziehungsweise hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin, für eine Rede oder Handlung, für ein Zitat, welches in der Öffentlichkeit publik wurde“, den „Karl-Valentin-Orden 2015“ der „Münchner Gesellschaft Narrhalla“ überreicht. Peinlich! |
2017
26. Juli 2017 München-Graggenau * Der Stadtrat beschließt in seiner Vollversammlung, dass das Valentin-Karlstadt-Musäum zum 1. Januar 2018 ein städtischer Betrieb wird. Damit kommt das Valentin-Karlstadt-Musäum dorthin, wo es eigentlich schon immer hingehört - in die Hände der Münchner Stadtgesellschaft. |
19. November 2017 München-Maxvorstadt * Zum sechsten Mal veranstaltet die „SAUBANDE“, der Valentin-Karlstadt-Förderverein, eine Benefiz-Matinée im Münchner Volkstheater. Es treten auf: Ilse Neubauer, Maria Peschek und Helmut Dauner, Mrs. Zwirbel, Hans Well und die Wellpappn, Bele Turba und Nadia Tamborrini, das „Fünferl“ mit Johanna Bittenbinder, Heinz Josef Braun, Sebi Tramontana und Andreas Koll, Veronika Bittenbinder mit Band, Stefan Noelle, Stephan Zinner, Arthur Senkrecht mit Bastian Pusch am Piano und Holger Paetz sowie die eine oder andere Überraschung. Die namhaften Künstlerinnen und Künstler geben ihr Bestes, garniert mit valentinschen Spitzen. |
2018
1. Januar 2018 München-Graggenau - München-Angerviertel * Das Valentin-Karlstadt-Musäum ist ein städtischer Betrieb. Bis dahin war das „Musäum“ ein privat betriebenes Museum, das seinen Betrieb bis 2016 ausschließlich selbst erwirtschaften musste. |