München-Isarvorstadt * Valentin Ludwig Feys Zitherlehrer, Ignaz Hepper, nimmt seinen „Zögling“ mit in das „Kolosseum“, wo der „Gesangshumorist“ Karl Maxstadt auftritt.
Das war Valentins „Erweckungserlebnis“.
Später schrieb er: „Ich wollte Varieté-Humorist werden wie Karl Maxstadt“.
München-Haidhausen * Das Muffatwerk erzeugt jetzt Strom mit 600 PS.
Wien - München * Der „Cinématographe“ der Herren August und Louis Lumiére wird im „Jugendstil-Salon der französischen Botschaft“ in Wien gezeigt.
Der „Schausteller“ Carl Gabriel kann ein „Aufnahme- und Wiedergabegerät“ erwerben.
Noch im gleichen Monat findet die erste öffentliche Vorführung im „Internationalen Handels-Panoptikum“ in München durch den „Operateur“ Francis Doublier statt.
München-Graggenau * Der letzte Biersud wird im alten Hofbräuhaus am Platzl gebraut.
München-Untergiesing * Nachdem die Eichthal'sche Lederfabrik den Vertrag mit dem Marianum aufgekündigt hat, ist die Vereinsleitung zum Handeln gezwungen. Die Generalversammlung beschließt den Erwerb eines Bauplatzes an der Humboldt-/Ecke Claude-Lorrainstraße.
Im diesem Jahr werden im Marianum 139 Mädchen ausgebildet, davon sind neunzehn „mit körperlichen Gebrechen derart behaftet, dass sie sich anderswo nicht hätten durchbringen können“, ist im Geschäftsbericht zu lesen.
München * Die Ehe der Lenbachs wird geschieden. Die ältere Tochter Marion wird dem Vater, die jüngere Tochter Erika der Mutter zugesprochen.
München-Haidhausen * Erstmals wird in Haidhausen „Hofbräubier“ gebraut.
München-Theresienwiese * Der „Franzislaner-Leist-Bräu“ lässt Michael Schottenhamel auf der „Theresienwiese“ eine prächtige „Bierburg“ bauen.
Gabriel von Seidl hat das Gebäude „von auffälliger Stattlichkeit“ entworfen. Es ist in einer L-Form mit Walmdach gebaut und besitzt einen viereckigen, girlandengekrönten Turm.
München * Franz von Lenbach heiratet Charlotte „Lolo“ von Hornstein.
München-Lehel * Die evangelische Lukaskirche wird eingeweiht. Ihr Baustil ist historisierend mit eindeutig herausragenden Jugendstilelementen. Das Evangelische Gemeindeblatt stellt mit Genugtuung fest, dass die „Kirchengemeinde die Kosten des großen Werkes, ohne Lotterie, Kollekte oder dergleichen, auf ihre eigenen Schultern genommen“ hat.
Die Lukaskirche wird oftmals als der Dom der evangelischen Mitbürger in München bezeichnet. Sie wird heute vom tosenden Verkehr und Lärm der Steinsdorfer Straße eingezwängt.
München * Im Simplicissimus wird das Gedicht „Mörtelweibs Tochter“ veröffentlicht.