1271
24. November 1271 München * Auf Bitten der Bürgerschaft Münchens teilt Bischof Konrad II. die Peterspfarrei. Der Grund: Weil
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1302
5. Januar 1302 München-Kreuzviertel - München-Hackenviertel * Das Neuhauser Tor wird erstmals in einer Urkunde genannt. |
1316
26. März 1316 München-Kreuzviertel - München-Hackenviertel * Die Kaufingerstraße [= „Kaufringergazz“] wird erstmals genannt. |
1327
13. Februar 1327<p><strong><em>München-Angerviertel</em></strong> * Beim <em>„ersten Hahnenschrei“</em> bricht im Angerkloster ein Feuer aus, das zum verheerendsten Stadtbrand der Geschichte Münchens wird. Fast ein Drittel der Stadt wird ein Opfer der Flammen. Dreißig Menschen sterben bei dem Großfeuer. </p> |
1342
8. Mai 1342 München * Kaiser Ludwig IV. der Baier erteilt der Stadt in einem 2. Gunstbrief die volle Zuständigkeit und Entscheidungsgewalt in allen Bauangelegenheiten. Bisher besaß die Kommune dieses Recht nur für den Marktplatz [siehe 4. Mai 1315]. Kaiser Ludwig vereinbart mit der Stadt - zur Verhütung von Bränden - das Verbot der feuergefährlichen Stroh- und Schindeldächer. Neu erbaute Häuser und Stadel sollen künftig mit Ziegeln gedeckt und - wenn der Bauherr das erforderliche Vermögen besitzt - auch die Wände aus Stein gemauert werden. Schmieden, die nicht aus Mauerwerk bestehen, werden abgerissen. Durch strenge Strafbestimmungen soll der Ausbruch von Bränden verhütet werden. Feuergefährliche Betriebe müssen vor die Stadtmauern. |
1363
21. Januar 1363 München * Erstmals werden die Stadtviertel Münchens in lateinischer Sprache benannt.
Das Tal schließt sich als eigener Bereich an, der jedoch nicht als Viertel bezeichnet wird. |
1418
22. April 1418 München * Ein verheerendes Großfeuer zerstört weite Teil der Stadt. |
1429
24. April 1429 München * Ein Brand legt große Teile der Stadt in Schutt und Asche. |
1433
29. Mai 1433 München-Angerviertel * Die Herzogbrüder Ernst und Wilhelm III. erlassen - auf Bitte des Rats der Stadt - eine ausführliche Verordnung über das „Spielen“ und den Bau eines Frauenhauses (Stadtbordell), „daz dadurch vil ybels an frawen und jugkfrawen understannden [verhindert] werde“. Die Stadt erwirbt dafür vom Heiliggeist-Spital ein Anwesen an der Mühlgasse am Anger. |
1475
7. April 1475 München * Nachdem den Bürgern die Anzahl der Schweine und die damit verbundene Verunreinigungs- und Geruchsbelästigung zu hoch geworden ist, verbietet der Rat der Stadt die Schweinehaltung in der Innenstadt ganz und schränkt sie in der äußeren Stadt auf sechs Stück je Schweinehalter ein. |
1492
1492 München * Andrea de Franceschi, der spätere „Großkanzler von Venedig“, beschreibt München als eine vornehme Stadt, „citta noblissima“, mit prächtigen, mit Kieslsteinen gepflasterten Straßen und mit breiten Plätzen, in deren Mitte sich Brunnen befinden. |
1497
8. Mai 1497 München * Eine Schlichtungsvereinbarung zwischen den Meistern und Gesellen des Messerschmiedehandwerks regelt in dreißig Artikeln das Verhalten der Messerschmiedegesellen. Der Inhalt spannt sich von Bekleidungsvorschriften über Essens- und Trinkgebahren oder so detailierte Vorschriften, wonach kein Geselle Semmeln in Wein tränken und danach essen soll. Dazu gibt es auch das Verbot, mit einer „gemeinen Frau“, gemeint ist eine Prostituierte, zu tanzen. Die Ordnung schließt mit dem berühmten Artikel 30, in dem es heißt: „Es sol auch kain gesell täglich in dem frawnhauß ligen.“ |
1530
1530 München * Die „Reichspolizeiordnung“ verbietet jeden „Beischlaf außerhalb der Ehe“. |
1533
Im Jahr 1533 München * Man lässt mehrere „liederliche, öffentliche Unzucht treibende Weibspersonen“ an den „Pranger“ stellen, züchtigen und anschließend aus der Stadt treiben. Fallen diese nichtregistrierten „Lustmädchen“ in die Hände des „Frauenwirts“, so kann er sie ohne weiteres in das „Gemeine Haus“ überführen und dort solange behalten, „bis sie ihr Leben von Sünde und Schande zur Bußfertigkeit kehrten“. |
1536
1536 München * Die Münchner „Lustdirnen“ wenden sich an den Rat der Stadt und bezichtigen den „Frauenwirt“, eine der ihren geschlagen und gepeinigt zu haben. |
1563
1563 München * Die Herzöge führen strenge Aufsicht über die „Konkubinen“ der Geistlichen. |
1571
1571 München - Au * Der Herzog muss einen Streit zwischen den Münchner und den Auer „Schneidern“ schlichten. Es endet damit, dass die Münchner ihre Schmähungen und Herabsetzungen zurücknehmen müssen. Dafür müssen es die Auer künftig unterlassen, mit Elle und Schere „auf die Stör“ in die Stadt zu kommen. Sie dürfen nur Schneiderarbeiten annehmen, die man ihnen bringt. |
1588
Dezember 1588 München-Angerviertel * Beim Einsammeln des sogenannten „Leibpfennigs“ suchen die Kapläne Graßmann und Ostler von der „Sankt-Peters-Pfarrei“ auch das „Stadtbordell“ auf und zechen mit dem Wirt und seiner „Gesellschaft“. Als sich die „genachbarten Knappen“ vor dem Haus zusammenrotten, wagen sie sich nicht mehr aus dem „Bordell“ und verbringen die Nacht in demselben. |
1612
1612 München * Herzog Maximilian I. verlangt vom Rat der Stadt, die „Konkubine“ Barbara Ferchthin an drei Sonn- oder Feiertagen hintereinander öffentlich vor die Frauenkirche zu stellen und sie danach „sechs Meilen Wegs“ von München wegzuschaffen. |
1618
1618 München * München verfügt über 1.771 „bürgerliche Gerechtigkeiten“, einschließlich des „Handels“. |
1619
1619 München * Der Ausbau der Stadtmauer zu einem barocken Befestigungsgürtel mit Wall und Gräben beginnt. |
1686
27. September 1686 Benediktbeuern * Cosmas Damian Asam kommt in Benediktbeuern zur Welt. |
1690
1690 Au * Die Münchner Bäcker errichten - sehr zum Ärger der Auer Bäcker - ein „Brothäusl“ auf dem innerhalb des „Münchner Burgfriedens“ gelegenen Gasteigbergs. |
1691
6. April 1691<p><strong><em>Freising - München-Hackenviertel</em></strong> * Bischof Joseph Clemens stellt zur „Augenwende“ in der Herzogspitalkirche eine Approbationsurkunde aus. </p> <p>In dieser bestätigt er, dass dieses und andere Wunder <em>„als der Wahrheit gemäße und von der wunderthätigen Hand Gottes und seiner werthen Mutter Fürbitte herrührende Gnadenzeichen den Christgläubigen billig vorgetragen und von Jedermann sicherlich können geglaubt werden“</em>. </p> |
8. August 1691 München-Hackenviertel - Turin * Nach einem Gottesdienst in der Herzogspitalkirche bricht Kurfürst Max Emanuel zu einem kaiserlichen Feldzug nach Savoyen auf. |
1703
31. Dezember 1703 München * Eine im Jahr 1703 von den städtischen Behörden erstellte Untersuchung über den Anteil der Kirchen und Klöster auf dem Stadtgebiet hat ergeben, dass von den 237,5 Tagwerk Grund und Boden innerhalb der Stadtumwallung Münchens 38,375 Tagwerk - oder ein Sechstel - kirchlichen Einrichtungen gehören. |
1729
19. März 1729<p><strong><em>Rom-Vatikan - München</em></strong> * Johannes von Nepomuk wird von Papst Benedikt XIII. <em>„heilig“</em> gesprochen und auf Wunsch des Kurfürsten Carl Albrecht zum Landespatron Baierns ernannt.</p> |
1730
1730 München - Au * „Hofoberrichter“ Pistorini rühmt sich damit, er habe „die ganz ungescheucht in der Au sich aufhaltenden Huren“ mit öffentlichen Spott davongejagt. |
1739
10. Mai 1739 München * Cosmas Damian Asam, Maler und Architekt, stirbt in München. |
1745
1745 München-Hackenviertel * Johann Paul Reiz, der Besitzer des „Faberbräu“ in der Sendlinger Straße, wandelt seine Malztenne in einen „Komödienstadl“ um. |
1746
1746<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Johann Paul Reiz, der Besitzer des Faberbräuhauses in der Sendlinger Straße, ließ im Hof seines Wirtshauses einen <em>„Komödienstadel“</em> für Wander-Schauspieler-Truppen einrichten. Durch die Bereitstellung der stehenden Bühne machte er die Schauspieltruppen, die mit ihren Thepsiskarren durch München zogen, seßhaft.</p> <p>Zu Beginn waren es noch Gaukler und Komödianten, der Stärke über das Niveau der <em>„Hanswurstiarden“</em> nicht hinaus ging. Humorvolles stand im Vordergrund. Im <em>„Komödienstadel“</em> saßen die aus dem einfachen Volk stammenden Zuschauer an langen Biertischen und Bänken. Jedermann lebte und spielte lauthals mit den Komödianten, nebenbei wurde getrunken und gegessen.</p> <p>Unter einem Thespiskarren oder Thespiswagen versteht man den Wohnwagen wandernder Schauspieler oder für eine Wanderbühne. Der Name stammt von Thespis, dem ersten griechischen Tragödiendichter. Dies lässt sich jedoch nicht belegen.</p> |
1750
Um 1750 München * Der Rat der Stadt lässt 19 Ketten-, Zieh- und Galgenbrunnen „nach französischer Art“ umbauen. Die neue Form der „Pumpbrunnen“ bezeichnet man als „Leyrerbrunnen“ oder „Leyrergumpter“. |
1768
1768<p>München-Hackenviertel * Unter der Leitung von Theresina Kurz hielt ein gehobeneres Niveau im <em>„Komödienstadel“</em> im Faberbräuhaus Einzug, obwohl noch immer die Figur des Lipperls vorherrschte.</p> |
1769
1769 München * Der Rat genehmigt dem „Münchner Zunfthandwerk“, dass sie ihre an die Person gebundene „Gerechtigkeit“ vererben oder verkaufen können. Das führt dazu, dass der „Erwerb einer Gerechtigkeit“ immer unerschwinglicher wird und sich vermögende Handwerker „Gerechtigkeiten“ kaufen und „ruhen“ lassen. |
21. April 1769<p><strong><em>München</em></strong> * Hoftheaterintendant Graf Seeau schließt auf Anordnung des Kurfürsten Max III. Joseph einen Vertrag mit Theresina Kurz, der es ihr und ihrer Truppe erlaubt, viermal wöchentlich auf der Bühne des Opernhauses am Salvatorplatz aufzutreten. Der Hof lässt sich für die Vorstellungen sogar fünf Logen reservieren. </p> |
1770
Mai 1770<p><strong><em>München</em></strong> * Theresina Kurz verlässt mit ihrer Schauspielertruppe München. </p> |
1771
10. Oktober 1771<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Johann Baptist Joachim Nießer, ehemaliges Mitglied der Kurz‘schen Schauspielertruppe, kehrt mit dem Ensemble nach München zurück und übernimmt die Leitung des Faberbräu-Theaters. Mit Unterstützung der Baierischen Akademie der Wissenschaften eröffnet er hier die <em>„Deutsche Schaubühne“</em>, was als ein <em>„Markstein auf dem Weg zu einem Münchner Nationaltheater“</em> gilt. </p> <p>Mit ausgebildeten Schauspielern finden seither regelmäßige Vorstellungen im Faberbräu statt. Der Publikumserfolg stellt sich bald ein, sodass er auch die Anerkennung des Grafen Seeau gewinnen kann. </p> <p>Durch das gebotene hohe Niveau der Schauspielkunst strömt nun auch die gehobene Münchner Bürgerschaft in Scharen in das Faberbräu-Theater. Dadurch erhöhen sich die Eintrittspreise, sodass sich das einfache Publikum den Theaterbesuch einfach nicht mehr leisten kann und so aus dem Kulturbetrieb verdrängt wird. Die Bürger der unteren Schichten suchen ihr Vergnügen nun wieder in den Bretterbuden und <em>„Hanswurst-Theatern“</em> in den Münchner Vorstädten. </p> |
1772
12. Juni 1772<p><strong><em>München</em></strong> * In einem Schreiben an Kurfürst Max III. Joseph preist Hoftheaterintendant Graf Seeau die Leistungen der inzwischen stadtbekannten Nießer‘schen Theatergruppe. </p> <p> </p> |
1774
5. April 1774<p><strong><em>München-Isarvorstadt</em></strong> * Kurfürst Max III. Joseph fordert den Stadtmagistrat auf, einen Standort für einen neuen Friedhof zu finden oder die Erweiterung des bestehenden <em>„Friedhofs vor dem Sendlinger Tor“</em>, des heutigen <em>„Alten südlichen Friedhofs“</em>, zu überdenken.</p> <ul> <li>Die bestehenden Friedhöfe innerhalb der Stadtmauer sollen aufgelassen, gekalkt und gepflastert werden. </li> <li>Auch die Grüfte in den Kirchen, diese <em>„stinkenden, vergifteten Vorratskeller ansteckender Luft“</em>, sollen aufgelassen werden.</li> </ul> <p>Sofort organisiert sich Widerstand gegen diese kurfürstlichen Maßnahmen, wobei das einfache, ärmere Volk davon weniger betroffen ist, weil sie schon seit längerer Zeit ihre Toten vor das Sendlinger Tor begleiten müssen. </p> |
1779
1779 München - Au * Im Münchner und Auer „Bäckerstreit“ wird ein Vergleich geschlossen. Seither dürfen die Auer jeden Mittwoch und Samstag ihr „Schwarzbrot“ am „Rindermarkt“ verkaufen. |
1781
1781 München * Von 986 „Handwerksgerechtigkeiten“ ruhen insgesamt 66 - oder 6,7 Prozent. Damit sind „Handwerksgesellen“ oder „auswärtige Handwerker“, die sich in München niederlassen wollten, gezwungen, sich unter „Hofschutz“ zu stellen, als „Pfuscher“ zu arbeiten oder sich in den Vororten niederzulassen, in denen kein „Zunftzwang“ besteht. |
1782
1782 München - Au - Haidhausen - Giesing * Kurfürst Carl Theodor erlässt ein „Dekret“ gegen die allzu zahlreichen Handwerker des Münchner „Ostends“, in dem es heißt: „Sie nehmen den bürgerlichen Handwerksleuten die Nahrung weg und verfallen doch bald dem Bettel und dem Almosen“. |
1784
2. Februar 1784<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Im Faberbräu-Theater findet die Münchner Erstaufführung von Friedrich Schillers <em>„Die Räuber“</em> statt. </p> |
1785
1785 München - Au * Um die Auer der polizeilichen und wirtschaftlichen Kontrolle der Stadt zu unterwerfen entsteht der Plan die Au als „Carlsvorstadt“ nach München einzugemeinden. |
1788
1788<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Im Faberbräu-Theater findet die Münchner Erstaufführung von München-Premiere von Friedrich Schillers <em>„Kabale und Liebe“</em> statt. </p> |
1789
16. Januar 1789 München - München-Isarvorstadt * Mit einer kurfürstlichen Verordnung beginnt die Aufhebung der Friedhöfe innerhalb der Stadtmauern. Einziger Friedhof ist bereits seit neun Monaten der heutige Alte südliche Friedhof vor dem Sendlinger Tor. |
21. Februar 1789 München * Die durch die Verlegung der Friedhöfe frei werdenden Plätze dürfen von der Stadt nicht verkauft werden. |
1802
1802 München * München verfügt über 1.397 „bürgerliche Gerechtigkeiten“, einschließlich des „Handels“. Das bedeutet einen Rückgang von 374 „Gerechtigkeiten“ gegenüber dem Jahr 1618 - trotz des Anstiegs der Bevölkerungszahlen. |
1819
1819 Vorstadt Au - München * Die Handwerker und die häufig arbeitslosen Tagelöhner der Au drängen auf die Eingemeindung. In einem Gutachten des „Münchner Magistrats“ heißt es dazu: „Der Gewerbemann der Vorstadt Au hat seine Kundschaft und seinen Markt nicht auf seinem Wohnplatz, sondern in München. Was sollen Schuhmacher und Schneider in einer Gemeinde mit 7.000 Köpfen, von denen zwei Drittel im Sommer mit bloßen Füßen gehen und sich in Lumpen kleiden“. |
1843
1. Mai 1843 München-Hackenviertel * Die erste öffentliche „Maiandacht“ auf deutschem Boden findet in der Wallfahrtskirche der „Schmerzhaften Muttergottes“ in der „Herzogspital-Kirche“ statt. |
1. Mai 1843 München-Hackenviertel * Die erste Maiandacht auf Münchner Boden findet in der Herzogspitalkirche statt. Die Herzogspitalkirche ist aber keine Pfarrkirche. |
1845
1. Mai 1845 München-Maxvorstadt * In der Ludwigskirche wird die erste Maiandacht auf deutschem Boden in einer Pfarrkirche gehalten. Bereits im Mai 1841 wurde die Maiandacht in der Hauskapelle der Frauen zum guten Hirten im damals noch nicht zu München gehörenden Haidhausen eingeführt. Im Mai 1843 fand die erste Maiandacht auf Münchner Boden in der Herzogspitalkirche statt. Beide Gotteshäuser waren aber keine Pfarrkirchen. |
1854
20. Oktober 1854 München-Graggenau * Der Stadtmagistrat teilt der Öffentlichkeit mit, dass „der bisherige Schrannenplatz dahier fernerhin 'Marienplatz' genannt werden dürfe“. |
1857
1857 München-Angerviertel - München-Au * Zwischen 1857 und 1859 verlegt Joseph Wild den „Singlspielerbräu“ an die Ecke Rosenheimer- und Hochstraße. Er schafft damit die Voraussetzungen für den weiteren Aufstieg der Brauerei. |
15. September 1857<p><strong><em>München-Kreuzviertel - Hackenviertel</em></strong> * Gegen 22:30 Uhr explodiert das rechts am Haupttorturm des Karlstores anschließende Haus des Eisenhändlers Rosenlehner. Auf dem Anwesen war Schwarzpulver gelagert, das detoniert. Bei diesem Unglück kommen fünf Menschen ums Leben, das Haus wird völlig zerstört und der Turm in seinen Grundfesten so stark erschüttert, dass er anschließend abgetragen werden muss. </p> |
1866
1866 München-Hackenviertel * Joseph Wild kann die Leistung seiner Singlspielerbrauerei auf 9.000 Scheffel Malz erhöhen. Er erreicht dabei aber auch die Grenzen seiner finanziellen Leistungskraft. |
1873
Ab 1873 München * Dritte „Cholera-Epidemie“ bricht in München aus. Sie führt zur Umsetzung der von Professor Max von Pettenkofer vorgeschlagenen hygienischen Maßnahmen der Stadtsanierung:
Damit wird München, als eine der schmutzigsten Städte die „sauberste Stadt Europas“. |
1875
1875 München * Die „städtischen Brunnwerke“ speisen 60 öffentliche Brunnen und 2.203 Häuser. Auf die „Hofbrunnwerke“ fallen neun öffentliche Brunnen und 960 Häuser. Das Rohrsystem ist 120 Kilometer lang. Davon entfallen 80 Kilometer auf die Stadt und 40 Kilometer auf den „Hof“. Von den 7.382 Anwesen der Stadt sind 4,219, also 57 Prozent, ohne laufendes Wasser. |
1876
Ab 1876 Sendling - München-Angerviertel * Zwischen 1876 und 1878 entsteht auf dem „Sendlinger Unterfeld“ der „Zentrale Schlacht- und Viehhof“. Damit können die „Untere Metzg' am Füße des Petersbergls“ und die „Obere Metzg' am Färbergraben“ aufgehoben werden. |
1883
1. August 1883 Mangfalltal - München * Die Wasserleitung aus dem Mangfallgebiet wird - mit den üblichen Gottesdiensten in der katholischen Frauenkirche, der evangelischen Matthäuskirche und in der Synagoge - offiziell eingeweiht. |
1894
Februar 1894 München-Hackenviertel * Das „Restaurant Panoptikum“ in der Neuhauser Straße 1 wird eröffnet. |
10. März 1894<p><strong><em>München-Hackenviertel</em></strong> * Der Schausteller Carl Gabriel eröffnet gemeinsam mit dem Wachsplastiker Emil Eduard Hammer im ehemaligen Vogl'schen Kaufhaus in der Neuhauser Straße 1/Ecke Färbergraben das <em>„I. Internationale Handels-Panoptikum“</em>. Es ist das größte und bedeutendste Panoptikum Münchens und wird als <em>„ein Bedürfnis der werdenden Großstadt“</em> bezeichnet. </p> <p>Es gibt rund 2.000 Exponate zu betrachten, davon etwa 500 Wachsfiguren und Wachspräparate. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfennig, Kinder und Soldaten zahlen die Hälfte. Das Panoptikum ist täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet.</p> <p>Als besondere Attraktion befindet sich in der dritten Etage das Anatomische Museum und ein Extrakabinett mit über 600 Exponaten. Das Extrakabinett dürfen nur Personen über 18 Jahren betreten. Personen beiderlei Geschlechts ist die gemeinsame Besichtigung polizeilich verboten. Am Dienstag und Freitag ist die Anatomische Abteilung ab 14 Uhr nur für Damen geöffnet.</p> <p>Im Keller befindet sich die Inquisitionsabteilung mit einer Sammlung von Folterwerkzeugen, deren Anwendung an lebensgroßen Wachsfiguren dargestellt werden. In der angeschlossenen Verbrecher-Galerie werden hauptsächlich zeitgenössische Massenmörder als Wachsimitate gezeigt.</p> |
Mai 1894 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ treten „Hawai-Tänzerinnen“ auf. Es gibt Programme für Familien und „Elite-Vorstellungen“ nur für Herren. |
Juni 1894 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ lauschen die Besucher den „Wort-, Gesangs- und Tierstimmenreproduktionen“ des „Original-Edison-Phonographen“. |
1895
1895 München-Hackenviertel * „Krao, das Affenmädchen“, eine am ganzen Körper behaarte junge Frau aus Burma, lockt die Besucher ins „Internationale Handels-Panoptikum“. |
1896
1896 München-Hackenviertel * Die „Schlangendomptöse Miss Clio“ beeindruckt das Münchner Publikum im „Internationalen Handels-Panoptikum“ mit sechs „Riesenschlangen“. |
1896 München-Hackenviertel * Auch das „Kinetoscope“ wird im „Internationalen Handels-Panoptikum“ in München vorgeführt uns als „Edison's Wunderwerk“ bejubelt. Doch um die Massen zu begeistern braucht es mehr, weshalb stündlich der „Pariser Original-Flohmarkt mit ca. 300 dressierten Menschen-Flöhen“ auftritt. |
April 1896 Wien - München * Der „Cinématographe“ der Herren August und Louis Lumiére wird im „Jugendstil-Salon der französischen Botschaft“ in Wien gezeigt. Der „Schausteller“ Carl Gabriel kann ein „Aufnahme- und Wiedergabegerät“ erwerben. Noch im gleichen Monat findet die erste öffentliche Vorführung im „Internationalen Handels-Panoptikum“ in München durch den „Operateur“ Francis Doublier statt. |
11. Juli 1896 München-Hackenviertel * In der bayerischen Haupt- und Residenzstadt werden erstmals „lebende Bilder“ gezeigt. Die Aufführung findet - „unter lebhafter Anteilnahme des Münchner Publikums“ - in Carl Gabriels und Emil Eduard Hammers Panoptikum statt. Der Vorführapparat wird mit Theaterkulissen umspannt und dann „drauflos gekurbelt“. Die Vorführungen richtet Carl Gabriel nach französischem Vorbild ein. Das ganze Programm ist circa 100 Meter lang und läuft innerhalb von einer Viertelstunde ab. Drei bis fünf kleine Filme werden gezeigt:
Schon einer der ersten Filme verursacht einen Skandal. Er heißt „Endlich allein“ und zeigt ein Brautpaar am Hochzeitstag. Die Schlussszene wird umgehend zensiert. |
September 1896 München-Theresienwiese * Nach der Münchner Kinopremiere im „Internationalen Handelspanoptikum“ von Carl Gabriel ist die nächste Spielstätte das „Oktoberfest“. Der „Filmpionier“ Johann Dienstknecht zeigt dort die Filme. |
1897
1897 München-Hackenviertel * „Miss Alwanda“ beeindruckt die Besucher des „Internationalen Handels-Panoptikums“ mit ihren Tätowierungen von verschiedenen europäischen Staatsoberhäuptern auf ihrem Körper. |
1897 München-Hackenviertel * Carl Gabriel scheidet aus der „Direktion“ des „Internationalen Handels-Panoptikums“ in der Neuhauser Straße aus. Eduard Hammer führt das Unternehmen alleine weiter. |
April 1897 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ wird eine „Witwenverbrennung in Indien“ und der „Tod eines lebenslänglich Verurteilten in den sibirischen Bergen“ gezeigt. Mit solchen Darstellungen soll den Besuchern die Überlegenheit der westlichen Zivilisation insbesondere gegenüber der außereuropäischen Welt vor Augen geführt werden. |
November 1897 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ werden „lebende Gemälde“ vorgeführt. Junge, leicht bekleidete Modelle stellen im Goldrahmen vor dem entsprechenden Hintergrund bei passender Beleuchtung bestimmte Themen wie „Morgen, Nacht, Amor, Salome“ dar. |
1898
1898 München-Hackenviertel * „Krao, das Affenmädchen“, die junge Frau aus Burma mit der Ganzkörperbehaarung, lockt - nach 1895 - erneut die Besucher ins Internationale Handels-Panoptikum an der Neuhauser Straße 1. |
1899
November 1899 München-Hackenviertel - München-Schwabing * Eine Gruppe von „Sioux-Indianern“ wird im „Internationalen Handels-Panoptikum“ ausgestellt. „Red-Tail“, ein Mitglied der Truppe stirbt in München an Tuberkolose. |
1901
Ab 1901 München-Hackenviertel * Für besonderes Aufsehen sorgen die in den Jahren 1901/02 im „Internationalen Handels-Panoptikum“ abgehaltenen „Damenringkämpfe“. |
April 1901 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ finden „Elite- oder Separatvorstellungen“ nur für männliche Personen und Mitglieder wissenschaftlicher Vereine unter dem Titel „20 schöne Mädchen“ statt. |
1902
1902 München-Angerviertel * Das ehemalige „Frauenhaus“ (Stadtbordell) wird abgerissen. An seiner Stelle entsteht der Bau der „Städtischen Hauptfeuerwache“. |
Sommer 1902 München-Hackenviertel * Im „Internationalen Handels-Panoptikum“ in der Neuhauser Straße 1 bricht im 4. Stock ein Brand aus. Die städtische Feuerwehr schließt daraufhin seine Pforten. |
Januar 1902 München-Hackenviertel * Erneut werden „Elite- oder Separatvorstellungen“ im „Internationalen Handels-Panoptikum“ gezeigt. Dieses Mal stellt man „24 Frauen und Mädchen, 4 Männer und 3 Kinder aus der deutschen Kolonie Togo“ zur Schau. |
1910
Vor 1910 München-Hackenviertel * Der „Hundemarkt“ befindet sich im Hof des „Gasthofs zum Mohrenköpfl“ am „Altheimer Eck“. |
Ab 1910 München-Hackenviertel * Der „Hundemarkt“ ist bis zum Jahr 1922 im „Gasthof Oberottl“ an der Sendlinger Straße untergebracht. |
1933
30. Januar 1933 Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm. |
1. April 1933<p><strong><em>Berlin</em></strong> * Die NSDAP ruft zum reichsweiten <em>„Judenboykott“</em> auf. Über 600 jüdische Firmen in München werden boykottiert,<em> „zum Schutz der Inhaber und zur Belehrung des Publikums durch Posten gesichert und durch Plakatierung gekennzeichnet“</em>. Der reichsweite <em>„Boykott jüdischer Geschäfte“</em> dauert bis zum 3. April an.</p> |
1945
8. Mai 1945 Deutschland * Der Tag der bedingungslosen Kapitulation oder Tag der Befreiung vom Nazi-Terror. Der Zweite Weltkrieg ist für Deutschland verloren. |
1949
29. Oktober 1949 München * Auf Anregung der amerikanischen Besatzungsmacht findet der „Tag der freiwilligen Mitarbeit der Bürger“ für eine konzertierte Schutträumaktion statt. Unter Leitung des Münchner Oberbürgermeisters Thomas Wimmer sollen alle Schutthaufen, die bei den behördlich organisierten Räumungsaktionen bis dahin übersehen worden waren, entfernt werden. Rund 7.000 Münchner helfen mit. Die Freiwilligen räumen etwa 15.000 Kubikmeter Schutt weg. Das liegt jedoch hinter der Leistung, die täglich von den Profis beseitigt werden. Die Aktion geht als „Rama Dama“ (wir räumen auf) in die Geschichte ein. |
1952
8. Juli 1952 München-Kreuzviertel * Straßenarbeiter bringen in der Neuhauser Straße den ersten Zebrastreifen Deutschlands auf die Fahrbahn. |
1959
3. März 1959 München * Elvis Presley, der 18 Monate lang im hessischen Friedberg als GI stationiert ist, besucht Bayern privat. Mit Vera Tschechova schaut er sich zwei Filme an, isst in den Bavaria Filmstudios, fährt zum Schifferlfahren zum Starnberger See. Am Abend besucht er zwei Wäschemodenschauen im Nachtclub Moulin Rouge in der Herzogspitalstraße. Dazwischen ist noch Zeit, um im Hof des Hotels Bayerischer Hof für Fotoaufnahmen mit Reinigungsfrauen zu posieren. |
1967
1. Januar 1967 München * Aufgrund des Bevölkerungsrückgangs werden alle vier Innenstadtbezirke zum Stadtbezirk 1 - Altstadt zusammengefasst. |
1972
30. Juni 1972<p><strong><em>München</em></strong> * Trotz der bis heute andauernden Argumentation gegen die Abschaffung des Autoverkehrs in der Innenstadt eröffnet Oberbürgermeister Hans Jochen Vogel - rechtzeitig vor dem Beginn der Olympischen Spiele - die Münchner Fußgängerzone. Tausende Gäste sind geladen, es gibt 2.100 Mass Freibier und 10.000 Gratisbrezn. </p> |
1984
16. Januar 1984 München-Angerviertel * Im Vollmar-Haus wird die bundesweit erste Regionalgruppe der Aids-Hilfe gegründet. Die Gründung des Vereins ist „eine politische Reaktion auf eine noch nicht sichtbare Bedrohung“. Die Berichterstattung in Deutschland über Aids stellt einen Angriff auf die Münchner Schwulenszene und deren Lebensstil dar. |
1992
1. September 1992 München-Graggenau - München-Angervierteil - München Kreuzvierzel - München-Hackenviertel - München-Lehel * Der Stadtbezirk 1 - Altstadt wird mit dem Stadtbezirk 13 - Lehel zum neuen 1. Stadtbezirk - Altstadt-Lehel vereinigt. |