Fakten 1809



1809

Die freiwillige „Bürgerwehr“ wird in die „Nationalgarde“ eingegliedert

München * Durch eine Neuorganisation des Militärs wird die bisher freiwillige „Bürgerwehr“ nach französischem Vorbild in die dreigliedrige „Nationalgarde“ eingegliedert.

Die „Nationalgarde I. Klasse“ bildet das „Stehende Heer“, die „II. Klasse“ wird zur „Landesverteidigung innerhalb des Königreichs“ verpflichtet.
Die „Nationalgarde III. Klasse“ war die ehemalige „Bürgerwehr“.
Sie untersteht jetzt den staatlichen Behörden für „polizeiliche Aufgaben“.

Seit dem Spätmittelalter hatte die „Bürgerwehr“ in zunehmenden Maße „repräsentative Funktionen bei festlichen Anlässen“ der Städte und des Fürstenhauses wahrgenommen.
Die vornehmsten Aufgaben - „Ehrengeleit und Ehrenwache für höchste Herrschaften“ blieb der „Bürger-Kavallerie“ vorbehalten.
Eine „Kavallerie-Division“ gibt es - neben dem „Invanterie-Regiment“ und der „Artillerie-Kompanie“ - auch in München.

Sie wird unter ihrem „Major“ Andreas von Dall‘Armi das „Pferderennen“ aus Anlass der Hochzeit von „Kronprinz“ Ludwig I. und „Prinzessin“ Therese von Sachsen-Hildburghausen austragen.
Eine „Schicki-Micki-Armee“.

Ende Januar 1809

Erzherzog Johann lädt die führenden Köpfe des Tiroler Widerstands ein

Wien - Tirol * Erzherzog Johann lädt drei der zu den führenden Köpfen des Widerstands zählenden Tiroler nach Wien.

Darunter ist Andreas Hofer, der „Sandwirt“ aus dem Passeier. In vertraulichen Gesprächen werden Informationen und Meinungen ausgetauscht und konkrete Vereinbarungen getroffen.

Um mögliche rechtlich-moralische Bedenken der Tiroler Bevölkerung im Aufstand gegen die baierische Landesherrschaft auszuräumen, will der Erzherzog gleich bei Kriegsbeginn ein „Besitzergreifungspatent“ unterzeichnen und damit Tirol wieder mit Österreich vereinen.
Damit wären die Tiroler keine baierischen Untertanen mehr, sondern Österreicher.
Und wer dann gegen die Baiern kämpft, wäre kein „Aufständischer“ sondern ein „Freiheitskämpfer“.

In der Folge wird die „Erhebung Tirols“ ins Rollen gebracht.

Es sind viele Gründe zusammengekommen, die den „Aufstand der Tiroler“ gegen die baierische Herrschaft letztlich auslösen. 
Keiner allein hätte ausgereicht:

  • weder die Aufhebung der alten Verfassung noch die Überheblichkeit baierischer Beamter,
  • weder die drückende Steuerlast noch die religionspolitischen Maßnahmen;
  • ja nicht einmal die verhasste Rekrutierung zum baierischen Militär hätte unter anderen Umständen solche verheerende Folgen gezeigt.

Ausschlaggebend war, dass die Tiroler unter Baiern keine Tiroler bleiben durften, sondern zu „Südbaiern“ gemacht wurden.

Februar 1809

In Tirol kommt es zu Aufständen gegen die baierischen Landesherren

Tirol * In Tirol kommt es zu Aufständen gegen die baierischen Landesherren.

„Ungeliebte“ Maßnahmen der Münchner Regierung und ein vielfach landfremdes und unkluges Verhalten der baierischen Beamten provozieren Unmut und Widerstand gerade beim „Vierten Stand“, den Bauern, kleinen Handwerkern und Tagelöhnern.

Durch die Kriegsverhältnisse gelingt es nicht, in Tirol eine gewisse Zufriedenheit mit der baierischen Präsenz zu erzeugen.

24. März 1809

Bitte um Gründung einer Landwirtschaftlichen Gesellschaft

München * Sechzig „wirklich hochsinnige Maenner“, Aristokraten und geadelte Mitglieder der Baierischen Akademie der Wissenschaften sowie höhere Beamte, aber kein einziger aktiv praktizierender Landwirt, bitten König Max I. Joseph eine „Landwirthschaftliche Gesellschaft“ gründen zu dürfen. Sie beabsichtigen die „practische Beförderung der Landwirthschaft“ und des in „näherer Verbindung stehenden Gewerbes“.

10. April 1809

Lohe, Falkenau und Birkenleiten kommen zur Vorstadt Au

Vorstadt Au - Untergiesing * Die Lohe, die Falkenau, die Birkenleiten und das alte Untergiesing - oder besser Nieder-Giesing - auf dem heutigen Nockherberg und an der Ruhestraße kommen zur Vorstadt Au. Die Bewohner der Lohe und der Oberen Falkenau wollen aber die Lasten der städtischen Verfassung nicht auf sich nehmen und protestieren lautstark gegen die Zwangseingemeindung.

25. Mai 1809

Die Erste Bergisel-Schlacht dauert nur wenige Stunden

Innsbruck * Rund 5.000 Tiroler Aufständische unter der Führung von Andreas Hofer greifen am Bergisel die Division Deroy an. Diese Erste Bergisel-Schlacht dauert nur wenige Stunden, da ein heftiger Gewitterregen und die einbrechende Nacht die Kämpfenden trennt.

Juni 1809

Tirol wird seinem Schicksal überlassen

Tirol * Da Frankreich alle baierischen Truppen bei Wien braucht, überlässt man Tirol zunächst seinem Schicksal.

In Baiern werden Stimmen laut, die für eine friedliche Verständigung mit den Tirolern plädieren. Statt ein Volk mit Gewalt zu unterwerfen, solle man ihm lieber Zugeständnisse in wirtschaftlichen und religiösen Fragen machen.

5. Juli 1809

Napoleon Bonapartes Truppen schlagen die Österreicher entscheidend

Wagram * Napoleon Bonapartes Truppen schlagen am 5. und 6. Juli die Österreicher bei Wagram entscheidend.

4. August 1809

General Boul verlässt mit seinen österreichischen Truppen Tirol

Tirol * General Ignaz von Boul verlässt mit seinen österreichischen Truppen Tirol.

9. Oktober 1809

Die Statuten des Landwirtschaftlichen Vereins werden bestätigt

München * Die Statuten des Landwirthschaftlichen Vereins, Sitz München, werden vom König bestätigt. Laut seiner Satzung will der Landwirthschaftliche Verein in Baiern seine Zwecke erreichen,

  • „durch mündliche und schriftliche Mittheilungen seiner Mitglieder;
  • durch Ankauf und Vertheilung vorzüglicher Viehzuchtracen,
  • nützlicher Sämereien und Gewächse,
  • dann zweckmäßiger Geräthe; [...],
  • Herausgabe einer Wochenschrift, [...];
  • Vertheilung von Preisen für wichtige mit besonderem Fleiße und entsprechendem Erfolge ausgeführten Versuche und Abfassung wichtiger vom Verein veranlaßter Abhandlungen;
  • endlich durch Unterstützung würdiger, unverschuldet verunglückter Arbeiter, Gewerbe- und Landleute.“

2. November 1809

Max Joseph von Montgelas wird in den Grafenstand erhoben

München * Freiherr Max Joseph von Montgelas wird in den Grafenstand erhoben.

20. Dezember 1809

Kronprinz Ludwig entscheidet sich für Therese

Hildburghausen * Kronprinz Ludwig I. trifft in der kleinen Residenzstadt Hildburghausen ein. Er befürchtet nicht unbegründet, dass ihn Napoleon Bonaparte mit einer ihm genehmen Frau verheiraten will. Das will der junge Baier verhindern, weshalb sich selbst auf Freiersfüßen begibt und eine Ehefrau sucht. 

Er muss sich entscheiden zwischen der großen, schlanken, 17-jährigen Therese und der eineinhalb Jahre jüngeren, aber „zweifellos hübscheren“ Luise. Er entscheidet sich für Therese.

© 2022 Gerhard Willhalm, inc. All rights reserved.

Impressum  Sitemap  Login