München * Der verschollene Film „Karl Valentins humoristische Wochenschau“ entsteht.
München-Hackenviertel * Der Filmsammler und Publizist Walter Jerven führt die wiederentdeckten Stummfilme „Valentins Hochzeit“ aus dem Jahr 1914 und „Karl Valentin und Liesl Karlstadt auf der Oktoberfestwiese“ im Ufa-Theater am Sendlinger Tor vor. Unter dem Titel „Aus der Kinderstube des Films“ werden die Streifen in einer Matineeveranstaltung der Bayerischen Landesfilmbühne gezeigt.
München * Wiederentdeckung des Karl-Valentin-Stummfilms „Die lustigen Vagabunden“ aus dem Jahr 1914.
Berlin * Im Berliner Kino Kapitol am Zoo werden die unter dem Titel „Aus der Kinderstube des Films“ zusammengefassten Karl-Valentin-Filme gezeigt. Der Münchner Komiker wird von der überregionalen Filmkritik gefeiert.
München-Maxvorstadt * Das Apollo-Theater in der Dachauer Straße 19 wird geschlossen.
München * Uraufführung der „Wochenschau von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Serie 14“.
Paris * Der Young-Plan regelt die deutschen Reparationen neu. Das Deutsche Reich soll 112 Milliarden für die Dauer von 58 Jahren zahlen.
München-Haidhausen * In der „Münchner Chronik“ der „Süddeutschen Sonntagspost“ findet sich eine Reportage über die Vorkommnisse während der besonders heißen „Hundstage“.
Ein Journalist beschreibt darin, mit welcher jubelnder Begeisterung die Haidhauser, besonders die Kinder, den neuen Brunnen angenommen haben.
„Der Magistrat“, so der Zeitungsschreiber, hat den Kindern „ein kleines Paradies“ spendiert, ein „Florida für die Armen“, mit frischem, kaltem Wasser und einer Fontäneninsel in der Mitte, bei dem eigentlich nur die einladende Tafel „Familienbad für Kinder“ fehlt.
Die Kleinen waten „lustig hinein in den Märchenbrunnen zu den dreißig anderen, die da planschen und spritzen, pfeifend und singend, umgeben von einem Kranz wohlwollender erwachsener Zuschauer”.
Ein wahres Geschenk, denn die Badeanstalt kostet „ein Zehnerl Eintritt, das man erst haben muß, wenn man es ausgeben will”.
Der gelobte „Münchner Stadtrat“ reagiert auf die Hymnen unbeholfen und verlegen.
Denn, so die Verlautbarung, er „hat gar nicht gewußt, was die Haidhauser Wirbelköpfe aus seinem Brunnen gemacht haben!“
Und weiter, die „Stadtverwaltung“ hat „es erst erfahren durch Zuschriften einiger galliger Umbewohner, die sich in ihrer Ruhe gestört fühlen, die nicht verstehen, daß diese kleinen blassen Körperchen, die trotz der Ferien ans Großstadtpflaster gebannt sind, sich ein wenig austollen wollen.
Ruhestörung! Es war ein Irrtum.
Der Brunnen ist mißverstanden worden von den Kindern, von den Zuschauern, sogar von dem wackeren Polizeimann, der schmunzelnd vorbeiging und ebenfalls dachte, es sei ganz in Ordnung so“.
Im Gegenteil. „Die Haidhauser hatten das Waten einfach auf eigene Faust eingeführt“ und angesichts der „Hundstage“ die „amtliche Billigung“ vorausgesetzt, muss sich der Journalist von der Stadtverwaltung belehren lassen.
Natürlich muss ein Schild her, eine „leuchtende Verbotstafel“ mit der Aufschrift „Waten und Baden verboten“.
Die sarkastische, weder die Stadtverwaltung noch die Miesmacher schonende Reportage stammt aus der Feder des nachmaligen „SZ-Chefredakteurs“ und „Herausgebers der Münchner Abendzeitung“, Werner Friedmann.
München-Geiselgasteig * Die Dreharbeiten zu Karl Valentins ersten langen Stummfilm „Der Sonderling“ beginnen.
München-Haidhausen * Mary von Stuck, die Witwe des berühmten Malerfürsten, stirbt.
Berlin * Karl Valentin und Liesl Karlstadt geben ein Gastsspiel im Kabarett der Komiker in Berlin. Im November geben sie das Bühnenstück „Im Photoatelier“.
München * Uraufführung des Stummfilms „Der Sonderling“ mit Karl Valentin und Liesl Karlstadt in den Hauptrollen in drei Münchner Kinos. Der Film wird 1942 von der NS-Zensur wegen „Verletzung des künstlerischen Empfindens“ verboten.