Stadtteilspaziergänge

Fakten - Lehel

1310

1310

München-Lehel * Die „Floßlände“ - nördlich der heutigen „Ludwigsbrücke“ - wird erstmals genannt. 


1311

1311

München-Lehel * Eine „Walkmühle“ zur Tuchbereitung sowie ein „Loder-Ram“, ein Eisenrahmen, auf dem das Tuch gespannt wird, sind im später so genannten „Lehel“ entstanden.  

Auch die Lederer betreiben hier ihren „Lohstampf“


1330

Um 1330

München-Graggenau - München-Angerviertel * Das sogenannte „Gries“ wird in die Stadtmauer einbezogen und durch das „Isartor“ abgeschlossen.

Das „Isartor“ war damit offensichtlich der letzte Baustein in der Mauer und der Abschluss der Stadterweiterung.  

Nun kann auch eine „Torwache“ für das „Porta nova in valle“, dem „Neuen Tor im Tal“, bestellt werden. 

1330

München-Graggenau * Von besonderer Bedeutung für den Franziskaner-Konvent wird nun eine wertvolle Reliquie, nämlich ein Oberarmknochen des heiligen Antonius von Padua. Er ist als Geschenk Kaiser Ludwigs des Baiern nach München gelangt, jedoch in der Zeit der Großen Pest angeblich eingemauert worden.


1333

Vor dem Jahr 1333

München-Lehel * Die „Bleichen“, in der die Färber ihre Tücher zum Trocknen und Bleichen auslegen können, sind im später so genannten „Lehel“ entstanden. 


1338

1338

München * Eine „Kammerrechnung“ vermerkt erstmals das Kapitel „Ysertor in custodia“, also für die „Bewachung des Isartores“.  

Das ist zugleich auch der erste Beleg für die Bezeichnung „Isartor“


1368

Spätestens seit dem Jahr 1368

München-Lehel * Alle Flößer und alle Fischer sowie die meisten Färber haben im später so genannten „Lehel“ nicht nur ihre Arbeitsplätze, sondern auch ihre Wohnhäuser errichtet.  

Die Bezeichnungen der Häuser und Gewerke leitete man von den markanten Bauteilen der Stadtmauer ab.  
So erhielten die einzelnen Objekte beispielsweise den Zusatz „vor/bei des Wurzers Tor“ oder „hinter dem Lugerturm“ oder „gelegen auf dem Lohstampf“


1380

1380

München-Graggenau - München-Angerviertel * Aufgrund seiner Zweckbestimmung als „Zollstätte für den Einfuhrzoll“ wird das „Isartor“ nun auch „Zolltor“ genannt.  

Das „Isartor“ besteht zunächst nur aus dem vierzig Meter hohen, sechsgeschossigen Turm.  
Die spitzbogigen Torgewölbe sind gerade so breit, dass ein Planwagen die Durchfahrt passieren kann.  
Der Zugang zum Turm befindet sich, leicht erhöht, innerhalb der gewölbten „Torhalle“.  

Vor dem Tor muss erst der von Bächen bewässerte „Stadtgraben“ überwunden werden.  
Über die Wasserfläche führen hölzerne Brücken, deren letztes Stück - unmittelbar vor dem Portal - als „Zugbrücke“ hochgeklappt werden kann.  

Beim Turm des „Isartores“ kann man noch heute sehr gut den ins Mauerwerk eingelassenen Führungsschacht eines „Fallgitters“ erkennen, dessen Einzelstäbe aus jeweils 10 bis 15 Zentimetern starkem Eichenholz bestanden haben. 


1385

1385

München * Es kommt zu einer großen Umsiedelungsaktion.  

Die Flößer, Fischer und Färber müssen ihre Wohnstätten im später so genannten „Lehel“ aufgeben und in die erweiterte Stadt umziehen.  
Damit liegen außerhalb der Stadttore nur mehr die Mühlen, die „Länden“ und die „Bleichen“.  

Doch langsam füllt sich die Gegend wieder auf.  
Die „Färbhäuser“, der „Lohstampf“, „Hammer- und Klingenschmiede“, „Waschhäuser“ liegen nun wieder vor dem „Wurzer-“ und dem „Schiffertor“.  
Andere Werksanlagen werden bei der Stadterweiterung aus der Stadt verlegt oder entstehen im Laufe der Zeit neu.  

Fast alle diese Werksanlagen oder Gewerke gehören der Stadt und werden von ihr verpachtet.  
Zum Teil hat die Stadt die Anlagen selbst wieder von der „herzoglichen Hofkammer“ geliehen.  

Damit kommen wir zur Entstehung des Namens „Lehel“, denn den Begriff „Pacht“ kannte man im Mittelalter nicht.  
Der in dieser Zeit übliche Name hieß „Leihe“ und das geliehene Gut war das „Lehen“.  

Die genannten Gewerke sind also „Lehen“, deren Bau- und Unterhaltspflicht für Gebäude und Anlagen generell bei der Stadt liegt. 


1421

1421

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Ein „torhäusl auf der Iserbrucken“ wird genannt.

Es ist der Vorläufer des „Roten Turms“.


1450

Um 1450

München-Graggenau - München-Angerviertel * Das „Isartor“ erhält sein größtes Ausmaß.  

Diese Erweiterung und Verstärkung ist notwendig geworden, nachdem sich die Waffentechnik der Angreifer grundlegend geändert hat.  
Die aufkommenden „Pulvergeschütze“ entwickeln sich zu einer gefährlichen Bedrohung für die herkömmlichen Burg- und Stadtmauern.  

Die Verstärkung wird erreicht, indem man eine zweite Mauer in einem Abstand von sieben bis neun Metern parallel vor die bestehende „Stadtmauer“ baut.
Diese sogenannte „Zwingermauer“ ist mit durchschnittlich vier bis fünf Metern nur etwa halb so hoch wie die „Hauptmauer“.  
Den Zwischenraum innerhalb der beiden Mauerführungen, der bis zu zwei Meter hoch aufgeschüttet ist, bezeichnet man als „Zwinger“.  

Gleichzeitig müssen nach dem selben Prinzip natürlich auch die „Haupttore“ verstärkt werden.  
Dazu werden dem bestehenden „Hauptturm“ - im Zuge der „Zwingermauer“ - zwei „Vortürme“ vorgelagert.  

Die beiden achteckigen und drei Geschosse hohen „Flankentürme“ sind durch ein hohes Mauerwerk, einer sogenannten „Barbakane“, miteinander verbunden.  
Dadurch entsteht eine nach innen und außen abgeschlossene „Torburg“.  

Jeder, der diesen „Torzwinger“ betritt, musste freilich damit rechnen, dass er hier gefangen gesetzt werden kann, wenn vor ihm die „Fallgatter“ im „Torturm“ und hinter ihm im sogenannten „Vortor“ niederrasselten.  
Anstelle der heutigen drei „Torbögen“ muss man sich ein „Mittelportal“ als „Zugang“ beziehungsweise „Zufahrt“ und je eine seitliche „Schlupfpforte“ vorstellen.  
Vor dem „Isartor“ überwölbt eine Brücke den „Stadtgrabenbach“.  
Rechts von der „Tordurchfahrt“ befindet sich das „städtische Zollhaus“.  

Die am „Isartor“ eingenommenen Zölle: „Brückenzoll“, „Wasserzoll“, „Salzzoll“, „Pflasterzoll“ und „Zoll für das Trockengut“ sind die für die Stadt Einträglichsten.  

Im Gebäude links von der „Tordurchfahrt“ ist der „Stadtwagner“ untergebracht, der auch für die Instandhaltung und für das Aufziehen und Niederlassen der vor dem „Isartor“ gelegenen „Zugbrücke“ verantwortlich ist.  

Die mit Eisen beschlagenen Torflügel werden bei Tagesanbruch geöffnet und bei Sonnenuntergang mit Riegeln verschlossen.  

Ab dem „Vesperläuten“ gilt die „kleine Torsperre“.  
Wer danach aus oder in die Stadt will, musst dafür bezahlen.  

Die Glocken der „Frauenkirche“ verkündeten im Sommer um 22 Uhr, im Winter eine Stunde früher, die „große Torsperre“.  
Denn in der Nacht ist München hermetisch verrammelt. 


1480

1480

München-Graggenau * Der Oberarmknochen des „heiligen Antonius von Padua“ wird in einem spätgotischen „Reliquiar“ gefasst. 


1517

1517

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Zwischen 1517 und 1519 wird der „Rote Turm“ zur Verteidigung der „Isarbrücke“ erbaut.


1531

14. September 1531

Ingolstadt * Philipp Apian wird als Philipp Bienewitz [oder Bennewitz] in Ingolstadt geboren. 


1537

Seit dem Jahr 1537

München-Lehel * Der Begriff „Lehen“ wandelt sich vom Sachbegriff - „die Lehen“, also einer Anzahl von Sachen - zu einem räumlichen Begriff.  

Aus „den“ Lehen[gütern] wird „das“ Lehen. 


1552

1552

Ingolstadt * Der 21-jährige Philipp Apian übernimmt die Druckerei seines Vaters und erhält im selben Jahr eine Professur an der „Universität Ingolstadt“.   

Er lehrt hier Mathematik und beginnt parallel dazu ein Medizinstudium. 


1554

1554

Ingolstadt * Herzog Albrecht V. erteilt Philipp Apian den Auftrag, das Herzogtum Baiern kartographisch zu erfassen. 

Der Herzog gefällt sich als Förderer der Wissenschaft, weshalb er seinen Ingolstädter Studienkollegen mit diesem Mammutprojekt betraut.
Die Karten sollen die 1526 bis 1533 entstandene „Bairische Chronik“ des Johannes Aventinus ergänzen.

„Sechs oder schier sieben Summer“, von 1554 bis 1561, reitet Philipp Apian mit seinem Bruder Timotheus und einem Vermessungsgehilfen Ober- und Niederbaiern, die Oberpfalz, das Erzbistum und Hochstift Salzburg und das Bistum Eichstätt und führt Landvermessungen durch.   

Das zu bearbeitende Gebiet umfasst rund 50.000 Quadratkilometer. 


1559

13. Dezember 1559

München-Kreuzviertel * Die Jesuitenpatres eröffnen ihr Colleg, das spätere Wilhelmsgymnasium, in einem Nebengebäude des Augustiner-Klosters.


1561

Ab 1561

Ingolstadt * Nach der Vermessung des Landes arbeitet Philipp Apian an der Ausarbeitung der großen „Baiernkarte“


1562

1562

Ingolstadt * Die in Holz geschnitzte „Wappensammlung“ von Philipp Apian umfasst insgesamt 646 Wappen der baierischen Geistlichkeit, des Adels und der Städte und Märkte Baierns. 


1563

1563

München * Philipp Apian legt Herzog Albrecht V. die von ihm in Auftrag gegebene circa sechs mal sechs Meter große „Baiernkarte“ vor. 


1566

1566

München * Philipp Apian lässt auf der Basis der „Großen Karte“ von Jost Amman Holzschnitte im kleineren Maßstab von 1 : 144.000 anfertigen.

Diese in 24 Holzschnitten aufgeteilten sogenannten „Bairischen Landtafeln“ verlegt Philipp Apian in seiner eigenen Druckerei.
Die Genauigkeit der Landkarten wird erst im 19. Jahrhundert übertroffen. 


1569

1569

Ingolstadt * Als überzeugter Protestant muss Philipp Apian - auf Betreiben der Jesuiten - die Universität Ingolstadt verlassen. Er geht nach Tübingen. 


1576

1576

München-Graggenau * Im Auftrag von Herzog Albrecht V. fertigt Philipp Apian einen Globus, der im „Bibliotheksraum“ im Obergeschoss des „Antiquariums der Residenz“ aufgestellt wird.


1581

Ab dem Jahr 1581

München-Lehel * Eine Änderung in der Schreibweise „Lehen“ tritt ein.  

Von jetzt an wird „Lehen“ nicht nur mehr mit einfachem „h“, sondern - meistens - mit „ch“ geschrieben, also „Lechen“.  
Man trägt damit der Tatsache Rechnung, dass manche Menschen das Wort härter aussprechen.  

Damit entwickelt sich der Name „Lehel“ vom Sachbegriff „die“ Lehen zum räumlichen Begriff „das“ Lehen mit der neuen Schreibvariante „Lechen“ neben „Lehen“


1583

1583

Tübingen * Philipp Apian verliert nach 14-jähriger Lehrtätigkeit an der „Universität Tübingen“ seinen Posten, weil er sich weigert, den „Calvinismus“ zu verdammen.

Bis zum Ende seines Lebens widmete sich Apian der Vervollständigung seines topografischen Werkes. 

Zusammen mit einer Beschreibung des Landes Bayern sollte die Sammlung die Darstellung des Landes auf den Landtafeln ergänzen und vervollständigen.  

Philipp Apian ist über der Arbeit an Sammlung und Beschreibung verstorben. 


1589

15. November 1589

Tübingen * Der Mathematiker, Arzt, Kartograph und Heraldiker Philipp Apian stirbt in Tübingen. 


1625

1625

München-Graggenau - München-Angerviertel * Gemäß der „Zollordnung“ muss der „Zöllner“ vom „Isartor“ eintausend Gulden „Kaution“ stellen. 


1651

16. Januar 1651

Warngau * Wolfgang Holzer, der spätere Abt der im Lehel beheimateten Ordensgemeinschaft der Hieronymiten, kommt in Warngau bei Miesbach zur Welt. 


1670

Um April 1670

Meran - Trient * Wolfgang Holzer, den späteren Abt der im „Lehel“ beheimateten „Ordensgemeinschaft der Hieronymiten“, geht von seiner Einsiedelei bei Meran nach Trient, wo er bei den „Karmeliten“ das Kleid ihres Dritten Ordens und den Namen „Frater Onuphrius vom heiligen Wolfgang“ erhält.  

Schon sehr früh zieht es ihn zum Leben eines Einsiedlers, zunächst in die Wälder bei Zorneding und Tegernsee, dann nach Tirol. 


1678

2. Februar 1678

Meran * Der Bischof von Brixen erteilt Frater Onuphrius vom heiligen Wolfgang in seiner Klause nahe Meran seine Priesterweihe. In der Folge kommt Bruder Onuphrius auf Reisen nach Wien und München mit höchsten Adelskreisen in Verbindung. Sie fördern das Eremitenleben als romantisierende religiöse Modeerscheinung.  

Der Eremit gewinnt unter anderem die tatkräftige Unterstützung der Kurfürstin Maria Antonia, die Onuphrius die Wahl einer geeigneten Niederlassung in Baiern anbietet. 


1687

Anno 1687

Walchensee * Durch die Unterstützung der ersten Ehefrau des Kurfürsten Max Emanuels erhält Frater Onuphrius vom heiligen Wolfgang die Genehmigung für seine Niederlassung, muss sich im Gegenzug aber verpflichten, höchstens vier Klausner aufzunehmen.  

Der Einsiedler entscheidet sich für ein Bleiben am Walchensee, einsam gelegen, aber dennoch an der Straße von München nach Mittenwald angebunden. Doch kommt es schnell zu Streitigkeiten, da der Grund und Boden am Walchensee dem Augustiner-Chorherrenstift Schlehdorf gehört, der Gerichtsherr aber der Abt des Benediktinerklosters Benediktbeuern ist.  

Kam es bisher schon ständig zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Klöstern, so gesellen sich nun auch noch die Einsiedler hinzu, die sich um Holz- und Fischereirechte nur wenig kümmern. Vor allem Benediktbeuern widersetzt sich jahrelang der seltsamen Klostergründung am Walchensee und will von den „dahergeloffenen Waldbrüdern“ nichts wissen. Doch mit Hilfe der energischen Kurfürstin siegen zunächst die „Waldbrüder“.  

Kurfürstin Maria Antonia befiehlt dem Abt von Benediktbeuern nicht nur die Weihe des Grundsteins für das neue Eremitorium, sondern erwartet von ihm auch, dass er das gesamte Baumaterial stiftet. 


1688

26. Juli 1688

Walchensee * Am Fest der von der Kurfürstin Maria Antonia verehrten heiligen Mutter Anna, wird der Grundstein für das neue Eremitorium am Walchensee gelegt. 


1689

30. September 1689

Walchensee * Durch großzügige Spenden der Kurfürstin und Dritter kann das Kirchlein der Eremiten am Wallersee vom Freisinger Weihbischof zu Ehren der heiligen Anna geweiht werden.

Zur selben Zeit bevollmächtigt der Freisinger Generalvikar Pater Onuphrius zur Spendung der Sakramente. Die wenigen Siedlungen der abgelegenen Gegend sehen in den Waldbrüdern nämlich willkommene Seelsorger. 


1692

1692

Walchensee * Bald zählt die Gemeinschaft der „Eremiten am Wallersee“ - gegen alle Abmachungen - bereits neun „Klausner“, woraufhin der Ordensgeneral der „Karmeliten“ die „Tertiaren-Gemeinschaft am Walchensee“ aus dem Orden entlässt. 


1693

23. Oktober 1693

Pisa * Pater Onuphrius hat inzwischen auf einer Romreise die Eremiten vom seligen Petrus von Pisa kennengelernt, die sich die „Armen Eremiten des heiligen Hieronymus“ nennen. An diesem Tag werden die inzwischen vierzehn Einsiedler vom Walchensee in diesen Orden aufgenommen.  

Die Hieronymiten tragen einen schwarzen Habit mit Gürtel und hohem Kragen, mit Kapuze und Birett. Die Vereinigung ist den Bettelorden angeglichen worden und führt ein strenges Leben, allerdings ohne auf die ausgeprägte Eigenwilligkeit, die die Einsiedler zu allen Zeiten auszeichnen und der geistlichen Obrigkeit so manchen Kummer bereiten, zu verzichten.  

Die Äbte von Benediktbeuern beschweren sich über die Klausner, die sich nur wenig an die Abmachungen halten. Und als die Gemeinschaft auf sechs Mitglieder zurückgeführt werden soll, versucht Pater Onuphrius nach Schönbach in Niederösterreich oder Pobenhausen bei Ingolstadt auszuweichen, was allerdings der Fürstbischof von Augsburg zu verhindern weiß. 


1696

1696

München-Lehel * Der vierte Schritt, vom „Lehen“ zum „Lehel“ vollzieht sich in einem Steuerbuch aus dem Jahr 1696.  

Dort hieß es: „Auf dem Lehel in gemainer Statt München Burgfridt entlegene und sich befindende Inwohner“


1699

Anno 1699

Walchensee * Noch immer befinden sich zehn „Einsiedler-Brüder der Hieronymitaner“ am Walchensee. 


1712

1712

Walchensee * Der Abt von Benediktbeuern erreicht, dass über das Kloster der „Einsiedler-Brüder der Hieronymitaner“ am Walchensee das „Interdikt“, die „Gottesdienstsperre“, verhängt wird. 


1713

1713

Walchensee * Das „Interdikt“, die „Gottesdienstsperre“, über die „Hieronymitaner“ wird bald wieder aufgehoben und „Pater Onuphrius“ erreicht endlich die römische Anerkennung seiner Gemeinschaft.  

Im Gegenzug beginnt der „Abt“ von Benediktbeuern nun ein „Priorat“ unmittelbar neben den „Klausen“ am Walchensee zu errichten, um die „Dahergelaufenen Waldbrüder“ auszuschalten. 


1715

1715

Benediktbeuern - Walchensee * Als der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck Benediktbeuern besucht, wird zur allgemeinen Belustigung ein „Drama melodico-satyricum“ aufgeführt, ein satirisches Singspiel mit dem Titel „Eremitae Walchenseenses“.  

In dieser Bedrängnis kommt den „Einsiedler-Brüdern“ Hilfe aus dem „Lehel“, da sich die dort ansässigen zweitausend, meist einfachen und ärmeren Bewohner seelsorglich vernachlässigt fühlen. 


1724

7. November 1724

München-Lehel * Durch eine kurfürstliche Neubestätigung der Burgfriedensgrenze zugunsten Münchens wird das Lehel offiziell als Vorstadt eingegliedert. Der Münchner Magistrat übernimmt damit die grundherrliche Zuständigkeit über das Gebiet und seiner Bewohner und weitet dadurch seine Gerichtsbarkeit auf den vor den Stadttoren gelegenen Bezirk aus. Die städtische Verwaltung nimmt eine eigens dafür eingesetzte Lehel-Deputation wahr.  

Für die Lechler ist das genau der richtige Zeitpunkt, den Bau einer Kirche mit eigenen Zuständigkeiten für die Betreuung der damals etwa zweitausend Einwohner der Vorstadt zu fordern. Die Bewohner des Lehels gehören trotz ihrer Lage vor der Stadtmauer seit jeher zur Graggenau und damit zur Pfarrei Unserer Lieben Frau. Doch diese Zugehörigkeit ist mit allerhand Schwierigkeiten verbunden, da die Lechler durch Graben, Wall und Mauer von ihren Seelsorgern getrennt sind.  

Muss ein Schwerkranker in der Nacht mit den Sterbesakramenten versehen werden, so führt dies ausnahmslos zu Problemen, da die Stadttore nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Münchner Bürgermeisters geöffnet werden dürfen. Die Lechler holen in einem solchen Fall einen Paulanerpater vom Kloster Neudeck in der Au herbei.  

Das nimmt aber schon unter normalen Witterungsbedingungen einen Zeitaufwand von mindestens zwei Stunden in Anspruch. Bei den schwierigen Wegeverhältnissen ist das gerade im Winter äußerst umständlich und schwierig. Zum Leidwesen der Hinterbliebenen stirbt deshalb so mancher Lechler ohne Sakrament und geistlichen Trost. 

7. November 1724

München * Im Burgfriedensbrief wird der Münchner Burgfrieden neu festgelegt. Ursprünglich reichte der zum Hoheitsgebiet der Stadt zugerechnete Burgfrieden im Norden bis unmittelbar vor das Dorf Schwabing. Das Leprosenhaus am heutigen Nicolaiplatz gehörte noch zum Stadtgebiet. Von dort aus zieht sich die Stadtgrenze etwas südöstlich zur heutigen Veterinärstraße, überquert hier den Schwabinger Bach und in schnurgerader Richtung die Hirschau bis zur Isar.

Da aber Kurfürst Max Emanuel souverän über die Hirschau als Jagdgebiet verfügen will, klammert er das Gebiet aus dem Münchner Burgfrieden aus und erklärt: „Wür aber ersagte Hirschau Uns zu Unseren fürstlichen Jagden und Lust specialiter gnädigst reserviert haben.“

Mit der Ausgemeindung der Hirschau aus dem Burgfrieden der Stadt verläuft nun die Stadtgrenze vom Schwabinger Bach aus stark südöstlich bis etwa an die Stelle des heutigen Monopteros, in dessen Nähe sich heute auch die Burgfriedenssäule mit der Nummer 12/13 befindet.

Für die Ausgemeindung der Hirschau aus dem Stadtgebiet Münchens wird die Stadt durch die Eingemeindung der drei Mühlen am Dreimühlenbach, der Schwalbensteinmühle, der Au- oder Papiermühle und der Brudermühle entschädigt. Gleichzeitig wird das Lehel der städtischen Gewalt unterstellt. Eine schriftliche Fixierung des Münchner Burgfriedens erfolgt aber erst zwölf Jahre später. 

Um Dezember 1724

München-Lehel * Der „kurfürstliche Aumeister“ Johann von Daiser und weitere sieben hochangesehene „Lechler“ stellen ein Gesuch an Kurfürst Max Emanuel.  

Sie haben erfahren, dass die „Hieronymiten“ vom Walchensee eine andere Niederlassung suchen und beantragen deshalb die Verlegung der „Patres“ in die Münchner Vorstadt. 


1725

19. März 1725<p><strong><em>München-Lehel</em></strong> * Kurfürst Max Emanuel genehmigt den Klosterneubau der Hieronymiten&nbsp;im Lehel. Im Gegenzug verlangt der Baiernherrscher von den Hieronymiten&nbsp;&nbsp;</p> <ul> <li>einen Nachweis über ihr Vermögen, &nbsp;</li> <li>Mitteilungen über den Bauplatz für Kirche und Kloster, &nbsp;</li> <li>den Baufonds, &nbsp;</li> <li>den Verzicht auf das Almosensammeln und &nbsp;</li> <li>die Festlegung, dass im Kloster nie mehr als sechs Patres und zwei bis drei Laienbrüder wohnen sollen. &nbsp;</li> </ul> <p>Als vorläufige Unterkunft stellt der kurfürstliche Kammerdiener&nbsp;von Delling sein - rechts neben der späteren Sankt-Anna-Kirche&nbsp;liegendes - Wohnhaus zur Verfügung.&nbsp;</p>
4. Juli 1725

München-Lehel - Benediktbeuern * Nachdem die Regularien abgestimmt waren, beziehen die Hieronymiten-Mönche das vom kurfürstlichen Kammerdiener von Delling zur Verfügung gestellte Wohnhaus. Das Haus enthält einen Saal, für den der Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Liechteneck die Erlaubnis erteilt, diesen als provisorische Kirche einzurichten und darin die Messe zu feiern. Die Zimmer dienen drei Patres und einem Bruder als Wohnung.  

Das Klösterl am Walchensee geht anschließend um 6.000 Gulden in den Besitz des Klosters Benediktbeuern über. 


1727

19. Mai 1727

München-Lehel * Die österreichische Kaisertochter Marie Amalie, die Schwiegertochter des inzwischen verstorbenen Kurfürsten Max Emanuel, legt den Grundstein für das Kloster im Lehel. Die Anna-Kirche wird zur Dankvotivkirche für den am 28. März 1727 geborenen Kurprinzen Max Joseph. Dadurch erfreut sich der Kirchbau besonderer Fürsorge des kurfürstlichen Hofes, was zur Folge hat, dass die besten und angesehensten Künstler engagiert werden und zusammenwirken können.

Es entsteht einer der kostbarsten Sakralräume Münchens und die erste Rokokokirche von München und Baiern. An diesem verhältnismäßig kleinen Bau erfindet der 35-jährige Architekt Johann Michael Fischer eine ganz neue Lösung. Er benutzt keine der bisher gültigen Elemente: keine Wandsäulen, kein durchgehendes Gebälk, keine Halbkugelkuppel, keine ebenen Begrenzungen und keinen rechten Winkel, keinen stabilisierten Grundriss und Aufriss. Fischers Konzeption zielt auf eine geschmeidige Innenverbindung von Längs- und Zentralräumlichkeit. Es ist Fischers dritter Kirchenbau von den 32 Kirchen und Klöstern seines Lebenswerkes. Den Kirchenbau selbst führte der Maurermeister Philipp Zwerger aus.  

Den größten Teil der Innenausstattung besorgen die nicht weniger bedeutenden Gebrüder Asam. Egid Quirin Asam schafft die sämtlichen Altaraufbauten, Plastiken und Stuckaturen; Cosmas Damian Asam malt die Fresken und die Altarblätter. Für die Asambrüder ist es die zweite Kirchenarbeit in München. Das Herzstück des Hochaltars, den Tabernakelbau mit den beiden Engeln, und die Kanzel stammen von dem jungen Johann Baptist Straub. 


1740

1740

München-Lehel * Entgegen der Abmachung leben in dem kleinen Hieronymiten-Kloster neben der Sankt-Anna-Kirche“acht Patres und drei Laienbrüder.  

Zu dieser Zeit ist die Ausstattung der Rokoko-Kirche fast vollendet.   

Über dem Tabernakel des Hochaltars ist eine Marien-Ikone aus den Türkenkriegen aufgestellt worden, vor dem die Mönche täglich die Lauretanische Litanei beten, wofür sie als kurfürstliche Stiftung jeden Tag zwölf Maß Weißes Bier erhielten. 


1782

1782

München * Die aus dem Jahr 1563 stammende, rund sechs mal sechs Meter große „Baiernkarte“ des Philipp Apian wird als „wertloser Plunder“ verbrannt. 

Zum Glück haben sich die 24 verkleinerten Holzschnitte der Karte erhalten, die als „Baierische Landtafeln“ bekannt sind. 

1782

München-Englischer Garten - Lehel * Die „kurfürstlich privilegierte Tabakfabrique“ wird gegründet. 

Eine der zwei Zufahrtsstraßen führt über die „Hofwiese“ und wird im Jahr 1789 Teil des „Englischen Gartens“.


1783

1783

München * Der „Hundemarkt“ wird von der „Schranne“ auf den „Viehmarkt“ an der Herrenstraße verlegt. 


1785

Anno 1785

Au - Haidhausen - Lehel * Ein kurfürstliches Mandat verbietet den Auern, „Lechlern“ und Haidhausern das Fischen in der Isar.  

Erstmals werden auch die Bewohner des „Lehels“ mit diesem Namen bezeichnet.  
Nun ist das „Lehel“ ein echter Ort geworden, genauso wie die Au und Haidhausen.


1791

18. März 1791<p><strong><em>München</em></strong> * Mit der angeordneten Schleifung der Neuhauser-Bastion&nbsp;bildet&nbsp;sich umgehend eine Initiativgruppe, die mit den Unterschriften mehrerer Hundert Münchner Bürger gegen die <em>„gänzliche Schleifung der Wallanlagen“</em> protestiert.&nbsp;Sie betrachten es nun als <em>„unverantwortlich, Wälle, welche fast eineinhalb Jahrhunderte stehen, und deren Herstellung mehr als drei Millionen gekostet hatte, ohne gewichtigen Nutzen, oder besondere Notwendigkeit einzuwerfen“</em>.&nbsp;</p>

1792

Um Januar 1792

München-Isarvorstadt * Sir Benjamin Thompson Reichsgraf von Rumford ordnet den Ausbau des „Torweges am Isartor“ an.  

Rund einhundert Meter östlich des „Isartores“ - an der heutigen Einmündung der Rumford- und Thierschstraße - sollte ein „Torplatz“ entstehen, der als „Verkehrsknoten“, aber auch als „Fluchtplatz“ bei Feuer oder als „Marktplatz“ dienen soll.  

Die letztgenannte Überlegung darf aber nicht ausgesprochen werden, da die Münchner befürchten, dass der wöchentliche „Getreidemarkt“ vom „Schrannenplatz“ auf den noch im Bau befindlichen „Karlsplatz“ verlegt werden wird.  

Dieses Gerücht hatte bei der Bevölkerung und bei der Gemeindevertretung bereits Unmut und offenen Protest ausgelöst.  
Das Projekt wird am 5. April 1792 wieder eingestellt. 

5. April 1792<p><strong><em>München-Isarvorstadt</em></strong> * Das Projekt <em>„Ausbau des Torweges am Isartor“</em> wird wieder eingestellt, nachdem sich weite Bevölkerungskreise gegen die Entfestigungsmaßnahmen ausgesprochen haben und der Ausbruch der Koalitionskriege&nbsp;gegen das revolutionäre Frankreich das Vorhaben in einem neuen Licht erscheinen lässt.&nbsp;</p>

1798

Um 1798

München-Englischer Garten - Lehel * Adrian von Riedl, der zuvor mit zwei Dämmen das weitverzweigte Wildflussbett der reißenden Isar zwischen Lehel und Ismaning gebändigt hatte, kauft einen Teil des von ihm trockengelegten ehemaliges Isarbetts, das als „ödes Land“ vom Kurfürst Carl Theodor freigegeben wurde.

Zunächst lässt er sich zwischen „Eisbach“ und „Schmiedbach“, am Rande des „Englischen Gartens“ ein stattliches Palais erbauen, das er mit einem kleinen „Englischen Garten“ mit allerlei Zubehör umgibt.

Sogar eine Brunnquelle, eine „Gloriette“ und ein kleiner „Chinesischer Turm“ dürften nicht fehlen.
Aus dieser Anlage entsteht später der „Paradiesgarten“, ein beliebtes Ausflugslokal.

Um das Jahr 1798

München-Englischer Garten - Lehel * „Vizekanzler“ Adam Freiherr von Aretin kauft ein „ödes“ Grundstück an der Ostseite des „Englischen Gartens“ und baut dort einen Sommersitz mit zwei kleinen Häusern und einem „Lustgarten“ im französischen Stil.

1798

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Die verbliebenen Reste des „Roten Turms“ werden beseitigt.

Übrig bleibt nur der nördliche der beiden Anbauten, der den Abbruch fast 100 Jahre überdauert.


1801

19. Juni 1801

München * Das Topographische Bureau wird gegründet. Damit beginnt die allgemeine Landes- und Katastervermessung Baierns, das dadurch das erste exakt vermessene Land Europas werden wird.

Mit fünf jeweils fünf Meter langen Messstangen wird die 21.653,8 Meter lange Basislinie zwischen Oberföhring und Aufkirchen bei Erding gemessen. Die Verlängerung der Linie verläuft auf der einen Seite durch die Turmspitze der Aufkirchener Kirche und auf der anderen Seite durch die Spitze des nördlichen Turms der Frauenkirche, die zugleich den Nullpunkt des bayerischen Koordinatensystems bildet. Die Vermessung erfolgte in Metern, obwohl die Maßeinheit erst im Jahr 1872 im Deutschen Reich eingeführt wird. 


1802

Februar 1802

München-Lehel * Der mit der Klosteraufhebung betraute „Rechnungskommissär“ Ilg findet Anfang Februar 1802 im Leheler Kloster zehn Patres und einen Frater vor.  

Die „Hieronymiten“ werden den Bettelorden zugerechnet, weshalb man sie konsequenterweise in die Aufhebung der „nicht-ständischen Klöster“ mit einbezieht.

Weil aber die „Hieronymiten“ im Lehel auch die Seelsorge versehen, können sie die allgemeine Klosteraufhebung - trotz einiger Probleme - einige Jahre überdauern. 

17. März 1802<p><strong><em>München - München-Lehel - Au</em></strong> *&nbsp;Die Polizeidirektion&nbsp;wird mit der Gründung einer Einrichtung beauftragt, die dann als Kleinkinderbewahranstalt&nbsp;und heute - in der Weiterentwicklung - als Kindergarten&nbsp;oder Kinderhort&nbsp;bezeichnet wird.&nbsp;</p> <p>Im Focus stehen <em>„unbemittelte Eltern, die sich außer Haus begeben müssen, um sich vom täglichen Handlohn zu ernähren“</em>.&nbsp;Denn diese <em>„müssen häufig ihre kleinen Kinder einsperren oder unbesorgten Nachbarn anvertrauen, sie auch gar frei herumlaufen lassen, wodurch Unglücksfälle entstehen und die sittliche Erziehung benachteiligt wird“</em>. &nbsp;</p> <p>Eine solche Einrichtung soll in der Stadt und im Lehel eingerichtet werden.&nbsp;Auch das Gericht ob der Au&nbsp;und das Hofmarkgericht Haidhausen&nbsp;können Vorschläge einreichen.&nbsp;</p>
15. August 1802

München-Lehel * Es wird beschlossen, dass die Hieronymiten-Mönche am 21. August nach Indersdorf versetzt werden. 

21. August 1802

München-Lehel * Entgegen der bisherigen Pläne können die ehemaligen Hieronymiten als Weltpriester in ihrem Kloster bleiben und auch weiterhin die Seelsorge im Lehel versehen. Das ist auch der Grund, weshalb die Paramente und Kirchengeräte nicht versteigert, sondern später der Pfarrkirche zugeteilt werden. 

12. Dezember 1802

München-Lehel * Die Hieronymitaner im Lehel treten erstmals in der Kleidung der Weltpriester auf. Das Kloster bleibt weiterhin bestehen. 


1803

1803

München-Englischer Garten * Das „Dianabad“ beim „Englischen Garten“ öffnet seine Pforten. 

Zur luxuriösen Ausstattung gehören neben 51 Hotelzimmern auch zwei geräumige und mit viel Pomp ausgestattete „Festsäle“.
Die Badewannen bestehen aus innen verzinktem Kupfer.


1804

1804

München-Isarvorstadt * Das Projekt „Ausbau des Torweges am Isartor“ wird wieder aufgegriffen.

Der Grund liegt in dem seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zunehmenden Verkehr durch das „Isartor“.  

Sowohl München als auch die Gemeinden rechts der Isar sind enorm angewachsen.  
Dem entsprechend erhöht sich auch der tägliche Pendelverkehr.  

War die Ausfallstraße zu Rumfords Zeiten noch mit 28 Fuß [ca. 8,40 Meter] geplant worden, so fordert man jetzt eine Breite von 48 Fuß [ca. 14,40 Meter].  
Die Regierung erhöht die Straßenbreite am 1. September 1807 sogar auf 100 Fuß. 

Anno 1804

München-Lehel * Die Regierung hat beschlossen, in den ehemaligen Klostergebäuden der „Hieronymiten“ die „kurfürstliche Leibjägerei“ und die „Gewehrkammer“ unterzubringen. 


1805

1805

München * Adrian von Riedl wird mit 59 Jahren in den Ruhestand versetzt.

Trotz seines grünen Paradieses am Rande des „Englischen Gartens“ behagt ihm die Ruhe nicht, weshalb er den Bau einer Mühle plant.
Der an seinem Grundstück vorbeifließende „Eisbach“ mit einem Wasserdurchlauf von 22 Kubikmetern pro Sekunde erscheint ihm dafür ideal.

22. März 1805

München-Lehel * Kurfürst Max IV. Joseph überträgt der Militärbehörde das säkularisierte Kloster „der Hyronymitaner im Lehel nebst dem Garten, jedoch mit Ausnahme der Kirche, welche Wir zur Pfarrkirche bestimmt haben“.  

Der Regent will das „Kadetten-Korps“ vom „Wilhelminum“, hierher verlegen.  
Doch dazu müssen erst für die das Kloster noch bewohnenden drei „Hieronymiten“ und drei kurfürstliche Jäger eine Unterkunft gefunden werden.  

Und selbst dann war das Gebäude noch höchst ungeeignet, da zwischen dem südlich der Kirche liegenden „Konventtrakt“ und dem an der Kirchen-Nordwand neu anzubauenden Erweiterungsbau das Gotteshaus liegt.  

Die vorgelegten Baupläne stoßen auch wegen  

  • der zu gering bemessenen Kadettenplätze,  
  • der nicht ausreichenden Unterrichtsräume und  
  • des fehlenden Zimmers „für die physikalischen Apparaturen“ auf Kritik.  

Vor allem missfällt dem „Kadettenerzieher“, dass die Schlafräume für die zivilen Dienstmägde mitten im Unterkunftsbereich der Kadetten liegen und so „die skandalösesten Auftritte und Ausschweifungen“ zu befürchten wären.  

Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass „die Lage des Hieronymitaner-Klosters, sowohl wegen dessen Verbindung zu den übrigen Kasernen, und hauptsächlich wegen dem nahe vorbeifließenden Wasser ungemein vorteilhaft zu einer Kaserne“ ist. 

25. April 1805

München-Lehel * Durch ein Dekret wird das Kloster der Hieronymiten endgültig aufgehoben. Dennoch gibt es eine neue Verzögerung in der Ausführung. 

19. Juni 1805

München-Lehel * Die ehemaligen Hieronymiten-Mönche erhalten die Weisung, das Gebäude, „welches sie dermal bewohnen, weil es zu einem Staatszweck bestimmt ist“, schnellstmöglich zu räumen. Zum Unterhalt erhält der Prior eine Jahrespension von 300 Gulden, die übrigen Patres jeweils 275 Gulden. Zur Auflage wird ihnen gemacht, „die pfarrlichen Verpflichtungen im Lehel“ bis zur anderweitigen Verfügung pflichtgemäß zu versehen. 

28. Juni 1805

München-Lehel * Kurfürst Max IV. Joseph erklärt die Sankt-Anna-Kirche zur Pfarrkirche. 


1806

April 1806

München-Lehel * Eine Entscheidung über die künftige Verwendung des „Anna-Klosterareals“ erfolgt jedoch erst, nachdem sich das „Dragoner-Regiment“ über die zerstreute Unterbringung seiner Pferde beklagt.  

In der folgenden Entscheidung heißt es, dass „inwendig an die Garten Mauer des Hieronymitanerklosters eine doppelte Stallung, welche wenigstens für 250 Pferde, oder womöglich mehrere Platz geben kann, erbaut [...] werden soll. -  
Das Kloster selbst ist alsdann zu der Unterbringung der Mannschaft zu verwenden“

26. September 1806

München-Graggenau * Der Lueg-ins-Land und der daneben stehende Scheibling werden als Fronfeste ins Auge gefasst. 


1807

21. Dezember 1807

München-Lehel * Die drei noch im Lehel verbliebenen Hieronymiten-Patres vom alten Konvent erhalten den Befehl „auf der Stelle die Wohnung zu räumen, indem noch diese Woche 236 Mann Militär einziehen“. Das Anna-Kloster wird nun für das Fuhrwesen benutzt. 

Um den 23. Dezember 1807

München-Lehel * Nachdem die Geistlichen aus dem Hieronymiten-Kloster ausgezogen sind, können schließlich 250 Soldaten und 220 Pferde die neue Lehel-Kaserne beziehen. Sie ist zwar nach der Bettenzahl die kleinste der fünf Münchner Kasernen, jedoch - mit Ausnahme der Alten Isarkaserne - die einzige Truppenunterkunft mit militäreigenen Stallungen. 


1808

17. Februar 1808

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Die Regierung genehmigt die Ausführung der Ausfallstraße übers Isartor. Denn seit der Erhebung Bayerns zum Königreich, am 1. Januar 1806, stellt man andere Anforderungen an die Stadteinfahrt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt München. Bislang stand die Verbesserung der Verkehrsführung durch Erweiterung und Begradigung der alten Torstraße im Vordergrund. Jetzt aber ist eine breit ausgebaute Via Triumphalis das Ziel.  

Vom Isartor selbst ist noch wenig die Rede. Doch zu einer würdigen Stadtzufahrt gehört auch ein entsprechendes Stadtportal, das wie ein Triumphtor die Straße überspannen und von Ferne sichtbar sein soll. Dazu muss das Isartor umgestaltet werden. Der hohe Mittelturm soll abgetragen werden, seine mittelalterliche Gestalt aber noch erhalten bleiben.  

Die Entscheidung über die dringend erforderliche Erweiterung des Isartores unterbleibt aber noch. Das liegt auch daran, dass die Stadt nicht über die erforderlichen Geldmittel verfügt und auch die vom Staat zur Verfügung gestellten Gelder nicht abruft. Damit ist die gesamte Neugestaltung des Gebiets um das Isartor erneut gescheitert.  

Dennoch steht das Schicksal des Isartores auch weiterhin im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen. Für viele Zeitgenossen ist jedoch das inzwischen zur Ruine verkommene Stadttor ein ärgerliches Verkehrshindernis, das den Eingang in die Hauptstadt des Königreichs Bayern verschandelt. Auch wenn das Bauwerk als romantische Staffage und Motiv vieler Gemälde und Zeichnungen einen gewissen Reiz ausübt. 

19. Mai 1808

München-Lehel * König Max I. Joseph bestimmt die Lehel-Kaserne als Unterkunft für das Artillerie- und Armee-Fuhrwesen-Bataillon, für das eine große hölzerne Remise für sechzig Transportwagen im ehemaligen Klostergarten erbaut wird. 

13. September 1808

München-Englischer Garten - Tivoli * Adrian von Riedl erbittet bei Kurfürst Max IV. Joseph den Bau einer Mühle mit vier Gängen. Sie soll auf seinen Wiesen unterhalb der Bogenhausener Brücke, zwischen Isardamm und Schwabinger Bach entstehen. Zum Betrieb der Mahlmühle will er „mittels eines Kanals durch seine Wiesen das Wasser aus dem Eisbach hereinleiten und unterhalb der Mühle wieder in denselben einlassen“.

24. September 1808

München-Englischer Garten - Tivoli * Die Königliche Regierung steht Adrian von Riedls Mühlenplanungen positiv gegenüber, da damit die anliegenden Dörfer Schwabing, Bogenhausen und Föhring eine Mahlmöglichkeit erhalten würden.
Bisher mussten die Bewohner dieser Dörfer zwei bis drei Stunden zur nächsten Mühle fahren.

Doch die Kgl. General Direction des Wasser-, Brücken- und Straßenbaus hat Bedenken, dass dadurch der Eisbach zurückgestaut und damit die Geschwindigkeit es Baches und somit der Abfluss des Eises vermindert werden würde. Der Eisbach nimmt nämlich im Winter die Schneemassen der Münchner Straßen auf. Daher der Name.

Doch zuletzt wird Riedl der Mühlenbau mit der Auflage genehmigt, dass er das Abeisen von seinem Grundbaum bis aufwärts zur Bogenhausener Brücke auf eigene Kosten zu besorgen hätte. Damit wird Adrian von Riedl zum Gründer der Neumühle am Eisbach.

1. Oktober 1808

München-Lehel * Die neue Anna-Pfarrei wird mit ihren etwa dreitausend Seelen an einen Weltpriester übertragen und das Lehel damit zu einem selbstständigen Pfarrsitz und Pfarrsprengel. Das ist in München die erste Neuerrichtung einer Pfarrei seit dem 13. Jahrhundert. Der Pfarrhof entsteht an der heutigen Pfarrstraße, die dadurch ihren Namen ändert. Bis dahin hieß sie Große Badstraße. Zwanzig Jahre versehen weltgeistliche Pfarrer die neue Pfarrei St. Anna. 


1809

9. März 1809

München-Englischer Garten * Adrian von Riedl verkauft die sich im Rohbau befindliche „Neumühle“ zu einem Schleuderpreis von 1.200 Gulden an den Münchner Bäcker und Müller Johann Jakob Schöttl. Auch der Mühlkanal ist bereits gegraben.


1810

1810

München-Englischer Garten * Freiherr Adam von Aretin verkauft sein Grundstück am Ostrand des „Englischen Gartens“ an den „Großhändler und Bankier“ Raphael Kaula.

Seine im Jahr 1812 als jüngstes Kind geborene Tochter Nanette wächst zu einer so auffallenden Schönheit heran, dass sie unter dem Titel „Münchens schönste Jüdin“ weithin bekannt ist.

In der Folgezeit lässt Kaula kleinere Gebäude seines Vorbesitzers Aretin abreißen und durch das elegantere „Kaula-Schlössl“ ersetzen.
Nach seiner Erhebung in den Adelsstand heißt das „Kaula-Schlössl“ nun „Murat-Schlössl“.

1810

München-Lehel * Um die Unterbringungskapazität der „Lehel-Kaserne“ zu vergrößern, realisiert man den Kasernenanbau an der Kirchen-Nordseite des ehemaligen „Hieronymiten-Klosters“


1811

1811

München-Graggenau - München-Angerviertel * Da das „Isartor“ den modernen Verkehrsbedürfnissen nicht mehr gewachsen ist, gibt es Pläne für einen Abbruch des „Torbaus“.  

Das liegt an den zu engen Durchfahrten, die nur für den mittelalterlichen Verkehr ausgelegt waren.  
Zwei entgegenkommende Fuhrwerke können nicht gleichzeitig das Tor passieren.

Nur die beiden „Flankentürme“ sollen - aus denkmalpflegerischen Gründen - erhalten bleiben.  
Nach der Entfernung der sie verbindenden „Portalwand“ - könnte dann der Verkehr in beiden Richtungen ungehindert fließen.  
Dagegen erscheint dem „Leiter der staatlichen Straßen- und Wasserbaubehörde“, Carl Friedrich von Wiebeking, die Erhaltung des „Isartores“ für vollkommen überflüssig.  

Es soll vielmehr abgerissen und dafür ersatzweise auf dem rechten Isarufer eine neue „Empfangsstation“ für den nach München einströmenden Verkehr geschaffen und dorthin auch die „Wach- und Zollstation“ verlegt werden.  

Dadurch will er auch die Verschmelzung des alten Stadtkerns mit dem Siedlungsgebiet in der Flussniederung erreichen. 

Um den Oktober 1811

München-Lehel * Die unmittelbare Nachbarschaft von Kaserne und „Anna-Kirche“ bietet manchen Anlass zu Reibereien und Klagen.  

Im Herbst 1811 wird das „Generalkommando München“ ermahnt, dafür zu sorgen, dass den Bewohnern des Lehels der Zutritt zu ihrer Pfarrkirche nicht durch Militärangehörige, insbesondere „Chevaulegers“, verwehrt wird.  

Um den Kircheneingang zu sichern, grenzt man ihn beiderseits mit einem Zaun gegen den Kasernenbereich ab. 


1812

Um April 1812

München-Lehel * Eine Abteilung des „Dragoner-Regiments“ bleibt bis zum Frühjahr 1812 in der „Lehel-Kaserne“ stationiert. 

14. Dezember 1812

München-Lehel * Das Lehel, das bis dahin als Äußeres Graggenauer Viertel geführt wird, erhält die neue Bezeichnung Sankt-Anna-Vorstadt. 


1813

Nach dem 13. September 1813

München * Nach dem Einsturz der Isarbrücke untermauert Carl Friedrich von Wiebeking, der Leiter der staatlichen Straßen- und Wasserbaubehörde, seine Argumentation mit dem Hinweis, dass mit dem Abbruch des Isartores das anfallende Abbruchmaterial beim Neubau der Brücke verwendet werden könne. Wiebekings Vorschlag wird jedoch verworfen, die weiteren Planungen erst im Jahr 1816 wieder aufgenommen. 


1814

Anno 1814

München-Lehel * Durch die jahrelange dichte Bewirtschaftung des Areals der „Lehel-Kaserne“ mit Pferdeställen treten ernsthafte Probleme mit dem Grundwasser auf.  

Die Probleme, die zu zahlreichen Erkrankungen bei den Pferden durch schlechtes Wasser führt, wird übrigens erst ein Jahrzehnt später in Form einer zusätzlichen Wasserleitung beseitigt. 


1815

2. August 1815

Schwerin * Adolf Friedrich von Schack wird in Schwerin, im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, geboren.


1816

1816

München-Lehel * Joseph Anton von Maffei leitet als Pächter die väterliche Tabakfabrik im Lehel.


1817

Im Jahr 1817

München-Lehel * Die „Lehel-Kaserne“ wird erneut erweitert.  

Hierzu wird an der Nordspitze des Kasernengeländes bei der „Pferdstraße“, der heutigen Christophstraße, ein Teil der Stallungen durch den sogenannten „Neubau“ ersetzt. 


1818

Im Jahr 1818

München-Lehel * Die „Lehel-Kaserne“ besitzt eine Maximalkapazität von 390 Personen und 352 Pferdeständen.

Im ehemaligen „Konventbau der Hieronymitaner“, dem sogenannten „Altbau“, befinden sich vierzehn Mannschaftszimmer und fünf Küchen.

Der „Mittelbau“ nördlich der Kirche beherbergt acht Mannschaftszimmer und zwei Küchen.  

Durch die anschließenden Stallungen getrennt befindet sich der „Neubau“.  
Er enthält die Wache, das Verhör- und Rapportzimmer.  
Darüber befinden sich weitere Büroräume, Magazine und Wohnungen. 


1819

5. Februar 1819

München-Lehel * Da dem Fuhrwesen-Bataillon die Lehel-Kaserne immer noch zu klein ist, schlägt das Oberadministrativkollegium der Armee vor, den Mittelbau um eine Etage aufzustocken, um so sechs zusätzliche Zimmer für 102 Unteroffiziere und Mannschaften zu gewinnen. Der Plan wird an diesem Tag genehmigt und das Vorhaben bis zum Sommer ausgeführt.


1821

1821

München-Englischer Garten - Tivoli * Johann Jakob Schöttl übergibt die „Neumühle“ an seinen gleichnamigen Sohn.


1823

23. Oktober 1823

München-Lehel * Noch bevor die Zentralklöster völlig aussterben, verhilft König Ludwig I. der bayerischen Franziskanerprovinz zum heiligen Antonius von Padua zu neuem Leben. Im Einvernehmen mit Erzbischof Anselm von Gebsattel erhalten die Franziskaner in München die Pfarr- und ehemalige Hieronymitenkloster-Kirche Sankt Anna im Lehel als neuen Sitz.

Über die massiven Bedenken, ob man die Bettelmönche überhaupt wieder in München ansiedeln soll, setzt sich der klösterrestaurierende Bayernherrscher - sehr zur Freude seiner konservativ eingestellten Untertanen - einfach hinweg. Als Begründung für seine Entscheidung zugunsten der Franziskaner gibt er an: „Eingedenk, daß Mitglieder dieses Hauses Unsern erhabenen Vorfahren Kaiser Ludwig den Bayern zu einer Zeit vertheidigt haben, in welcher dieses mit größter Gefahr verbunden war.“

Kurz und bündig gibt er an das Ministerium des Innern die Weisung: „Am Allerheiligentage sollen die Franciscaner von Ingolstadt in ihrem hiesigen Kloster eintreffen, daselbst Hochamt halten.“


1824

31. Dezember 1824

München-Lehel * Die Zahl der Seelen in der Anna-Pfarrei liegt bei 4.352. 


1826

1826

München-Englischer Garten - Tivoli * Johann Jakob Schöttl junior verkauft die „Neumühle“ an den Schwabinger Wirt Johann Gradl.


1827

1827

Bogenhausen * Aus dem „Schloss Neuberghausen“ in Bogenhausen wird eine Ausflugswirtschaft, die die „Wirtin vom Tivoli“ betreibt.

31. Oktober 1827

Schwabing * Der Provinzial-Vikar der wiedererstandenen Franziskanerprovinz, Pater Johann Nepomuk Glöttner, trifft mit einigen Patres, Klerikern und Laienbrüdern von Ingolstadt kommend in Schwabing ein.

1. November 1827

München-Lehel * Mit der religiösen Restauration unter König Ludwig I. werden insgesamt 132 klösterliche Konvente in Bayern ins Leben gerufen. Jetzt kehren auch die Franziskaner nach München zurück. Gegen den Willen vieler Zeitgenossen und in völliger Verklärung der seinerzeitigen Ereignisse genehmigt König Ludwig I., „[...] eingedenk, dass Mitglieder dieses Ordens Unseren erhabenen Vorfahren Kaiser Ludwig den Bayer zu einer Zeit vertheidigt haben, in welcher dies mit größter Gefahr verbunden war“, die Niederlassung dieses Ordens im Lehel.  

Am Allerheiligentag fahren die Franziskanermönche in sechs Wagen von Schwabing zur Sankt-Anna-Kirche im Lehel. „An der Brücke vor dem Kloster, wo bereits eine große Menschenmenge versammelt war, wurden sie vom Bürgermeister [...] und anderen Herren empfangen und unter Voraustretung der Laienbrüder [...] bis zur Türe der Pfarr- und nunmehr auch Klosterkirche geführt. Hier erwartete sie Stadtpfarrer Schuster und begleitete sie an den Choraltar. [...] Die ganze, sehr religiöse Feierlichkeit, wobei die Kirche bis zum Erdrücken angefüllt war, [...] wurde mit dem Te Deum beschlossen.“  

Damit ist das Anna-Kloster im Lehel das Hauptkloster der wieder neu aufblühenden bayerischen Franziskanerprovinz. Seither befindet sich auch die Oberarm-Reliquie des heiligen Antonius in der Anna-Klosterkirche. 


1828

1. August 1828

München-Lehel * Den Franziskanern werden die pfarrherrlichen Rechte und Aufgaben im Lehel übertragen. Nun ist die Anna-Kirche zugleich Pfarr- und Klosterkirche der Franziskaner.

Nachdem ein Jahrhundert an dem Kloster und der Kirche genagt hatte, war eine Renovierung der Gebäude unumgänglich. Die dafür erforderlichen 34.319 Gulden sparen sich die über wenig Einkommen verfügenden Lechler vom Mund ab. 


1829

1829

München * König Ludwig I. lässt Nanette Kaula als 17-jährige für die „Schönheiten-Galerie“ malen.

Sie trägt einen goldenen Pfeil in ihren dunklen Haaren.

Um 1829

München * Der jüdische Mitbürger Raphael Kaula wird er mit dem „Ritterkreuz des Ordens der Bayerischen Krone“ dekoriert und wird damit als „Baron de Murat“ in den Adelsstand erhoben.


1830

1830

München-Englischer Garten - Tivoli * Der Schwabinger Wirt Georg Ferstl kauft das „Murat-Schlössl“ und eröffnet darin seine Gaststätte „Zum Tivoli“.

Dort gibt es auch eine einfache Badeanstalt.
Im Winter wird die Wiese durch Spritzen zur beliebten Eislaufbahn.
Außerdem gibt es einen „Kaffeepavillon“ und ein Kinderkarussell. 

Damit wird Georg Ferstl „Tivoli“ ein beliebtes Ausflugslokal der Münchner.
Es besteht bis zum Jahr 1923.

Bald heißt auch die ganze Gegend ums Wirtshaus „Am Tivoli“.

14. Februar 1830

München * König Ludwig I. erlässt eine „Verordnung die Zusammenlegung des Gesamten Bauwesens betreffend“.  

Er gründet damit die „Oberste Baubehörde“ und macht seinen „Hofbauintendanten“ Leo von Klenze zum Chef der Behörde.  
Dieser nimmt als erstes Großprojekt die „Alte Pinakothek“ in Angriff. 


1834

November 1834

Heidelberg * Adolf Friedrich von Schack wechselt an die Universität in Heidelberg. Dort beginnt er mit der Übersetzung des persischen Dichters „Firdausi“.


1835

Dezember 1835

Berlin * Adolf Friedrich von Schack schreibt sich an der Humboldt-Universität in Berlin ein.


1837

1837

München-Englischer Garten - Tivoli * Der aus dem Hessischen stammende „Großhändler und Banquiers“ Christian August Erich kauft Johann Gradl die „Neumühle“ um 41.000 Gulden ab.

Erich war unter anderem Mitinhaber einer „Walzmühle“ in Frauenfeld im Schweizer Kanton Thurgau.

Herbst 1837

München-Englischer Garten - Tivoli * Christian August Erich legt König Ludwig I. einen Statutenentwurf zur Errichtung einer „Walz-Getreidemühle“ vor, die von einer Aktiengesellschaft betrieben werden, an der sich vornehmlich die ansässigen Müller beteiligen sollten.

1837

Vorstadt Au - Haidhausen - Giesing * Der Auer „Armenarzt“ Anselm Martin schreibt:

„In den Herbergen sind nicht nur Menschen, sondern auch noch alle Gattungen Hausthiere Katzen, Kaninchen, Vögel, Mäuse und dergleichen, so wie alle nur erdenklichen Handwerksgeräthe, Hausutensilien, alte, bereits halb verfaulte, zusammengesammelte Leinwand, zerbrochenes Glas, neugewaschene zum Trocknen aufgehängte Wäsche und dergleichen in den kleinsten, mit zurückstoßender Luft angefüllten Gemächern anzutreffen.

Die Öfen sind gewöhnlich von Ziegel, selten von Eisen.
Die Feuerung geschieht mit Holz und zwar mit den schlechtesten und wohlfeilsten Holzgattungen, oft mit halbverfaulten, in der Isar aufgefangenen Gerten und Prügeln“
.

Die „Höhe der Wohnräume“ liegt bei 180 bis 192 Zentimetern; die „Dachdeckungen“ aus Ziegel oder Blech lösen erst im 19. Jahrhundert die Schindel- oder Strohdeckung ab; ihre „Galerien und Träger“ verzieren die Bewohner mit Schnitzereien.

„Gemeinsamer Besitz“ aller Hausbewohner sind das „Grundstück“, die „Umfassungsmauern“ und das „Dach“.

Diese komplizierten Eigentumsverhältnisse führen häufig zu ausgiebigen Streitereien.
Wird das Dach undicht, so sind in erster Linie nur die Parteien des obersten Stockwerks vom Schaden betroffen, die Bewohner des Parterres dagegen haben nur sehr wenig Interesse an einer kostspieligen Reparatur.
Deshalb soll es vorgekommen sein, dass die „Oberen“ kübelweise Wasser auf den Fußboden schütteten, um die „Unteren“ drastisch an die gemeinsamen Verpflichtungen zu erinnern.

Nicht umsonst heißt es in den Akten des Landgerichts: „So viele Herbergsbesitzer sich in einem Hause befinden, ebensoviele Hauseigentümer gibt es im selben; keiner lässt sich vom andern etwas einsprechen, jeder tut in seiner Herberge, was er will“.

Auch die „hygienischen Zustände“ sind katastrophal.
Das „Trinkwasser“ muss von weit entfernten „Pumpbrunnen“ geholt werden.

Da eigene „Abtritte“ fehlen, benutzt man „Häfen und Leibstühle“.
Wegen der fehlenden Kanalisation werden „Abfälle und Abwässer“ jeglicher Herkunft in den „Auer Mühlbach“ geschüttet.
Eine „städtische Verordnung“ bestimmt deshalb, dass dies nur während der Nacht geschehen darf, da tagsüber die Frauen ihre Wäsche im „Auer Mühlbach“ waschen.

Das Fehlen der „Abfalltonnen“ bedingt viele unreinliche Wohnungen.
Dadurch sind die „Herbergsviertel“ in „Seuchenzeiten“ Brutstätten von Krankheiten.

Es ist also kein Wunder, dass viele Bewohner an den „Typhus- und Choleraepidemien“ sterben und die Einwohner oft hohen Blutzoll zu entrichten haben.


1838

Um April 1838

??? * Adolf Friedrich von Schack legt sein „juristisches Staatsexamen“ ab.

Nach einem dreiviertel Jahr „Referendarzeit“ erhält er - aus gesundheitlichen Gründen - Urlaub für ein Jahr, den er auch zur Vertiefung seines Sprach- und Literaturstudiums nutzt.

8. Oktober 1838

München-Englischer Garten - Tivoli * König Ludwig I. genehmigt die Gründung einer Walz-Getreidemühle zu Tivoli. Am Namen wird noch gefeilt und so wird aus der Neumühle die Königlich bayerische privilegierte Ludwigs-Walzmühle in München. 

Von den damals 13 ansässigen Münchner Müllermeistern wird nur Anton Huber von der Hofpfistermühle Aktionär. Die übrigen bekämpften Christian August Erich mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Argumenten.


1839

1839

München-Englischer Garten - Tivoli * Christian August Ernst kauft die Gaststätte „Zum Tivoli“ und verpachtet sie an den bisherigen Besitzer.


1840

Um ??? April 1840

Mecklenburg * Adolf Friedrich von Schack wird „Kammerjunker“ des Großherzogs Paul Friedrich von Mecklenburg und „Legationssekretär bei der Mecklenburgischen Bundestagsgesandtschaft“ in Frankfurt am Main.


1845

1845

??? * Adolf Friedrich von Schack bringt sein dreibändiges Werk „Geschichte der dramatischen Literatur und Kunst in Spanien“ heraus.


1848

1848

München * Der Pharmazeut und Hygieniker Max Pettenkofer, von den Münchnern liebevoll-verachtend „Scheißhäusl-Apostel“ genannt, wird Mitglied der „Königlichen Kommission der Erforschung der indischen Cholera“.

November 1848

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schack tritt eine weitere Orientreise an, von der er erst Mitte Juli 1849 wieder zurück kommt.


1849

1849

München-Lehel * Die Zahl der „Seelen“ in der „Anna-Pfarrei“ liegt bei 6.897.

9. November 1849

München * In einem Schreiben an seinen Innenminister Theodor von Zwehl kündigt König Max II. an: „Es ist von großer Wichtigkeit, auch in Bayern das Nationalgefühl des Volkes zu heben und zu kräftigen.“

Mit diesem Programm will er die Monarchie in Bayern sichern. Ihm ist klar, dass fast die Hälfte seines Staatsgebiets und seiner Bevölkerung nicht das Geringste mit Bayern zu tun hatte. Die revolutionären Ereignisse haben gezeigt, dass besonders von Franken, das keinerlei geschichtlichen Bezug zu Bayern hatte, der stärkste Widerstand gegen die Monarchie ausging. 

Durch die Förderung von Tracht, Brauchtum und Geschichte, durch Geschichtszyklen und dynastische Feste, durch Denkmäler, Nationalhymne und den Ausgleich der Religionen sowie durch gezielte Unterstützung aller konservativen, monarchiefreundlichen Institutionen und Vereinigungen, soll die gesamtbayerische Identitätsstiftung gesteuert werden.

All diese Maßnahmen schlagen sich nicht zuletzt auch in Fragen der Architektur nieder. Denn zum Ziel zur Förderung einer bayerisch-monarchischen Gesinnung zählen auch die Bemühungen des Bayernregenten um einen neuen Baustil, bei dem programmatisch gotische und bäuerliche Architekturformen, also letztlich „deutsche“ und „bayerische“ Elemente verschmolzen werden sollen.

Darüber hinaus verfolgt Max II. mit einem neuen, in Bayern erfundenen Baustil außenpolitische Ziele.

  • Er will damit für Bayern eine Vorrangstellung unter den deutschen Mittelstaaten erreichen und so das Land als dritte Kraft zwischen Preußen und Österreich etablieren und zumindest in der Architektur und im Städtebau eine führende Rolle einnehmen.
  • Daneben hätte er mit der Erfindung eines neuen Baustils auch seinen Vater, den dominierenden Kunstkönig, in dessen ureigenstem Gebiet übertroffen.

1850

1850

München-Lehel * Als sich das alte Chortürmchen der „Anna-Kirche“ als baufällig herausstellt, verwirklichen sich die Bewohner der „Anna-Vorstadt“ einen Traum.  
Ihre Kirche soll zwei Türme mit Glocken und Uhren erhalten.

Die „Anna-Vorstädter“ gründen einen „Turmbau-Verein“ und beauftragen den Architekten August von Voigt mit der Planung einer dem Zeitgeschmack entsprechenden neuromanischen Außenfassade, die stilistisch von der nahegelegenen „Ludwigskirche“ beeinflusst ist.  

Mit dem neuen Aussehen der Kirche soll das „Lehel“ einen besonderen städtebaulichen Akzent erhalten, damit es sich gegenüber „der an kostbaren Baudenkmälern so reichen Residenzstadt“ als würdig erweisen kann.  

Die Türme waren im ursprünglichen Plan von Johann Michael Fischer bereits vorgesehen und hätten der Kirchenfassade in etwa das Aussehen der „Michaels-Kirche“ in Berg am Laim gegeben.  
Es ging aber den „Lechlern“ nicht nur um Kirchentürme mit einem Geläute von fünf Glocken, sondern in der Hauptsache um die notwendige Vergrößerung des Kirchenraumes, da die Kirchengemeinde zwischenzeitlich erheblich angewachsen war. 

Um November 1850

München * Um zu einem neuen Baustil zu gelangen, veranlasst König Max II. eine öffentliche Ausschreibung für das „Athenäum“-Projekt.

Die „Kgl. Akademie der Bildenden Künste“ verschickt dazu eine „Einladung zu einer Preisbewerbung die Anfertigung eines Bauplanes zu einer höheren Bildungs- und Unterrichtsanstalt betreffend“ an insgesamt einhundert Architekten in Deutschland, deren Beteiligung man gerne gesehen hätte. Zudem wird die Konkurrenz in Tageszeitungen und Fachzeitschriften angekündigt.

Das Wettbewerbsprogramm und die nachgereichten „Erläuternden Bemerkungen“ stellen die Bewerber jedoch vor eine komplexe Aufgabe.

So soll durch die „Verschmelzung der Elemente und Eigentümlichkeiten“ der Stilgattungen aller Epochen - unter Berücksichtigung der „altdeutschen“ gotischen Baukunst ein „bis dahin noch nicht dagewesener Baustil“ im Sinne eines „bayerischen Nationalstils“ geschaffen werden.

Der Wunsch nach Verwendung des „Formenprinzips der altdeutschen, sogenannten gotischen Architektur“ lassen aber den Architekturwettbewerb letztlich scheitern.

15. November 1850

München-Kreuzviertel * Der Verein zur Ausbildung der Gewerke wird gegründet. August von Voit übernimmt den Vorsitz und erklärt in seiner Rede, dass es zur Verpflichtung des Vereins gehört,

  • die „deutsche Kunst wieder vollständig frei zu machen von Nachahmung“,
  • worunter er die „schädliche Orientierung an der Kunstindustrie Frankreichs“ versteht.

Statt dessen wollen die Vereinsmitglieder

  • „auf die reichen, schönen, lebendigen, entwicklungsfähigen Formen des romanischen und germanischen Styles in Deutschland“ zurückgreifen,
  • um so „am größten und schwierigsten Bau der Gegenwart, an der Einheit des Vaterlandes“ mitzuwirken.
Um Dezember 1850

München * Der Architekt Georg Christian Friedrich Bürklein reicht - im Auftrag des Königs - einen „Stadtverschönerungsplan“ ein.

Bürklein bringt auch den Gedanken des „Forums“ ein, indem er die Straße mit der vom König gewünschten Parkanlage verbindet.

Die Anlage wäre allerdings wesentlich größer und parkähnlicher ausgefallen, als dies heute der Fall ist. Da sich aber ein großer Park mit der Verkehrsstraße nur schwer vereinbaren lässt und außerdem die Vororte jenseits der Isar vom Stadtbezirk eher ferngehalten worden wären, nimmt man Abstand von diesen Plänen.

Was bleibt ist die Verbindung der Straße mit der Grünanlage, eben das heutige „Forum“, deren Platzmitte in den früheren Planungen mit vier Fontänen ausgestattet werden sollte.

Obwohl sich die Planungen für das Straßenprojekt noch über viele Jahre hinziehen, beginnt die praktische Umsetzung schon wesentlich früher.


1851

20. November 1851

Mecklenburg * Adolf Friedrich von Schack scheidet endgültig aus dem Staatsdienst aus.


1852

1852

München-Englischer Garten - Tivoli * Es kommt zum Zerwürfnis zwischen Christian August Ernst und der „Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft“ wegen nicht ausbezahlter Dividenden.

1. Juni 1852

München-Graggenau - München-Lehel * Der Architekt Georg Christian Friedrich Bürklein reicht - im Auftrag Königs Max II. - einen Stadtverschönerungsplan ein. Bürklein bringt auch den Gedanken des Forums in der heutigen Maximilanstraße ein, indem er die Straße mit der vom König gewünschten Parkanlage verbindet. Die Anlage wäre allerdings wesentlich größer und parkähnlicher ausgefallen, als dies heute der Fall ist. 

Da sich aber ein großer Park mit der Verkehrsstraße nur schwer vereinbaren lässt und außerdem die Vororte jenseits der Isar vom Stadtbezirk eher ferngehalten worden wären, nimmt man Abstand von diesen Plänen. Was bleibt ist die Verbindung der Straße mit der Grünanlage, eben das heutige Forum, deren Platzmitte in den früheren Planungen mit vier Fontänen ausgestattet werden sollte.

Obwohl sich die Planungen für das Straßenprojekt noch über viele Jahre hinziehen, beginnt die praktische Umsetzung schon wesentlich früher.

Um Juli 1852

München-Graggenau - München-Lehel * König Max II. gibt den Architekten Bürklein, Gottreu, Riedel, Voit und Ziebland Aufträge zur Anfertigung von „Musterfassaden für die neue Straße“.

Dass sich der König statt an einen, an mehrere Architekten wendet, ist vorbildlich. Doch er macht wieder den Fehler, den Architekten bindende, alle Einzelheiten festlegende Vorschriften vorzugeben und damit jede Bewegungsfreiheit und Kreativität der Fachleute einzuengen. Damit macht er eine unabhängige Lösung des Problems unmöglich.

Kein Wunder, dass die Ergebnisse ziemlich gleich sind und den Wünschen des Königs entsprechen. Bürkleins Vorschläge finden volles Lob und Anerkennung, weshalb er den Sieg davonträgt.

Um das Projekt zu beschleunigen und die Verhandlungen über die Grundstückskäufe in Gang zu bringen, stellt König Max II. den notwendigen Betrag zunächst aus seiner Privatkasse zur Verfügung, sodass die ersten Verhandlungen über die Grundstückskäufe aufgenommen werden können. Die Ankäufe gehen rasch und reibungslos vor sich. Auch deshalb, weil sich der König - entgegen seiner sonst üblichen Sparsamkeit - sehr großzügig zeigt. Er will eben den Bau seines „Prachtboulevards“ möglichst schnell umgesetzt sehen. 

Freilich möchte der Bayernherrscher auch,  dass auch die Stadt zur finanziellen Beteiligung herangezogen wird, da sie ja immerhin der Hauptnutznießer des Bauvorhabens ist. Bei der künstlerischen Ausgestaltung der „Prachtstraße“ soll die Obrigkeit der Stadtgemeinde allerdings keinerlei Mitspracherechte haben. Nur die Herstellung des Straßenkörpers will ihr der Regent überlassen.

25. Dezember 1852

München-Graggenau - München-Lehel * Der Bayernkönig Max II. teilt dem Ersten Bürgermeister der Stadt München, Dr. Jakob von Bauer, mit, er hat vor, „die Stadt mit der Sankt-Anna-Vorstadt mittels einer schönen Straße zu verbinden und hierdurch einem vielseitig gefühlten Bedürfnisse abzuhelfen.

Die Vorbereitungen sind so weit gediehen, daß Ich Ihnen, Herr Bürgermeister, den Plan anbei mitteilen kann, damit Sie Mir berichten, ob sich die Überbrückung und Auffüllung der Kanäle und die Herstellung des Straßenkörpers aus städtischen Mitteln ins Werk setzen läßt, indem Ich in diesem Falle durch schenkungsweise Überlassung des auf Meine Kosten erworbenen Straßengrundes das Vorhaben zu verwirklichen gedenke.“

Bürgermeister Dr. Bauer setzt sich in der Folge vor dem Magistrat für den Bau der Straße ein, da mit ihr die kurz vor der Eingemeindung stehenden Orte des Ostends (Haidhausen, Au, Giesing) wesentlich besser erschlossen werden können.

Er räumt aber auch ein, dass der auf die Stadt zukommende Aufwand in Höhe von 260.000 Gulden nur dann zu finanzieren sei, wenn der König der Erhöhung des Pflasterzolls, der Weinsteuer oder des Malzzuschlags, einer Art Biersteuer, die der Stadt bis zum Jahr 1899 zu garantieren sei, zustimmen würde.


1853

1853

München-Lehel * Die Erweiterung der „Anna-Kirche“ ist vollendet, doch der expansive Bevölkerungszuwachs in der „Anna-Vorstadt“ macht einen Kirchenneubau unbedingt notwendig.  

Dieser soll aber erst knapp fünfzig Jahre später in Form der „St.-Anna-Basilika“ entstehen.  
In der Zwischenzeit müssen die „Lechler“ mit der maximal 700 Gläubigen Platz bietenden ehemaligen Klosterkirche vorlieb nehmen. 

18. Juli 1853

München-Graggenau - München-Lehel * Nachdem das königliche Einverständnis zur Erhöhung des Pflasterzolls, der Weinsteuer und des Malzzuschlags vorliegt, beginnt die Stadt, unter Leitung des noch jungen Bauingenieurs beim Stadtbauamt, Arnold Zenetti, mit den Straßenbauarbeiten zur Maximilianstraße. 

Die gewünschte Auffüllung der Bäche wird abgelehnt, da dies den wirtschaftlichen Ruin für den Münchner Osten bedeuten würde. Deshalb werden später viele Kellergeschosse aus den massiv gemauerten Bacheinfassungen hergestellt.

28. November 1853

München * An seinem 43. Geburtstag stiftet König Max II. den Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Der Bayernregent beruft bedeutende Gelehrte nach München, die von der Bevölkerung als „Nordlichter“ tituliert werden. Er will so die Hofgesellschaft mit den geistigen Koryphäen beleben.

Da diese Elite aber häufig nicht-adelig ist, erhalten sie keinen Zutritt zum Königlichen Hof. Mit der Verleihung des Maximiliansordens erwirbt man die dritte Rangklasse und damit den Hofzutritt.


1854

1854

München * Adolf Friedrich von Schack, ein sogenanntes „Nordlicht“, folgt dem Ruf König Max II. von Bayern und nimmt seinen Wohnsitz in München.

1854

München-Graggenau - München-Lehel * Die vorbereitenden Geländearbeiten für die Maximilianstraße sind abgeschlossen.

„Bauingenieur“ Arnold Zenetti baut in der ungleichförmigen Talsohle einen festen ebenen Damm auf.

Dazu muss an manchen Stellen das Gelände abgetragen, viel öfter aber aufgeschüttet werden. Sehr gut erkennt man die Höhenunterschiede am Marstallplatz, an der Wurzerstraße und am Kosttor.

Außerdem müssen mehrere alte Gebäude dem Erdboden gleichgemacht werden.

1854

München * Bis das „Preisgericht“ zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten erstmals zusammenkommt, vergehen nochmal eineinhalb Jahre. Diese erneute Verzögerung liegt ausschließlich in der Person des Königs begründet, weil dieser sich zunächst mit jedem einzelnen Entwurf selbst beschäftigt. Doch bei den anstehenden Staatsaufgaben und sonstigen Neigungen findet er für diese Tätigkeit nur gelegentlich Zeit und Muße.

Seine Einschätzung gibt er nicht preis, um dem „Schiedsspruch“ der Fachleute nicht vorzugreifen. Das ist zunächst eine weise Entscheidung, die jedoch sofort wieder relativiert wird, da ja die letzte Entscheidung doch wieder beim König liegt.

Das Protokoll der Sitzung des „Preisgerichts“ ist verschollen. Es ist nur bekannt, dass der Berliner „Oberbaurat“ Wilhelm Stier den ersten Preis in Höhe von 4.000 Gulden zuerkannt bekommt und dass ein zweiter und ein dritter Preis nicht vergeben wird. Es ist aber auch klar, dass die Planungen Wilhelm Stiers - „der ungeheueren Kosten wegen“ - nicht zur Ausführung kommen werden. Die übrigen Konkurrenzentwürfe verschwinden in der Versenkung.

Friedrich Bürklein wird - vollkommen unabhängig vom Konkurrenzergebnis - mit der Ausführung der Pläne für das „Maximilianeum“ und der Ausführung des umfangreichen Bauprogramms beauftragt. Über das „Preisgericht“ und die eingelaufenen Bewerbungen legt man den Mantel des Schweigens.

28. Mai 1854

München-Graggenau * Ein großer Bittgottesdienst zur Abwendung der Cholera-Epidemie wird an der Mariensäule auf dem Schrannenmarkt zelebriert. 25.000 Menschen beteiligen sich.

15. Juli 1854

München-Maxvorstadt * Die im Glaspalast stattfindende Industrie-Ausstellung wird von König Max II. feierlich eröffnet.

Nur wenige Tage später bricht die Cholera aus. Bei der Eröffnungsrede bricht ein Billeteur tot zusammen. Man glaubt an einen Schlaganfall, doch vermutlich handelt es sich um das erste Opfer der Cholera.

27. Juli 1854

München * Der 39-jährige Tagelöhner Peter Stopfer ist das erste amtliche Opfer der Cholera-Epidemie.

3. Oktober 1854

München-Graggenau * Aus Dankbarkeit für die Abwendung der Cholera versammeln sich „zahllos die Andächtigen jeden Standes, Geschlechts und Alters um die im schönsten Blumenschmuck prangende Mariensäule“ am Schrannenplatz. Ein „Verein hiesiger Bürger“ hatte dazu bereits am 29. September eingeladen, „um Gott den Herrn für die Errettung aus dieser großen Drangsal die innigsten Dankgebete darzubringen“.

26. Oktober 1854

München-Graggenau * Die Königinmutter Therese stirbt an der Cholera. Ihre Grabstätte befindet sich heute in der Basilika Sankt Bonifaz in München. 

28. November 1854

München * Adolf Friedrich von Schack wird Mitglied des neu gestifteten Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst.


1855

1. Juli 1855

München * Unter der Leitung des Malers Hermann Dyck nimmt die kunstvereinseigene Zeichnungs- und Modellierschule ihre Tätigkeit auf. Sie wird als Einrichtung des Kunstgewerbevereins gegründet und von der bayerischen Staatsregierung lediglich mit 1.600 Gulden unterstützt. 


1856

Ab 1856

München-Lehel * Als einziger plastischer Schmuck verbleiben auf dem „Forum“ die vier - von 1856 bis zum Jahr 1868 aufgestellten - Bronzedenkmäler vor dem „Regierungsgebäude“ und dem (alten) „Nationalmuseum“:

  • des „Armeeführers“ Deroy,
  • des „Philanthropen“ Graf Rumford,
  • des „Optikers“ Fraunhofer und
  • des „Philosophen“ Schelling.

Die ursprünglich geplanten vier Fontänen werden zunächst auf zwei verringert und fallen dann den weiteren Planungen ganz zum Opfer.

Juli 1856

München-Tivoli * Christian August Ernst wird von der „Generalversammlung der Aktionäre“ gezwungen, von der Leitung der „Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft“ zurückzutreten und die Mühle verhältnismäßig günstig an die „Gemeinschaft der Aktionäre“ zu verkaufen.

Für die Mühle und und das Ausflugslokal „Tivoli“ erhält er 59.000 Gulden. Die Aktionäre wollen keinesfalls auf das „Tivoli“ verzichten.

5. August 1856

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schack kauft ein Haus in der Brienner Straße 22, später 19. Es ist das „Pallavicini‘sche Haus, [...] ein artiges Gebäude mit großen Spiegelscheiben, aber jenseits der Propyläen“.

Oktober 1856

München-Graggenau - München-Lehel * Die Maximilianstraße ist nach über dreijährigen Bauarbeiten fertiggestellt.

Die Länge vom Max-Joseph-Platz bis zur Isar beträgt 1.664 Meter, breit ist die Straße dreiundzwanzig Meter. Das „Forum“ ist 82 Meter breit und 379 Meter lang.

Abschließend werden die Grünflächen im „Forum“ hergestellt und mit „Rosskastanien“ bepflanzt.

Entlang der Straße pflanzt man „Platanen“. Diese vertragen allerdings das Münchner Klima nicht und sterben ab, weshalb sie durch „Bergahorn“ ersetzt werden.


1857

1857

München-Maxvorstadt * Die „Preußische Gesandtschaft“ befindet sich im „Palais Dürckheim“ in der Türkenstraße 4.

1857

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schack erwirbt von dem „Historienmaler“ Bonaventura Genelli das erste Gemälde seiner Sammlung.

Er wendet sich den unbekannten oder verkannten Malern seiner Zeit zu. „Junge Kräfte zu entdecken oder auch solche zu beschäftigen, welche, der Gunst des großen Publikums entbehrend, brach lagen“, erscheint ihm lohnender, als Bilder von jenen Künstlern besitzen zu wollen, die den Ruhm des Tages für sich haben.

„Ich dachte“, so äußerte er sich später, „meine Galerie würde so einen eigentümlichen Charakter erhalten, während sie sonst nur Bilder von Malern aufgewiesen hätte, von denen man schon überall welche sehen konnte“.


1858

14. Juni 1858

München-Lehel - München-Haidhausen * Die Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen Münchens beginnen mit einer Prozession und der Grundsteinlegung der neuen Maximiliansbrücke.

3. November 1858

München-Graggenau - München-Lehel * Der neue Boulevard erhält die offizielle Bezeichnung Maximilianstraße. Es ist eine großartige Straßenachse entstanden, die in der deutschen Architektur des 19. Jahrhunderts keinen Vergleich zu scheuen braucht. Die Münchner sind allerdings weniger mit den neugotischen Fassadenvorstellungen Friedrich Bürkleins einverstanden und so hagelt es durchwegs vernichtende Kritik am neuen Baustil.

Leo von Klenze schreibt unter anderem: „Der Einfluß des Hofsekretärs Hofmann für seinen Freund Bürklein [...] bewirkte nun, daß der König sich der Illusion hingab, ein gewisses architektonisches Ragout, ein Mixtum compositum, welches ihm der Baurath Bürklein servierte, für einen wirklich neuen Baustyl anerkennen zu dürfen, dasselbe den maximilianischen Styl taufte und seine Anwendung bei allen nur aufzufindenden Gelegenheiten durch eigene Verordnung befahl.”

Noch erbarmungsloser fällt die Kritik des Ex-Königs aus: „Was man da gebaut hat”, sagt Ludwig I. zu Leo von Klenze, „ist das Abscheulichste, das ich kenne” und weigert sich strikt, die Konkurrenz seiner Prachtstraße zu besich­­­­tigen.

Doch in der Maximilianstraße, immerhin „Münchens teuerstem Boulevard“, pulsiert das großstädtische Leben - im Gegensatz zur menschenleeren, sterilen, verkehrsreichen und autobahnählichen Ludwigstraße. Dass es zu der teilweise vernichtenden Kritik am Maximilianischen Stil kommt, liegt zu einem erheblichen Teil an dem ewig zaudernden und unsicheren Bayernkönig Max II., indem er mitten im Bau der Maximilianstraße die Konzeption abändert. So lässt er das fast fertiggestellte Taubstummeninstitut wieder abreißen, um eine einheitliche Bebauung am Forum zu erhalten.

Und kurz vor seinem Tod ordnet er noch an, dass am Maximilianeum die gotisierenden Spitzbögen in Rundbögen abgeändert werden müssen, wodurch der Bau im Gegensatz zum ganzen Straßenzug einen Renaissance-Charakter erhält. Diese Stiländerung nimmt der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burckhardt in seiner Kritik auf. Er schreibt zum Maximilianeum: „[...] Ich habe nur deshalb Dankbarkeit für das Gebäude empfunden, weil es wenigstens äußerlich in die Formen der Renaissance hinüberleitet und den Geist von dem jämmerlichen Gotisch der Maximilianstraße befreit.”


1859

1859

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Im nördlichen Anbau des ehemaligen „Roten Turms“ wird die „Gastwirtschaft zum Roten Turm“ eingerichtet.

Sie erhält die „Taferngerechtsame des Heiliggeistspitals“.

Die Gäste dieses Lokals sind hauptsächlich Soldaten der nahen „Schwere-Reiter-Kaserne“.


1861

1861

München-Maxvorstadt * Da die Gemälde Adolf Friedrich von Schacks an ihrem Aufstellungsort aufgrund der Feuchtigkeit „dem sicheren Verderben“ ausgesetzt sind, lässt der Kunstmäzen von Eduard Gerhardt ein neues „Galeriegebäude“ im Garten seines Anwesens an der Brienner Straße 19 erbauen.

31. Dezember 1861

München - München-Au - München-Haidhausen - München-Giesing * Im Physikatsbericht des Bezirks der Stadt München finden sich über die Wohnverhältnisse in den Herbergsvierteln folgende Ausführungen:

„München besteht gegenwärtig aus 2 Theilen, durch den Isarfluß voneinander getrennt. München links der Isar ist der größte Theil, und das ursprüngliche, eigentliche, alte München. München rechts der Isar enthält die erst seit 1854 zu München gezählten 3 Vorstädte Au, Haidhausen und Giesing.

In diesen 3 Vorstädten sind natürlich die Wohnungsverhältnisse ganz anders, wie auch die Population eine ganz andere ist, als wie in München links der Isar. In den genannten 3 Vorstädten, in welchen größtentheils Taglöhner, überhaupt Arbeiterbevölkerung wohnt, ist das Herbergswesen vorherrschend. [...]

In diesen Herbergen ist die Bewohnung dichter, sind die Wohnungen überhaupt schlechter, den hygienischen Anforderungen nicht entsprechend, ja sie sind, wie dies namentlich in den Jägerhäuseln, in der Lohstraße, Quellenstraße, in der Grube zu Haidhausen der Fall ist, sogar im hohen Grade feucht in Folge ihrer tiefen Lage an dem Bergabhang und an den Canälen und dergleichen, sie sind finster, oft dumpf usw., und wunderbar dennoch ist, wie ich in einer speciellen Bearbeitung der Wohnungsfrage in München im Allgemeinen im vorigen Jahre nachgewiesen habe, die Mortalität in diesen Straßen und Häusern nicht im Geringsten eine größere, und sind die Erkrankungen, namentlich an Typhen etc. nicht einmal so häufig hier, als wie in den luftigsten und schönsten Quartieren der Stadt.

Ich weiß dieses nur dadurch zu erklären, daß diese Bevölkerung eine abgehärtetere und obgleich arm, doch gut genährte, und größtentheils im Freien lebende ist.“

31. Dezember 1861

München-Lehel * Der Physikatsbericht gibt Auskunft über die Aufteilung der Häuser in Herbergseigentum im Lehel: 

  • Demnach sind von den 435 Häuser im Lehel 25 für Herbergen bestimmt. Das sind nur 5,6 Prozent.

1864

26. März 1864<p><strong><em>München</em></strong> * Nur 16 Tage nach dem unerwarteten Tod des Bayernkönigs, konstituiert sich in München ein „<em>Central-Comité für die Errichtung eines Nationaldenkmals für Weiland Se. Majestät den König Max II.“</em>.&nbsp;Es erhält die Genehmigung für Spendensammlungen im ganzen Land.&nbsp;</p>
31. Dezember 1864

München-Lehel * Im Lehel leben 11.500 Einwohner. 


1865

1865

München-Maxvorstadt * Nachdem das neue „Galeriegebäude“ im Garten von Adolf Friedrich von Schack an der Brienner Straße 19 schon wieder zu klein geworden war, lässt er sich von Heinrich von Hügel einen zweiten „Galeriebau“ erstellen.


1867

1867

München-Lehel * Erst mit dem „Topographischen Atlas“ liegt ein Nachfolgewerk von Philipp Apians Baiernkarte aus dem Jahr 1563 vor.


1868

1868

München * Die „Zeichnungs- und Modellierschule“ wird als „Königliche Staatliche Kunstgewerbeschule“ in eine staatliche Institution umgewandelt.


1869

1869

München-Englischer Garten - Tivoli * Wegen Misswirtschaft und sinkenden Umsätzen muss die „Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft“ um eine staatliche Finanzhilfe bitten.

Diese wird nicht gewährt.

3. Juli 1869

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schacks Mutter stirbt. Mit einem Teil des Geldes aus der Erbschaft kauft der Kunstmäzen die Grundstücke an der Brienner Straße 21 und 22.


1870

5. Dezember 1870

München-Englischer Garten - Tivoli * Weil im Gebäude der Ludwigs-Walzmühle am Tivoli inzwischen weder Tische noch Stühle vorhanden sind, findet die Generalversammlung der Königlich bayerischen Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft im Nebenzimmer des Gasthauses Zum Tivoli statt. Diese beschließt die Auflösung der Gesellschaft.


1871

15. März 1871

München-Englischer Garten - Tivoli * Frühere Aktionäre der Königlich bayerischen Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft gründen unter dem Namen Kunstmühle Tivoli von K. Kurlaender & Comp. - Commanditgesellschaft in Tivoli bei München eine neue Gesellschaft.

27. Dezember 1871

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schack schließt mit dem jungen Architekten Lorenz Gedon einen Bauvertrag für die Vergrößerung seiner Galerie an der Brienner Straße.


1872

21. Februar 1872

München-Englischer Garten - Tivoli * Ein Großbrand vernichtet die Kunstmühle Tivoli von K. Kurlaender & Comp.. Da die Gesellschaft gut versichert war, ist man eher „aufgebrannt“ statt abgebrannt.

29. November 1872

München-Englischer Garten - Tivoli * Nahezu alle Gründer der Kommanditgesellschaft Kunstmühle Tivoli von K. Kurlaender & Comp. gründen eine neue Aktiengesellschaft. Diese firmiert jetzt endgültig unter dem Namen Kunstmühle Tivoli.


1873

1873

München-Englischer Garten - Tivoli * Die „Königlich Bayerische privilegierte Ludwigs-Walzmühl-Gesellschaft“ wird in „Kunstmühle Tivoli Aktiengesellschaft“ umbenannt.

Damit hat sich der Name des „Ausflugslokals Tivoli“ endgültig auf die ehemalige „Neumühle“ übertragen.

21. Februar 1873

München-Englischer Garten - Tivoli * Die Kunstmühle Tivoli A.G. wird mit ihrer Rechtsnachfolgerin Tivoli Handels- und Grundstücks-Aktiengesellschaft, München ins Handelsregister eingetragen. Dieses Datum gilt als Geburtstag der Kunstmühle Tivoli.


1874

1874

München-Maxvorstadt * In seinem Testament legt Adolf Friedrich von Schack fest, dass seine Sammlung nach seinem Tod in das Eigentum des deutschen Kaisers übergehen, aber auf Dauer in München und für die öffentlichkeit zugänglich sein soll.

1874

München-Englischer Garten - Tivoli * Die „Kunstmühle Tivoli“ wird neu erbaut und im Jahr darauf bereits erweitert.

1874

München-Maxvorstadt * Die Arbeiten an der „Baron Schack‘schen Gallerie“ sind abgeschlossen.

Die „Münchner Stadtchronik“ schildert die nahe Vollendung des Gebäudes so: „Er verspricht eine der bemerkenswertesten Zierden Neu-Münchens zu werden. Die Facade dieses Baues ist im Spätrenaissance-Styl gehalten, die ursprünglich einen zwar überaus reichen und eigentümlichen, aber etwas unruhigen Eindruck machte, hat in letzter Zeit an Einheit und Harmonie wesentlich gewonnen“.

Und tatsächlich ist es Lorenz Gedon gelungen, mit dem Gebäudekomplex den ersten privaten Neo-Renaissance-Bau in München zu erstellen. Weil er damit einen Stil schafft, den es in München bisher so nicht gibt, kommen Besucher aus ganz Deutschland und aus Wien, um sich zu informieren, den Bau zu bewundern oder einen Auftrag in Gedons Stil zu vergeben.

Lorenz Gedons Werk wird - trotz der zum Teil erheblichen Kritik besonders aus den Reihen der Architekten - die Fassadengestaltung vieler nachfolgender Bauten nachhaltig beeinflussen.


1876

16. Juni 1876

München-Maxvorstadt - Berlin * Baron Adolf Friedrich von Schack informiert den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren Kaiser Wilhelm II., von seiner Absicht, ihm seine Sammlung zu vermachen.

22. August 1876

Berlin * Adolf Friedrich von Schack erhält die erbliche preußische Grafenwürde übertragen.


1880

Um das Jahr 1880

München-Haidhausen * Sigmund Feuchtwanger, Lion Feuchtwangers Vater, gründet eine „Kunstbutterfabrik“ [= Margarine] in der Grillparzerstraße in Haidhausen. 

31. Dezember 1880

München-Lehel * Die Zahl der Seelen in der Anna-Pfarrei ist inzwischen auf 17.000 angestiegen. 


1881

1881

München-Maxvorstadt * Adolf Friedrich von Schack schließt seine Sammlung, die er 1857 begonnen hat, endgültig ab.

Januar 1881

München - Berlin * Die Münchner Presse verbreitet das Gerücht, dass Graf von Schack seine „Galerie“ der „Stadt Berlin“ oder der „Preußischen Nationalgalerie“ übereignen will.

Schack stellt daraufhin klar, dass er, so lange er lebt, mit seiner Sammlung in München zu bleiben gedenke.

22. März 1881

München * Um Graf Adolf Friedrich von Schack bei Laune zu halten, wird ihm die Münchner „Ehrenbürger-Würde“ angetragen.


1882

1882

München-Graggenau * Für die evangelischen Schulkinder des Münchner Ostens ist die protestantische „Schule an der Herrnstraße“ zuständig. 

Lediglich den Kindern des ersten und des zweiten Schuljahres ist es wegen der Länge und Gefährlichkeit des Schulweges gestattet, die entsprechenden Klassen in einer katholischen Schule zu besuchen. 

Von diesem Entgegenkommen machen jedoch nur wenige Schüler Gebrauch, da die Mehrzahl der Eltern befürchtet, ihre Kinder würden von dem „katholischen Geist dieser Klassen“ negativ beeinflusst werden und nehmen deshalb lieber den Weg in die Stadt in Kauf. 


1883

November 1883

München-Lehel * Ein Artikel in den „Münchner Neuesten Nachrichten“ befasst sich mit der „Bedeutung des Isarquaies für München“.
Der Verfasser betont darin die städtebaulich „unvergleichlich günstige Lage des Mariannenplatzes“, der sogar als Bauplatz für den „Justizpalast“ in Erwägung gezogen worden ist.

Der evangelischen Kirchenverwaltung erscheint der Bauplatz als sehr teuer, weshalb sie noch das Gelände der „I. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung“ am Isartorplatz ins Gespräch bringt.
Die „Lokalbaukommission“ schlägt ihrerseits noch Standorte auf der „südlichen“ beziehungsweise „nördlichen Kohleninsel“ vor.  Schließlich einigt man sich doch auf den Mariannenplatz als Standort für die „Lukaskirche“.  

Das Gotteshaus sollte eigentlich die protestantische Kirche für den Münchner Osten werden, doch bereits 1889 wurde am Preysingplatz in Haidhausen die „Johanneskirche“ als evangelische „Notkirche“ erbaut.
Nun haben die Protestanten auch „ihren Sammelpunkt jenseits der Isar“. Doch das war bestimmt kein Zufall, denn der Architekt beider Kirchen ist Albert Schmidt, der gleichzeitig - heute kaum vorstellbar - den acht Mitgliedern der „protestantischen Kirchenverwaltung“ in München angehörte. 

„Der soziale Status der protestantischen Gemeindemitglieder lag deutlich über dem Durchschnitt. Viele gehörten der geistigen und finanziellen Oberschicht an“, weshalb die Gruppierung sehr selbstbewusst auftrat, was im fundamental katholischen Bayern ganz bestimmt auch nötig war [und ist?]. 


1884

1884

München-Au - München-Haidhausen -München-Giesing * Der Auer „Pfarrer“ Simon Knoll schreibt: „Die Entstehung der sogenannten Herbergenhäuser setzt eine besitzlose Bevölkerungsklasse voraus, welcher die Mittel zu der bisher üblichen Niederlassung auf eigenem Grund und Boden fehlte, und sich daher auf anderweite ebenso rasche wie billige Weise die nöthigen Wohnräume zu verschaffen suchte. [...]

Fülglich läßt die Herstellung solcher Häuser den Zufluß einer Bevölkerung erkennen, welche in der Wahl der Niederlassung beschränkt, sich deshalb nur auf abgelegenen, vordem unbenutzte und selbst ungesunde Plätze zusammengedrängt sieht.

So entstanden die Herbergen aus dem Bedürfnis heraus, in Orten, in denen die Zahl der Hausstellen aus räumlicher Beengung nicht vermehrt werden konnte, den Bewohnern gleichwohl die rechtlichen und sozialen Vorteile der Eigentümerstellung zu gewähren.

In jenen Gegenden, in denen genügend Bauland zur Verfügung stand, waren Herbergen nicht üblich.“

7. Juli 1884

Lehel * Jakob „Lion“ Feuchtwanger wird in München geboren. Die Familie Feuchtwanger lebt in der Thierschstraße 9. 


1886

29. September 1886

München-Lehel * Die Familie Feuchtwanger zieht in die Hildegardstraße 9. 


1887

1887

München * Aus Verärgerung tritt Adolf Friedrich von Schack aus dem „Kapitel des Maximiliansordens“ aus.

Der Grund ist die Weigerung Prinzregent Luitpolds, den österreichischen Schriftsteller Ludwig Anzengruber - wegen Bedenken klerikaler Kreise - nicht in den „Maximiliansorden“ aufzunehmen.


1889

1889

München-Haidhausen * Die Stadt München kauft das ehemalige „Langer-Schlössl“ und lässt es abreißen, um dafür ein Verwaltungsgebäude, Stallungen, Wagenhallen sowie Werkstätten für „Trambahnzwecke“ zu erstellen.

In letzter Minute erkennt der „Chemiker“ Adolf Keim den Wert und die Unersetzbarkeit der Wandgemälde.

Da aber die Stadt kein Geld zur Abnahme und Übertragung der Gemälde an einen geeigneteren Ort hat, finanziert Adolf Keim die Verlagerung der Fresken aus seiner eigenen Tasche.
Selbst die Zusage der Landeshauptstadt München, die Finanzierung von fotografischen Aufnahmen der Fresken für Dokumentationszwecke zu übernehmen, lassen die Verantwortlichen auch wieder fallen.

So werden die Wandgemälde - privat finanziert - in die „Städtische Handelsschule an der Herrenstraße“ übertragen, wo sie im Zweiten Weltkrieg endgültig zerstört werden.

28. Mai 1889

München-Lehel * Die Familie Feuchtwanger zieht an den St.-Anna-Platz 2. 


1890

Um das Jahr 1890

München * Das „Luxuscafé“ setzt sich in München durch.  

Den großen Vorbildern „Café Luitpold“ und „Café Prinzregent“ folgt eine Flut von Nachahmungen, die sich im Ausstattungsniveau, im technischen Standard und in der Dienstleistung an diesen hohen Vorgaben orientieren.  

Zwischen 1890 und 1897 wurden eine ganze Reihe von größeren und kleineren Kaffeehäusern gegründet oder ältere dem „Geschmack der Neuzeit entsprechend“ restauriert. 

1890

München-Graggenau * Der „Eisbach“ vor dem „Prinz-Carl-Palais“ wird überwölbt.

1890

München-Lehel - München-Isarvorstadt * Die „Gastwirtschaft zum Roten Turm“ muss dem Neubau der „Ludwigsbrücke“ weichen.


1891

31. Dezember 1891

München * In München gibt es erst 34 Cafès. 


1892

1892

München-Au - München-Graggenau * Valentin Ludwig Fey wechselt in die rein protestantische „Schule an der Herrnstraße“ über.

Den Schulbesuch empfindet er als „Siebenjährige Zuchthausstrafe“.

29. Februar 1892

München * Im Atelier des 29-jährigen Josef Block kommt es zu einem Treffen von elf Künstlern und Kunstprofessoren. Sie gründen einen neuen Verein und verfassen ein Pamphlet, in dem es heißt:

„Die heute versammelten haben sich als Club zur Verfolgung derjenigen Maßregeln constituirt, welche ihrer Überzeugung nach im Interesse der münchner Kunst unabhängig von der münchner Künstlergenossenschaft erforderlich sind.“ Sie begründen damit den späteren Verein Bildender Künstler Münchens e.V. - Secession.

Unterzeichnet ist das Papier von Josef Block und dessen Professor Bruno Piglhein sowie den Professoren Fritz von Uhde, Hugo Freiherr von Habermann und Paul Hoecker. Außerdem von Franz Stuck, Heinrich Zügel, Gotthardt Kuehl, Victor Weishaupt, Ludwig Dill und Otto Hierl-Doronco.

Sieben der elf Unterzeichner des Ursprungspamphlets haben während der Münchner Jahresausstellungen relevante Funktionen ausgeführt.

  • Habermann, Hoecker, Piglhein, Uhde und Weishaupt gehörten der Vierzehner-Commission an.
  • Mitglieder in der 1889er-Jury waren Dill, Habermann, Hoecker, Piglhein und Weishaupt.
  • Franz Stuck und Fritz von Uhde waren Mitglieder der 1891er-Jury. 
22. Oktober 1892

München-Lehel * Mit der Einweihung der neuen Anna-Basilika wird die alte Anna-Kirche nur mehr Franziskaner-Klosterkirche. Die Vorstadtbasilika ist nun die Pfarrkirche des Lehels.

31. Dezember 1892

München * Die Zahl der Cafès hat sich bereits auf 84 erhöht. Das Wachstum hält bis kurz vor die Jahrhundertwende an. Nicht ohne Grund melden die Münchner Neuesten Nachrichten: „Cafés schießen wie Pilze aus dem Boden.“ 


1893

1893

München-Lehel * Aus Anlass der Eröffnung des „Café Prinzregent“ - in der Prinzregentenstraße 4 - dichtete ein namentlich nicht überlieferter Münchner „Volkssänger“ folgende Zeilen:

Jetzt werd, wohin man schaut,  
Kaffeehaus um Kaffeehaus baut.  
Den Ruf als Bierstadt büaß ma ein,  
bald wern ma a Kaffeestadt sein!
 

Und tatsächlich genossen die „Cafés“ in München bis zum Ersten Weltkrieg einen hohen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben. 

1893

München-Maxvorstadt * In der letzten Fassung seines Testaments geht Graf von Schack davon aus, dass seine Sammlung nach seinem Tod nach Berlin überführt wird.

Er billigt dieses Vorgehen ausdrücklich.

1893

München-Lehel * Der Innenraum der „Anna-Klosterkirche“ erhält einige Umgestaltungen im Sinne des an die „Nazarenerkunst“ orientierten Zeitgeschmacks.  

Dabei gehen wertvolle Altarblätter von Cosmas Damian Asam für immer verloren. 

1893

München-Angerviertel - Viktualienmarkt * Eine Münchner Zeitung beschreibt unter dem Titel „Kuranstalt“ den „Ziegenmilchmarkt am Freibankeck“ mit nachstehenden Zeilen:

„Knapp an der nördlichen Schrannenhalle stellen sich frühmorgens einige Frauen mit etwa zwei Dutzend Ziegen ein und verzapfen brühwarme Ziegenmilch an die leidende Menschheit“.

29. Juni 1893

München-Lehel * Der Grundstein für die evangelische Lukaskirche im Lehel wird gelegt. 


1894

18. April 1894<p><strong><em>Rom</em></strong> * Adolf Friedrich von Schack stirbt in Rom.&nbsp;Er hinterlässt eine Sammlung von 267 Werken deutscher Maler.&nbsp;Davon sind 183 Originale und 84 Kopien, die er nach Gemälden alter Meister - darunter 17 von Franz Lenbach und 4 durch Hans von Mareés - hat&nbsp;erstellen lassen.</p>
Mai 1894

München-Maxvorstadt * Kaiser Wilhelm II. tritt Adolf Friedrich von Schacks Erbe an.

Der Nachlass soll in München bleiben. Das ist keineswegs so großzügig wie es den Anschein hat, sondern beruht auf politischem Kalkül.

Der Kaiser will mit der Verlegung der „Schack-Galerie“ nach Berlin das seit der „Reichsgründung“ angespannte Verhältnis zwischen Preußen und Bayern nicht noch mehr belasten.

Selbstverständlich ist jedoch, dass vor der „Galerie“ in der Brienner Straße - und später an der Prinzregentenstraße - das „kaiserliche Hoheitszeichen“ - der „Reichsadler“ - auf hohen Standarten aufgerichtet wird.


1895

1895

München-Englischer Garten - Hirschau * Das „Maffei-Kraftwerk“ am Eisbach, das heutige „Tivoli-Kraftwerk“, wird zur Stromerzeugung für das „Maffei-Lokomotivenwerk“ erbaut.

Es dient der Firma zur Deckung des eigenen Strombedarfs.


1896

29. November 1896

München-Lehel * Die evangelische Lukaskirche wird eingeweiht. Ihr Baustil ist historisierend mit eindeutig herausragenden Jugendstilelementen. Das Evangelische Gemeindeblatt stellt mit Genugtuung fest, dass die „Kirchengemeinde die Kosten des großen Werkes, ohne Lotterie, Kollekte oder dergleichen, auf ihre eigenen Schultern genommen“ hat.

Die Lukaskirche wird oftmals als der Dom der evangelischen Mitbürger in München bezeichnet. Sie wird heute vom tosenden Verkehr und Lärm der Steinsdorfer Straße eingezwängt. 

19. Dezember 1896

München * Im Simplicissimus wird das Gedicht „Mörtelweibs Tochter“ veröffentlicht. 


1898

1898

München-Au * Dr. Joseph Freudenberger schreibt über die hohe sozialpolitische Bedeutung der Herbergen: Es ist „nicht zu verkennen, daß sie gegen die sozialistischen Irrlehren vielfach feit, die ja bekanntlich darauf hinausgehen, Unzufriedenheit und Haß zu säen, und den diesen Gefühlen Verfallenen zum Kampfe gegen die Besitzenden aufzustacheln, wogegen jeder, der einen, wenn auch noch so kleinen Besitz hat, veranlaßt und verpflichtet ist, für Erhaltung der bestehenden Verhältnisse einzutreten.

Nimmt man ihm aber diesen Besitz, fertigt man ihn und seine Ansprüche mit einer schnöden Summe Geldes ab, so wirft man ihn der Umsturzpartei [gemeint waren damit die Sozialdemokraten] förmlich in die Hände.“


1900

Um 1900

München * Der durchschnittliche Stundenlohn für eine Speisträgerin, ein sogenanntes Mörtelweib, liegt bei 22 Pfennige. Ein männlicher Mörtelträger erhält für die gleiche Arbeit 50 Pfennige in der Stunde. Die Mörtelweiber arbeiten im Akkord und bilden zu je Zweien eine Partie, die in einer Trage den Mörtel, auch Speis genannt, zu den Maurern hinaufbringen.

Besonders in den Bauboom-Jahren vor der Jahrhundertwende sind die Mörtelweiber in ihren dicken, unförmigen und langen Röcken, ihren kalkzerfressenen Blusen und den straff gebundenen Kopftüchern, aus dem Münchner Stadtbild nicht wegzudenken. Den robusten und anspruchslosen Frauen und Mädchen, die für Hungerlöhne Fronarbeit leisten, ist der Aufbau Münchens in der Gründerzeit zu verdanken. Der Arbeitstag dieser Frauen beginnt um sechs Uhr früh; dabei befindet sich die Baustelle oft in der entgegengesetzten Richtung, irgendwo in Schwabing oder in Nymphenburg, was erstmals einen - zum Teil - mehrstündigen Fußmarsch - schon vor Arbeitsbeginn - bedeutet.

Zur Brotzeit „gönnt“ man sich eine Halbe Bier, ein paar „Maurerloabe und einige Radi“. Mittags gibts einen Krug Bier, mehrere Scheiben Brot und „ein Fünftel warmen Leberkäs’ minderer Sorte“. Das „Nachtessen“ besteht aus Bergen von gerösteten Kartoffeln mit Zwiebeln.

1. Januar 1900

Berlin - München * Das Bürgerliche Gesetzbuch - BGB tritt inkraft und schließt eine Neubegründung von Herbergen künftig aus.

12. September 1900

München-Graggenau * Die Familie Feuchtwanger zieht an die Galeriestraße 15 um. 


1904

Ab 1904

München-Lehel * Adolf von Hildebrand entwirft im Auftrag des „Preußischen Gesandten“ Friedrich Graf von Pourtalès den Plan für einen Neubau der der „Preußischen Gesandtschaft“ und der „Schack-Galerie“ genügend Platz bietet.

1904

München-Englischer Garten - Tivoli * Das am Ostrand des „Englischen Garten“ gelegene Ausflugslokal „Tivoli“ wird als „Ort der Mode“ beschrieben.

„An schönen Sommerabenden war es mit zahlreichen Menschen angefüllt, die besonders dem Tanzvergnügen huldigten.
An Werktagen fanden sich bis in unsere Zeit noch Beamte aus den höchsten Kreisen dort ein“
.


1905

1905

München * Die Isar hat sich in die „Flinzschicht“ eingegraben. 

Die Eintiefung beträgt 8,5 Meter.

20. Juni 1905

München-Lehel * Der Schnitterin-Brunnen am Thierschplatz im Lehel geht in Betrieb.


1907

Ab 1907

München-Lehel * Der palastartige Bau mit seiner Doppelfunktion als „Preußische Gesandtschaft“ und „Schack-Galerie“ wird bis 1909 verwirklicht.


1908

1908

München-Maxvorstadt - München-Lehel * Der Umzug der „Preußischen Gesandtschaft“ vom „Palais Dürckheim“ in der Türkenstraße 4 in die Prinzregentenstraße 9 erfolgt.

1908

München * Mit dem „Änderungsgesetz der Gewerbeordnung“ verschwinden die „Mörtelweiber“ von den Baustellen, da darin die Verwendung von Arbeiterinnen beim Transport von Materialien aller Art untersagt wird.

Bis dahin betrug der „Frauenanteil im Baugewerbe“ knapp 10 Prozent.

1. Oktober 1908

München-Lehel * Lion Feuchtwanger zieht in die Gewürzmühlstraße 3. 


1909

Februar 1909

München-Maxvorstadt * Lion Feuchtwanger organisiert als Vorsitzender der „Phoebus“-Gruppe zum Ausklang der Faschingssaison im „Löwenbräukeller“ einen aufwändigen Ball.  

Weil sich der Sponsor der Veranstaltung als Betrüger herausstellt, kommt es zum Eklat.  
Handwerker und Arbeiter reißen noch während des Faschingballs die Dekoration herunter und fordern ihre Löhne und die unbezahlten Rechnungen ein.  

Feuchtwanger und seine Mitstreiter holen ein Großaufgebot der Polizei, was alles nur noch schlimmer macht.  
Denn jetzt verlassen die Gäste den „Löwenbräukeller“ und fordern ihr Eintrittsgeld zurück.  
Der „Phoebus-Skandal“ ist geboren.  

Kurt Eisner, der spätere Revolutionär und „Ministerpräsident des Freistaates Bayern“ ist zu diesem Zeitpunkt Redakteur der SPD-Zeitung „Münchner Post“, bezeichnet den „Phoebus-Vorstand“ als „Margarine-Barönchen“.
Sein Ball hätte so viel „mit Apollon zu tun, wie Herr Lion Feuchtwanger mit der Literatur oder sein Vater mit der Naturbutter“

18. September 1909

München-Lehel * Der Deutsche Kaiser und König von Preußen, Wilhelm II., eröffnet die Schack-Galerie an der Prinzregentenstraße 9. Die Münchner Neuesten Nachrichten schreiben: „Als Kunstfreund und Mäcen ist der Kaiser bei uns erschienen, nachdem er erst als oberster Kriegsherr, umgeben vom Glanz seines militärischen Gefolges, die friedlichen Schlachtfelder im Frankenland verlassen“.

Im Giebelfeld des neuen Kultur-Tempels, das von massigen Säulen getragen wird, befindet sich der preußische Adler und die Inschrift: „Kaiser Wilhelm II. der Stadt Muenchen zur Mehrung ihres Ruhmes und grossen Kuenstlern zum Gedaechtnis“. In diesem Sinne ist auch die kaiserliche Eröffnungsrede gehalten, in der er die wohlgesetzten Worte spricht: „Ich weiß mich eins mit der vaterländischen Gesinnung des Münchner Bürgertums, auf welches ganz Deutschland, von der Meeresküste bis zu den bayerischen Bergen, ein Recht hat, stolz zu sein.“ 

November 1909

München-Lehel * Karl Valentin zieht mit seiner Mutter von der Ackerstraße 1 in die Kanalstraße 16 (27/I) im Lehel um.


1911

18. Juli 1911

München-Graggenau * Lion Feuchtwanger zieht in die Burgstraße 10. 

31. Juli 1911

München-Lehel * Karl Valentin (Fey) heiratet Gisela Royes in der St.-Anna-Basilika im Lehel.


1912

15. Februar 1912

München * Die „SPD-Fraktion des Gemeindebevollmächtigtenkollegiums“ beantragt: 

„Einen beliebigen Block geeigneter Herbergsanwesen von besonderer Eigenart für die Nachwelt zu erhalten“.

28. Juni 1912

München * Lion Feuchtwanger heiratet Marta Löffler. 

31. Dezember 1912

München * Die Zahl der Münchner Cafès sinkt wieder auf Neunzig.


1915

9. Februar 1915

München-Lehel * Lion und Marta Feuchtwanger ziehen in die Prinzregentenstraße 6. 

10. Mai 1915

München-Lehel * Lion und Marta Feuchtwanger ziehen in die Thierschstraße 14/IV. 

17. Juni 1915

München * Karl Valentins Ehefrau Gisela Fey ist bis 2. Mai 1916 an einem anderen Wohnort gemeldet.


1916

Ab 1916

München * Lion Feuchtwanger arbeitet an dem Bühnenstück „Jud Süß“

16. Dezember 1916

München-Lehel * Karl Valentin und Liesl Karlstadt treten im „Annenhof“, in der Liebigstraße 22 auf.


1917

30. April 1917

München-Schwabing * Lion und Marta Feuchtwanger beziehen ihre Eigentumswohnung in der Georgenstraße 24. 


1919

11. August 1919

Weimar * Die Verfassung der Weimarer Republik tritt in Kraft. Diese enthält stärkere zentralistische Elemente und schränkt die Eigenständigkeit der alten Staaten ein.

Die Preußische Gesandtschaft in der Prinzregentenstraße besteht weiter. Sie hat nun die Aufgabe den Kontakt zwischen den beiden Länderregierungen zu vermitteln und Probleme, die im Reichsrat zu verhandeln sind, vorher zu koordinieren und abzustimmen.


1920

1. April 1920<p><strong><em>München-Lehel</em></strong> * Nach seiner Entlassung aus dem Aufklärungskommando&nbsp;der Reichswehr&nbsp;am 31. März 1920 lebt Adolf Hitler zur Untermiete bei einer Frau Reichert in einem kleinen Zimmer in der Thierschstraße 41.</p>

1921

Ab dem Jahr 1921

München * Lion Feuchtwanger arbeitet an dem Roman „Jud Süß“

Um den 15. November 1921

München-Lehel * Das Café Prinzregent, das zu den schönsten und vornehmsten Münchner Kaffee-Gaststätten zählte, wird geschlossen. Seine Räume werden in eine Bank umgewandelt. 


1922

Ab dem Jahr 1922

München * Lion Feuchtwanger arbeitet an dem Roman „Die häßliche Herzogin“


1923

1923

Englischer Garten - Tivoli * Das bei den Münchnern als Ausflugslokal beliebte „Tivoli“ schließt für immer seine Pforten.


1926

1. Mai 1926

München-Lehel * Umbenennung des „Königlich Bayerischen Arbeitermuseums“ in „Soziales Landesmuseum in München“.


1929

November 1929

München-Haidhausen * Adolf Hitler zieht aus seinem kleinen Zimmer im Lehel hinauf in das noble Viertel um das „Prinzregententheater“, in eine 317 Quadratmeter große Neun-Zimmer-Wohnung.

Sein sozialer und politischer Aufstieg ist durch das Großbürgertum gefördert und finanziert worden.
Hugo Bruckmann hilft Hitler bei der Finanzierung der Wohnung, nachdem sich der Vermieter zunächst skeptisch zeigt, ob denn der neue Mieter überhaupt in der Lage ist, die Jahresmiete von 4.176 Reichsmark bezahlen zu können.
Erst nachdem Bruckmann für die pünktliche Bezahlung der Miete bürgt, wird der Mietvertrag abgeschlossen.

Geli Raubal, Hitlers Nichte, zieht ebenfalls in die Wohnung ihres Onkels am Prinzregentenplatz 16 ein.
Das „Medizinstudium“ gibt „Geli“ nach einem Semester auf, da sie „Wagner-Sängerin“ werden will.
Hitler bezahlt den Gesangsunterricht.
Doch ihre begrenzte Begabung und das Leben im Glanz des aufstrebenden Polit-Stars lenkt sie stark von intensiver Gesangsarbeit ab.


1930

Um das Jahr Oktober 1930

München * Lion Feuchtwangers Roman „Erfolg - Drei Jahre Geschichte einer Provinz“ erscheint. 


1931

30. Juni 1931

Berlin - Lehel * Wegen der Weltwirtschaftskrise schließt Preußen aus Geldmangel seine Münchner Gesandtschaft.


1932

20. Juli 1932

Berlin * An diesem Tag kommt es zum sogenannten Preußenstaatsstreich. Mit Vollmacht des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg setzt Reichskanzler Franz von Papen die sozialdemokratische Preußische Staatsregierung ab und ernennt sich selbst zum Reichskommissar für Preußen. 

Die preußischen Ministerien werden durch die Reichswehr besetzt und die Minister unter Gewaltandrohung aufgefordert, ihre Amtsräume zu verlassen. Preußen erhält den Status eines Reichslandes, das ohne eigene Regierung, von der Reichsregierung mit der linken Hand mitregiert wird. Das bedeutet das Ende der staatlichen Eigenexistenz Preußens, womit die diplomatische Vertretung an der Prinzregentenstraße überflüssig geworden ist.

Die Schack-Galerie wird seither - bis zum Jahr 1939 - von der Berliner Schlösserverwaltung betreut. Mit dem Verschwinden der Preußischen Gesandtschaft geht aber auch ein Stück bayerische Eigenständigkeit verloren.


1933

1933

München-Englischer Garten - Lehel * Durch den Bau des Hauses der Deutschen Kunst verliert der Englische Garten an seiner Südseite erneut Grund und Boden.

1933

München-Haidhausen - München-Lehel * Karl Valentin zieht von der Sckellstraße 1 an den Mariannenplatz 4 im Lehel.

30. Januar 1933

Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm.

9. März 1933

München-Kreuzviertel * Sturz der konservativen Regierung Held in Bayern durch die Nationalsozialisten. Bayern wird als Letztes der deutschen Länder in Hitlers Herrschaft eingefügt. Ritter Franz-Xaver von Epp wird Reichskommissar für Bayern, Heinrich Himmler kommissarischer Polizeipräsident in München.

15. März 1933<p><strong><em>München</em></strong> * Bayerns Ministerpräsident&nbsp;Heinrich Held von der konservativen Bayerischen Volkspartei - BVP&nbsp;muss der nationalsozialistischen Gewalt weichen und zurücktreten.</p>
16. März 1933<p><strong><em>München-Kreuzviertel</em></strong> * Franz Xaver Ritter von Epp übernimmt als Kommissarischer Reichsstatthalter und Ministerpräsident&nbsp;die Macht in Bayern.</p>
10. April 1933<p><strong><em>Berlin - München</em></strong> * Franz Xaver Ritter von Epp wird durch Reichspräsident&nbsp;Paul von Hindenburg zum Reichsstatthalter von Bayern&nbsp;ernannt.</p>
23. August 1933

Berlin * Lion Feuchtwanger wird die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. 


1934

30. Januar 1934

München-Kreuzviertel * Der Freistaat Bayern geht mit dem Gesetz über den Neuaufbau des Reiches unter. 

  • Die Länderparlamente und die Hoheitsrechte der Länder werden aufgehoben.
  • Die Länderregierungen werden zu Mittelbehörden des Reichs. 
  • Die deutschen Länder dürfen keine eigenen diplomatischen Vertretungen mehr unterhalten. 
  • Reichsstatthalter Franz Xaver Ritter von Epp untersteht der Dienstaufsicht des Reichsinnenministeriums.
  • Seine Aufgabe besteht hauptsächlich in der schrittweisen Auflösung der politischen Selbstständigkeit Bayerns.

Als Epps Amtssitz wird das ehemalige Gebäude der Preußischen Gesandtschaft ausgewählt, das inzwischen in den Besitz des Deutschen Reichs übergegangen war.


1938

14. Februar 1938

München-Lehel * Adolf Hitler entwickelt im Atelier des Münchner Stadtbaurates Hermann Reinhard Alker die Vorstellungen zum „Haus der Deutschen Architektur“.  

Dieses Ausstellungsgebäude sollte genau gegenüber dem „Haus der Deutschen Kunst“ entstehen, aber keineswegs „ähnlich concipiert“, wenn auch gleichartig in Stein und Farbe und mit 21 Säulen.  
Nach einer vorliegenden Projektskizze hätte der Baukunsttempel noch einige Meter breiter werden sollen als der Synchronbau auf der anderen Straßenseite.
Auf zwei hohen Sockeln sollten „Sphinxe“ wachen wie vor den „Pyramiden von Gizeh“

9. November 1938

München-Lehel * Die Ohel-Jakob-Synagoge in der Herzog-Rudolf-Straße geht in der Reichskristallnacht in Flammen auf. 


1939

April 1939

München-Lehel * „Reichskanzler“ Adolf Hitler legt die Grundsteinlegung für das „Haus der Deutschen Architektur“ für den „Tag der Deutschen Kunst 1940“ fest.  

Der inzwischen begonnene Krieg verhindert die Errichtung dieses Ausstellungsgebäudes. 

28. September 1939

München-Lehel * Die Arisierungsstelle in der Widenmayerstraße 27 nimmt ihre Tätigkeit auf.

31. Dezember 1939

München-Lehel * Das Lehel wird von 22.000 Menschen bewohnt. 


1940

5. Oktober 1940

New York * Lion Feuchtwanger trifft in New York ein. 


1942

1942

München * Lion Feuchtwanger arbeitet zusammen mit Berthold Brecht an dem Drama „Die Geschichte der Simone Marchand“


1943

30. Juni 1943

München-Lehel * Die Arisierungsstelle in der Widenmayerstraße 27 hat ganze Arbeit geleistet. An diesem Tag verkündet sie ihre Auflösung. Der Immobilienmarkt und damit die ganze Stadt ist „so gut wie judenfrei“.

Um August 1943

München-Lehel - Grünwald * Das Luftgaukommando wird im Sommer 1943 von der Prinzregentenstraße nach Grünwald verlegt, weshalb die Gäste des Schlosshotels ausquartiert werden. Darunter auch Karl Valentin.


1944

24. April 1944

München-Lehel * Bei einem Bombardement der alliierten Streitkräfte in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 wird die Anna-Klosterkirche ein Raub der Flammen. Ein mehrere Tage andauernder Brand zerstört fast die gesamte Inneneinrichtung, einschließlich der Stuckaturen und der Fresken. Lediglich die Außenmauern und das Gewölbe bleiben erhalten.  

Das bedeutet, dass das heutige eindrucksvolle Aussehen des Kircheninneren lediglich einen Neubau aus der Zeit zwischen 1967 und 1979 darstellt. 


1945

1945

München-Lehel * Die Einwohnerzahl im „Lehel“ hat sich auf 4.000 reduziert. 

Bis 1945

München-Englischer Garten - Lehel * Der Zusammenfluss aller äußeren Stadtbäche wird - bis zur Kreuzung mit dem „Eisbach“ - als „Schwabinger Bach“ bezeichnet.
Dieser Bachabschnitt wird seither „Eisbach“ genannt. 
Er beginnt unter der Prinzregentenstraße mit der Vereinigung des „Stadtmühlbachs“ und des „Stadtsägmühlbachs“.

Genau umgekehrt ist es beim jetzigen „Schwabinger Bach“.
Er heißt bis 1945 „Eisbach“.
So heißt der Bachabschnitt ab der Galeriestraße nach dem Zusammenfluss von „Kögelmühlbach“ und „Kainzmühlbach“.

Ab der Kreuzung zwischen „Eisbach“ und „Schwabinger Bach“ besteht wieder die alte Namensgebung.

8. Mai 1945

Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren.

Um Juli 1945

München-Lehel * Nach der ersten Sicherung der Bausubstanz beginnt man nach dem Ende des Krieges mit der Eindeckung des neuen Dachstuhls der „Anna-Klosterkirche“.  

Anschließend wird das Gewölbe, das sich durch die Hitzeeinwirkung um 25 Zentimeter gesenkt hat, stabilisiert und die zerstörten Kapitelle nachgegossen.  
Aus den verbliebenen Resten komponieren die Mitglieder der Pfarrgemeinde einen fragmentarischen Hochaltar.  
Auch die Seitenaltäre werden in vereinfachter Form neu gestaltet.

18. September 1945

München * Die mangelnden Bemühungen bei der Entnazifizierung führen zur Absetzung des Ministerpräsidenten Fritz Schäffer. Gleichzeitig wird Wilhelm Hoegner von der SPD zum Ministerpräsidenten ernannt.

19. September 1945

München * Die amerikanische Militärregierung verfügt mit der Proklamation Nr. 2 die Bildung der Verwaltungsgebiete Groß-Hessen, Württemberg-Baden und Bayern, „die von jetzt ab als Staaten bezeichnet werden“. Die von den Amerikanern im Rahmen ihrer Demokratisierungsbestrebungen eingesetzten bayerischen Staatsregierungen stehen aber unter der Oberhoheit der US-Militärregierung für Bayern.

US-General Clay, erst stellvertretender, später oberster Militärgouverneur, schreibt später in seinen Memoiren: „Rückblickend meine ich, dass wir diese Aufgabe sicher als hoffnungslos angesehen hätten, wenn wir das chaotische Durcheinander voll überblickt hätten.“ 

20. September 1945

München * In der amerikanischen Besatzungszone werden politische Parteien zugelassen.


1946

8. Februar 1946

München * „Ministerpräsident“ Wilhelm Hoegner, SPD, erhält den Auftrag, einen Entwurf für einen neue „Bayerische Verfassung“ zu erarbeiten. 

Im Sitzungssaal der ehemaligen „Preußischen Gesandtschaft“ in der Prinzregentenstraße 9 trifft sich der 21-köpfige „Verfassungsausschuss der Verfassungsgebenden Landesversammlung“ zu insgesamt 32 Sitzungen.

1. Dezember 1946

München * In einem Volksentscheid wird über die neue Bayerische Verfassung abgestimmt. Mit 70,6 Prozent der abgegebenen Stimmen nimmt das bayerische Volk das Gesetzeswerk an.

1. Dezember 1946

Freistaat Bayern * Bei der ersten Wahl zum Bayerischen Landtag erhält die CSU 104 Sitze, die SPD erringt 54, die Wirtschaftliche Aufbauvereinigung - WAV 13 und die FDP 9 Sitze. Dadurch kann Ministerpräsident Hans Ehard ein reines CSU-Kabinett leiten.

21. Dezember 1946

München-Lehel * Hans Ehard von der Christlich Sozialen Union - CSU wird zum ersten demokratisch legitimierten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern der Nachkriegszeit gewählt. Er richtet seine Staatskanzlei in der Prinzregentenstraße 9 ein.


1948

Herbst 1948

München-Englischer Garten - Hirschau * Die erste Turbine im wieder instandgesetzten „Maffei-Kraftwerk“ geht in Betrieb und liefert Strom für die Getreidemühlen der „Kunstmühle Tivoli“.

Langsam überträgt sich der Name „Tivoli“ auf das ehemalige „Maffei-Kraftwerk“.

29. März 1948<p><strong><em>München</em></strong> * Mit der Lizenzierung der Bayernpartei - BP&nbsp;am 29. März 1948 erwächst der CSU in Bayern eine nicht ganz ungefährliche Konkurrenz.&nbsp;Unter der Führung von Joseph Baumgartner, der von 1945 bis 1947 der CSU angehört hatte, kämpft die Bayernpartei</p> <ul> <li>für einen selbstständigen bayerischen Staat,</li> <li>bekämpft den Bonner Zentralismus&nbsp;und</li> <li>lehnt das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland&nbsp;ab.</li> </ul>

1950

1950

München-Lehel - Englischer Garten * Der „Hofblumen-Treibgarten“ an der Oettingenstraße wird aufgelöst.

2. August 1950

München-Lehel * Da die ehemalige Preußische Gesandtschaft im Zweiten Weltkrieg glimpflich davon gekommen war, kann die Schack-Galerie als eines der ersten Museen Münchens wieder für die Öffentlichkeit geöffnet werden.

26. November 1950

Freistaat Bayern * Bei der Landtagswahl am 26. November 1950 muss die CSU eine verheerende Niederlage hinnehmen:

  • Nur 27,4 Prozent der Stimmen entfallen auf die CSU, während die Bayernpartei 17,9 Prozent erhält.
  • Die SPD wird mit 28 Prozent der Stimmen zur stärksten Partei.
  • Obwohl sie 60.000 Stimmen mehr als die CSU erhält, bleiben die Christsozialen aufgrund von Überhangmandaten trotzdem die stärkste Fraktion.

Hans Ehard bildet eine Koalitionsregierung aus CSU, SPD und dem rechts stehenden Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten - BHE.


1951

1951

München-Lehel - Englischer Garten * „Radio Free Europa“ sendet aus dem ehemaligen „Hofblumen-Treibgarten“ an der Oettingenstraße.

1951

Bundesrepublik Deutschland - Bonn * Das „Gesetz über das Wohnungseigentum“ ermöglicht den Wunsch nach einer „dinglichen Sicherung von Wohnräumen für den Wohnungsinhaber“.

Damit besteht erneut die Möglichkeit der Teilung von Gebäuden in „Brucheigentum“.

13. Juni 1951

München-Lehel * Nachdem die Anna-Klosterkirche „für den praktischen Gebrauch“ weiß getüncht worden ist, kann sie Kardinal Michael von Faulhaber feierlich wiedereröffnen. 


1954

28. November 1954

Freistaat Bayern * Bei der Landtagswahl Wahl bleibt die CSU zwar stärkste Fraktion. Doch der SPD-Vorsitzende Waldemar von Knoeringen verständigt sich mit dem Bayernpartei-Vorsitzenden Joseph Baumgartner. Nach dem Motto „Es geht auch ohne CSU“ kommen noch die FDP und der BHE dazu, womit die Viererkoalition perfekt ist.

Wilhelm Hoegner, SPD, wird Ministerpräsident, Joseph Baumgartner, BP, sein Stellvertreter. 


1955

1955

München-Lehel * Die Zahl der Einwohner im „Lehel“ hat sich auf 23.000 erhöht. 

1955

München-Maxvorstadt - München-Lehel * Das „Französische Konsulat“ zieht von der Kaulbachstraße 13 in die Widenmayerstraße 51 im Lehel.


1957

8. Oktober 1957

München * Die kleineren Koalitionspartner der Viererkoalition bekommen es mit der Angst zu tun, weshalb die Bayernpartei am 8. Oktober aus der Viererkoalition austritt und sie damit beendet.

17. Oktober 1957

München * Der CSU-Politiker Hanns Seidel, seit 22. Januar 1955 neuer CSU-Landesvorsitzender, bildet eine neue Koalitionsregierung, bestehend aus CSU, BHE und FDP. Sein Stellvertreter wird Walter Stain vom GB/BHE. SPD und Bayernpartei - BP können seither in Bayern kein Regierungsamt mehr ausüben.


1958

23. November 1958

Freistaat Bayern * Bei der Wahl zum Bayerischen Landtag ist die CSU die eindeutige Wahlgewinnerin.

  • Die CSU kann ihren Stimmenanteil von 38,4 auf 45,6 Prozent erhöhen.
  • Die SPD verbessert ihr Ergebnis um 2,7 Prozent auf 30,8 Prozent.
  • Die Bayernpartei - BP, der Gesamtdeutsche Block/Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten - GB/BHE sowie die FDP fallen nach zum Teil massiven Verlusten unter die Zehnprozent-Marke. 

Der Trend zum Zweiparteien-System schält sich schon bei dieser Wahl deutlich heraus.

Obwohl die CSU mit 101 Sitzen fast die absolute Mehrheit erreicht hat, bleibt es bei der Dreierkoalition aus CSU, GB/BHE und FDP.

Zum Ministerpräsidenten wird Hanns Seidel gewählt. Sein Stellvertreter, Rudolf Eberhard, gehört aber aufgrund der Mehrheitsverhältnisse nun auch der Christlich Sozialen Union an.

21. Dezember 1958

Los Angeles * Lion Feuchtwanger stirbt im Mount Sinai Hospital in Los Angeles.


1959

19. September 1959

München-Graggenau - München-Angerviertel * Um 11:01 Uhr eröffnet Hannes König im südlichen Turm des Isartores das Valentin-Musäum. 


1960

Januar 1960

München * Nachdem Hanns Seidel aus Gesundheitsgründen zurücktreten muss, übernimmt erneut der inzwischen 72-jährige Hans Ehard das Amt des „Bayerischen Ministerpräsidenten“.

Ansonsten ändert sich an der personellen Besetzung nichts.


1961

18. März 1961<p><strong><em>München</em></strong> * Franz Josef&nbsp;Strauß ist neuer CSU-Vorsitzender.</p>

1962

26. Oktober 1962

Bonn * Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß veranlasst eine widerrechtliche Polizeiaktion gegen das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Es ist zu erwarten, dass sich diese Aktion negativ auf das Wahlergebnis in Bayern auswirken würde. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

25. November 1962

Freistaat Bayern * Mit der Wahl vom 25. November 1962 werden endgültig die Weichen für die späteren Regierungsverhältnisse in Bayern gestellt. Seither führen die der CSU angehörenden Bayerischen Ministerpräsidenten - Alfons Goppel, Franz Josef Strauß und Max Streibl - von der Staatskanzlei an der Prinzregentenstraße 9 aus nur noch reine CSU-Kabinette.

Mit satten 47,5 Prozent der Stimmen kann die CSU ihren Stimmenanteil erneut um fast zwei Prozent erhöhen. Das Ergebnis reicht für die absolute Mehrheit der Landtags-Mandate aus.

30. November 1962

Bonn * Franz Joseph Strauß muss aufgrund der „Spiegel-Affäre“ sein Amt als Bundesverteidigungsminister niederlegen.


1965

1965

München-Lehel * Da man die im April 1944 ausgebrannten Kirchtürme der „Anna-Klosterkirche“ bereits kurz nach dem Krieg bis auf die Höhe des Dachstuhles abgetragen hat, korrigiert man zwischen 1965 und 1966 die neoromanischen Eingriffe des Architekten August von Voigt.  

In diesem Zusammenhang entschließt man sich zur Wiederherstellung der ursprünglichen Rokokofassade. 


1966

1966

Freistaat Bayern * Der „Bund Naturschutz“ wildert die ersten Biber wieder in Bayern aus.

1966

München-Lehel * Das „Lehel“ wird zum „Kerngebiet“ erklärt.  

Damit ist es ein Viertel, das vor allem der gewerblichen Nutzung vorbehalten sein soll. 

20. November 1966

München * Das Kabinett unter Alfons Goppel setzt sich nur noch aus CSU-Mitgliedern zusammen. Während Goppels Amtszeit kann die CSU ihren Stimmenanteil beständig steigern. So erreicht sie am 20. November 1966 48,1 Prozent.


1967

1967

München-Lehel * Der größte Raum der „Schack-Galerie“, der „Lenbach-Saal“ und nachmalige „Feuerbach-Saal“, steht nicht mehr als Ausstellungsraum zur Verfügung, da er als Sitzungszimmer der „Bayerischen Staatsregierung“ genutzt wird.

Ab dem Jahr 1967

München-Lehel * In einem zehn Jahre andauernden Prozess erhielt die „Anna-Klosterkirche“ nun langsam ihren ursprünglichen Formen- und Farbenreichtum wieder.  

Während der Wiederaufbauarbeiten gibt es aber nicht nur wohlmeinende Unterstützung, sondern auch herbe und ablehnende Kritik, da statt eines Neubeginns wieder mit den alten, überkommenen Formen gespielt wird.  

Die Handwerker beginnen mit der Stuckierung der Kirche und der Ausmalung mit Fresken. 


1970

1970

München-Englischer Garten - Tivoli * Aus der „Kunstmühle Tivoli Aktiengesellschaft“ geht die „Tivoli Handels- und Grundstücks AG“ hervor.

1970

München-Lehel * Der Hochaltar der „Anna-Klosterkirche“, ein Werk der Gebrüder Asam, wird rekonstruiert.  

  • Nur dessen Herzstück, der Tabernakelbau von Johann Baptist Straub, und die beiden großen, den Altar flankierenden Stuckfiguren haben den Brand von 1944 überstanden.  
  • Die restliche Ausstattung des Hauptaltars muss neu gestaltet werden, wobei die Rekonstruktion des Hochaltarbildes bis ins Jahr 1975 hinein andauert.  
  • Auch dieses Bild war eine völlige Neuschöpfung, da nur ein Schwarz-Weiß-Foto zur Rekonstruktion vorliegt. 
1970

München-Lehel * Der Stadtratsbeschluss von 1966, wonach das „Lehel“ vor allem der gewerblichen Nutzung vorbehalten sein soll, wird revidiert.  

Das „Lehel“ wird wieder zum Wohngebiet. 

22. November 1970

Freistaat Bayern * Die CSU erreicht bei der Landtagswahl 56,4 Prozent der Stimmen.


1971

1971

München-Englischer Garten - Tivoli * Dort, wo sich die „Tivoli-Kunstmühle“ befand, steht jetzt das „Hilton-Hotel“.

Von der ganzen ehemaligen Anlage blieb nur noch der Name „Tivoli“.


1972

1972

München-Lehel * Das große Fresko im Mittelraum der „Anna-Klosterkirche“ wird fertiggestellt. 


1973

1973

München-Lehel * Die Restaurierung der beiden Seitenaltäre der „Anna-Klosterkirche“ beginnt.  

Der sich auf der linken Seite befindliche „Paula-Altar“ und der ihm gegenüberliegende „Hieronymus-Altar“.  
Die Altarblätter stammen von Cosmas Damian Asam und sind die einzigen Originalgemälde in der „Anna-Kirche“.   

Sie konnten nur durch rechtzeitige Evakuierung und Auslagerung vor den Flammen gerettet werden. 


1974

1974

München-Lehel * Die Kanzel der „Anna-Klosterkirche“ - aus der Werkstatt von Johann Baptist Straub - wird wiederhergestellt.  

Die Kirchen-Restauratoren geben ihr das Aussehen wieder, das sie vor dem Krieg hatte. 

27. Oktober 1974

Freistaat Bayern * Die CSU kann sich bei der Landtagswahl erneut um 5,7 Prozent steigern und sich so auf phantastische 62,1 Prozent verbessern.


1975

Ab 1975

München-Lehel * In den Jahren 1975 und 1976 befasst man sich mit den beiden Haupt-Seitenaltären in der Kirchenmitte der „Anna-Klosterkirche“.  

Der „Antonius-Altar“ wird vollkommen neu konzipiert.  
Er war ursprünglich ein „Nepomuk-Altar“, der später in einen „Ludwigs-Altar“ umgewandelt wurde.  
Jetzt erhält er die Bestimmung eines „Antonius-Altars“.  
Der Heilige gilt als Patron der bayerischen „Franziskaner“.  

Seine „Oberarm-Reliquie“, die Kaiser Ludwig der Baier anno 1330 den Münchner „Franziskanern“ schenkte, wurde anno 1480 in einem spätgotischen „Reliquiar“ gefasst und in einem barocken Schrein ausgestellt.  
Sie befindet sich seit dem Jahr 1827 in der „Anna-Kirche“.  
Angeblich rettete ein „Franziskaner-Mönch“ die kostbare „Reliquie“ nach dem Bombardement aus dem brennenden Gotteshaus.  

Die am Altar aufgebaute „Antonius-Statue“ aus dem Jahr 1682 wird von kleinen, „modernen“ Bildtafeln eingerahmt. 

1975

München-Lehel * Im „Lehel“ leben 16.000 Einwohner.


1976

1976

München-Lehel * Der „Kreuzaltar“ der „Anna-Klosterkirche“ und das Fresko über der Orgel werden wieder hergestellt. 


1978

10. Juli 1978

München-Lehel * Das Bayerische Kultusministerium schließt die Schack-Galerie. Die besten Stücke der Sammlung sollen in die Neue Pinakothek wandern, der Rest im Depot Aufnahme finden. „Angesichts der jüngsten Terroranschläge“, so die Begründung, sei „die Sicherheit der benachbarten Staatskanzlei“ nicht mehr garantiert.

Erst der Protest von Museumsfachleuten, Fachverbänden und der Presse beendete das, wie sich die Süddeutsche Zeitung ausdrückt, das „Münchner Trauerspiel“.

15. Oktober 1978

Freistaat Bayern - München * Für die Landtagswahl gibt es mit Franz Josef Strauß einen neuen Kandidaten für das Amt des Bayerischen Ministerpräsidenten.

Seine CSU bringt es auf 59,1 Prozent und erreicht damit ihr zweitbestes Ergebnis seit 1946, obwohl die Christsozialen drei Prozent verlieren. Auf Nachfragen der Journalisten reagiert der designierte Ministerpräsident unwirsch mit den Worten: „I mag diese Miesmacherei net“.


1979

1979

München-Lehel * Mit der Erneuerung des letzten Seitenaltars endet die Renovierung der „Anna-Klosterkirche“.

3. Oktober 1979

München-Lehel * Nach den Sanierungsarbeiten wird die Schack-Galerie der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung gestellt. Das Interesse an den Schätzen der Schack-Galerie flaut jedoch ab. Nur zwischen 8.000 bis 10.000 Besucher kommen im Jahr. Oft stehen die Säle leer, weshalb ein München-Führer die Galerie sogar als „stillen Winkel“ für Ruhe suchende Kunstfreunde empfiehlt.


1982

10. Oktober 1982

Freistaat Bayern * Bei der Landtagswahl erhält

  • die CSU 58,3,
  • die SPD 31,9 Prozent.

Erstmals in der Nachkriegsgeschichte ist der Bayerische Landtag ein Zweiparteienparlament. 

  • Die FDP erhält lediglich 3,5 Prozent. 
  • Die Grünen kommen auf 4,6 Prozent und scheiterten damit knapp an der Fünf-Prozent-Klausel.
31. Dezember 1982

München-Lehel * Das Lehel hat nur noch 14.551 Einwohner. 


1983

18. März 1983<p><strong><em>München-Lehel</em></strong> * Michael Käfer übernimmt das <em>„P1“</em> im Ostflügel des Hauses der Kunst.&nbsp;Er macht den Club durch eine außergewöhnliche Publikumsauswahl und extravaganten Partys zu Deutschlands Tanztempel Nr. One.&nbsp;</p>

1986

12. Oktober 1986

Freistaat Bayern - München * Franz Joseph Strauß wird zum dritten Mal Ministerpräsident und kann

  • mit 128 CSU-Abgeordneten
  • gegen 61 SPD- und
  • 15 Grüne-Abgeordnete regieren.

Die SPD büßt 4,4 Prozent ein, die CSU 2,5 Prozent. Die Grünen schaffen mit 7,5 Prozent den Einzug in den Bayerischen Landtag ohne Schwierigkeiten.


1988

1988

München-Lehel * Die Zahl der Einwohner im Lehel hat sich auf 13.479 reduziert. 


1990

14. Oktober 1990

Freistaat Bayern * Bei der Landtagswahl erhält die CSU 54,9 Prozent.


1992

??? 1992

München-Graggenau * Mit dem Bau der „Bayerischen Staatskanzlei“ wird der „Kögelmühlbach“ wiederbelebt.

1. September 1992

München-Graggenau - München-Angervierteil - München Kreuzvierzel - München-Hackenviertel - München-Lehel * Der Stadtbezirk 1 - Altstadt wird mit dem Stadtbezirk 13 - Lehel zum neuen 1. Stadtbezirk - Altstadt-Lehel vereinigt.


1993

1993

München-Lehel * Nach dem Auszug der „Bayerischen Staatskanzlei“ kann der ehemalige „Sitzungssaal der Bayerischen Staatsregierung“, von dem aus die Geschicke Bayerns regiert wurden, als „Saal der Altmeister-Kopien“ eingerichtet werden.

1993

München-Lehel - München-Graggenau * Umzug der „Bayerischen Staatskanzlei“ von der Prinzregentenstraße 9 in die Gebäude am „Hofgarten“.

Die „Bayerische Staatskanzlei“ ist mit 8.800 qm wesentlich größer als das „Weiße Haus“ in Washington (4.800 qm).

27. Mai 1993

München-Graggenau * Ministerpräsident Max Streibl muss wegen der sogenannten „Amigo-Affäre“ zurücktreten. Den Ministerpräsidenten-Sessel übernimmt sein Parteifreund Edmund Stoiber.


1999

1999

München-Graggenau - München-Angerviertel * Umbenennung des „Valentin-Musäums“ in „Valentin-Karlstadt-Musäum“.


2000

2000

München-Lehel * Die evangelische „Lukaskirche“ erregt die Gemüter, als sich aus einer großen Rosette Steine lösen und auf einen Spielplatz fallen.  

Zum Glück passiert nichts, außer dass endlich mit der dringend notwendigen Sanierung begonnen wird.


2001

5. April 2001<p><strong><em>München-Isarvorstadt - Museumsinsel - München-Englischer Garten</em></strong> * Die Abendzeitung&nbsp;meldet: <em>„Die Biber sind wieder zurück in München“</em>.&nbsp;Nördlich der Zenneck-Brücke&nbsp;am Deutschen Museum&nbsp;und am Oberst-Jägermeister-Bach&nbsp;im Englischen Garten&nbsp;können die Tiere seither beobachtet werden.</p>

2009

Dezember 2009

München-Lehel * Nach einer Generalsanierung wird die „Schack-Galerie“ in der Prinzregentenstraße 9 wieder eröffnet werden. 

148 Originale und 24 Kopien aus der „Sammlung Schack“ werden gezeigt.


2010

2010

München-Englischer Garten - Lehel * Das „Eisbach-Surfen“ auf der „stehenden Welle“ beim Eintritt des „Eisbachs“ an der Prinzregentenstraße in den „Englischen Garten“ ist offiziell erlaubt. 
Das Baden ist dagegen verboten!

Die Surfer reisen aus der ganzen Welt an.
Und die Passanten können das ganze Jahr von der Brücke aus dem nassen Vergnügen zusehen.


2012

15. Mai 2012

München-Graggenau - München-Angerviertel * Im Turmstüberl des Valentin-Karlstadt-Musäums gründet sich der „Valentin-Karlstadt-Förderverein e.V. * SAUBANDE“. Seine Aufgaben sieht er in der „Wahrung, Stärkung und Verbreitung des Ansehens und des Wissens über Karl Valentin, Liesl Karlstadt und den Münchner Volkssängern“.


2014

9. September 2014

München-Lehel * Das Staatliche Museum für Völkerkunde in der Maximilianstraße wird in Museum Fünf Kontinente umbenannt „Die Umbenennung ist das Ergebnis einer intensiven Phase der Reflexion und Neuorientierung“, sagt die Direktorin Christine Kron. Das Haus „steht für einen einzigartigen Zugang zum kulturellen Reichtum der Menschheit“ und ist „ein Ort des kulturellen Dialogs zwischen Menschen aller Kontinente“.  

Obwohl die Sammlung rund 160.000 Objekte, plus 135.000 Fotos und 100.000 Bücher umfasst, gehört es zu den beschaulicheren und weniger bekannten Münchner Museen. 


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