München-Angerviertel * Die letzten Holzwasserrohre werden am Oberanger gegen Metallrohre ausgetauscht.
München * Gottfried Semper zeigt König Ludwig II. das Modell des Festspielhauses. Der Monarch ist derart angetan, dass er dem Architekten per Handschlag nicht nur den Auftrag zum Bau erteilt, sondern ihn auch einlädt, nach München zu übersiedeln und Oberbaurat sowie Hoftheater-Intendant zu werden.
Da Semper den Platz auf dem rechten Isarhochufer favorisiert, steht freilich sofort die Anlage einer neuen Straße zur Debatte. Gottfried Semper schlägt dafür eine Nord- und eine Südvariante vor.
Obwohl das Bauterrain vom König nie erworben wird, fertigt Semper dafür bis Dezember 1867 die Planunterlagen an.
München-Haidhausen * Eine weitere Interessengruppe meldet sich zur Standortfrage des „Ostbahnhofs“ zu Wort.
Diese Gruppierung hat für den Bahnhof ebenfalls einen Standort in Haidhausen vorgesehen.
Dieser liegt aber etwa einen Kilometer östlicher, bei einem „Kuisl“ genannten alleinstehenden landwirtschaftlichen Anwesen, das dem Perlacher Gärtnereibetreiber Peter Ballauf gehört.
Das ist der Platz, auf dem sich heute der „Ostbahnhof“ befindet.
Der genannten Interessengemeinschaft gehören - neben Peter Ballauf - ausschließlich Personen an, die in der Nachbarschaft des „Kuisl-Anwesens“ ausgedehnte Grundstücke besitzen.
Sprecher und Vorsitzender dieses „Konsortiums“ ist der „Hofbankier“ Carl von Eichthal, der kurz zuvor ein riesiges und unbebautes, „Auf der Ramersdorfer Lüften“ bezeichnetes Gelände erworben hat.
München * Während seines München-Aufenthalts zwischen dem 9. und 18. März begegnen sich Richard Wagner und König Ludwig II..
München * Die II. Compagnie der Freiwilligen Feuerwehr München kann gegründet werden.
Berlin * Kurt Eisner, der spätere Revolutionär und Bayerische Ministerpräsident, wird in Berlin geboren.
München-Graggenau * Die Arbeiten am Neuen Rathaus beginnen. Der erste Bauabschnitt ist bis 1874 fertig gestellt.
Bamberg - München-Kreuzviertel * Otto, der ehemalige König von Griechenland, stirbt in Bamberg. Er wird in der Fürstengruft der Theatinerkirche beigesetzt.
Prinz Ludwig, der spätere König Ludwig III. von Bayern, verzichtet auf den griechischen Thron.
München-Graggenau * In Vertretung König Ludwigs II. wird im Beisein von Prinz Adalbert der Grundstein für das Neue Rathaus gelegt.
München-Haidhausen * Nur wenige Wochen nach der vorhergehenden Entscheidung, stell die „Generaldirektion der kgl. Staatseisenbahnen“ fest, dass sie wegen bautechnischer Schwierigkeiten auf den Bau der „Sedlmayr‘schen“ Alternative zugunsten der „Eichthal‘schen“ verzichten muss.
Und diese Entscheidung steht felsenfest.
Da bewirkten selbst die Proteste des Besitzer der „Franziskaner-Leistbrauerei“, Joseph Sedlmayr, der die getroffene Entscheidung lauthals als „Resultat gelungener Agitation und Privatspekulation“ bezeichnet, nichts mehr.
Als eindeutiger Gewinner geht aus diesem monatelangen Tauziehen Carl von Eichthal hervor.
Der „Hofbankier“ hat anno 1856 zusammen mit den bedeutendsten deutschen Großunternehmern und Bankchefs die „Ostbahn-Aktiengesellschaft“ ins Leben gerufen.
Carl von Eichthal gehört unter anderem dem „Kollegium der Gemeindebevollmächtigten“ sowie der „Abgeordnetenkammer“ an und verfügt damit über einen massiven Informationsvorsprung, der seine Eisenbahngeschäfte mit der Bodenspekulation verschmelzen lässt.
Bei der Entscheidungsfindung für die „äußere“ Bahnlinie und dem Bahnhofsstandort am „Kuisl“ war es zumindest nicht hinderlich, dass Gustav von Schlör vor seiner Ernennung zum „Handelsminister“ lange Jahre Direktor bei der „Ostbahngesellschaft“ war.
Eichthal und Schlör kennen sich persönlich gut und dem entsprechend gut sind die geschäftlichen Verbindungen zwischen dem „Bankier“ und dem „Minister“.
Darüber, ob es interne Absprachen zwischen den beiden Akteuren gab oder dass der einflussreiche „Bankenchef“ Druck auf den „Staatsminister“ ausübte, lässt sich nur spekulieren.
München * Die Auflösung der Verlobung zwischen König Ludwig II. und Sophie in Bayern vom 7. Oktober 1867 wird in München bekannt.
München-Graggenau * Der „Wintergarten“ auf dem Dach des „Festsaalbaus“ für König Ludwig II. ist fertiggestellt.
Der Monarch plant umgehend die Erweiterung des „Dachgartens“ um 33 Fuß.