Fakten 1589



1589

Die Münchner Brauersgattin „Kalteneckerin“ wird der „Hexerei“ bezichtigt

München * Eine Münchner Brauersgattin namens „Kalteneckerin“ wird der „Hexerei“ bezichtigt und die Brauerei „von Gerichts wegen“ geschlossen.

21. Januar 1589

Ein herzogliches Mandat erwähnt erstmal die Bäckerschelle

München * In einem von Herzog Wilhelm V. herausgegebenen Mandat wird erstmal die Bäckerschelle erwähnt. Sie ist zunächst als Strafe für Gotteslästerer und Flucher gedacht, wird aber ab 1596 auch für betrügerische Bäcker angewendet, die zu kleine Brote backen. 

Um März 1589

Maximilian I. ist bei „Folterungen von Hexen“ anwesend

Ingolstadt * Maximilian I., Sohn Wilhelms V. und späterer baierischer Herzog und Kurfürst, studiert an der „Hohen Schule“ in Ingolstadt „Rechtswissenschaften“.

Sein Lehrer ist der „Doktor beider Rechte“ Johann Baptist Fickler, der „Hexerei“ als eine Realität betrachtet und sie als einen „Fluch des Teufels“ bezeichnet, dem mit „allen Strafmitteln“ begegnet werden muss.

Dem „Hexenwahn“ steht der studierte „Jurist“ ebenso mit Arglosigkeit und Kritiklosigkeit gegenüber, wie sein Zögling Herzog Maximilian I..

Man lässt den damals gerade 17-jährigen Prinzen der „Folterung von Hexen“ beiwohnen.
Nach solcher Vorbereitung auf den Regentenberuf kann es nicht überraschen, dass Maximilian I. der ärgste „Hexenverfolger“ unter den baierischen Fürsten wird. 

Juli 1589

Hexen-Verfolgung nach Hagelschäden und Ernteausfälle in Schongau

Schongau - München * Das Zentrum des „ersten altbaierischen Hexenprozesses“ ist Schongau bei Weilheim, das vom Bruder Wilhelms V., Herzog Ferdinand, verwaltet wird. 

Herzog Ferdinand reagiert empfindlich, als ihm sein „Landrichter von Schongau“ von „Hagelschäden, Ernteausfällen“ und den damit verbundenen „Einnahmeverlusten“ berichtet.

Zum Glück kann „Richter“ Hans Friedrich Herwarth von Hohenburg gleich die für die Katastrophe Verantwortlichen benennen: die „Hexen“

Ab August 1589

Der „Schongauer Hexenprozess“ beginnt

Schongau * In dem ohne gesetzliche Grundlage durchgeführten und „Hexenprozess“ werden unter rücksichtslosester Anwendung der „Folter“ die unsinnigsten Geständnisse erpresst.

Die Frauen gestehen unter anderem

  • das „Wettermachen“,
  • das „Töten von Tieren“ durch Beschmieren mit der „Hexensalbe“,
  • das „Ausgraben und Sieden von Kindern“ zur Salbenherstellung,
  • „sexuellen Umgang mit dem Teufel“ und
  • „nächtliche Ausfahrten auf der Heugabel“ zu teuflischen Festen.

Die Aussagen der so gepeinigten Angeklagten werden mit einer entsprechenden Empfehlung des „Schongauer Landrichters“ Hans Friedrich Herwarth von Hohenberg an Herzog Ferdinand gesandt, der dann den „Hinrichtungsbefehl“ gibt. 

27. September 1589

Das Hofbräuhaus wird gegründet

München-Graggenau * Die Hofkammer will die Geldverschwendung für den Durst der Hofschranzen eingeschränkt sehen, weshalb sie einen Antrag für den Bau eines „aigen Preuhaus“ formuliert. Das Datum gilt seither als offizieller Gründungstermin des Hofbräuhauses.

Einen Brand beim alten Hennen- und Badhaus im Alten Hof erkennt man als Zeichen des Himmels und umgehend beginnen die Arbeiter in der Nähe des Zerwirkgewölbes die Wände einzureißen, die Keller einzuschachten und Sudanlagen zu installieren. Der Keller diente zuvor dem Herzogshof als Vorratsraum. Der Standort am Alten Hof kam den Verantwortlichen aufgrund der „besseren Überwachung bezüglich der möglichen Veruntreuungen“ gerade recht.

Darin wird zunächst nur braunes Bier gebraut. 

14. Oktober 1589

Kostenvoranschlag für den Bau des Hofbräuhauses

München-Graggenau * Ein Kostenvoranschlag für den Bau des Hofbräuhauses wird vorgelegt. 

15. November 1589

Philipp Apian stirbt in Tübingen

Tübingen * Der Mathematiker, Arzt, Kartograph und Heraldiker Philipp Apian stirbt in Tübingen. 

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