1
1 ??? * Es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis für den Ursprung des Weines. |
2
um 3000 v.u.Z. 2 An den Ufern des Euphrat und Tigris * Die älteste nachweisbare Aufzeichnung über die Bierzubereitung stammt von den Ufern des Euphrat und Tigris. Es ist eine kleine Tontafel mit in Keilschrift eingedrückten Darstellungen, die das Enthüllen des „Emmers“ für die Bierzubereitung und ein Tier- und Bieropfer zeigen. Ohne freilich die Zusammenhänge zu verstehen, entdeckten die „Sumerer“ nicht nur den Gärprozess am zum Ruhen gestellten Brotteig, sondern verstanden es darüber hinaus auch noch, diesen Vorgang beliebig oft zu wiederholen. |
3
um 800 v.u.Z. 3 Kulmbach * Aus dieser Zeit stammt der älteste Nachweis, dass Bier auf deutschem Boden gebraut worden war. Es sind dies Bieramphoren aus der Hallstattzeit, die in der Nähe von Kulmbach gefunden wurden. |
5
um Christi Geburt 5 Deutschland * Im Gefolge von Julius Cäsars Eroberung Galliens (um Christi Geburt) kommt der Wein über den Rhein nach Germanien. |
270
um 270 Deutschland - Frankreich * Kaiser Aurelianus Domitius verbietet den Weinanbau an Rhein und Mosel, um damit eine lästige Konkurrenz auszuschalten. |
282
282 Deutschland - Frankreich * Kaiser Probus hebt das Weinanbauverbot an Rhein und Mosel wieder auf, da er erkannte: „Wein braucht Frieden, Frieden braucht Wein, Wein ist Frieden“. Er ist mit dieser Tat der erste „Förderer des Deutschen Weinhandels“. |
620
Um 620 Europa * Seit der Christianisierung wird der vergorene Traubensaft auch als Messwein benötigt, weshalb Anbau, Veredelung und Herstellung besonders von kirchlicher Seite gefördert wird. |
634
634 Luxueil * In Luxueil in Burgund, dem Ausgangspunkt der Christianisierung Bayerns, wird Bier gebraut. |
753
753 Freising * Der Weinanbau in Freising ist urkundlich belegt. Bischof Arbeo nennt Altbayern ein „mit Wein wohlversehenes Land“. Bis in die Gegend des Tegernsees und Schliersees, am Staffelsee und Chiemsee, bei Adelholzen und Traunstein, bei Tölz und Lenggries wird Wein angebaut. Das „Kerngebiet“ des regionalen Landweins, des sogenannten „Baierweins“, liegt an den Hängen der Donau, bei Regensburg, Kehlheim und Donaustauf vor allem. Von der Donau aus schiebt sich der Weinbau in die Seitentäler der Wörnitz, der Altmühl, der Naab und des Regen hinein. Im schwäbischen Donauwörth, bei Straubing und Passau, an den Ufern von Isar und Inn, an Salzach und Rott wird Wein angebaut. Landshut und die untere Isar sind Zentren des Weinanbaus, deren besten Gewächse noch bis ins 17. Jahrhundert in die „Hofkeller der Münchner Residenz“ wandern. |
800
Um 800 Italien * Die Araber bringen die Kunst der Destillation nach Italien. |
ab 800 Mitteleuropa * Beginn der Zeit des mitteleuropäischen Klimaoptimums für den Weinanbau. |
1000
Um das Jahr 1000 Sankt Gallen * Im Kloster Sankt Gallen wird die Bierproduktion erstmals professionell betrieben. Über 100 Mönche arbeiten, unterstützt von einer noch größeren Anzahl von weltlichen Helfern, in den drei Brauereien. Die beste Sorte ist Celia, die für die Patres und vornehme Gäste bestimmt ist. Die einfachen Mönche bekommen Cervesia. Den letzten, mit Wasser gestreckten Haferaufguss, Conventus, erhalten die Bettler und Pilger. |
1040
1040 Weihenstephan * Das „Benediktinerkloster Weihenstephan“ erhält laut einer Urkunde die Braugerechtsame. Die dem bayerischen Staat gehörende Brauerei bezeichnet sich als die „älteste Brauerei der Welt“. Dabei handelt es sich bei dieser Urkunde um eine Fälschung aus dem frühen 17. Jahrhundert. |
1050
1050 Weltenburg * Eustasius und Agilus, Missionare aus dem Kloster Luxueil, gründen das „Kloster Weltenburg“ und führen hier die klösterliche Braukunst ein. |
1158
15. Juni 1158 München * Mit dem Augsburger Schied tritt München am 14. Juni 1158 in die Geschichte ein. Ein gern erzähltes Märchen bezeugt, dass Herzog Heinrich der Löwe am nächsten Tag die Löwenbrauerei gegründet hat. Für die Zeit der Stadtgründung Münchens ist ein Hausbraurecht als gesichert anzunehmen. Das Brauen gehört - wie das Brotbacken - zu den Pflichten der Hausfrau. |
1160
1160 Bingen * Hildegard von Bingen beschreibt in ihrem „Buch von den verschiedenen Naturen der Geschöpfe“ die Wirkung des Hopfens. Scheinbar hält sie nicht allzu viel von dieser Pflanze, attestiert ihr aber, dass sie mit ihrer Bitterkeit „gewisse Fäulnisse von Getränken“ fernhält, „so dass sie umso haltbarer sind“. |
1250
um 1250 Herzogtum Baiern * Vorsichtige Schätzungen gehen davon aus, dass das Anbaugebiet des „Baierweins“ circa 2.000 Hektar Rebfläche umfasst hat. Heute sind es nur noch vier Hektar. |
1292
1292 Landshut * Wegen Missernte und nachfolgender „ungewöhnlicher Getreidetheuerung“ verbieten die niederbaierischen Herzöge Ludwig III., Otto III. und Stephan I. das Bierbrauen. |
1293
1293 München * Das „Münchner Handwerk der Brauer“ wird erstmals genannt. Es zahlt dem Herzog jährlich 50 Pfund Pfennige, 32½ Scheffel Malz und ein Quantum Wachs. |
1300
1300 Mitteleuropa * Die Zeit des mitteleuropäischen Klimaoptimums für den Weinanbau geht langsam zu Ende. |
Um 1300 München * Der Wein ist das dominierende „Volksgetränk“ in Baiern.
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Um das Jahr 1300 München * Für den besten „Welschwein“ wird ein Preis von 4 Pfennig je Mass festgelegt. |
1306
16. November 1306 München-Angerviertel * Die Klarissinnen-Nonnen vom Kloster Sankt Jakob am Anger erhalten das Brau- und Schankrecht. |
1310
1310 München * In der ältesten Münchner „Floßordnung“ ist der Preis für die Beförderung des Weines und Strafen für die Beschädigung des Weinfasses oder unerlaubtes Trinken aus dem Fass festgelegt. |
1312
1312 München * Neben Wein, Met und Bier wird immer auch „Greußing“ erwähnt. „Greußling“ ist ein Bier, das aus Gerste oder Weizen, mit einem geringen Anteil an Hopfen, aber einem Zusatz an Kräutern eingesotten wird. Damals heißt es: „Greußing soll man schenken pro Eimer (circa 64 Liter) um 40 Pfennig und das Bier den Eimer um 30 Pfennig“. |
1317
1317 München * König Ludwig der Baier verbietet das Bierbrauen. Der Grund sind Missernten. Brotgetreide ist eben wichtiger als Braugetreide. Und den Durst stillt man am Besten mit Wein. |
1323
1323 London * Wilhelm von Ockham wird der „Häresie“ bezichtigt. Die Anklageschrift zählt 56 Lehrsätze auf, die als „Irrtümer“ angeprangert werden. |
1328
1328 München-Kreuzviertel * Dieses Jahr wird als Gründungsjahr der „Augustiner-Brauerei“ angenommen. Die älteste auffindbare Urkunde stammt allerdings aus dem Jahr 1411. |
1350
1350 München-Graggenau * Der „Weinmarkt“ findet jeden Montag auf dem „Schrannenmarkt“ statt. |
1363
1363 München * Das „Braurecht“ wird nur an Angehörige aus Münchner Patrizierfamilien vergeben. Im Jahr 1363 entstammen alle zwölf Inhaber des „herzoglichen Lehensbriefes“, der „Gerechtigkeit“, einer Familie, die auch im Rat der Stadt und als Bürgermeister zu finden ist. Diese „Brauberechtigten“ verdienen ihr Geld im Großhandel mit Salz, Wein und Eisen. Sie brauen nicht selbst und überlassen diese Aufgaben ausgebildeten Brauern. |
1372
1372 München * In München gibt es 21 Brauer, von denen aber höchstens elf einen eigenen „Bräustadel“ besitzen. |
7. August 1372 München * Da die alten Bräuämter den Bedarf an Greußling nicht herstellen können, gibt es Zwietracht in der Münchner Bevölkerung. Da aber daraufhin „heimlich und widerrechtlich“ Greußling gebraut wird, entgehen dem Herzog Steuereinnahmen. Deshalb soll künftig jeder brauen können, der vom Herzog mit dem Braurecht belehnt wird. Die Reform leitet das Ende des sogenannten Patrizierbrauens ein. |
1385
1385 München * In der ältesten „Ungeltordnung“ ist vom „Frankenwein“ die Rede. |
1385 München-Graggenau * Städtische „Amtsleute“ überwachen den „Weinmarkt“. Schon sehr früh entdeckt man den Wein als sprudelnde Einnahmequelle. Eine „Verbrauchssteuer“, das „Ungelt“, in Höhe von 4 Mass vom Eimer (circa 60 Mass) wird vom Herzog erhoben. Das Bier bleibt zunächst vom „Ungelt“ befreit. |
1390
Um das Jahr 1390 München * Da die Preise für die Kräuter immer höher steigen, setzt sich der billige Hopfen bei den Brauern verstärkt durch. Die Unterschiede verwischen sich mit der Zeit. |
1400
Um 1400 München * Bedeutende Amtshandlungen werden mit einem „Weinumtrunk“ beschlossen. Vom „Bier“ war dabei nie die Rede. |
1403
1403 München * Das „Ungelt“ von Wein und Met wird auf 6 Mass vom Eimer erhöht. Neben „Steuern und Zöllen“ ist das „Weinungelt“ jahrhundertelang die Haupteinnahmequelle der Stadt. |
21. August 1403 München * Nach heftigen Bürgerunruhen in München werden im sogenannten Wahlbrief die Grundlagen für die künftige Machtverteilung und des bürgerlichen Mitspracherechts neu festgelegt. Einungen bezeihungsweise Zünfte werden verboten, Bestehende aufgelöst. Die Münchner Handwerkerverbände nehmen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts keine politischen Funktionen mehr wahr. Durch eine straffe Gewerbeorganisation und -kontrolle stabilisiert der Rat seine Position. |
1411
1411 München-Kreuzviertel * Die älteste Urkunde des Bestehens der „Augustiner-Brauerei“. |
1415
1415 München-Graggenau * Der „Weinschenk“ und „Salzsender“ Jakob Klewber besitzt in der Wein- und Landschaftsstraße ein Haus. An seiner Stelle befindet sich heute am „Neuen Rathaus“ das „Kloiber-Eck“ mit der plastischen Darstellung eines Holzhackers („kloiben“ = Holz hacken). |
1428
1428 München-Graggenau * Zur Förderung des Weinhandels richtet der Rat der Stadt unter der „Bürgertrinkstube“ im „Implerhaus“ einen öffentlichen „Weinkeller“ ein. |
1431
1431 München - Straubing * Als drei Ratsmitglieder zu Verhandlungen nach Straubing abgesandt werden, gibt man ihnen ein ansehnliches Quantum „Malvasier“ und „Romanier“ mit, damit sie entsprechend „witzig und schlagfertig“ sind und von den „herzoglichen Räten“ nicht übertroffen werden. |
1442
1442 München * Jeder „Weinwirt“ muss dem Bürgermeister „an Eidesstatt in Treue geloben, sich als Weinwirt friedlich, ehrbar und der Zunftordnung gemäß zu verhalten, jeden Wein nach seinem Wert auszuschenken und nicht zu mischen“. |
1447
1447 München * Die Stadtobrigkeit erlässt „Anordnungen zum Brauwesen“, auch wenn sie dabei ihre Kompetenzen weit überschreitet. Der „Brausatz“ von 1447 besagt, dass das gesottene Bier mindestens 8 Tage in „gepichten Fässern“ lagern muss. Bei einem Verstoß gegen die Anordnung werden empfindliche Strafen in Aussicht gestellt. |
1450
1450 München * München zählt 16 bürgerliche Brauereien. |
1450 München-Angerviertel * Am Anger wird ein „Eichstadel“ eröffnet. Durch gewissenhaftes Eichen will der Rat die Weinzufuhren der Kaufleute steigern. |
Ab dem Jahr 1450<p><strong><em>Landshut</em></strong> * Etwa ab dem Jahr 1450 bis zum Jahr 1500 bezieht das niederbaierische Herzogshaus rund 90 Prozent seiner Einnahmen aus dem Weinbau. Die Staatseinnahmen vom Bier liegen bei zwei Prozent.</p> |
1453
1453 München * Ein weiterer „Brausatz“ des Münchner Rats verbietet den Brauern jede „Einung“ und untersagt ihnen, sich zu Absprachen zu treffen oder sich gegenseitig verzuschreiben, wie viel und wann sie brauen wollen. Sie dürfen auch kein Getreide aufkaufen, das sie später wieder verkaufen wollen. Damit soll Handelsschaft und Spekulation verhindert werden. |
1465
Ab dem Jahr 1465 Mitteleuropa * Bis 1552 begünstigt eine „Warmphase“ den Weinanbau in Mitteleuropa. |
1480
Um 1480 Einbeck * Die Stadt Einbeck bei Hannover zählt etwa 300 Brauereien. |
29. September 1480 Cham * In einem Schreiben wird ausgeführt, dass in der damals zur Kurpfalz gehörenden Stadt Cham böhmisches Bier ausgeschenkt wird, nicht aber gebraut. |
1481
1481 München * Ein Ratsprotokoll bereichtet erstmals vom Streit der Bäcker mit den Brauern, bei dem es um das Recht der „Hefezubereitung“ geht. Die Brauer lieferten den Bäckern die Hefe. Dadurch verdarb den Brauern die Hefe, wodurch sie einen großen, vermutlich finanziellen Schaden erlitten. |
1484
Um das Jahr 1484 München * Aus diesen Jahren stammt ein Entwurf einer „Münchner Brauordnung“. Als Begründung für das Entstehen dieses Entwurfs nennen die Verfasser „Missstände im Bräuamt“ und „zahlreiche Beschwerden“ darüber. Zudem finden sich in diesem ratsherrlichen Entwurf Anweisungen zum Bierpreis und zur Biersorte. |
1485
14. Oktober 1485 München * Herzog Albrecht IV. erlässt eine neue Brauordnung. Er übernimmt darin größtenteils die städtischen Gesetze, die um das Jahr 1484 durch den Rat der Stadt München erlassen worden sind. Die herzogliche Brauordnung regelt vornehmlich die Organisation des Münchner Braugewerbes. |
1486
7. November 1486 Landshut * Die Stadt Landshut veröffentlicht eine Brauordung. Eine Abschrift erhält auch der Münchner Stadtrat, dem sie zur Orientierung dient. Sie beinhaltet ein Reinheitsgebot, das als Bestandteile des Bieres nur Gerste und Hopfen nennt. |
Um Dezember 1486 München * Eine erste Fassung des „Münchner Reinheitsgebots“ entsteht. Es besagt: „Item sie [die Brauer] sollen auch Bier und Greußing sieden und brauen nur allein von Gersten, Hopfen und Wasser und sonst nichts darein oder darunter tun noch sieden, oder man strafe sie für falsch“. |
1487
1487 Mittenwald * Die Venetianer Kaufleute verlassen Bozen als ihren Hauptstapelplatz für Waren nach einem Streit mit der dortigen Regierung. Als Ersatzstandort erwählen sie Mittenwald, in dem sie bis 1679 den sogenannten „Bozener Markt“ abhalten und die „welschen“ - sprich fremden - Waren angebieten, verkaufen und verfrachten. Auf Saumtieren und Karren werden die Güter über die steilen Gebirgspässe gebracht und gelangen schließlich über Zirl und Seefeld hinab nach Scharnitz und Mittenwald. Gehandelt wird mit: Gewürzen, Südfrüchten, Ballen mit Baumwolle, Pfeffersäcke, Säcke mit Johannisbrot, Safran und Ingwer, Ballen mit Schreibpapier, Borten, Schleier, Ölfässer, Fässer mit Feigen, Zucker, Welsch- und Etschwein. |
30. November 1487 München * Herzog Albrecht IV. erlässt auf Druck des Münchner Rats das sogenannte Münchner Reinheitsgebot. Der erste Paragraph dieses Gesetzes lautet: „Zuerst so sollen nu füran die Bier hie nit höher dann ein maß ze einem oder zwaien Pfenningen ausgeschenkt, auch aus nicht anderm dann Hopfen, Gersten und Wasser gesotten und nit ausgeschenckt [werden], sy seyen dann vor[her] von den[en], die, als hernach folget, darzue geordent und gesetzt werden, beschaut und gesetzt.“
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Um den Dezember 1487 Regensburg * Eine von Herzog Albrecht IV. erlassene „Brauordnung“ für die Stadt Regensburg lautet im Kernsatz: „Die Bierbräuen sollen einen Eid zu Gott und den Heiligen schwören, zum Biersieden nichts anderes dann allein Malz, Hopfen und Wasser zu nehmen, noch jemand irgendetwas anderes darin zu versiegen noch in das Bier tun, dieweil das in seiner Gewalt ist, gestatten“. Damit war man schon ganz nahe am „Münchner Reinheitsgebot“. Eine weitere große Ausnahmeregelung unterscheidet das „Regensburger“ vom „Münchner Reinheitsgebot“: |
1488
1488 München * Herzog Albrecht IV. schließt mit Hans von Degenberg einen „Erbschaftsvertrag“, wonach beim Aussterben der Degenberger in der männlichen Linie deren gesamter Herrschafts- und Besitzkomplex in den Besitz der Wittelsbacher übergeht. |
1489
22. Mai 1489 München * Der Rat der Stadt erlässt eine 27 Artikel umfassende Weinschenken-Ordnung. |
1500
22. November 1500 München * Herzog Albrecht IV. nimmt in einer Verordnung Stellung zum Bäcker-Brauer-Streit um die Hefezubereitung. Der Landesherr spricht sich darin gegen die Herstellung der Gerben durch die Bäcker aus. Sollte man den Bäckern den Handel mit Malz gestatten, würde dem herzoglichen Brauwesen - und damit natürlich über die daraus fließenden Abgaben auch an den Herzog - „nit wenig Abbruch zugefügt“. Der Herzog festigt mit seinem Spruch das Monopol der Brauer. Um aber den Klagen der Bäcker gerecht zu werden, müssen die Brauer auf ihre Kosten einen eigenen Keller einrichten, in denen sie ihre Hefe künftig unter der Aufsicht von Beschauern lagern sollen. |
1502
1502 München * In 39 Münchner bürgerlichen Brauereien wird Bier hergestellt. Erstmals stimmt die Zahl der Brauer mit der Zahl der Brauhäuser überein. Zum Vergleich: Im Jahr 1372 brauten 21 Brauer für 11.500 Münchner. War das der Beginn für den unvergleichlichen Aufstieg des Bieres und der Anfang vom Niedergang des Weinkonsums in München? |
1516
24. April 1516 Ingolstadt * Die Herzöge Wilhelm IV. und Ludwig X. verkünden auf dem Landtag in Ingolstadt eine Landes- und Polizeiordnung. Die Landesfreiheitserklärung bestimmt bis zur Aufhebung der Landständischen Korporation im Jahr 1808 das Verhältnis zwischen der Landschaft und dem Landesherrn. Das „Buch der gemeinen Landpot, Landesordnung, Satzung und Gebräuch des Fürstentums Ober- und Niederbaiern“ enthält auch die Vorgabe „Wie das Bier im Sommer und Winter auf dem Land ausgeschenkt und gebraut werden soll“. Dieser Passus wird erst im 20. Jahrhundert als Bayerisches Reinheitsgebot bezeichnet werden. Er hat folgenden - ins Neuhochdeutsche übersetzten - Wortlaut:
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1517
1517 München * Herzog Wilhelm IV. zieht einen Schlussstrich unter den sogenannten „Bäcker-Brauer-Streit“ um die „Hefezubereitung“. |
1520
um 1520 Böhmen * Aus Böhmen kommt die Kenntnis einer verbesserten Produktionsweise für obergäriges Bier nach Baiern. |
1533
1533 München * Der baierische Geschichtsschreiber Johannes Thurmair, genannt „Aventinus“, charakterisiert das baierische Volk in seiner „Chronik“ folgendermaßen: „Das Bayrisch volck (gemainlich davon zu reden) ist geystlich schlecht [schlicht] und gerecht, get, läuft gern kyrchferten, hat auch viel kyrchfart; legt sich mer auf den ackerpau und das viech, dan auf dy krieg [...] bleibt gern dahaim, rayst nit vast auß in frembde land; trinckt seer, macht vil kinder [...]. Der gemain man, so auf dem gä [Gäu] und land sitzt, gibt sich auf den ackerpau vnd das viech, ligt demselbigen allain ob, darf sich nichts, on geschafft [Befehl] der öbrikait understeen, wirdt auch in kaynen rat genomen oder landschaft erfordert. Doch ist er sunst frey, mag auch frey ledig aigen gyeter [Güter] haben, dient seynem herren, der sunst kain gewalt yber yn hatt, Järliche gü1t, zins und scharwerck. Thut sunst was er will, sitzt tag und nacht bey dem weyn, schreyt singt tanzt karrt [spielt Karten] spielt [spielt Würfel]; mag wer [Waffen] tragen, schweinspies, und lange messer“. |
1541
1541 München-Angerviertel * Der Brauer Jörg Heiß gründet an der Ostseite der Sendlinger Straße den späteren „Singlspielerbräu“. |
1542
1542 München * Ein „Ratsbefehl“ verpflichtet die Wirte alle „verdächtigen Personen, Aufrührer, Gotteslästerer und Spieler“ sogleich zu melden. |
1543
1543 München * Zum „Ungelt“ kommt eine neue „allgemeine Getränkesteuer“ hinzu, der „Aufschlag“. Er wird auch auf das Bier erhoben. |
1548
3. August 1548 München - Degenberg * Reichsfreiherr Hans VI. von Degenberg erhält von Herzog Wilhelm IV. das Privileg, im nordostbayerischen Raum „vor dem Behaimer Waldt ennhalb der Thunaw (Donau)“ Weißbier zu Brauen und zu verkaufen. Der Degenberger betreibt Brauhäuser in Zwiesel, Schwarzach und Linden. |
1550
Ab dem Jahr 1550 München * Bis zum Jahr 1800 sind die „Weinschenken“ und „Handelsleute“ die eigentlichen „Vertreter der Bürgerschaft“. In dieser Zeit findet sich in dem aus 24 Mitgliedern bestehenden „äußeren Rat“ weder ein „Handwerker, Bäcker oder Metzger“, auch kein „Brauer“. |
1551
1551 München-Graggenau * Die „Stadtschreiberei“, das „Amt für Goldwäscherei“ und ein „Weinstadel“ werden im Haus an der Dienerstraße 20/Burgstraße 5 untergebracht. Der „Hofmaler“ Hans Mielich fertigt die Bemalung des Hauses im Stil des „Manierismus“. |
1553
ab 1553 Mitteleuropa * Bis zum Jahr 1628 führt eine klimatische „Kaltphase“ zu einer deutlichen Einschränkung des Weinanbaus in Mitteleuropa. |
1553 München * Nach einer Vorschrift dürfen zu einer Mahlzeit im Gasthaus nur zwei Sorten guten Weines ausgeschenkt werden. Bei „Bauernhochzeiten“ ist der Ausschank teuerer „Südweine“ untersagt. Tiroler, österreichischer, oberländischer und fränkischer Wein ist dagegen erlaubt. |
1553 München * Festlegung der „Brauperiode für untergäriges Bier“ auf die Zeit vom 29. September (Michaeli) bis 23. April (Georgi). Sie gilt bis 1850. |
2. März 1553 Einbeck * Im Auftrag von Herzog Albrecht V. werden aus Einbeck zwei Wagen mit dem berühmten Bier der Stadt beladen und erstmals auf den Weg nach München geschickt. An dem aus dem Braunschweigischen stammenden „Edelstoff“ stimmt - im Gegensatz zu dem ebenso wässrigen wie qualitativ sehr wechselhaften Münchner Bier - einfach alles. |
2. April 1553 München * Die Lieferung mit dem berühmten Bier aus Einbeck kommt in München an. Sie ist seit dem 2. März auf 600 Kilometer lange Wegstrecke. Als Spediteure fungieren Nürnberger Handelshäuser, die damit gutes Geld verdienen. Die lange Reise des Edelstoffes aus dem protestantischen Norden
Doch eines hat sich während der langen Reise massiv verändert: der Preis. Das Bier verteuert sich durch die weiteren Belastungen an „Zehrung“ für die Mannschaft und die Pferde sowie durch die Zölle und Mauten auf etwa das Dreifache. |
1567
22. November 1567 München * Herzog Albrecht V. erlässt ein Mandat, das den Ausschank von Weißbier stark einschränkt.
Denn, so der Herzog weiter, das Weißbier ist „gar ein unnuez getranck, [...] das weder fueert noch nert, weder sterck, krafft noch macht gibt, und dahin gericht ist, das es die Zechleut, oder diejenigen dies trincken, nur zu mehrerm trincken raitzt und ursacht“. Allerdings, mehr kann man sich doch von einem Getränk nicht erwarten. |
1573
1573 Einbeck - München * Werden anfangs jährlich vierzig bis fünfzig Fässer „Einbecker Bier“ nach München geliefert, so steigert sich der Bedarf des Herzoghofes und erreicht in den Jahren 1573 und 1574 - mit jeweils einhundertzwanzig Fässern - die Höchstgrenze. Doch die ständig offensichtlicher werdende Finanzmisere schreckt die „Hofkammer“ angesichts des sich anbahnenden „Staatsbankrotts“ auf. Die herzogliche „Finanzbehörde“ stellt daraufhin die Frage, weshalb das Bier für den „baierischen Hof“ - unter den gegebenen Umständen - noch immer für teures Geld aus Einbeck im hohen deutschen Norden bezogen wird. Jeder der 600 „Hofbediensteten“ - je nach Rang und Funktion - hat das Recht auf ein bestimmtes Quantum Bier. Und sie genießen das „Freibier“ derart in „vollen Zügen“, dass der Herzog immer wieder mit Verboten gegen die „unzimbliche“ und übermäßige Trunkenheit einschreiten muss. |
1575
1575 München-Graggenau * Eine „Keller- und Speisenordnung“ des herzoglichen Hofes zur Zeit Herzog Albrecht V. regelt genau, wer was und wie viel an Getränken den Teilnehmern der herzoglichen „Hoftafel“ aufgetischt wird. |
1578
1578 München * Die Klagen über die Teuerung des Weines verstummen nicht mehr. Die „Baierische Landesordnung“ vermerkt, dass immer mehr Leute bei den „Bierbrauern“ zum Essen einkehren. |
1579
Oktober 1579 München * Herzog Wilhelm V. lässt durch eine vierköpfige Kommission prüfen, an welchen Orten im „Baierischen Wald“ wie viel „weiß Behamisch Pier“ gebraut wird und woher die dafür benötigten Braumaterialien stammen. |
1582
1582 München-Graggenau * Georg Hainmiller kauft die an der Burgstraße gelegenen „Zengerbräu“ und „Kempterbräu“. |
1585
1585 München * Das „Weinverzeichnis des herzoglichen Haushofmeisters“ umfasst 27 Weine jeder Qualität. |
1586
1586 München * Untersuchungen der „Hofkammer“ ergeben, dass aus dem „Weißbier“ durchaus Gewinn zu ziehen ist. Voraussetzung ist die Errichtung eigener „Weißer Brauhäuser“ durch den Herzog. |
14. Juni 1586 Winzer * Reichsfreiherr Ottheinrich von Schwarzenberg erhält von Herzog Wilhelm V. das Recht, in seinem Brauhaus in Winzer Weißbier zu brauen und es im Herzogtum zu verkaufen. In der Verleihungsurkunde lässt der Herzog einen Passus aufnehmen, der ihm und seinen Wittelsbacher Nachkommen im Falle des Aussterbens der Familie von Degenberg berechtigt, neben denen von Schwarzenberg selbst Weißbier zu brauen. |
1589
1589 München * Eine Münchner Brauersgattin namens „Kalteneckerin“ wird der „Hexerei“ bezichtigt und die Brauerei „von Gerichts wegen“ geschlossen. |
1. September 1589 München * Der Weinsiegler Hanns Reiter und seine Ehefrau sollen sich bis Michaeli [29. September] „katholisch erklären“ oder das Land verlassen. |
27. September 1589 München-Graggenau * Die Hofkammer will die Geldverschwendung für den Durst der Hofschranzen eingeschränkt sehen, weshalb sie einen Antrag für den Bau eines „aigen Preuhaus“ formuliert. Das Datum gilt seither als offizieller Gründungstermin des Hofbräuhauses. Einen Brand beim alten Hennen- und Badhaus im Alten Hof erkennt man als Zeichen des Himmels und umgehend beginnen die Arbeiter in der Nähe des Zerwirkgewölbes die Wände einzureißen, die Keller einzuschachten und Sudanlagen zu installieren. Der Keller diente zuvor dem Herzogshof als Vorratsraum. Der Standort am Alten Hof kam den Verantwortlichen aufgrund der „besseren Überwachung bezüglich der möglichen Veruntreuungen“ gerade recht. Darin wird zunächst nur braunes Bier gebraut. |
14. Oktober 1589 München-Graggenau * Ein Kostenvoranschlag für den Bau des Hofbräuhauses wird vorgelegt. |
1590
1590 München-Kreuzviertel * Herzog Wilhelm V. lässt im Hofgarten der späteren „Herzog-Max-Burg“ Wein anpflanzen. Der daraus gekelterte Wein soll in manchen Jahren „bey 50 Eimer gehabt haben“ (= ca. 3.200 Liter). |
Um 1590 München * Während der Hexenverfolgungen werden einige Ehefrauen Münchner Bierbrauer der Hexerei verdächtigt. Darunter die Frauen des „Gilgenrainerbräus“ Viereck, des „Unterspatenbräus“ Jörg Spät und des „Kalteneckerbräus“ Galle Stoltz, der seine Brauerei „von Gericht wegen“ schließen musste. Betroffen war auch die Anna Freykamerin. In einer Zeitung heißt es zu den Hexenverbrennungen: „Volgends um den anfang des Monats Julii sind irer bey fünffen in München verbranndt worden. Under welchen eine wolbekannte Prewin gewesen, die ausgesagt sol haben, wie sie und etlich hundert mit ir in dem Mertzenbier, eh sie dies ausgeschenkt, gebadet habe“. |
1591
1. November 1591 München-Graggenau * Am Allerheiligen-Tag ist das Werk endlich vollendet. Heimeran Pongraz richtet das Braune Hofbräuhaus als hochmoderne Musteranlage ein.
Der ledige Braumeister muss während des Brauvorgangs im Brauhaus schlafen, um bei Bedarf jederzeit eingreifen zu können. Sein Einkommen beträgt bei freier Kost und Logis vierzig Gulden im Jahr. |
1593
1593 München-Angerviertel * Die „Eberlbrauerei“ und der „Faberbräu“ werden gegründet. Ihre Sud- und Schankstätten befinden sich in der Sendlinger Straße. |
1595
1595 München-Graggenau * Die „Stadtschreiberei“ und das „Amt für Goldwäscherei“ ziehen in das „Ridlerhaus“ im Tal um. Der „Weinstadel“ bleibt im Haus Dienerstraße 20/ Burgstraße 5. |
1596
Oktober 1596 München * Herzog Maximilan I. fordert Informationen über noch geltende herzogliche „Brauberechtigungen“, über bestehende Brauhäuser und deren Ertragskraft und über geeignete Orte zur Gründung neuer Brauhäuser - unabhängig von der Biersorte - an. |
1599
1599 Straubing * Alleine im „Rentamt Straubing“ gibt es über zwanzig „Weißbier-Baustätten“. |
1600
1600 München * Mit 74 bürgerlichen Brauereien - plus 6 Klosterbrauereien - erreicht man den Höchststand in der Geschichte Münchens. |
1602
10. Juni 1602 Degenberg * Hans VIII. von Degenberg stirbt ohne Nachkommen. Damit geht aufgrund eines Erbschaftsvertrags aus dem Jahr 1488 der gesamte Herrschafts- und Besitzkomplex in den Besitz der Wittelsbacher über. |
1. August 1602 Degenberg * Der Degenbergische Pfleger und Bräuverwalter Leonhard Mair wird beauftragt das weiße Brauwesen wie bisher und mit dem selben Personal als landesherrliches Unternehmen weiterzuführen. Das ist die Geburtsstunde des wittelsbachischen Weißbierbrauwesens. Die Brauereien befinden sich in Schwarzlach, Zwiesel und Linden. Weil auch sämtliche weiteren Einnahmen der Degenberger Güter an den Herzog gehen kommt es zu einem langjährigen Rechtsstreit. |
1605
1605 München-Graggenau * Das „Herzogliche Hofbräuhaus“ braut insgesamt 2.256 „Eimer“ Winter- und Sommerbier. Davon werden 705 „Eimer“ an die Münchner Bevölkerung verkauft, weshalb die Bilanz mit einem Reingewinn von fast 200 Gulden abschließt. |
1605 München * Der „Landtag“ beschäftigt sich mit dem herzoglichen „Weißbier-Brauwesen“ mit heftiger Kritik. Herzog Maximilian I. zahlt freiwillig jährlich eine sogenannte „Komposition“ in Höhe von 10.000 Gulden. |
1607
1607 München-Graggenau * Der Erfolg des „Herzoglichen Hofbräuhauses“ bringt die bürgerlichen Brauer derart in Rage, dass sie sich über die staatliche Konkurrenz beschweren. Das „Hofbräuhaus“ darf ab 1607 nur mehr „zur Nothdurft des Hofstaates“ brauen. |
1607 München-Angerviertel * Als man den abgebrannten Turm der „Peterskirche“ inspiziert, trinken die Beauftragten 27 Mass Wein. |
26. Februar 1607 Degenberg * Die Erben der Degenberger führen einen langjährigen Prozess gegen den baierischen Herzog. Maximilian I. erhält zwar den gesamten Degenbergischen Herrschaftsbesitz, muss dafür aber 62.000 Gulden bezahlen. So viel ist ihm aber das Weißbiermonopol wert. |
1611
1611 München-Kreuzviertel * Der Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer berichtet vom Weinanbau in der „Herzog-Max-Burg“ folgendes: „[...] haben Sie mir zur nachtmahlzeit zwo grosse Flaschen ihres [Münchner] gewächß geschickhet, als ein rotten, den Sie Rappes [Kräuterwein, Würzwein] nennen, und ein schiller [rosafarbener Wein], der so schön im glaß, als wannß ein Carfunkel were, und kein schönern Wein nie gesehen habe und ist nit nur schön, sondern auch guet darneben“. |
1611 München-Graggenau * Das „Weiße Brauhaus“ in München erwirtschaftet im Rechnungsjahr 1610/11 alleine 10.438 Gulden. |
1612
1612 Einbeck - München * Der aus Einbeck - im hohen protestantischen Norden - stammende „Bierbrauer“ Elias Pichler wird vom baierischen Herzoghaus ans „Hofbräuhaus“ nach München angeworben, um hier ein Bier nach „ainpöckischer Art“ zu Brauen. Bevor er seine Tätigkeit aufnimmt, muss er aber noch schnell zum katholischen Glauben konvertieren. Er braucht zwar noch einige Experimente, aber dann gibt‘s statt des bis dahin gebrauten „Plempels“ ein würziges, süffiges und bekömmliches „Bockbier“ aus dem „Herzoglichen Hofbräuhaus“. Das wird aber erst im Jahr 1614 sein. |
1612 Herzogtum Baiern * Die Zahl der landesherrlichen „Weißbier-Brauhäuser“ ist auf neun angewachsen. Weitere neun „Weißbier“ brauende „Kommun-Brauhäuser“ sind dem Herzog gegenüber abgabepflichtig. |
1612 München * Dieser „Landtag“ beschäftigt sich erneut mit dem herzoglichen „Weißbier-Brauwesen“. Herzog Maximilian I. entkräftet sämtliche Argumente, muss aber zugestehen, dass er bei einer „Weizenknappheit“ das Getreide aus dem Ausland beziehen oder die „Weißbierproduktion“ einschränken wird. Die als „Komposition“ bezeichnete Abgabe in Höhe von 10.000 Gulden zahlt der Herzog auch weiterhin an die „Landschaftskasse“. |
1614
Um den 1. Mai 1614<p><strong><em>München-Graggenau</em></strong> * Braumeister Elias Pichler kredenzt in München erstmals das von ihm gebraute Bier nach original <em>„Einbecker Art“</em>, das später über <em>„ainpöckisch Bier“</em> den Namen <em>„Bockbier“</em> erhalten wird.</p> <p>Aufgrund der merkantilistischen wirtschaftspolitischen Grundprinzipien ist Herzog Maximilian I. - auch beim Bier - der Meinung, dass es wirtschaftlich besser ist, Fertigwaren auszuführen und allerhöchstens die Rohstoffe einzuführen, um dann am erzielten Mehrwert zu verdienen. Deshalb werden ab dem Jahr 1612, mit der Anwerbung des aus Einbeck stammenden Braumeisters Elias Pichler, auch die Lieferungen von Einbecker Bier für den Münchner Hof eingestellt.</p> <p>Schon zuvor ist am Münchener Herzogshof der Bedarf an dem Gerstensaft aus dem hohen deutschen (protestantischen) Norden durch den Aufschwung, den das <em>„Weiße Bier“</em> hier genommen hat, stark zurückgegangen.</p> <p>Das Luxusgetränk mit seinen mehr als 16 Prozent Stammwürze und über sieben Prozent Alkoholgehalt bleibt auch weiterhin ein Privileg des Landesfürsten. Herzog Maximilian I. lässt - auf nachhaltiges Drängen - zwar den <em>„Bock“</em> auch an seine <em>„Landeskinder“</em> ausschenken, erklärt aber die Herstellung des Bockbieres - wie schon zuvor des Weißbieres - zum fürstlichen Regal, also zum Monopol der Landesherrschaft.</p> <p>Aus dem <em>„ainpöckischen Bier“</em> wird im Volksmund bald der <em>„Bock“</em>. Im Kanzleideutsch aber ist noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein vom <em>„Ainbock“</em> die Rede. </p> |
1616
1616 Istanbul * Die „Rosskastanie“, der typische Münchner Biergartenbaum, gelangt von Istanbul nach Frankreich, von wo aus sie sich dann über den ganzen Kontinent verbreitet. |
29. September 1616 München * Das Hochzeitsmahl
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29. September 1616 München * Die Baierische Polizeiordnung untersagt den „gleichzeitigen Ausschank von Baierwein und eingeführten Weinen“. Dadurch bilden sich eigene Baierweinschenken heraus. |
29. September 1616 München * In der Landes- und Polizeiordnung heißt es: „Doch wann jemand ein wenig Salz, Krametbeer [= Wacholder] und ein wenig Kümmel in das Bier täte und damit kein Übermaß gebrauchte, soll er deshalben nicht gestraft werden“. Es gab viele Gründe mit pflanzlichen Zusätzen zu arbeiten und zu experimentieren. Vor allem sollte die längere Haltbarkeit des Bieres erreicht und das Sauerwerden verhindert beziehungsweise rückgängig gemacht werden. Saueres Bier war wegen des schlechten Geschmacks nicht nur unverkäuflich, sondern bedeutete durch den Verlust der teueren Rohstoffe einen volkswirtschaftlichen Schaden. |
1621
Ab der Brausaison 1621 München-Graggenau * Die von Elias Pichler kreierte neue „Bier-Spezialität“, das „Bockbier“, taucht bei allen Abrechnungen der Sudstätte als eigener Rechnungsposten auf. |
1624
1624 München-Graggenau * Der „Weinmarkt“ wird jetzt jeden Montag und Dienstag auf dem „Schrannenplatz“ abgehalten. |
1633
17. September 1633 München-Hackenviertel * Die Paulanermönche kommen in den Besitz der Lärchlbrauerei in der Neuhausergasse. Mit kurfürstlicher Genehmigung dürfen sie ihren Haustrunk brauen. |
1634
1634 München - Au * Weil sich die Paulanermönche nicht an die Abmachungen halten und ihr Bier auch außerhalb des Klosters verkaufen, beschweren sich die Münchner Brauer beim Magistrat der Stadt und bitten „um entschiedene Abhilfe des klösterlichen Brau- und Ausschankunwesens“. Dieser Protestbrief gilt als Geburtsurkunde der „Paulaner-Brauerei“. |
1640
1640 München * Kurfürst Maximilian I. beschränkt die Zahl der Mitglieder der „Weinschenkzunft“ auf 24 „Weinwirte“ und 2 „Weinzäpfler“. Von den 24 festgesetzten „Weingasthöfen“ befinden sich alleine fünf in der Kaufingerstraße. |
1642
1642 München-Angerviertel * Der Brauer Philipp Hölzl kauft die spätere „Singlspielerbrauerei“, nachdem er sie seit 1635 gepachtet hatte. |
1648
Vor 1648 Kurfürstentum Baiern * In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden die „Weingärten“ oftmals von feindlichen Truppen verwüstet. |
1650
um 1650 München * Erst jetzt begegnen wir in München dem „Rheinwein“. |
1651
1651 Au * Kurfürst Ferdinand Maria gestattet den Paulanern den Bau eines Brauhauses im Auer Kloster. Das Jahr gilt als Geburtsjahr des weltweit bekannten „Salvator-Bieres“. |
1657
1657 München-Isarvorstadt * Ein Kupferstich von Matthäus Merian zeigt „Weingärten“ im Bereich der heutigen Baader- und Erhardtstraße. |
1666
Um August 1666 Au * Kurfürst Ferdinand Maria überlässt den Paulanern den Neudecker Garten. |
1668
1668 Donaustauf * 20 Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg sind bei Donaustauf noch 110 Weinberge „zu Holz und Stauden erwachsen“. |
1672
1672 München-Angerviertel * Der Brauer Philipp Hölzl übergibt die spätere „Singlspielerbrauerei“ an seine Tochter Katharina. |
1673
1673 München-Angerviertel * Katharina Hölzl heiratet den ihrer Brauerei den Namen gebenden Münchner Metzgersohn Franz Singlspieler. |
1679
Um 1679 Obergiesing * Zur Einlagerung ihres Märzenbieres erwerben eine Scheune, die Teil des „Lambacher-Bauernhofs“ in Obergiesing war und zur „Salvator-Stiftung“ gehört. |
1691
1691 Au * Die Paulaner-Mönche stellen trotz kurfürstlichen Verbots Weißbier her. |
1719
1719 München-Angerviertel * Franz Singlspielers Sohn Joseph Joachim übernimmt den „Singlspielerbräu“. |
1724
1724 München * Im Kurfürstentum wird eine „Tanzsteuer“ eingeführt. Die Weinwirte in München, Landshut, Straubing, Burghausen und Ingolstadt müssen 4 Gulden im Jahr bezahlen, in den übrigen Städten und Märkten 2 Gulden. Die „Bierbrauer“ zahlen nur einen Gulden „Tanzsteuer“. |
1727
1727 München * Die Münchner „Weinwirte“ kämpfen in einer Eingabe an den Kurfürsten Carl Albrecht gegen die „Kaffeehäuser“. Denn: „Zum luxuriösen Leben wird viel beigetragen durch die Vermehrung der Kaffeehäuser und weißen Bierzäpflereien, die Tag und Nacht dem Übermut offen stehen und wo die unnötigen und wolllüstigen Getränke wie Kaffee, Tee, Rosoglio [Likor, hauptsächlich Orangenlikör], Wein etc., jederzeit angeboten werden“. Der Kurfürst verspricht, keine neuen „Kaffeehäuser“ zu genehmigen und die bestehenden „absterben“ zu lassen. |
1728
28. Januar 1728 München-Ludwigsvorstadt * Der Bierbrauer Bernhardt Rüdt will einen Bierkeller an der heutigen Landsberger Straße erbauen lassen. Der Märzenkeller ist beim Stadtrat nicht erwünscht, weshalb durch eine Expertenrunde Argumente gegen das Bauwerk gesucht werden sollen. |
1729
1729 München - Haidhausen * Der Münchner „Weinwirt“ Hillebrand erhält eine „100-Dukaten-Strafe“, weil er in seinem Haus den „Kaiserlichen und Königlichen jüdischen Hoffaktor“ Wertheimer das „Laubhüttenfest“ fast öffentlich hat feiern lassen. Davon werden die zwei Marmorfiguren der Muttergottes und des Apostels Johannes für die Kreuzigungsgruppe am Gasteig angefertigt. |
1738
1738 München * Wiguläus Xaver Alois Freiher von Kreittmayr spottet in seinen „Anmerkungen zum Baierischen Landesrecht“ über den saueren baierischen Wein: „[...] wo der Essig, der anderswo mit großer Mühe bereitet werden muss, von selbst wächst“. Dem Bier hingegen bescheinigte er den Stellenwert eines „fünften Elements“. |
1745
1745 München-Hackenviertel * Johann Paul Reiz, der Besitzer des „Faberbräu“ in der Sendlinger Straße, wandelt seine Malztenne in einen „Komödienstadl“ um. |
1748
28. Juni 1748 Haidhausen * Der Bierbrauer Mathias Porttenlenger vom Hallmaierbräu erhält vom Stadtrat die Erlaubnis, am Isarberg, heute etwa Rosenheimer Straße 13, einen „eichenen Stadel zur Unterbringung von Fässern“ und gleichzeitig auch einen Märzenkeller zu erbauen.
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1749
1749 München-Angerviertel * Johann Jochner, der „Braumeister des Klosters Wessobrunn“, kauft den „Singlspielerbräu“. |
1751
31. März 1751<p><strong><em>Au</em></strong> * Kurfürst Max III. Joseph erteilt den Paulanern eine weitere Ausnahme vom Schankverbot. Zum Festtag des Ordensgründers am 2. April dürfen sie insgesamt 8 Tage lang ihr Bier öffentlich verkaufen.</p> |
1755
ab 1755 Haidhausen - Au * Trotz erheblichen Widerstands von den Behörden lassen die ersten Münchner Brauer mit erheblichen Kostenaufwand am Gasteigberg Bierkeller ins Isarhochufer graben und mauern. Zunächst werden auf dem gekiesten Untergrund Linden, später Kastanien angepflanzt. |
1758
1758 München-Angerviertel * Der „Singlspielerbräu“ wird an Lukas Pruckmayr verkauft, der zuvor als „Brauknecht im Kurfürstlichen Weißen Bräuhaus“ gearbeitet hatte. |
1773
3. August 1773 München * Ein kurfürstliches Mandat befasst sich mit der Erbauung der Bierkeller außer dem Burgfrieden und Verleitung des Biers. Das in den genannten Märzenkellern“gelagerte Bier darf nur an Gäuwirte und nur in grosso oder Fassweise verkauft werden. Der Minutoverschleiß, das Abgeben des Bieres massweise ist verboten. Das Bier muss vom Bräu in die entsprechende Stadt oder den Markt gebracht werden. |
1775
1775 Au * Die „Kurfürstliche Hofkammer“ erwirbt von dem Münchner Bürger und Maurermeister Caspar Trisberger den an der Ecke Rosenheimer- und Hochstraße gelegenen Braukeller für das „Hofbräuhaus“. |
1777
1777 München * Im Gefolge des neuen pfalz-baierischen Kurfürsten Carl Theodor kommen etwa 3.000 Menschen aus der Pfalz nach München - und damit auch verstärkt der „Pfalzwein“. |
24. September 1777 München-Kreuzviertel * Wolfgang Amadeus Mozart und seine Mutter kommen in München an und logieren im Gasthof Zum schwarzen Adler des Weinschenks Franz Joseph Albert in der Kaufingergasse. |
4. Oktober 1777 München-Kreuzviertel * Im Weingasthof Zum schwarzen Adler kommen unter Wolfgang Amadeus Mozarts Leitung mehrere Werke zur Aufführung. Mit einem vorgetragenen Violinsolo beeindruckt Mozart ganz besonders: „Da schaute alles groß drein, ich spielte, als wenn ich der größte Geiger in ganz Europa wäre.“ Mozart und Albert sind zufrieden. Der Musik liebende Weinwirt Franz Joseph Albert hat schon lange erkannt, welcher Gewinn Mozart für München wäre und entwickelt ein interessantes Projekt, das er dem stellenlosen Musiker unterbreitet:
Wolfgang Amadé ist begeistert, nur sein Vater nicht einverstanden, da er seinen Sohn in einer gesicherten Stellung wissen will. |
1778
1778 München-Graggenau * Der „städtische Weinmarkt“ schlägt gerade noch 268 Eimer Wein um. Das sind knapp 17.000 Liter. Vorbei sind die Zeiten, als nahezu tagtäglich Flöße mit bis zu 2.000 Litern Wein an Bord die Isar heruntergeschwommen waren. |
1779
1779 München-Angerviertel - Au * Lukas Pruckmayrs Witwe Katharina heiratet den aus Rottach am Tegernsee stammenden Brauer Johann Messner. Dieser kauft zum "Singlspielerbräu" noch den „Märzenkeller vor dem Isarthor an der Ramersdorfer Straße“ dazu. |
1780
26. Februar 1780 Au * Kurfürst Carl Theodor erteilt den Paulaner-Patres die „allgemeine Ausschankgenehmigung“ und sanktioniert damit den öffentlichen Verkauf ihres Bieres in der Au. |
5. November 1780 Salzburg - München * Wolfgang Amadeus Mozart reist von Salzburg nach München. Er hat die begonnene Partitur von „Idomeneo“ in der Tasche. |
1782
1782 München * Lorenz von Westenrieder stellt fest: „Allgemein nimmt der Bürger und Handwerker kein Frühstück. Rind-und Kalbfleisch, Bier und Brot sind das gewöhnlichste, was er genießt. Schweine-, Kalbs- und Gänsebraten sind seine besten Gerichte und Bier sein bester Trank. Wein und Branntwein werden ordentlicherweise nicht getrunken, auch kein Toback geschmaucht“. So ist seit Aventin in den unteren Schichten des Volkes der Wein völlig vom Bier verdrängt worden. |
1783
19. August 1783 Au - Haidhausen * Der Schleibinger Bräu und andere namentlich nicht genannte Brauer werden beschuldigt, schlechtes Märzenbier in ihren Kellern auszuschenken. |
1784
1784 München * Johann Perzl spottet über den Baierwein: „Es wächst zwar in Baiern selbst einiger Wein an den Gegenden der Donau, ober und unter Regensburg, bey Landshut und in der Gegend um Dingolfing. Wenn er etwa an die zwanzig Jahre gelegen hat, dann soll er nicht ganz widerlich zu trinken seyn; sonst aber wird er gewöhnlich nur als Essig gebraucht“. |
9. Januar 1784 Au * Die Wirte der Au beschweren sich über die auf dem Gasteigberg erbauten Märzenkeller. Die dortigen Bierbrauer bewirten im Sommer und Herbst ihre Gäste mit Bier, das mass- und halbmassweise ausgeschenkt wird. Außerdem gestatten sie das Musizieren und Tänzen und bieten Kugelplätze [= Billard] und Spieltische an. Die Oberlandesregierung soll im kurfürstlichen Auftrag diese Exzesse abstellen. |
16. Januar 1784 München - München-Kreuzviertel * Die Münchner Bierbrauer beschweren sich über die Brauerei des Augustinerklosters. Die Mönche haben wiederholt Bier innerhalb und außerhalb des Klosters ausgeschenkt und verkauft und dazu sogar eine Gaststube eingerichtet. Dem Kloster wird im Wiederholungsfalle eine Strafe von 100 Dukaten oder das Herausreißen der Braukessel angedroht. |
19. Januar 1784 München * Auswärtiges Bier darf erst dann eingeführt werden, wenn das Bier der Münchner Brauer verkauft ist. Der Stadtrat legt dazu eine Reihenfolge des Ausschanks vor.
Außerdem sollen die Brauer über die einzusiedende Biermenge eine Übereinkunft treffen und diese dem Magistrat zur Genehmigung vorlegen. |
31. März 1784<p><strong><em>München</em></strong> * Der Stadtrat ermahnt die Bierbrauer und droht ihnen mit Geldstrafen und mit <em>„unliebsameren Strafen“</em>. Der Grund sind die Beschwerden der Auer Wirte. Die Brauer dürfen künftig nur noch in der Zeit, in der sie den <em>„ordentlichen Kranz“</em> besitzen, in ihren Märzenkellern Gäste mit Bier bewirten, Kugelplätze und Spieltische betreiben sowie durch Musikanten zum Tanzen aufspielen lassen. </p> |
1791
1791 Haidhausen * Gabriel Zistl lässt in der Kellerstraße auf dem Gasteigberg den „Zengerbräukeller“ erbauen. |
13. Mai 1791 Haidhausen - Au * Die Oberste Landesregierung verbietet aufgrund einer Beschwerde der umliegenden Bierbrauer „nachdrücklichst“, dass die Brauer in ihren Märzenkellern am Gasteig und am Lilienberg Gäste bewirten. |
1792
13. Juli 1792 Haidhausen - Au * Die Oberste Landesregierung erinnert erneut an ihr Verbot des „Gästesetzens in den Märzenkellern“ auf dem Gasteig und am Lilienberg vom 13. Mai des Jahres. |
1795
1795 München-Angerviertel - Au * Katharina Messners Sohn aus erster Ehe, Josef Pruckmayr, übernimmt die „Singlspielerbrauerei“. |
13. April 1795 Au * Während seiner Flitterwochen besucht der 71-jährige pfalz-baierische Kurfürst Carl Theodor mit seiner frisch angetrauten 18-jährigen Frau Maria Leopoldine den Ausschank des „Sankt-Vater-Bieres“, ein Starkbier, im Paulaner-Kloster in der Au. Drei Auer Bürger bitten den Landesherrn um die Abhaltung von zwei Jahrmärkten, als Ausgleich für die häufig zu erleidenden Hochwässer der Isar. |
1798
11. Juli 1798 München - Haidhausen - Au * Die Oberlandesregierung fordert den Magistrat eindringlich dazu auf, keinerlei „Minutoverschleiß“ von Bier, gemeint ist die mass- und halbmassweise Abgabe des Gerstensafts, am Gasteig und am Lilienberg zuzulassen. Auch darf das Bier nicht in den kleineren Halbeimer-Fässern [= 30 Mass] abgegeben werden. |
1799
1799 Au * Die Klosterbrauerei der Paulaner kommt unter staatliche Aufsicht. |
1799 München * Die baierische Staatsregierung schreibt ein Preisausschreiben aus. Die erste Frage lautet: „Da die Bestandtheile des Biers Malz, Hopfen und Wasser sind, welches ist das nothwendige Verhältnis dieser Theile, damit das Bier gut genannt werden kann“. |
5. August 1799 Au - München * 16 Bierwirte aus der Au beschweren sich bei der Generallandesdirektion darüber, dass die Münchner Brauer auf dem Gasteig und dem Lilienberg - trotz Verbotes - in ihren Märzenkellern ihr Bier in kleinen Portionen abgeben. Gemeint ist damit der sogenannte Minuto-Verschleiß. Die Generallandesdirektion droht bei nochmaligem Vorkommen mit Strafen von 60 Reichstalern. |
20. Dezember 1799 München * Der Bierzwang wird aufgehoben. Damit entfällt die Verpflichtung der Münchner Wirte ihr Bier bei den Münchner Brauereien zu beziehen. Nur bei Biermangel oder wenn der neue Sud noch nicht angesetzt war, durften die Wirte bisher ihr Bier von auswärtigen Brauereien einführen. |
1800
13. Januar 1800 München * In der Stadt und im Burgfrieden bestehen 163 Bierschenken. |
1802
11. Oktober 1802 Au * Dem bisher als Klosterbrauerei geführten Paulaner-Bräuhaus wird eine „ordentliche und reale Bräugerechtigkeit“ bewilligt. |
1803
1803 München * Es bestehen noch zwei „Baierweinschenken“, die jedoch mit Rücksicht auf den Geschmack des Publikums zugleich als „Bierwirschaften“ zugelassen sind. |
1803 Weihenstephan * Kurfürst Max IV. Joseph gründet im säkularisierten Klostergut von Weihenstephan die erste baierische „Musterlehranstalt für Landwirthschaft“. Damit wird das Bierbrauen erstmals zum wissenschaftlichen Lehrgegenstand erhoben. |
1803 München-Angerviertel - Au * Der Auer Wirt Kaspar Barthmann kauft die „Singlspielerbrauerei“ mit allen Zubehör: von der Bettwäsche und den Zinntellern über Brauerei- und Schäfflerrequisiten, Wagen und Pferde, Häuser, Märzenkeller und Wiesengründe. |
1806
1. Oktober 1806<p><strong><em>Au</em></strong> * Der Hallerbräu Franz Xaver Zacherl pachtet die ehemalige Brauerei der Paulaner.</p> |
1807
1807 München-Graggenau * Der öffentliche „Weinkeller“ im „Implerhaus“ wird aufgelöst. |
1807 München-Hackenviertel * Im Braujahr 1806/07 steht der „Hackerbräu“ mit einem Verbrauch von 2.368 Scheffel Malz an der Spitze in München. Die zwölf erfolgreichsten Münchner Brauereien haben einen Malzverbrauch von zusammen 18.067 Scheffel. |
1808
1808 München * Neben den im Jahr 1640 festgesetzten 26 „Weinwirten und Weinzäpflern“ gibt es in München 113 „Weinhändler“. |
1808 München * Unter den 100 Höchstbesteuerten Münchens befinden sich 14 Brauer. |
1812
1812 München * Der „Faber-Bräu“ wird mit der „Eberlbrauerei“ vereinigt. |
4. Januar 1812 München * König Max I. Joseph genehmigt, „daß den hiesigen Bierbrauern gestattet sein soll,
Die Verordnung wird als die Geburtsurkunde des Münchner Biergartenlebens bezeichnet. |
1813
15. März 1813<p><strong><em>Vorstadt Au</em></strong> * Franz Xaver Zacherl erwirbt die <em>„Brauerei der Paulaner mit allen Pertinenzien“</em> um 13.000 Gulden. Das <em>„Heilig-Vater-Bier“</em> wird bald als <em>„Zacherl-Öl“</em> und später als <em>„Salvator“</em> berühmt.</p> |
1819
1819 München * In München produzieren 62 Brauereien den beliebten Gerstensaft. |
1822
31. Dezember 1822 München * In München gibt es 62 Brauereien. |
1830
1830 München * Die Biereinfuhr nach München beträgt 8.659 Hektoliter. |
1832
1832 München * In der Brausaison 1832/33 kommt erstmals Natureis zur Kühlung der Bierkeller zur Anwendung. Bis dahin bewerkstelligte man die Kühlung lediglich durch Kaltluftzufuhr. |
1833
1833 Haidhausen - Au * Das Münchner Stadtadressbuch zählt
Die Bierkeller liegen alle im Münchner Burgfrieden. |
1833 Haidhausen * An der Ecke Innere-Wiener- und Preysingstraße entsteht der Hallerbräukeller, der nach seinem Besitzer auch Schützinger Keller genannt wird. An seiner Stelle entsteht später ein Wohnhaus, das in seinem Erdgeschoss das Kaffee- und Gasthaus Gasteig beherbergt. Heute ist dort das Café Atlas. |
1836
1836 Vorstadt Au * Der „Franziskaner-Keller“ an der Hochstraße kommt in den Besitz der Familie Deiglmayr. |
1837
3. Juli 1837 Vorstadt Au * Der Brauereibesitzer Franz Xaver Zacherl kauft das Nockher-Anwesen um 14.000 Gulden. Kein Wunder also, dass die Kinder später singen werden: „Des is da Nockher-Berg, der wo an Zacherl g'hört!“ |
1838
1838 Haidhausen * Der „Faber-Bräu“ und die „Eberlbrauerei“ gehen wieder getrennte Wege. |
1842
1842 München-Graggenau - Vorstadt Au * Die Familie Deiglmayr kauft die „Franziskaner-Brauerei“ in der Residenzstraße und verlegt den Braubetrieb auf den „Gaisberg“, der zu dieser Zeit noch zur Au gehört. |
1842 München-Graggenau - Haidhausen * Die beiden Braustätten des „Zengerbräu“ in der Burgstraße werden durch ein Feuer zerstört. Die Brauerei wird teilweise an die Kellerstraße verlegt. |
1842 München-Kreuzviertel * Die Brauerei „Zum Oberpollinger“ in der Neuhauser Straße wird eingestellt, die Wirtschaft zum Gasthof umgewandelt. |
1842 Vorstadt Au * Die „Zacherl-Brauerei“ in der Vorstadt Au betreibt mit Anlagen der Firma Engelhardt aus Fürth Münchens erste „Dampfbrauerei“. Das Maischen wird statt mit Menschenkraft durch Dampfkraft erledigt. Ach die Darre und der Braukessel werden mit Dampf erhitzt. |
31. Dezember 1842 München * In München produzieren nur noch 38 Brauereien den beliebten Gerstensaft. |
1845
Um 1845 Haidhausen * Die „Brauerei zur Schwaige“, die heutige „Unionsbrauerei“ in Haidhausen, wird gegründet. |
1846
1846 Haidhausen - Vorstadt Au * Aus einer Beschwerde geht hervor, dass auf den Bierkellern „Feuerwerk, großartige Beleuchtung, Harmonie-Musik, Dienées u. dergl.“ stattfinden. |
31. Dezember 1846 München * München hat 85.555 Einwohner, Bayern 4.504.876. |
1847
31. Dezember 1847 München * Die Zahl der Münchner Brauereien ist auf 32 geschrumpft. |
1849
16. September 1849 Vorstadt Au * Der 77-jährige Franz Xaver Zacherl erhängt sich. Ludwig und Heinrich Schmederer erben die Zacherlbrauerei. |
1850
1850 München * Die Festlegung der „Brauperiode für untergäriges Bier“ auf die Zeit vom 29. September (Michaeli) bis 23. April (Georgi) wird aufgehoben. |
1850 München * Die Münchner Bierkeller sind in bürgerlichen Kreisen so populär, dass man sie zu den „Volksbelustigungsorten“ zählt. |
1850 München * Der Malzverbrauch aller Münchner Brauereien liegt bei 284.582 Hektoliter. |
1851
Ab 1851 Haidhausen * Die „Brauerei zur Schwaige“ in Haidhausen wird mehrfach erweitert. |
31. Dezember 1851 München * Unter den 100 Höchstbesteuerten Münchens befinden sich - trotz rückläufiger Brauereistätten - nun schon 26 Brauer. |
1852
1852 München-Ludwigsvostadt * Die „Augustiner-Brauerei“ stellt ihren Betrieb auf „Dampfkraft“ um. |
1853
1853 Niederbayern-Oberpfalz * Der „Baierwein“ wird auf einer Fläche von 180 Hektar angebaut. |
1853 München-Angerviertel - Vorstadt-Au * Über Brathmanns Tochter Katharina gingt die „Singlspielerbrauerei“ als Aussteuer in die Ehe mit dem Grünwalder Wirtssohn und Brauer Mathias Wild ein. Der neue „Bräu“ vervierfacht die Leistung des Betriebs innerhalb kürzester Zeit. Im Jahr 1853 erreicht er mit 3.481 versottenen Schäffel Malz seine Höchstleistung. |
1854
1854 München * Paul Heyse schreibt: „Die demokratisierende Macht des Bieres hatte doch eine Annäherung bewirkt. Der geringste Arbeiter war sich bewusst, dass der hochgeborene Fürst und Graf keinen besseren Trunk sich verschaffen konnte als er; die Gleichheit vor dem Nationalgetränk milderte den Druck der sozialen Gegensätze. Und wenn im Frühling noch der Bock hinzukam, konnte man in manchen Wirtsgärten eine so gemischte Gesellschaft zwanglos beisammen finden, wie sie in Berlin nirgends anzutreffen war“. |
1854 München-Ludwigsvorstadt * Die „Pschorr-Brauerei“ stellt ihren Betrieb auf „Dampfkraft“ um. |
31. März 1854<p><strong><em>Thalmässing</em></strong> * Joseph Schülein kommt in Thalmässing, einer Gemeinde in der Nähe von Roth bei Nürnberg, zur Welt. In diesem Ort leben traditionell zahlreiche jüdische Vieh-, Geld- und Hopfenhändler.</p> |
1855
1855 München-Au * Da die „Vorstadt Au“ inzwischen nach München eingemeindet ist, entsteht das neue „Franziskaner-Bräuhaus“ auf Münchner Stadtgebiet. |
1855 München-Angerviertel - München-Au * Mathias Wilds Sohn Joseph übernimmt den „Singlspielerbräu“ und passt das Unternehmen den Bedingungen des 19. Jahrhunderts an. |
1857
1857 München-Angerviertel - München-Au * Zwischen 1857 und 1859 verlegt Joseph Wild den „Singlspielerbräu“ an die Ecke Rosenheimer- und Hochstraße. Er schafft damit die Voraussetzungen für den weiteren Aufstieg der Brauerei. |
1858
31. Dezember 1858 München * In München wohnen 121.234 Einwohner in 6.083 Häusern. |
1860
1860 München * Die 18 „Braun- und Weißbierbrauereien Münchens“ erzeugen 802.389 Hektoliter Bier. Davon werden 6.775 Hektoliter exportiert. Bei einer Einwohnerzahl von rund 140.000 ergibt sich für dieses Jahr ein Pro-Kopf-Verbrauch von 535 Liter. Dieses durchschnittliche Quantum, das „jeder Münchner“ zu sich nimmt [vom Säugling bis zum bettlägerigen Kranken], reduziert sich im Laufe der folgenden Jahre. |
1860 München * Das Sommersud-Verbot wird aufgehoben und damit das ganzjährige Brauen erlaubt. Es dauert aber noch weitere zwanzig Jahre, bis die Münchner Brauer die Möglichkeit auch nutzen. |
19. September 1860 Ebenried * Coletta Möritz kommt in Ebenried bei Pöttmes im Landkreis Aichach als zweites lediges Kind ihrer Mutter zur Welt. |
1861
1861 München-Au * Josef Sedlmayer erwirbt den „Franziskaner-Keller“ an der Hochstraße und lässt ein auf neuester Technik basierendes Brauereigebäude errichten. Er verlegt auch seinen „Leistbräu“ hieher. |
1861 München * König Max II. verordnet mit Gesetzeskraft: „Die Verwendung anderer Stoffe oder Surrogate für Gerstenmalz und Hopfen zur Bereitung von Braunbier bleibt verboten“. |
31. Dezember 1861 München * München hat 130.222 Einwohner, 4.251 Familien, 6.210 Häuser. |
1862
1862 München-Haidhausen - München-Au * Die Wirtsleute Johann und Susanne Wagner verkaufen die Tafernwirtschaft „Zum Salzburger Hof“ und übernehmen dafür die Braustätte mitsamt der Bäcker- und Metzgergerechtsame in der Lilienstraße in der Au. Aus ihr wird später die „Wagner-Brauerei“. |
1865
1865 München-Haidhausen * Der „Brauer“ Bathasar Füger erwirbt die „Brauerei zur Schwaige“ in Haidhausen. Sie wird seither auch „Fügerbräu“ genannt. |
1866
1866 München-Hackenviertel * Joseph Wild kann die Leistung seiner Singlspielerbrauerei auf 9.000 Scheffel Malz erhöhen. Er erreicht dabei aber auch die Grenzen seiner finanziellen Leistungskraft. |
1867
1867 München * München hat nur mehr 17 Brauereien. |
1868
1868 München - Russland * Die Münchner Bierbrauer stellen triumphierend fest, dass der Bierverbrauch allein in München ebenso hoch liegt wie in ganz Russland. |
1868 Angerviertel - Au * Das Stammhaus der „Singlspielerbrauerei“ in der Sendlinger Straße wird versteigert. Den Braubetrieb an der Rosenheimer- Ecke Hochstraße erwerben die „Braugrafen“ Butler-Haimhausen und machen ihn mit hohem Kapitaleinsatz wieder flott. |
1870
Ab dem 1. Januar 1870 Deutschland - Österreich - Schweiz * In den deutschsprachigen Ländern verzeichnet man einen enormen Anstieg des Bierkonsums, sodass sich der Pro-Kopf-Verbrauch bis zum Ersten Weltkrieg verdreifacht. |
31. Dezember 1870 München * Der Export Münchner Bieres liegt bei 150.903 Hektoliter. |
31. Dezember 1870 München * Der Malzverbrauch aller Münchner Brauereien liegt bei 592.618 Hektoliter. |
1871
2. Januar 1871 München * Der Verein Münchener Brauereien e.V., der sich bis heute als Hüter des Münchner Bieres versteht, wird gegründet, um die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den staatlichen Behörden besser durchsetzen zu können. Gleichzeitig fungiert er als Arbeitgebervereinigung der Münchner Braubetriebe. |
1873
1873 München * Der 19-jährige geschäftstüchtige Jungunternehmer Joseph Schülein kommt nach München und wird Teilhaber der Firma „Julius Schülein & Söhne“. |
17. September 1873 München-Graggenau * Der letzte Weißbiersud wird im Königlichen Hofbräuhaus eingebraut. |
20. September 1873 München-Graggenau * Das erste Schneider-Weißbier wird im Haus an der Maderbräugasse 4, wo sich das Sudhaus befindet, gebraut. Das war genau drei Tage nachdem der letzte Weißbiersud im Königlichen Hofbräuhaus eingebraut worden war. |
November 1873 München-Maxvorstadt * Carl von Lindes erste „Kompressions-Kältemaschine“ kommt in der „Spatenbrauerei“ an der Marssstraße zum Einsatz. Die 4 Tonnen schwere Eis-Maschine wird mit „Methyläther“ betrieben. Spätestens als eines nachts die Pumpe explodiert, war die ungünstige Wahl des Kältemittels bewiesen. |
1874
1874 München * Carl von Linde baut bei der Münchner „Spatenbrauerei“ die zweite, mit „Ammoniak“ betriebene „Kältemaschine“, die alle Erwartungen erfüllt. Damit wird der Brauprozess berechenbarer und die Kosten kalkulierbarer. |
1. August 1874 München-Graggenau * Der im Neubau des Münchner Ratshauses eingebaute Ratskeller wird der Öffentlichkeit übergeben. Die Weinkarte umfasst 231 Weine aus aller Welt. Die Stadtgemeinde wird zum größten Weinwirt Münchens. Der Pächter wird verpflichtet, bis zu 6 Sorten Regiewein zu einem vom Stadtmagistrat festgelegten Preis abzugeben. |
1875
1875 München-Au * Josef Sedlmayer übergibt die „Brauerei zum Franziskaner (Leistbräu)“ an seinen Sohn, den „Commerzienrat“ Gabriel Sedlmayer. |
1875 München * Das „Gesundheitsamt“ spricht sich dagegen aus, „daß stillende Mütter und Ammen täglich drei bis vier Liter Bier trinken, um ausreichend ‚Kraftnahrung‘ für den säugenden Nachwuchs zu sich zu nehmen. Ein Liter täglich ist genug“. |
1875 München-Ludwigsvorstadt * 100 Hektoliter Wasser werden vom „Taubenberg“ nach München gebracht und beim „Spatenbräu“ ein Probesud angesetzt. Das gebraute Bier entspricht den Vorstellungen und den Qualitätsanforderungen der Brauer und der Verbraucher. |
Um 1875 München-Angerviertel * Coletta Möritz arbeitet als „Wassermadl“ und „Krüglputzerin“, später als „Kellnerin“ beim „Sterneckerbräu“ im Tal. |
1877
1877 München * Der „Faber-Bräu“ und die „Eberlbrauerei“ verschmelzen endgültig zur „Eberl-Faber-Aktiengesellschaft“. |
1877 München-Au * In den Jahren zwischen 1872 und 1877 produzieren die „Braugrafen“ Butler-Haimhausen in der „Singlspielerbrauerei“ jährlich zwischen 20.000 und 25.000 Scheffel Malz Bier. |
1878
28. Februar 1878 München * Joseph Schülein ist - gemeinsam mit Gustav und Jakob Schülein - Miteigentümer eines Unternehmens für Bank- und Wechselgeschäfte, das beispielsweise bei der Finanzierung des Münchner Vieh- und Schlachthofes mitwirkt. |
1879
1879 München * München hat 101 „Weinwirtschaften“. |
1879 Wiesbaden * Carl von Linde gibt seine akademische Laufbahn auf und gründet in Wiesbaden die „Gesellschaft für Lindes Eismaschinen AG“. |
1880
1880 München-Au * Mit einem Bierausstoß von 360.000 Hektolitern liegt die „Franziskaner-Brauerei“ an dritter Stelle in München. Acht Dampfmaschinen erzeugen eine Leistung von 800 PS. Fünf Kälteerzeugungsmaschinen ersetzen täglich 4.000 Zentner Eis und diesen zur Kühlung der Lagerkeller. |
1880 München-Haidhausen * Der „Zengerbräu“ wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und gleichzeitig in „Aktienbrauerei Bürgerliches Bräuhaus München“ umbenannt. |
1880 München-Au * Ein anonymes Finanzkonsortium erwirbt die „Singlspielerbrauerei“ und betreibt sie unter dem Namen „Münchner-Kindl-Aktiengesellschaft“ weiter. Die neue Leitung der Aktiengesellschaft vermehrt den Immobilienbesitz an der Rosenheimer Straße beachtlich. |
30. Juli 1880 München-Au * Die Gesellschaft für Lindes Eismaschinen, Wiesbaden, kauft die Spießmühle in der Au mit den dazugehörigen Wasserechten. |
31. Dezember 1880 München * Der Export Münchner Bieres liegt bei 254.450 Hektoliter. |
1881
Ab dem Jahr 1881 München-Graggenau - München-Haidhausen * Das „Sud-, Gär- und Kühlhaus“ sowie das Verwaltungsgebäude des „Hofbräuhauses“ werden an den neuen Standort in der Inneren-Wiener-Straße verlegt. |
1881 München-Haidhausen * Die mittlerweile in eine „Aktiengesellschaft“ umgewandelte „Brauerei zur Schwaige“ in Haidhausen wird von einem „Brauer“ Geyer erworben. |
1881 München-Angerviertel * Die „Löwenhauserbrauerei“ in der Sendlinger Straße wird in „Gambrinusbrauerei“ umbenannt. |
1881 München-Au * Baumeister N. Debold errichtet für die Brauerei „Zum Münchner Kindl“ ein „Restaurationsgebäude“ an der Rosenheimer Straße. |
1881 München * Coletta Möritz erzählt, wie sie der Maler Friedrich August von Kaulbach im Jahr 1881 auf die Leinwand gebannt hat, als „draußen auf der Wiesn das große deutsche Bundesschießen stattfinden sollte. [...] Dort kam ihm plötzlich der Einfall: „Die Coletta - die mal ich als Wirtshausschild“. Und weiter erzählte die betagte Maßkrugschlepperin: „Gleich ist’s ans Modellstehen gegangen, Krügl hab ich in der Hand tragen und den Fuß hab i heben müssen, als tät ich auf einem Fuß tanzen, und der Kaulbach hat gezeichnet und dann daheim im Atelier die Schützenscheibe g’malt“. |
1882
1882 Schwabing * Coletta Möritz heiratet den Schwabinger Gastwirt Franz Xaver Buchner. |
Juli 1882 München-Theresienwiese * Auf der „Theresienwiese“ findet das „VII. Deutsche Bundesschießen“ statt. |
1884
24. Januar 1884 München * Dr. Hermann Schülein wird in München geboren. |
1885
Um 1885 München * Toni Aron malt „Die schöne Coletta“ im Auftrag der „Löwenbräu AG“. |
31. Dezember 1885 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch liegt in München bei 465 Liter. |
1886
1886 München-Haidhausen * Die Haidhauser „Aktienbrauerei zu Schwaige“ erwirbt den „Gambrinusbräu“, der auf die 1551 gegründete „Löwenhauserbrauerei“ zurückgeht. Zugleich wird die Haidhauser Brauerei in „Gambrinusbrauerei“ umbenannt. |
1886 München-Au * Die Firma „Gebrüder Schmederer“ wird eine Aktiengesellschaft. |
1. Mai 1886 Chicago * Am „Haymarket“ in Chicago kommt es zu blutigen Straßenkämpfen mit der Polizei. In der Folge werden acht Gewerkschaftsführer verhaftet und nach einer konstruierten Anklage zum Tode verurteilt. |
1888
1888 München * Meyers Konversations-Lexikon beschreibt den „autochthonen [= einheimischen] Münchner“ folgendermaßen: „Insoweit sich noch typische Figuren des echten Münchners finden, zeigt dieser sich bieder, trockenen Humors, schwerblütig und genussfreudig, aber auch bei schwerer Arbeit ausdauernd und kräftig, für das Fremde nicht leicht einzunehmen, auf seine Stadt und ihre Schönheit stolz, wenn auch mit mancher großstädtischer Neuerung nicht immer sofort einverstanden. Im Hofbräuhaus, wo man sich selbst bedient, statt des Stuhls mit einem Fass, statt des Tellers mit einem Blatt Papier oder auch der flachen Hand begnügt, um Stand und Würden des Nachbarn unbekümmert, mit demselben rasch ein gemütliches Gespräch anknüpft, oder in den zahlreichen Lagerbierkellern [...] der Vorstädte, wo auch das schöne Geschlecht, das in München seinen Namen mit Recht führt, vertreten ist, spielen sich köstliche Volksbilder ab, deren Drastik sich steigert zur Zeit des Bocks, einer im Mai zum Ausschank gelangenden, besonders kräftigen Biersorte, oder des Salvators, der schon um Ostern im sogenannten Zacherlbräu verabreicht wird.“ |
1888 München-Haidhausen * Die „Gambrinusbrauerei“ in der heutigen Einsteinstraße 42 in Haidhausen wird in „Unionsbrauerei“ umbenannt. Der Brauereibesitzer Geyer hat dennoch kein glückliches Händchen, weshalb die Brauerei verwahrlost und stillgelegt werden muss. |
1888 Vorstadt Schwabing * Ludwig Petuel nennt seine Brauerei „Salvatorbrauerei“. Ein langwieriger Kampf um den Markennamen entzündet sich. |
1890
1890 München * Der Malzverbrauch aller Münchner Brauereien liegt bei 1.222.838 Hektoliter. |
30. September 1890 Berlin * Das stets befristete Ausnahmegesetz „Gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ läuft aus. Reichskanzler Otto von Bismarck ist im März 1890 grollend abgetreten. |
31. Dezember 1890 München * Der Export Münchner Bieres liegt bei 1.277.595 Hektoliter. Der Bierverbrauch pro Kopf der Münchner Bevölkerung beträgt 339 Liter. |
1891
1891 München-Au * Der populäre Volkssänger Jakob Geis, genannt „Papa Geis“, eröffnet erstmals vor einem „äußerst gewählten Herrenpublikum“ den „Salvator-Anstich“ auf dem „Nockherberg“ mit einer heiteren Ansprache. |
1892
1. Mai 1892 München-Au * Im „Münchner-Kindl-Keller“ treffen sich über 5.000 Arbeiter zur „1.-Mai-Feier“. Die Anwesenden stellen die Forderungen nach „Verkürzung der Arbeitszeit“ und zum „Arbeitsschutz“. |
1894
21. März 1894 München - Dresden * Das Münchner Hell wird von der Spaten-Brauerei zum ersten Mal gebraut, abgefüllt und per Pferdefuhrwerk nach Dresden verschickt. Zuvor hat es in München fast nur dunkles Lagerbier gegeben. |
1895
1895 München-Haidhausen * Die „Unionsbrauerei“ an der Äußeren-Wiener-Straße in Haidhausen, der heutigen Einsteinstraße 42, wird in „Unionsbrauerei Schülein & Compagnie“ umbenannt und zu einer gut gehenden Braustätte ausgebaut. |
1896
Ab 1896 München-Haidhausen * Zwischen 1896 und 1899 wird der Haidhauser „Unionsbräu“ modernisiert. Innerhalb von 10 Jahren steigert die „Unionsbrauerei Schülein & Cie“ ihren Ausstoß von 16.000 Hektolitern um das Fünfzehnfache. |
26. Mai 1896 München-Graggenau * Der letzte Biersud wird im alten Hofbräuhaus am Platzl gebraut. |
10. August 1896 München-Haidhausen * Erstmals wird in Haidhausen „Hofbräubier“ gebraut. |
1897
Ab 1897 München * In verschiedenen Etablissements werden die Filme vorgeführt. Feste „Filmtheater“ gibt es noch nicht. Neben „Konzertsälen“, verschiedenen „Theatern“, dem „Panoptikum“ und dem „Volksgarten“ dienen auch Gaststätten und Bierkeller als Filmvorführstätten. |
1897 München * Der Malzverbrauch aller Münchner Brauereien liegt bei 1.434.283 Hektoliter. |
31. Dezember 1897 München * Die Biereinfuhr nach München beträgt 9.295 Hektoliter. Sie hat sich seit 1830 nur um 636 Hektoliter erhöht. |
31. Dezember 1897 München * Der Export Münchner Bieres liegt bei 1,5 Millionen Hektoliter. Der Bierverbrauch in München beträgt 1,7 Millionen Hektoliter. |
1899
1899 München-Haidhausen * Die Haidhauser Unionsbrauerei, damals noch nicht Mitglied im Verein der Brauereibesitzer in München, hat - durch Unterbieten der Preise und Gewährung von Sonderkonditionen - mehrere unabhängige Wirte „an sich gerissen“. Das führt zu harten Auseinandersetzungen mit dem Münchner Brauereibesitzerverein. |
16. Mai 1899 München-Au * Friedrich von Thiersch und das Baugeschäft Heilmann & Littmann unterzeichnen Pläne für die Erweiterung des Münchner-Kindl-Kellers an der Rosenheimer Straße. Thiersch gestaltet einen in den Proportionen wesentlich verbesserten Bau in Formen des Jugend- und Heimatstils. Die Fassadengestaltung strahlt eine Münchner Behäbigkeit aus. Der weit über Münchens Grenzen hinaus bekannte Biertempel wird so beschrieben: „Die neue Hauptfront des Erweiterungsbaues ist in Deutschrenaissance gehalten. Die Mitte des Baues besteht aus einem 25 Meter hohen Giebel, an dessen beiden Seiten Türme angebracht sind; eine geräumige Terrasse, von Kreuzgewölben getragen, mit seitlichen Treppentürmchen versehen, erstreckt sich in der Höhe des ersten Stockwerkes. Dass man sich vor einem modernen Bierpalast befindet, kennt man sofort an der originellen, dekorativen Weise, in der der Bau ausgeführt ist. Die an Maßkrugdeckel erinnernden Turmhauben und das große Bild des Münchner Kindls aus farbigen Tonplatten an der oberen Giebelfläche ist der beste Beweis hierfür”.
Am weithin sichtbaren Giebel, der von zwei Türmen mit kupfergedeckten Hauben flankiert ist, findet sich ein Mosaik mit dem Münchner Kindl. Zwischen den Turmgeschossen sind stilisierte Eichenbäume mit Blattwerk angebracht. An der Ecke zur Hochstraße, an der die Stützmauer des Biergartens mit schönen alten Kastanienbäumen die Höhe eines Vollgeschosses erreicht, schiebt sich ein Balkon zur Straße vor, überwölbt von einem Bogen, auf dem ein maßkrugschwingendes „Münchner Kindl“ steht. Thiersch hat die Baugruppe zu einem Blickfang an der von der Isar her ansteigenden Rosenheimer Straße gestaltet. Die Formensprache seines Anbaus zeigt keinerlei Anklänge an die Renaissancearchitektur des bestehenden Altbaus, der streng symmetrisch gegliedert war. Sehr geschickt löst er die Aufgänge zum Biergarten und die Stützmauern aus Sichtbeton. Als Abschluss des Wirtschaftsgartens ist an der südlichen Grenze desselben noch eine gedeckte hölzerne Halle errichtet, die die unschönen Brandmauern der benachbarten Brauereien abdeckt. |
20. Juli 1899 Berlin * Die Bezeichnung „Salvator“ wird vom Kaiserlichen Patentamt in Berlin als gesetzlich geschütztes Warenzeichen anerkannt. Der Firmenname wird daraufhin von Gebrüder Schmederer Aktienbrauerei in Paulaner-Salvator-Brauerei umbenannt. |
1900
Um 1900 München * Die Brauereien stehen unangefochten an der Spitze der Münchner Wirtschaft. |
1900 Königreich Bayern * Die Anbaufläche für Baierwein ist auf 50 Hektar geschrumpft. |
1900 München * Der Verein der Brauereibesitzer in München nennt sich in Verein Münchner Brauereien um. |
1900 München-Ludwigsvorstadt * Die Spatenbrauerei wird Teilhaber am Deutschen Theater. |
1902
1902 München-Haidhausen * Die „Unionsbrauerei“ in Haidhausen beschäftigt 168 männliche und 5 weibliche Kräfte. |
1903
8. Juni 1903 München-Haidhausen * Die Unionsbrauerei Schülein & Cie wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bis zum Jahr 1912 besteht der Vorstand der AG lediglich aus Joseph und dessen ältesten Sohn Julius Schülein. |
1904
Um April 1904 München * Eine Kommission des Stadtmagistrats geht auf „Studienreise“ nach Stuttgart, Deidesheim, Mainz, Wiesbaden, Koblenz, Köln, Bremen, Hamburg, Berlin, Leipzig, Dresden, Wien, Großinzersdorf und Salzburg begeben, „um Einrichtung und den Betrieb der Ratskeller einer Anzahl größerer Städte kennen zu lernen“. Ergebnis dieser „Studienreise“ war der Beschluss der „Gemeindekollegien“ dass im „Ratskeller“ nur noch „Pfalzweine, Rheinweine, Mosel- und Saarweine, Frankenweine, badische Weine, österreichische und ungarische Weine sowie Bordeaux-, Burgunder- und Schaumweine“ angeboten und verkauft werden durften, welche von einer vom Magistrat eingesetzten Kommission „nach vorgenommener Kostprobe angekauft und in der städtischen Weinkellerei eingelagert und behandelt worden sind“. Für die Auswahl der „ruhigen“ Weine war „vor allem maßgebend, dass die Weine naturecht, das heißt aus dem vergorenen Saft der Weintraube sind und keinerlei Zusatz an Zucker oder Zuckerwasser enthalten“. |
12. Dezember 1904 München - München-Haidhausen - München-Au * Die Generalversammlung der Aktionäre der Münchner Kindl AG beschließt die Fusion mit der Haidhauser Unionsbrauerei. Die neue Unionsbrauerei steigt dadurch zu einer der fünf größten Münchner Brauereien auf. |
1905
1905 München * Die Zahl der „Weinwirtschaften“ in München ist auf 141 angewachsen. |
1905 München-Graggenau * Mit dem Ausbau des Neuen Rathauses wird der „Ratskeller“ von 956 qm auf 1.931 qm, und der „Regieweinkeller“ von 586 auf 1.697 qm vergrößert. |
22. Januar 1905 Petersburg * Der Petersburger Blutsonntag. Zaristische Truppen erschießen zahlreiche Demonstranten einer friedlichen Kundgebung in Petersburg. |
3. Februar 1905 München-Au * Im Münchner-Kindl-Keller findet eine Solidaritätskundgebung zu Gunsten der Opfer der ersten Russischen Revolution statt. |
1907
31. Dezember 1907 München * Die Brauereien nehmen mit etwa 4.000 Beschäftigten den 9. Platz unter den wichtigsten Gewerbezweigen ein. |
1908
1908 München-Au * Die „Brauerei zum Franziskaner-Leistbräu“ wird von Gabriel Sedlmayer in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie bleibt jedoch, von kleineren Beteiligungen abgesehen, in Familienbesitz. |
1909
Oktober 1909 München * In zwölf Großgaststätten werden Kinofilme gezeigt:
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1910
31. Dezember 1910 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch liegt in München bei 309 Liter. |
1911
1911 München-Haidhausen - München-Au * Dr. Hermann Schülein ist „Direktor“ der „Unionsbrauerei“ und der „Münchner-Kindl-Brauerei“. |
1912
1912 München-Au * Der „Franziskaner-Keller“ an der Hochstraße wird wiefolgt beschrieben: „Der Franziskaner-Keller in der Hochstraße wurde im Auftrage der Franziskaner-Leistbrauerei nach dem Entwurfe des Professors Dr. Gabriel von Seidl errichtet. Die Halle im Erdgeschoss besitzt eine mit Malerei dekorierte sichtbare Eisenkonstruktion. Im 1. Stock befindet sich ein kleiner Saal mit Terrassen, der mit einem Bilde von Rudolph von Seitz geschmückt ist“. |
2. Februar 1912 München * Das Flaschenpfand wird eingeführt. Bis wenige Jahre zuvor konnte man Bier nur im Wirtshaus und im offenen Krug kaufen. Flaschenbier wurde - wenn überhaupt - nur für den Export abgefüllt. Flaschenbier wurde in München erst ab dem Jahr 1894 in größerem Stil angeboten. Weil die Nachfrage schnell anstieg, ließen die Probleme nicht lange auf sich warten.
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1914
21. März 1914 München-Au * Rosa Luxemburg hält im brechend vollen Münchner-Kindl-Keller eine mitreißende Rede zum Thema „Militarismus und Volksfreiheit“. Sie fordert auf, die Waffen nicht gegen die ausländischen Klassenbrüder zu erheben und das Wettrüsten zu stoppen. Die Sozialdemokraten gehen zu diesem Zeitpunkt noch davon aus, dass der Krieg zu verhindern ist. Rosa Luxemburg sagt: „Wenn ein Mann von Blut und Eisen wie Bismarck trotz Ausnahmegesetz nicht mit uns fertig geworden ist, wie wollen das die Knirpse fertig bringen, die heute an der Spitze stehen!“ |
1916
1916 München * Die Münchner Weintrinker können ihren Durst in 120 „Weinwirtschaften“ stillen. |
1916 Kaltenberg * Joseph Schülein erwirbt die „Brauerei Kaltenberg“. |
1917
2. November 1917 München * Die Verordnung über die Zusammenfassung von Brauereibetrieben leitet einen Konzentrationsprozess ein. |
1918
4. März 1918 München-Kreuzviertel * Erstmals taucht der Begriff Reinheitsgebot während einer Debatte im Bayerischen Landtag auf. Es ist der niederbayerische Abgeordnete Hans Rauch, Akademielehrer und Leiter der Buchstelle bei der Akademie für Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan, der sagt: „Wir halten fest am Reinheitsgebote, weil wir der Tradition treu bleiben.“ |
27. Juli 1918 Berlin * Das Reichssteuerbiergesetz nimmt das Bayerische Reinheitsgebot auf. Dort heißt es:
Der Begriff Reinheitsgebot war erstmals während einer Debatte im Bayerischen Landtag am 4. März 1918 aufgetaucht. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Problemen man sich nach vier Jahren Krieg beschäftigt. |
1919
5. Mai 1919 München-Haidhausen * Der 19-jährige Konrad Zeller sagt als Zeuge der Erschießungen im Hofbräukeller folgendes aus: „Gleich nach unserer Ankunft im Hofbräukeller mussten wir in Reihe antreten. Jemand, wer weiß ich nicht, gab den Befehl: ‚Ludwig raus‘. Ludwig wurde von 2 Soldaten hinter das Auto geführt. Gleich darauf krachte es 2 oder 3 mal. Ich glaube, dass Ludwig sofort erschossen worden ist“. Gegen Mittag werden die übrigen elf Perlacher von Erschießungskommandos hingerichtet. Bei den Ermordeten handelt es sich um den bereits erwähnten Hafnermeister Josef Ludwig sowie die Hilfsarbeiter Artur Koch, Johann Keil, Sebastian Hufnagel, Albert Dengler, sowie den Arbeiter Albert Krebs, der Schweizer Staatsbürger war, weiters um den Schreiner Georg Jakob, den Maurer Josef Jakob, den Eisenbahnarbeiter Georg Eichner, den Arbeiter Konrad Zeller, den Korbmacher August Stöber und den Former Johann Fichtl. Josef Ludwig ist Vorsitzender des Perlacher Arbeitersrats, dem aus dem Kreis der Ermordeten noch Josef Jakob und August Stöber angehören. Außerdem ist Ludwig Mitglied im Gemeindeausschuss und steht dem wichtigen Lebensmittelausschuss vor. Von den zwölf Ermordeten sind zehn Mitglieder der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands - USPD. Zwei der Getöteten sind Junggesellen; insgesamt werden zehn Frauen zu Witwen, die sich um 46, davon 35 minderjährige Kinder [!], sorgen müssen. |
16. Oktober 1919 München-Haidhausen * Adolf Hitler hält im Hofbräukeller am Wiener Platz die erste parteipolitische Rede seines Lebens. |
1920
8. Juli 1920 München-Berg am Laim * In Berg am Laim wird eine Straße und ein Platz nach dem Brauereigründer Joseph Schülein benannt. |
5. September 1920 München-Au * Adolf Hitler hält im Münchner-Kindl-Keller eine Rede vor 3.000 Zuhörern, in der er die Juden verurteilt, da sie hinter dem Elend Deutschlands stecken. Wenn man erst mal die Macht habe, so sagt Hitler weiter, dann „werde man den Fetzen von einem Friedensvertrag zerreißen”. Der NSDAP-Parteivorsitzende führt aus, dass Deutschland zwar geknebelt und wehrlos ist, sich aber nicht vor einem Krieg gegen Frankreich scheuen darf. Seine Rede beendet er mit dem Schiller-Wort: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, nicht trennen uns in Not und Gefahr“. |
4. Dezember 1920 München-Haidhausen * Die Eberl-Faber-Aktiengesellschaft am Gasteig, die zuletzt im Besitz der Paulaner-Salvator-Brauerei Aktiengesellschaft war, geht in das Eigentum der Landeshauptstadt München über. Sie wird unter dem Namen „Stadtkeller“ weitergeführt. |
1921
1921 München * Die „Bürgerbräu AG“ fusioniert mit der „Löwenbräu AG“. |
1921 München-Au * Die „Münchner-Kindl-Brauerei“ wird stillgelegt. |
5. Januar 1921 München * Die Aktionäre der Löwenbräu AG stimmen der Fusion mit der Unionsbrauerei rückwirkend zum 1. Oktober 1919 zu. Obwohl Friedrich Ritter von Mildner offiziell den Posten des Vorstandsvorsitzenden übernimmt, leitet dennoch Dr. Hermann Schülein das Großunternehmen. |
1922
1922 München-Au * Die „Brauerei zum Franziskaner-Leistbräu“ fusioniert mit der „Spatenbrauerei“, die im Besitz der anderen Sedlmayer-Familienlinie ist. Die Brauerei wird als „Gabriel und Josef Sedlmayer Spaten-Franziskaner-Leistbräu AG“ weitergeführt. |
1922 München-Au * Die „Cenovis-Werke“ betreiben die größte „Hefeverwertungsanlage“ Deutschlands. Sie übernehmen auch den „Saalbau“ der ehemaligen „Münchner-Kindl-Brauerei“ in der Rosenheimer Straße. |
1923
8. November 1923<p><strong><em>München-Haidhausen</em></strong> * Adolf Hitler stürmt mit einem bewaffneten Stoßtrupp den Bürgerbräukeller, in dem die Freie Vereinigung von Erwerbsständen zu einer Veranstaltung eingeladen hatte, und erklärte die <em>„Nationale Revolution“</em> für <em>„ausgebrochen“</em>.</p> <p>Am nächsten Tag machen sich die Putschisten auf den Weg in die Innenstadt. An der Feldherrnhalle kommt es zu einer Schießerei mit der Landespolizei. Sechzehn Putschisten und vier Polizisten kommen dabei ums Leben.</p> |
1924
26. März 1924<p><strong><em>München-Maxvorstadt</em></strong> * Nach dem Tod von Friedrich Ritter von Mildner übernimmt Dr. Hermann Schülein als Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender dessen Nachfolge in der Löwenbräu AG. </p> |
18. April 1924<p><strong><em>München-Haidhausen</em></strong> * Die Unionsbrauerei in der Äußeren-Wiener-Straße in Haidhausen wird geschlossen.</p> |
1925
Um 1925 München * Der Pro-Kopf-Bier-Verbrauch hat sich in München bei etwa 200 Liter eingependelt. Das entspricht in etwa dem Doppelten des heutigen Verbrauchs, wobei man Touristen und Gäste der Stadt berücksichtigen muss. |
1925 München * Unter der Registiernummer 340054 meldet die „Spatenbrauerei“ den Slogan „Lass Dir raten, trinke Spaten“ als Motto an. |
1925 München * Die Werke Richard Wagners sind derart populär, dass eine „Simlicissimus-Karikatur“ einen Biergartenbesucher philosophieren lässt: „Wagner kann man bloß in München hören - in Bayreuth gibt's nur in den Pausen Bier“. |
25. Februar 1925 Berchtesgaden * Ferdinand Schmid, der spätere Direktor der Augustiner-Bräu Wagner K.G. und Vorstand der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung wird in Berchtesgaden geboren. |
1928
August 1928 München-Graggenau * In der „Stadtchronik“ ist zu lesen: „Eine Stätte solider Trinkfestigkeit scheint der Ratskeller zu sein; dort und in der Regieweinkellerei wurden im letzten Jahre 195.000 Flaschen Rot- und Weißweine und 5.000 Flaschen Schaumweine umgesetzt und hierfür 560.000 Mark eingenommen; 285.000 Mark wurden wieder für Weinankauf ausgegeben, einschließlich Fracht, Umsatzsteuer, Weinproben und Reisekosten; von dem Gesamtumsatze von 567.000 Mark werden 20.000 Mark an den Gemeindehaushalt abgeliefert“. |
1929
1929 München-Maxvorstadt * Die „Löwenbräu AG“ kann als erste Münchner Brauerei die „Ein-Millionen-Hektoliter-Grenze“ durchbrechen. |
1930
1930 München * Die Zahl der „Weinwirtschaften“ in München hat sich auf 74 reduziert. |
1932
1932 München-Haidhausen * Der Braubetrieb im „Bürgerlichen Bräuhaus“ an der Kellerstraße in Haidhausen wird eingestellt. |
1933
30. Januar 1933 Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm. |
11. Mai 1933 München-Maxvorstadt * Im „Vorstand der Löwenbräu AG“ wird über die „Angriffe der nationalsozialistischen Machthaber“ diskutiert. Das Protokoll vermerkt, „gewisse Anzeichen, die auf den künftigen Wegfall städtischer und staatlicher Bierlieferungen und darüber hinaus auf die Möglichkeit eines Boykottes abzielen“. Daraufhin stellen einige jüdische Vorstandsmitglieder ihre Mandate zur Verfügung. Dr. Hermann Schülein bleibt - aufgrund seiner unersetzlichen Fachkompetenz - formal im „Löwenbräu-Vorstand“, muss aber als Vorsitzender zurücktreten. |
12. Mai 1933 München * Der Völkische Beobachter stellt zufrieden fest: „Die Löwenbrauerei kann nunmehr mit vollem Recht als ein deutsches Unternehmen bezeichnet werden. [...] Damit entfallen die bisherigen Anwürfe“. |
23. September 1933 München-Berg am Laim • Der NSDAP-Stadtrat W. Holzwarth stellt den Antrag auf Umbenennung der Schüleinstraße und des Schüleinplatzes in Berg am Laim. In seiner Begründung gibt er an, dass der „Kommerzienrat Joseph Schülein keine besonderen Verdienste, weder in sozialer Hinsicht, noch um die Stadtgemeinde München im Besonderen, nachgewiesen werden können“ und aus diesem Grund „keine Veranlassung besteht, dass in einem nationalsozialistischen Staate eine Strasse und ein Platz nach einem Juden benannt werden. Schülein war Hauptaktionär und Aufsichtsrat-Vorsitzender der Löwenbrauerei und bei seinem nicht unbeträchtlichen Einkommen und grossem Vermögen, dürfte es wohl nicht als besonderes Verdienst anzurechnen sein, wenn er von diesen Geldern wieder einen kleinen Bruchteil der Allgemeinheit für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellte. [...] Ausserdem hat meines Wissens gerade Schülein dafür gesorgt, dass der grösste Teil der Landbrauereien Bayerns [mehrere 1.000 Betriebe] durch die Löwenbrauerei aufgekauft wurden. Sämtliche aufgekauften Betriebe wurden sofort geschlossen, wodurch die in Bayern blühende Land-Bier-Industrie vollständig vernichtet wurde. Die daraus sowohl für die einschlägige Industrie und das Handwerk, als auch für den Arbeitslosenmarkt entstandenen und zugefügten Schäden sind gar nicht zu übersehen.“ |
7. Dezember 1933 München-Berg am Laim * Die Berg am Laimer Schüleinstraße und der Schüleinplatz werden aufgrund des Antrags des NSDAP-Stadtrats in Halserspitzstraße und Halserspitzplatz umbenannt. |
1935
1935 München-Haidhausen * Im Zuge der Erweiterung des Rosenheimer Berges zum Zubringer der "Autobahn München - Landesgrenze" müssen das "Gasthaus zum Salzburger Hof" und der "Stadtkeller" mit seiner lang gestreckten Fasshalle abgetragen werden. |
November 1935 München-Maxvorstadt * Dr. Hermann Schülein tritt „mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand auf seinem Wunsch aus der Löwenbräu AG“ aus. |
1936
Februar 1936 München - Schweiz * Dr. Hermann Schülein und seine Frau verlassen Deutschland zunächst in Richtung Schweiz. Dazu müssen sie zuvor ein „Auswanderersperrkonto“ bei der „Deutschen Bank“ einrichten. Ihr Privatbesitz kann in Deutschland eingemauert werden und überdauert so die restlichen Jahre des „Tausendjährigen Reiches“ unbeschadet. |
November 1936 New York * Dr. Hermann Schülein lebt in New York, wo er zunächst im „Hotel Dorset“, dann in „New York City, 1136 Fifth Avenue“ wohnt. |
1938
9. September 1938 München-Maxvorstadt * Der Haidhauser Brauereigründer Joseph Schülein stirbt. |
1939
8. November 1939 München-Haidhausen * Die von Georg Elser im Bürgerbräukeller installierte Bombe explodiert zum vorgesehenen Zeitpunkt, doch Hitler verlässt die Veranstaltung der „Alten Kämpfer“ dreizehn Minuten zu früh. |
1945
8. Mai 1945 Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. |
7. August 1945 München-Berg am Laim * Die Berg am Laimer Halserspitzstraße und Halserspitzplatz werden wieder in Schüleinstraße und Schüleinplatz zurück benannt. |
1949
1949 Kaltenberg * Das „Schlossgut Kaltenberg“, das mit der „Arisierung“ an die „Regierung von Oberbayern“ fiel, wird an die „Erbengemeinschaft Schülein“ zurückgegeben. |
1950
Seit 1950 München * Zwischen 1950 und 1970 besucht Dr. Hermann Schülein jeden Sommer „seine Heimatstadt München“ und pflegt seinen großen Freundeskreis. |
1950 Bundesrepublik Deutschland * Der bundesdeutsche Pro-Kopf-Verbrauch an Bier liegt bei 36 Liter. |
1951
1951 München-Graggenau * Nach der notdürftigen Instandsetzung des Hauses Burgstraße 5 wird in den weitläufigen Kellergewölben der „Pfälzer Weinkeller“ eingerichtet. Es ist die erste Gastwirtschaft in diesem Haus. |
1952
1952 München * Der „Verein Brauerei-Museum“ wird gegründet. Bis ihm das „Münchner Stadtmuseum“ im Jahr 1963 den Platz zur Verfügung stellen kann, sammelt der Verein Anschauungsmaterial, Geräte, Modelle, Pläne, Fachliteratur, Urkunden und eine Vielzahl bildlicher Darstellungen. |
Juli 1952 München-Graggenau * Der „Genießer-Brunnen“ im Hof der Burgstraße 5 geht in Betrieb. |
1953
1953 New York * Dr. Hermann Schülein, der ehemalige „Generaldirektor der Löwenbräu AG“, übernahm in New York die Funktion des „managing directors“ der „Liebermann-Rheingold-Brauerei“. Ihr Bierausstoß liegt im Jahr 1953 bei 3,5 Millionen Hektoliter und hat „Löwenbräu“ weit überflügelt. |
1954
1954 Kaltenberg * Dr. Fritz Schülein verkauft das „Schlossgut Kaltenberg“ an Prinz Heinrich von Bayern und dessen Schwester Irmingard. |
1. Oktober 1954 München * Dr. Hermann Schülein nimmt an den Feierlichkeiten aus Anlass des 100. Jahrestages der Eingemeindung der Au, Giesings und Haidhausens nach München teil. |
1955
1955 München-Maxvorstadt * In der Amalienstraße 23 eröffnet der frühere Oberkellner Friedrich Jahn das „Linzer Stüberl“. Der anfängliche Publikumsrenner „Hühnersuppe mit Nudeln“ wird bald vom „Grillhendl“ abgelöst, weshalb das Lokal in „Weinstube zum Wienerwald“ umbenannt wird. Bald heißt der Slogan: „Heute bleibt die Küche kalt, wir gehen in den Wienerwald“. |
1957
1957 München * Ferdinand Schmid wird Geschäftsführer des „Vereins Münchener Brauereien“. Seither träumt er von einem „Biermuseum“, in dem man die „Fertigung und Kulturgeschichte unseres Volksgetränks demonstriert, das man in Bayern auch das fünfte Element nennt“. Dieser Traum wird sich erst im September 2005 mit dem „Bier & Oktoberfestmuseum“ realisieren lassen. |
1958
Juni 1958 München * Zur „800-Jahr-Feier Münchens“ trifft Dr. Hermann Schülein mit den „Rheingold-Girls“ in München ein. Die „Rheingold-Girls“ bestehen aus einer Gruppe amerikanischer „Schönheitsköniginnen“, die auf der jährlich von der „Rheingold-Brauerei“ ausgerichteten Konkurrenz ausgewählt werden. |
1963
1963 München-Graggenau * Der neue Besitzer des „Pfälzer Weinkellers“ in der Burgstraße nennt diesen in „Der Weinschenk im Weinstadel“ um. |
3. Mai 1963<p><em><strong>München-Angerviertel</strong></em> * Das Deutsche Brauereimuseum, ein Vorläufer des Bier & Oktoberfestmuseums, wird in den Räumen des Münchner Stadtmuseums eröffnet. </p> |
1967
1967 München-Maxvorstadt * Ferdinand Schmid ist bis 1970 für die Münchener „Löwenbrauerei“ tätig. |
1968
1968 Freistaat Bayern * Auf ganze 0,85 Hektar wird „Baierwein“ kultiviert. |
November 1968 München-Au * Die „Auto-Zentrum GmbH & Co“ tritt mit einem 50 Millionen DMark umfassenden Riesenprojekt an die öffentlichkeit. Sie will auf dem Ruinengrundstück des ehemaligen „Münchner-Kindl-Kellers“ an der Ecke Rosenheimer- und Hochstraße ein Großhotel und eine Ladenstraße anlegen. |
1970
1970 München-Ludwigsvorstadt - Schwanthalerhöhe * Ferdinand Schmid wechselt in die Geschäftsleitung der „Augustiner-Bräu Wagner K.G.“, wo er bis 1991 „persönlich haftender Gesellschafter“ ist. |
1970 München-Ludwigsvorstadt - Schwanthalerhöhe * Letztmalig liefert ein Pferdefuhrwerk auf der Schwanthalerhöhe Bierfässer aus. |
14. Dezember 1970 New York * Dr. Hermann Schülein stirbt im Alter von 86 Jahren in New York. |
1971
20. Juli 1971 München-Au * Der Grundstein für das neue Auto- und Einkaufszentrum an der Rosenheimer Straße wird gelegt. Bauherrn des inzwischen auf 100 Millionen DMark bezifferten Projekts sind die Treuhandgesellschaft mbH & Co KG Berlin-München und die Europaen Hotel Company. |
1973
1973 Weltenburg * Die Urkundefälschung der Benediktinermönche des „Klosters Weltenburg“ aus dem frühen 17. Jahrhundert wird aufgedeckt. |
1976
18. September 1976 München-Theresienwiese * Im Pschorr-Festzelt der Ochsenbraterei wird der Verein Münchner Oktoberfestmuseum e.V. gegründet. Sämtliche Wiesnwirte, der Verein Münchner Brauereien, die Schaustellerverbände und Vertreter der Stadt München sind daran beteiligt. Zum 1. Vorsitzenden wird Xaver Heilmannseder gewählt. Ferdinand Schmid, der 1. Vorstand der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung ist ein engagierten Mitstreiter der Oktoberfestmuseums-Idee. Weitergepflegt wird diese Idee von den nächsten Vereinsvorständen Richard Süßmeier, Heinz Strobl und Willy Heide. |
1980
1980 Deutschland * Der durchschnittliche Bierverbrauch liegt in Deutschland bei 145,9 Liter. |
1982
1982 Bundesrepublik Deutschland * Der bundesdeutsche Pro-Kopf-Verbrauch an Bier liegt bei 148 Liter. |
1982 Freistaat Bayern - Europa * Alle Brauereien in Bayern haben einen durchschnittlichen Ausstoß von 29.700 Hektolitern. Das liegt an der hohen Brauereiendichte in Bayern. Im Vergleich: die Bundesrepublik Deutschland hat einen Durchschnittsausstoß von 73.000 hl, Dänemark 352.000 hl, Frankreich 378.000 hl, Großbritannien 443.000 hl und die Niederlande 735.500 Hektoliter. |
1986
1986 München-Graggenau * Der „Ratskeller“ wird von den Familien Wieser und Winkelhofer betrieben. |
1987
12. März 1987 Luxemburg * Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg entscheidet für die Importfreiheit. Damit darf Bier aus anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Gemeinschaft auch in die BRD gebracht und vertrieben werden. Auch dann, wenn es dem Bayerischen Reinheitsgebot nicht entspricht. |
6. April 1987<p><strong><em>München-Haidhausen</em></strong> * Die denkmalgeschützte Mälzerei des Hofbräukellers brennt ab. Der Sachschaden wird mit 14 Millionen DMark beziffert.</p> |
1989
1989 München-Graggenau * Das Lokal in der Burgstraße 5 heißt jetzt nur noch „Weinstadel“. |
1991
1991 München * Ferdinand Schmid, der Direktor der „Augustiner-Bräu Wagner K.G.“, geht in den wohlverdienten Ruhestand. |
1993
1993 München-Au * Das „Motorama“ an der Rosenheimer Straße wird eröffnet. |
1996
1996 München * Edith Haberland, die letzte Erbin der „Augustiner-Dynastie“, stirbt. Zuvor hat sie in ihrem Testament festgelegt, dass die „Augustiner-Brauerei“ in eine Stiftung umgewandelt werden soll. Chef der „Edith-Haberland-Wagner-Stiftung“ wird der seit 1991 in den Ruhestand versetzte Ferdinand Schmid. |
2000
31. Dezember 2000 München * Der Wein-pro-Kopf-Verbrauch liegt in München bei 40 Litern. Darin sind auch eingerechnet: Säuglinge, Anstinenzler und Weinverachter. München ist damit die deutsche Großstadt mit dem höchsten Wein-pro-Kopf-Verbrauch. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 27 Liter. |
2001
1. November 2001 München-Graggenau * Die Löwenbräu AG wird Mieter des Anwesens Burgstraße 5. Seither betreibt die Familie Winklhofer das Gastlokal mit dem historischen Ambiente unter dem Namen Hofer - Der Stadtwirt. |
2004
2004 München-Ludwigsvorstadt * Jannik Inselkammer wird „geschäftsführender Gesellschafter“ der „Augustiner-Brauerei“. |
2005
2005 USA * Der Konzern „Anheuser-Bush Inbev“ übernimmt die Münchner Traditionsmarken „Löwenbräu“, „Spaten“ und „Franziskaner“. Das belgisch-brasilianisch-amerikanische Unternehmen ist durch immer neue Milliardenübernahmen zum weltweiten Marktführer in Sachen Bier geworden; mit einem Umsatz von 40 Milliarden Dollar und hohen Gewinnen. |
7. September 2005 München-Angerviertel * Das Bier & Oktoberfestmuseum wird im ältesten noch erhaltenen Bürgerhaus Münchens, in der Sterneckerstraße 2, durch Oberbürgermeister Christian Ude eröffnet. Den finanziellen Grundstock für die Ausstellung hat der inzwischen verstorbene Wiesnwirt und langjährige Sprecher der Wiesnwirte und Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Xaver Heilmannseder gelegt, nachdem er dem Verein Münchner Oktoberfestmuseum eine großzügige Erbschaft hinterlassen hat. Einige der in den 1980er-Jahren geschlossenen Deutschen Brauereimuseum e.V. finden sich nun im Bier & Oktoberfestmuseum wieder. |
2010
2010<p><strong><em>Freistaat Bayern - Niederbayern</em></strong> * Das Anbaugebiet des Baierweins ist auf 4 Hektar angewachsen.</p> |
2011
2011 München * Der Name Weinzierl taucht im Münchner Telefonbuch 129 Mal auf. |
2011 Bundesrepublik Deutschland * Der durchschnittliche Bierverbrauch liegt in Deutschland nur noch bei 106,6 Liter. Zum Vergleich: 1980 waren es noch 145,9 Liter. Das ist ein Rückgang von rund 37 Prozent. |
2012
2012 München-Graggenau * Der „Ratskeller“ bietet Platz für 1.200 Personen. |
2012 Bundesrepublik Deutschland * In Deutschland setzen die mehr als 1.300 Brauereien rund 96 Millionen Hektoliter Bier ab. |
30. November 2012 München-Angerviertel * Das Bier & Oktoberfestmuseum und der Verein Münchener Brauereien e.V. sehen scheinbar keinen Anlass das 525. Jubiläum des Münchner Reinheitsgebotes zu begehen. |
2013
2013 Bundesrepublik Deutschland - Freistaat Bayern * In Deutschland gibt es 1.340 Brauereien. Davon befinden sich 622 in Bayern, alleine 163 in Oberfranken, womit die Region rund um Bayreuth und Hof Nummer eins in Bayern ist. Die bayerischen Brauereien haben 22 Millionen Hektoliter Bier verkauft. Während in ganz Deutschland immer weniger Bier verkauft wird, kann in Bayern der Absatz noch um 0,7 Prozent gesteigert werden. Im Jahr 2013 trinkt jeder Deutsche im Durchschnitt 108 Liter. |
Oktober 2013 Freistaat Bayern * Wegen der ungünstigen Witterungsverhältnisse fällt in Bayern die Hopfenernte schlecht aus und liegt mit 22.300 Tonnen 27 Prozent unter dem Durchschnitt der letzten sechs Jahre (30.500 Tonnen). 53 Prozent der Ernte ist „Bitterhopfen“, 47 Prozent „Aromahopfen“. Für 100 Liter Bier werden im Durchschnitt etwa 120 Gramm Hopfen benötigt. |
19. November 2013 München * Ferdinand Schmid, der Chef der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, die 51 Prozent an der Augustiner-Brauerei besitzt, stirbt im Alter von 88 Jahren in München. |
2014
2014 Bundesrepublik Deutschland - Freistaat Bayern * In Deutschland gibt es insgesamt 1.352 Brauereien. Davon befinden sich 616 Braustätten in Bayern. Der Bierabsatz liegt in Deutschland bei 95.620.000 Hektoliter. Auf Bayern entfallen davon 23.131.000 Hektoliter. |
9. März 2014 München * Das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, dass das „Verbot des Bierausschanks im traditionellen Steinkrug“ durch die EU durch Bayern erfolgreich verhindert worden ist. Zwei Monate vor der Europa-Wahl ist das für Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner ein weiterer Beweis für die Regulierungswut der Brüsseler Bürokraten. Tatsache aber jedoch: Die Europäische Kommission hatte nie das Ziel, Bierkrüge aus Steingut zu verbieten. Es ging lediglich um eine 10 Jahre alte Regelung, wonach Eichstriche auf Gläsern angebracht werden müssen, um die richtige Inhaltsmenge feststellen zu können. Das ist aber beim Keferloher schon aufgrund des Materials nicht anwendbar. Biertrinker müssen in Gaststätten lediglich darauf hingewiesen werden, dass sie die Füllmenge im Krug durch ein sogenanntes Umfüllmaß, das kann ein Glaskrug sein, überprüfen lassen können. |
24. März 2014 British Columbia/Kanada * Gegen 10:30 Uhr stirbt Jannik Inselkammer, Gesellschafter der Augustiner Brauerei und erfolgreicher Immobilienunternehmer, beim Helicopter-Skiing bei einem Lawinenunfall in der kanadischen Provinz British Columbia. Er ist 45 Jahre alt. Als geschäftsführender Gesellschafter hält der Unternehmer 35 Prozent der Anteile an der Augustiner-Brauerei. |
6. Mai 2014 München * Ex-Wiesnwirt Sepp Krätz klagt gegen den Entzug seiner Schanklizenz zum 1. Juni für den Andechser am Dom gegen das Kreisverwaltungsreferat. Sepp Krätz‘ Rechtsbeistand ist Peter Gauweiler. |
2015
15. September 2015 Langwied * Die Paulaner-Brauerei nimmt ihre Abfüllanlage in Langwied in Betrieb. Noch wird Bier in die Flaschen gefüllt, das am Nockherberg hergestellt wurde. Es ist ein Weißbier. Die alte Brauerei am Nockherberg wird im März 2016 stillgelegt. |
2018
31. Dezember 2018 München * Der Ausstoß der Augustiner-Brauerei liegt im Jahr 2018 bei 1,63 Millionen Hektolitern. Das entspricht einem Plus von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lässt Augustiner auf Platz 11 unter den größten deutschen Brauereien landen. |