Fakten 1933



1933

Karl Valentin arbeitet an seiner Fotosausstellung

München * Karl Valentin arbeitet an seiner Fotosausstellung „Alt-München in der Photographie 1850 - 1900“.

30. Januar 1933

Machtübernahme: Adolf Hitler wird Reichskanzler

Berlin * Der Tag der sogenannten Machtübernahme. Adolf Hitler wird vom Reichspräsidenten Paul Ludwig Hans Anton von Beneckendorff und von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Er leitet eine Koalitionsregierung bestehend aus NSDAP, DNVP und Stahlhelm.

Februar 1933

„Snip, der Springende Punkt“, ein Reklamefilm mit Karl Valentin entsteht

München * „Snip, der Springende Punkt“, ein Reklamefilm der „Austria Tabak“ mit Karl Valentin entsteht.

19. März 1933

Liesl Karlstadt steht für Therese Giehse auf der Bühne

München-Graggenau * Liesl Karlstadt steht in den Kammerspielen für Therese Giehse auf der Bühne, weil diese - aufgrund ihrer jüdischen Abstammung - in die Schweiz emigrieren musste.

27. April 1933

Uraufführung des Valentin-Stücks „Ehescheidung vor Gericht“

München-Ludwigsvorstadt * Uraufführung des Valentin-Stücks „Ehescheidung vor Gericht“ im „Kabarett Wien-München“ im „Hotel Wagner“, Sonnenstraße 23.

Innerhalb von 15 Minuten tritt Liesl Karlstadt als Ehemann, Ehefrau, Sohn, preußischer Untermieter und als „Ratschkathl“ auf.
Das Stück wird in 64 Vorstellungen aufgeführt.

1. Mai 1933

Der „Allgemeine Deutsche Automobilclub“ spendet der NSDAP Benzin

München * Der „Allgemeine Deutsche Automobilclub“ spendet der NSDAP Benzin, damit sie den „Tag der Deutschen Arbeit“ kostengünstiger organisieren kann.

8. Juni 1933

Toni Pfülf begeht in ihrer Wohnung Selbstmord

München-Maxvorstadt * Toni Pfülf begeht in ihrer Wohnung im Gartenhaus der Kaulbachstraße 12 Selbstmord. Nach den Reichstagswahlen im März 1933 wurden viele Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Schutzhaft genommen. Auch Toni Pfülf war vorübergehend wegen „Aufforderung der Arbeiterschaft zum Widerstand gegen das NS-Regimes“ verhaftet worden.

20. Juli 1933

Das Konkordat wird ratifiziert

Rom-Vatikan - Berlin * Das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich wird vom - katholischen - Vizekanzler Franz von Papen und vom Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli im Vatikan unterzeichnet.

  • Das Vertragswerk bestätigt die bestehenden Länderkonkordate mit Bayern, Preußen und Baden und
  • den Fortbestand der katholischen theologischen Fakultäten an den Universitäten,
  • sichert den katholischen Religionsunterricht an allen Schularten und
  • die Beibehaltung und Neueinrichtung von Bekenntnisschulen,
  • die Freiheit des Bekenntnisses und
  • der öffentlichen Ausübung der Religion,
  • den staatlichen Schutz für Geistliche, 
  • den Schutz des Beichtgeheimnisses und
  • den Schutz der katholischen Organisationen. 
  • Außerdem wird die Militärseelsorge und
  • das eigene kirchliche Steuerrecht garantiert.


Die Kirche gesteht hingegen den neuen Machthabern nur wenig zu:

  • Entpolitisierung des Klerus,
  • Treueeid der Bischöfe gegenüber dem Deutschen Reich und seinen verfassungsmäßig gebildeten Regierungen.

Die Reichsregierung macht der Kirche sehr große Zugeständnisse mit dem Ziel, internationale Anerkennung zu erhalten und die deutschen Katholiken für die Bewegung zu gewinnen, solange deren Macht noch nicht gefestigt ist.   

Keine der anderen neunzehn Weimarer Regierungen, auch nicht die Koalitionen mit Zentrumsbeteiligung, war der katholischen Kirche so weit entgegengekommen. 

23. August 1933

Lion Feuchtwanger wird die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt

Berlin * Lion Feuchtwanger wird die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. 

23. September 1933

Antrag auf Umbenennung der Schüleinstraße in Berg am Laim

München-Berg am Laim • Der NSDAP-Stadtrat W. Holzwarth stellt den Antrag auf Umbenennung der Schüleinstraße und des Schüleinplatzes in Berg am Laim. In seiner Begründung gibt er an, dass der „Kommerzienrat Joseph Schülein keine besonderen Verdienste, weder in sozialer Hinsicht, noch um die Stadtgemeinde München im Besonderen, nachgewiesen werden können“ und aus diesem Grund „keine Veranlassung besteht, dass in einem nationalsozialistischen Staate eine Strasse und ein Platz nach einem Juden benannt werden. 

Schülein war Hauptaktionär und Aufsichtsrat-Vorsitzender der Löwenbrauerei und bei seinem nicht unbeträchtlichen Einkommen und grossem Vermögen, dürfte es wohl nicht als besonderes Verdienst anzurechnen sein, wenn er von diesen Geldern wieder einen kleinen Bruchteil der Allgemeinheit für bestimmte Zwecke zur Verfügung stellte. [...]

Ausserdem hat meines Wissens gerade Schülein dafür gesorgt, dass der grösste Teil der Landbrauereien Bayerns [mehrere 1.000 Betriebe] durch die Löwenbrauerei aufgekauft wurden. Sämtliche aufgekauften Betriebe wurden sofort geschlossen, wodurch die in Bayern blühende Land-Bier-Industrie vollständig vernichtet wurde. Die daraus sowohl für die einschlägige Industrie und das Handwerk, als auch für den Arbeitslosenmarkt entstandenen und zugefügten Schäden sind gar nicht zu übersehen.“

11. Oktober 1933

Adolf Hitler legt den Grundstein für das Haus der Deutschen Kunst

München-Lehel * Reichskanzler Adolf Hitler legt, begleitet vom Geläute sämtlicher Münchner Kirchenglocken, den Grundstein für das Haus der Deutschen Kunst. Dabei bricht der Zeremonienhammer in zwei Teile. Ein böses Omen.

Zugleich verleiht der „Führer“ der bayerischen Hauptstadt den Ehrentitel „Hauptstadt der Deutschen Kunst“.

27. November 1933

Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Die Orchesterprobe

Berlin * Uraufführung des Valentin-Karlstadt-Films „Die Orchesterprobe" in Berlin im Beiprogramm zu „Glückliche Reise“.

Dezember 1933

Dreharbeiten zu dem Film „Es knallt“

München-Geiselgasteig * Dreharbeiten zu dem Film „Es knallt“ mit Karl Valentin als Fürst und Kunstschützen sowie Liesl Karlstadt als Wirtin in den Hauptrollen.

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