Stadtteilspaziergänge

Fakten - Schwabinger Schlösser

1718

5. Mai 1718

Schwabing * Kurfürst Max Emanuel lässt das Schlösschen seines „Geheimen Rats“ und „Kabinettsekretärs“ Ignaz von Wilhelm unter dem Namen „Sourenne“ zu einem „adeligen Sitz erheben und mit der Niedergerichtsbarkeit“ ausstatten.  

Das Schloss mit seinem Garten an der Werneckstraße in Schwabing ist noch erhalten und trägt den Namen „Suresnes“


1723

1723

Schwabing * Der sich ständig in Geldnöten befindliche Kurfürst Max Emanuel verkauft „öde Gründe“ in der „Schwabinger Hayd“ - oberhalb des „Schwabinger Fischweihers“ - an sogenannte „Kulturanten“, die hier Gärten und Häuser errichten wollen. 


1727

19. Februar 1727

Schwabing * Mit einem Vertrag überlässt der Geheime Rat und Kabinettssekretär Franz Xaver Ignaz von Wilhelm sein in Schwabing gelegenes Schloss Suresnes dem Kölner Kurfürsten Clemens August zur Nutzung. Dafür erhält Wilhelm das Nutzungsrecht am Schloss Ammerland am Starnberger See „mit der Jagd, der Fischerei und der Gärtnerei“. Die Eigentumsrechte und Unterhaltspflichten an beiden Schlössern bleiben durch diesen Vertrag unangetastet. 

Über die Hintergründe des Nutzungstausches gibt es keine Unterlagen. Die Vermutung ist naheliegend, dass der Kölner Fürstbischof eine verschwiegenes Absteigequartier nahe Münchens für seine amourösen Vergnügungen sucht. Der prachtliebende und den Freuden des Lebens sehr zugetane Fürst, der aufgrund seiner fünf Bistümer auch „Monsieur de Cinq-Eglises“ genannt wird, ist bis zum Todesjahr des Geheimen Rats Franz Xaver Ignaz von Wilhelm, 1741, Hausherr auf Schloss Suresnes. 


1750

6. Oktober 1750

Mannheim * Stephan von Stengel kommt in Mannheim zur Welt. Seine Mutter Maria Christina ist eine geborene Edle von Hauer, sein Vater Johann Georg von Stengel. Gerüchte sagen allerdings, Stephan von Stengel sei ein illegitimes Kind des Kurfürsten Carl Theodor. 


1779

1779

Schwabing * Baron Carl Albert von Aretin kauft vom „Kurfürstlichen Hofkuchelschreiber und Triftverwalter“ Josef Seemüller ein Grundstück in der „Schwabinger Hayd“, auf dem später „Schloss Biederstein“ entstehen wird. 


1784

1784

Schwabing * Nachdem Baron Carl Albert von Aretin eine Erbschaft macht, verkauft er sein Grundstück in der „Schwabinger Hayd“, auf dem später „Schloss Biederstein“ entstehen wird, an Kurfürst Carl Theodor. 


1785

1785

Schwabing * Kurfürst Carl Theodor lässt für seinen „Kabinettssekretär“ und - vermutlich - illegitimen Sohn Stephan Freiherr von Stengel den „Rittersitz Biederstein“ erbauen.

17. Dezember 1785

Schwabing * Kurfürst Carl Theodor überlässt den „gefreiten Sitz zu Manns- und Weibsritterlehen“ seinem Geheimen Kabinettssekretär Stephan von Stengel. Stengel erweitert seinen Besitz durch Zukäufe und nennt seinen Rittersitz mit Niedergerichtsbarkeit künftig Schloss Biederstein. 


1803

9. Mai 1803

Schwabing * Kurfürst Max IV. Joseph kauft von Stephan von Stengel um 18.000 Gulden den Edelsitz Biederstein.  In der Folge wird das Schloss durch den Hofbaumeister Franz Thurn aufgestockt und um zwei Seitenflügel zu einem „Feensitz“ erweitert. Die Umgebung wird durch Friedrich Ludwig Sckell im englischen Stil zu einem Landschaftsgarten umgestaltet. 


1804

30. Januar 1804

Schwabing * Das Schloss Biederstein kommt von Kurfürst Max IV. Joseph als Schenkung „in die Hände unserer vielgeliebten Frauen Gemahlin“ Caroline. 


1810

1810

Schwabing * Carl von Fischer baut im Park von „Schloss Biederstein“ einen „Belvedere“


1824

1824

Schwabing * Leo von Klenze baut im Park von „Schloss Biederstein“, anstelle des „Belvedere“ von Carl von Fischer, das neue „Schloss Biederstein“


1825

Nach dem 29. Oktober 1825

Schwabing * König Ludwig I. teilt - ohne vorher mit der Betroffenen gesprochen zu haben - dem Magistrat von München mit, dass die Königin-Witwe Caroline künftig in Würzburg leben wird. Die Königin-Witwe wehrt sich dagegen und lebt bis zu ihrem Tod mit ihrem Hofstaat im neuen Schloss Biederstein. 


1886

29. Dezember 1886

Schwabing * Prinzregent Luitpold verleiht der künftigen Stadt Schwabing [Stadterhebung am 1. Januar 1887] ein eigenes Stadtwappen. In einem blauen Schild werden zwölf goldene Ähren von einem silbernen, zu einer Schleife verschlungenen Band zusammengehalten.


1887

1. Januar 1887

Vorstadt Schwabing * Die Gemeine Schwabing wird zur Stadt erhoben. 

8. Januar 1887

München - Vorstadt Schwabing * Die Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern übergibt der Stadt Schwabing ihr neues Stadtwappen. Es zeigt zwölf goldene Ähren im blauen Schild, deren Halme von einem silbernen, zu einer Schleife verschlungenen Band zusammengehalten werden.


1890

20. November 1890

München-Schwabing * Die bislang selbstständige und mit einem eigenen Wappen versehene Stadt Schwabing wird mit den Gemeindeteilen Biederstein, Hirschau, Neuschwabing, Riesenfeld nach München eingemeindet. 


1892

26. Januar 1892

München * Herzogin Ludowica Wilhelmine in Bayern stirbt im Alter von 84 Jahren. Ihre Grabstätte befindet sich in der Gruft von Schloss Tegernsee. Ihr jüngster Sohn, Herzog Max Emanuel in Bayern, erbt Schloss Biederstein. 


1893

12. Juni 1893

München - München-Schwabing * Herzog Max Emanuel in Bayern stirbt im Alter von 43 Jahren. Schloss Biederstein erbt seine Gemahlin Amalie. 


1894

6. Mai 1894

München-Schwabing * Herzogin Amalie in Bayern, Erbin von Schloss Biederstein, stirbt im Alter von 48 Jahren, ein Jahr nach ihrem Ehemann. 


1924

1924

München-Schwabing * Zur besseren wirtschaftlichen Verwertung wird die 250 Tagwerk [= ~53.000 Quadratmeter] große Immobilie um das „Schloss Biederstein“ von den wittelsbachischen Erben veräußert.  

Die „Firma Heilmann & Littmann“ erhält den Auftrag zum Verkauf. 


1930

1930

München-Schwabing * Das Inventar aus den Schlössern „Biederstein“ wird versteigert. 


1944

1944

München-Schwabing * Das alte „Schloss Biederstein“ wird durch Bomben größtenteils zerstört. 


1945

8. Mai 1945

Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren.


1947

1947

München-Schwabing * An Stelle des neuen „Schlosses Biederstein“ wird durch den Architekten Roderich Fick ein Gebäude für den „Beck-Verlag“ errichtet. 


1951

Ab dem Jahr 1951

München-Schwabing * An der Stelle des alten „Schlosses Biederstein“ entstehen - durch amerikanische Spenden - Studentenwohnheime. 


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