Fakten 1886



1886

Die Firma „Gebrüder Schmederer“ wird eine Aktiengesellschaft

München-Au * Die Firma „Gebrüder Schmederer“ wird eine Aktiengesellschaft.

20. Februar 1886

Der zweite Münchner Konsumverein wird gegründet

München-Sendling * Den zweiten Münchner Konsumverein, den „roten“, gründen „elf biedere Metallarbeiter“ im Sendlinger Maibräu. Der Sendlinger Verein macht den Auern bald harte Konkurrenz und mausert sich bis zum Ersten Weltkrieg zur größten Konsumentenorganisation Süddeutschlands. 

23. März 1886

Ein Gutachten soll die Geisteskrankheit des Königs beweisen

München * Da König Ludwig II. kein Verständnis für die Forderungen nach Sanierung des königlichen Haushalts aufbringt und er sich auch sonst als beratungsresistent zeigt, beauftragt der Bayerische Ministerpräsident Freiherr Johann von Lutz den Psychiater und Leiter der Kreisirrenanstalt von München und Oberbayern, Dr. Bernhard von Gudden, mit der Erstellung eines wissenschaftlichen Gutachtens, das die Geisteskrankheit und Handlungsunfähigkeit des Königs beweisen soll.

Vor der Erteilung des Auftrags muss der Ministerpräsident aber erst die Einwilligung des Hauses Wittelsbach einholen. Und nachdem Ludwigs Bruder Otto wegen seiner Geisteskrankheit als Verhandlungspartner ausscheidet, wendet sich der Regierungschef an dessen Onkel, den Prinzen Luitpold. Dieser gibt nach langem Zögern seine Zustimmung, hätte es aber lieber gesehen, wenn sein Neffe von sich aus abdanken würde.

Mit Reichskanzler Otto von Bismarck wird über das weitere Vorgehen gegen König Ludwig II. Einvernehmen hergestellt, um jede mögliche Intervention und Missbilligung Preußens und des Deutschen Reiches auszuschließen.

23. Mai 1886

Einvernehmen über das Entmündigungsverfahren Ludwigs II. hergestellt

München - Berlin - Wien * Am 23./24. Mai wird mit Preußen und Österreich Einvernehmen über das Entmündigungsverfahren König Ludwigs II. hergestellt, um mögliche Interventionen und Missbilligungen zu vermeiden.

13. Juni 1886

Ex-König Ludwig II. und Dr. Gudden werden tot aufgefunden

Schloss Berg * Am Pfingstsonntag gegen 18.30 Uhr treten der abgesetzte und entmündigte König Ludwig II. und der Leiter der Kreisirrenanstalt von München und Oberbayern, Professor Dr. Bernhard von Gudden, einen Spaziergang an. Nachdem sie um 20 Uhr noch immer nicht zum Abendessen erschienen sind, beginnt man mit der Suche.

Gegen 23 Uhr findet man die Leiche des Ex-Königs auf dem See schwimmen, das Gesicht nach unten. Nur ein paar Meter entfernt treibt der tote Dr. Gudden. Bei der Leichenschau finden sich an Ludwig II. keine Verletzungen, jedoch im Gesicht des 61-jährigen Psychologen Kratzwunden über dem rechten Auge. An der Stirn wird eine Beule festgestellt. Ein Fingernagel ist abgerissen und am Hals finden sich Würgemale. 

Das Volk gibt die Schuld an der Königstragödie dem Prinzregenten.  

14. Juli 1886

Franz Stuck wird ausgemustert

München * Franz Stuck wird als „untauglich zum Dienst im Heer und Marine“ ausgemustert. 

1. August 1886

Die Königsschlosser werden zur Besichtigung freigegeben

Herrenchiemsee - Linderhof - Neuschwanstein * Schloss Herrenchiemsee, Schloss Linderhof und Schloss Neuschwanstein werden zur öffentlichen Besichtigung freigegeben.

September 1886

Michael Schottenhamel errichtet das erste „Leinwandzelt“ auf der „Wiesn“

München-Theresienwiese * Michael Schottenhamel errichtet das erste „Leinwandzelt“ auf der „Wiesn“.

16. Oktober 1886

Leonhard Romeis heiratet Anna Ramis

München * Der Architekt Leonhard Romeis heiratet die Bamberger Kaufmannstochter Anna Ramis. Sie werden fünf Kinder zusammen haben.

November 1886

Franz von Lenbach erwirbt die größere Südhälfte des Heß-Anwesens

München-Maxvorstadt * Franz von Lenbach erwirbt die größere Südhälfte des Heß-Anwesens in der Luisenstraße 16 (heute HsNr. 33).

29. Dezember 1886

Schwabing wird ein Stadtwappen in Aussicht gestellt

Schwabing * Prinzregent Luitpold verleiht der künftigen Stadt Schwabing [Stadterhebung am 1. Januar 1887] ein eigenes Stadtwappen. In einem blauen Schild werden zwölf goldene Ähren von einem silbernen, zu einer Schleife verschlungenen Band zusammengehalten.

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